Lover gesucht. Desirée Marten

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Lover gesucht - Desirée Marten

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ging.

      Ich musste eine hinreichend klägliche Gestalt abgegeben haben, als Peter kam, denn er schloss mich tröstend in die Arme. Schweigend streichelten wir uns. Ich klammerte mich verzweifelt an ihn, wäre am liebsten in ihn geschlüpft und nie mehr herausgekommen. Tief inhalierte ich seinen Duft und genoss die körperliche Nähe, die sich wie Balsam auf meine Wunden legte. Allmählich beruhigte ich mich, sodass wir uns unterhalten konnten. Weinend führten wir eine Aussprache.

      „Du musst in Zukunft gleich über deine Probleme reden und nicht alles in dich reinfressen.“

      Ich nickte und schnäuzte meine Nase. Wenn das nur so einfach wäre, bei seiner Gefühlskälte. Hatte denn ein zartes Blümchen eine Chance neben einem Eisberg zu gedeihen?

      „Ich werde mich in Zukunft mehr um euch kümmern, ich habe zurzeit nur so unglaublich viel Stress. Ich muss mal einen Gang runter schalten.“

      Eine Riesenlast fiel mir vom Herzen. Hatte ich alles nur zu schwarz gesehen und war es gar nicht so schlimm? War ich einfach nur zu empfindlich? Zu anspruchsvoll?

      Nachdem sich in den Tagen und Wochen darauf aber nichts änderte, überwand ich mich, mit meiner geschiedenen Mutter über unsere massiven Eheprobleme zu sprechen. Ihr Mitgefühl erleichterte meine leidende Seele, aber sie vermutete auch, dass er eine Freundin hatte, denn es wäre nicht normal, wenn ein junger Mann keinen Sex mehr wollte.

      Ich sträubte mich, das zu glauben, denn er hatte doch gar keine Zeit dazu — aber ich hatte ja selbst schon daran gedacht ...

      Die Gespräche mit ihr und Birgit halfen mir enorm und ich entschied mich, mich aus eigener Kraft aus meiner Depression herauszuziehen, denn Peter war es nicht wert, dass ich mich aufgab — und meine süßen, über alles geliebten Mädchen, die mich dringend brauchten.

      Nach dieser Entscheidung kam ich erstaunlich rasch wieder zu Kräften. Ich fing an täglich zu joggen, denn ich wollte stark und fit sein. Außerdem widmete ich mich vermehrt meinen Hobbys: zeichnen, lesen und reiten. Mein Lebenswille loderte wie eine kleine Flamme, die mit Freude und Liebe gefüttert werden wollte.

      Jürgen

      Da meine Mädchen bei Freundinnen spielten, entschloss ich mich zu einem Stadtbummel. Mein Weg führte zufällig an einem Tattooladen vorbei. Mit fachmännischem Blick betrachtete ich die filigranen Abbildungen in der Auslage. Spontan betrat ich den Laden. Ein glatzköpfiger, stark tätowierter und gepiercter Typ in Lederklamotten bat mich, auf einem Sessel Platz zu nehmen und einen Ordner mit Vorlagen durchzusehen, da er gerade einen Kunden behandelte.

      Mir schwebte ein kleines Tattoo vor, das am Poansatz sein sollte. Obwohl ich den Ordner zweimal durchblätterte, konnte ich mich für keines erwärmen und nach einer halben Stunde verließ ich den Laden.

      Birgit hatte mir von einem Tattoo abgeraten, denn, wenn der Typ pfuschen würde, hätte ich mein ganzes Leben die Missbildung auf dem Körper. Ich stimmte ihr absolut zu, da ich als Illustratorin sehr hohe Ansprüche stellte. Vielleicht sollte ich mir selbst eines entwerfen und damit hingehen, aber ein Restrisiko blieb dennoch.

      Ein paar Meter weiter drückte mir eine bunt geschminkte Jugendliche den Flyer einer Kosmetikerin, die Lidstriche und Lippenkonturen tätowierte, in die Hand. Das wäre doch super, immer geschminkt aufzuwachen.

      Ich begab mich auf den Weg zu ihr, denn es drängte mich mal wieder, mein Selbstbewusstsein aufzumöbeln. Unterwegs traf ich ehemalige Klassenkameraden von mir, Till und Leo.

      „Hallo, Inka, na, wie geht's dir?“, fragte Till erfreut.

      „Eigentlich ganz gut“, log ich.

      „Das sieht man, du siehst echt gut aus.“

      Ich fragte mich, wie gut ich erst aussehen würde, wenn ich glücklich wäre, aber freute mich natürlich, dass ich nicht gerade wie ein Zombie rüberkam.

      Nachdem wir eine Weile geplaudert hatten, schlenderte ich weiter und kam zu dem Entschluss, auch weiterhin ohne Tattoo und Lidstrich gut auszusehen. Eigentlich wusste ich ja, dass positive Ausstrahlung und Humor viel mehr Wert besaßen, als alle Schminke der Welt.

      Ich sah mir die vorübergehenden Männer genau an und stellte mir vor, sie hätten mir auf meine Anzeige geschrieben. Einige blickten mir sogar hinterher, obwohl sie mit ihren Frauen unterwegs waren. Es schmeichelte mir, aber die Vermutung drängte sich auf, dass bei dieser Beziehung auch nicht mehr alles stimmen konnte. Meine Gedanken flogen zu meinen Briefen, speziell zu Jürgens Brief. Sollte ich das Spiel mit dem Feuer wagen und mich bei ihm melden? Schon allein der Gedanke trieb meinen Puls hoch. Sein Foto gefiel mir ganz gut und den Brief fand ich extrem erotisch. Mich störte nur, dass er verheiratet war. Einerseits hatte ich nicht vor, Sex mit einem verheirateten Mann zu haben, andererseits gab es mir die Sicherheit, dass er keine Besitzansprüche stellen würde.

      Nachdem die Mädchen im Bett lagen, duschte ich, zog die neue sexy Wäsche an und High Heels und stolzierte mit glühenden Wangen durchs Wohnzimmer. Peter ignorierte mich. So schnell wollte ich nicht aufgeben und holte ein Buch aus dem Regal über dem Fernseher. Kein Ton von Peter. Er blickte einfach durch mich hindurch. Ich kam mir vor wie ein Idiot. Konnte frau sich noch mehr Blöße geben? Sein Verhalten bestärkte mich im Loversuchen.

      Mein heftiges Verlangen, mich mal wieder so richtig verwöhnen zu lassen, trieb mich am nächsten Tag zum Telefon. Mit Herzrasen stand ich davor und legte mir einen Text zurecht, der meine Unsicherheit überspielen sollte. Tief sog ich den Atem ein, nahm den Hörer auf und wählte Jürgens Handynummer.

      Es läutete zweimal, dann meldete er sich. Ich spürte meinen Puls bis zu den Ohren. Mein Versuch locker zu antworten misslang, denn ich krächzte einen falschen Namen und versuchte dies mit Räuspern zu überspielen. Voll peinlich. Mein Kopf glühte.

      Eine kleine Pause entstand, dann holperte unser Gespräch mühsam voran. Ich erzählte ihm, dass ich mit zwei ganz netten Freundinnen am nächsten Abend vorhatte, ein Irish Pub zu besuchen und er ja auch kommen könnte, aber ja nichts wegen der Anzeige zu Birgit und Helene sagen sollte!

      Er stimmte erfreut zu.

      Ich beschrieb mich noch, bevor ich auflegte. Sofort stellten sich Gewissensbisse ein. Was entwickelte sich hier? Mein Verhalten befremdete mich. War ich zu weit gegangen?

      Nachdem ich ein wenig darüber nachgedacht hatte, fand ich es gar nicht mehr so schlimm und malte mir die heißesten Sexszenen aus. Ich musste es ja echt nötig haben … manche würden es auch notgeil nennen.

      Erregt erwachte ich am nächsten Morgen, betastete sogleich kritisch meinen Körper und befürchtete, dass Jürgen nicht zufrieden sein würde. Bestimmt fand er meinen Busen zu klein, den Bauch zu wabbelig und meinen Hintern zu groß.

      Stöhnend stand ich auf, duschte und zog mich an. Für mein Date würde ich mich selbstverständlich umziehen, tief ausgeschnittener Pulli und hautenge Jeans mit Stiefeln.

      Den ganzen Tag überlegte ich, wie man einen Mann am reizvollsten verführte, denn viel Erfahrung besaß ich nicht. Peter war mein erster und einziger Liebhaber. In dieser Beziehung war ich noch ein unbeschriebenes Blatt. Wie sollte das mit Jürgen überhaupt funktionieren? Wo sollten wir Liebe machen? Bei ihm zu Hause war es nicht möglich, wegen seiner Frau, und bei mir wollte ich es absolut nicht, selbst wenn die Kinder nicht da waren. Na ja, jetzt würden wir uns erst einmal kennenlernen und dann entscheiden, ob wir uns überhaupt noch einmal treffen wollten.

      Am

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