Die Pferdelords 09 - Die Nachtläufer des Todes. Michael Schenk

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Die Pferdelords 09 - Die Nachtläufer des Todes - Michael Schenk Die Pferdelords

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schob seine Axt in das Rückenfutteral zurück. „Ich muss den Qualm eines Holzfeuers nicht sehen. Ich kann seinen Gestank riechen.“

      Nedeam hatte Verständnis für den alten Zwerg. In ihrem Reich gab es Moose, Flechten und Pilze, doch kaum Büsche und Bäume. Der Anblick eines dichten Waldes konnte einen Zwerg durchaus beunruhigen. Nedeam erinnerte sich, wie sehr sein orkscher Freund Fangschlag den Duft von wilden Blumen verabscheute. Llaranya hingegen konnte sich daran berauschen und brachte immer wieder Blumen in ihre gemeinsamen Kammern in Eternas, um die Räume mit deren Wohlgeruch zu erfüllen.

      Während sie das Nachtlager herrichteten, fanden sie auch die Überreste zweier alter Feuerstellen. Llaranya untersuchte die geschwärzten Steine, mit denen die Feuergruben eingefasst worden war. „Ich glaube, sie haben diese Lagerstätte zweimal genutzt. Einmal auf dem Marsch zur Mine und ein zweites Mal auf dem Heimweg.“

      „Ein gutes Zeichen“, murmelte Maratuk. „Sie orientieren sich am Fluss, ebenso wie wir das tun. Es steht wohl kaum zu befürchten, dass wir sie verpassen. Wenn wir stetig dem Fluss nach Norden folgen, werden wir sie irgendwann einholen. Spätestens, wenn sie ihr Heim erreicht haben.“

      „Nordosten“, korrigierte Llaranya. „Der Fluss fließt in nordöstliche Richtung.“

      „Hrrrmph.“ Maratuk wiegte sich auf den Absätzen. „Gelegentlich verläuft er auch direkt nach Norden, elfische Frau.“

      „Jedenfalls werden wir seinem Verlauf folgen“, warf Arkarim ein. „Ich hoffe, er weist uns einen gangbaren Weg ins Kaltland hinein. Wie weit wird es wohl noch sein?“

      Nedeam seufzte leise. „Ich weiß es nicht, mein Freund. Wir werden auf unsere Vorräte achten, und wenn es an der Zeit ist umzukehren, dann werden wir das tun.“

      Maratuk sah ihn empört an. „Umkehren, ohne meine Freunde zu rächen?“

      „Wenn unsere Vorräte zur Neige gehen, guter Herr Axtschläger, dann bleibt uns keine andere Wahl.“

      Der alte Zwerg rang mit sich. „Dann werde ich meinen Gürtel ein Loch enger schnallen, ihr Herren. Lieber ein Rumoren im Bauch, als dass die Mörder entkommen.“

      „Nun, wir Pferdelords mögen den Riemen durchaus enger schnallen können“, warf Arkarim ein, „doch wir müssen auch an die Pferde denken. Sie können nicht von unseren Vorräten leben und brauchen ihre eigene Nahrung. Wir haben Futter dabei, aber es wird nicht ewig reichen.“

      „Schön, Pferdereiter Arkarim, an euren Pferden sind genug Riemen und Schnallen. Da wird sich wohl auch etwas enger machen lassen, nicht wahr?“

      „Arkarim ist der Scharführer des Beritts“, sagte Nedeam und legte dem Freund die Hand auf die Schulter. „Er trägt die Verantwortung für Pferd und Reiter, und er wird entscheiden, wenn die Zeit gekommen ist.“

      Maratuk zog an seinen Bartzöpfen. „Aber Ihr seid der Erste Schwertmann der Pferdereiter, Hoher Herr Nedeam, nicht wahr? So habt Ihr auch das Sagen über alle Beritte oder nicht?“

      „Hört auf damit“, schaltete sich Llaranya ein. „Noch sind wir den Mördern auf der Spur.“

      „Nun ja, das sind wir“, räumte der Zwerg ein. „Aber wenn wir ständig lagern, dann werden wir die Bestien niemals einholen.“

      Nedeam strich sich nachdenklich über das Kinn. Der alte Zwerg grämte sich über den Verlust seiner Freunde, da war es verständlich, dass er die Übeltäter nicht entkommen lassen wollte. Aber hier ging es um weit mehr als darum, den Rachdurst eines Zwerges zu befriedigen. Wer waren die Fremden, warum waren sie in die Öde marschiert und hatten die Zwerge erschlagen? Fragen, auf die Nedeam eine Antwort brauchte.

      Eine Feuerstelle konnte verschiedene Zwecke erfüllen. Das Anlegen eines Wärmefeuers bestand im Ausheben einer trichterförmigen Grube, an deren Grund Feuer und Glut entfacht wurden. An die Seiten des Trichters wurden die langen Brennhölzer gelegt, welche an der Spitze gekerbt wurden. Wenn diese Hölzer unten abbrannten, rutschten sie allmählich tiefer. Auf diese Weise ersparte man sich das stete Nachlegen und Nachschieben des Holzes. Erst wenn die dicken Hölzer aufgezehrt waren, wurden neue an die Trichterwände gelegt. Das Erdreich um die Feuerstelle wurde auf diese Weise erwärmt, und der Funkenflug frisch geschlagenen Holzes wurde von den Schläfern fern gehalten. Noch gab es reichlich Holz und mehrere der Feuerstellen glosten in der Nacht, während aufmerksame Schwertmänner über den Schlaf ihrer Gefährten wachten.

      Bei Sonnenaufgang war der Beritt wieder auf dem Marsch.

      Anstelle der Hügel und kleinen Wälder erhoben sich nun Berge und schroffe Felsen, die von Schnee und Eis bedeckt waren. Der Schnee war hart gefroren, und die Männer waren froh, dass die Überzieher aus gefüttertem Leder die Läufe der Pferde schützten. Bei der Flucht aus der Festungsruine von Merdoret vor einem Jahr im Winter waren viele Tiere verletzt worden und hatten ihre Reiter nicht mehr in Sicherheit bringen können.

      Llaranyas Idee mit den Kristallplättchen bewährte sich. Wenn die Sonne schien, wurde ihr Licht vom Weiß des Landes grell reflektiert und blendete die Männer. Die geschliffenen Kristallscheiben bewahrten sie vor Blendung, und die Augen der Pferde wurden durch Tuchstreifen geschützt. Vielen Pferden behagte das nicht besonders, denn sie mussten somit im wahrsten Sinn des Wortes blindlings auf ihre Reiter vertrauen.

      Tag um Tag zog sie dahin.

      Immer entlang des Eten, der bis auf die Flussmitte gefroren war. Gelegentlich sah man einen Fisch, der dicht unter der Oberfläche entlang schwamm, aber niemand wäre so verrückt gewesen, sich dem dünnen Eis am Ufer anzuvertrauen, um ihn zu fangen.

      Die Landschaft wurde seltsam unwirklich. Der Boden war ungewohnt gleichförmig und eben, und die Berge und Felsen schienen sich aus einem Meer aus Eis zu erheben.

      „Vielleicht war dies wirklich einmal ein Meer oder ein riesiger See“, vermutete Llaranya. „Unter der Macht der Kälte könnte er erstarrt sein.“

      Einer der Schwertmänner schauderte. „Ihr meint, wir reiten auf Wasser?“

      Die Elfin sah ihn an. „Auf gefrorenem Wasser.“ Sie zuckte die Schultern. „Allerdings kann es sein, dass es nicht zur Gänze gefroren ist.“

      Der Reiter starrte unwillkürlich zu Boden. „Bei den Abgründen der Finsternis. Ihr meint also, das Eis könnte brechen und wir stürzen dann in den Abgrund des Wassers hinein?“

      „Der Boden wird halten“, versicherte Arkarim rasch, der das Unbehagen des Mannes registriert hatte. „Wenn es unter uns Wasser gab, dann hat das Eis es sich erobert.“

      Der Pferdelord leckte sich über die Lippen. „Dennoch, guter Herr Scharführer, wir sollten die Hufe unserer Pferde sehr achtsam setzen.“

      Die Aussicht, sich über Wasser zu bewegen, welches nur an der Oberfläche gefroren war, spornte die Männer sichtlich an. Nedeam konnte das gut verstehen. Das Pferdevolk war dem Land und seinen Pferden verbunden, und er konnte sich noch daran erinnern, welches unbehagliche Gefühl ihn und andere beschlichen hatte, als sie einst gegen die Korsaren der Schwärme der See kämpften. Die Bewegungen der Schiffe mochten ja an einen Pferdrücken erinnert haben, doch allein der Gedanke an das bodenlose Wasser unter ihm, hatte dem jungen Ersten Schwertmann zugesetzt.

      Die Männer atmeten erleichtert auf, als der Untergrund wieder ungleichmäßiger wurde, und die Berge den Beritt zu umschließen schienen. Das Auf und Ab des Bodens gab den Reitern das gute Gefühl, wieder festes Erdreich und Stein unter

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