Die Pferdelords 09 - Die Nachtläufer des Todes. Michael Schenk

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Die Pferdelords 09 - Die Nachtläufer des Todes - Michael Schenk Die Pferdelords

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dem Reiter zu. „Um dies herauszufinden, sind wir hier.“

      Der Wind drehte und trieb einen üblen Gestank mit sich.

      „Wahrhaftig, diesen Geruch kenne ich“, brummte Arkarim. „Der Geruch des Todes. Die Miene muss in der Nähe sein.“ Er gab ein Zeichen, und eine Zehnergruppe löste sich aus der engen Formation und verstärkte die beiden Reiter der Vorhut.

      Nur wenig später tauchte der Kuppelbau der Miene mit dem einsamen Wachturm vor ihnen auf. Schneefall setzte ein.

      „Arkarim, postiert Wachen um die Miene und haltet die Leute von ihr fern. Ihr und Maratuk werdet mich begleiten. Ich will mich dort umsehen, bevor unsere Männer alle Spuren zertrampeln.“

      „Wenn es sie denn gibt“, knurrte der Scharführer und gab seine Anweisungen.

      Zwei Zehnen zogen einen weiten Ring um die Stätte des Todes, der übrige Beritt trabte zur Seite, um dem Wind und dem Gestank zu entgehen. Arkarim und Maratuk stiegen mit Nedeam von den Pferden, und es hätte den Ersten Schwertmann der Hochmark sehr gewundert, wenn seine Elfin zurückgeblieben wäre.

      Maratuks Augen schimmerten feucht, während sie durch die dünne Schneeschicht auf die Kuppel zugingen. „Brave Schürfer und Axtschläger waren das, fürwahr. Fleißige und aufrechte Männer. Ich ging einem gewissen Bedürfnis nach, sonst läge ich nun unter ihnen.“ Er schniefte. „Ich konnte nichts mehr für sie tun. Nichts mehr.“

      „Grämt Euch nicht, guter Herr“, sagte Arkarim und legte dem Zwerg mitfühlend die Hand an die Schulter. „Eure Äxte hätten ihr Schicksal nicht abgewendet.“

      Die Vier gingen langsam und sahen sich dabei sorgfältig um. Trotz der niedrigen Temperaturen waren die Leiber der Getöteten im fortgeschrittenen Stadium der Zersetzung, und es war nicht immer einfach, die Art der Verletzung festzustellen, die zu ihrem Tod geführt hatte. Maratuk sickerten die Tränen über die Wangen, und die anderen konnten dies gut verstehen. Es war niemals einfach, Gefährten zu verlieren.

      „Jedenfalls waren das keine Orks.“ Arkarim hielt sich ein Stück seines grünen Umhangs vor Mund und Nase, und seine Stimme klang gedämpft. „Die Schlagschwerter der Rundohren haben diese hakenförmige Spitze, die typische Wunden hinterlässt.“

      „Ja, hier gibt es nicht den Eröffnungsschnitt, den die Bestien so lieben.“ Nedeam nickte und sah zu anderen Leichen hinüber. „Das Bauchfell der Männer ist unverletzt, wenn man von jenen Wunden absieht, die ein normaler Schwertstreich hinterlassen würde.“

      „Die Toten wurden angefressen“, stellte Llaranya fest. „Doch mir scheint, das waren gewöhnliche Raubtiere. Orks hätten andere Stücke gewählt.“

      „Jedenfalls ging es sehr schnell.“ Nedeam warf erneut einen mitfühlenden Blick zu Maratuk, der wie im Schlaf umherging und jeden der Toten lange ansah. „Die Wache, die sie hätte warnen sollen, wurde wohl zuerst getötet. Vermutlich fiel dichter Schnee, denn die Unbekannten kamen unentdeckt heran und stachen den Posten nieder. Dennoch muss er die Zeit zu einem Warnschrei gefunden haben. Die meisten Zwerge liegen außerhalb der Kuppel und sind kaum bekleidet.“

      „Ja, es ging schnell.“ Llaranya deutete in einer ausholenden Geste um sich. „Keiner von ihnen kam dazu, seine Zöpfe im Nacken zu verknoten, wie es das Zwergenvolk tut, wenn es in einen Kampf zieht.“

      Maratuk hatte ihre Bemerkung gehört. „Ihr kennt Euch mit den Bräuchen meines Volkes aus, Frau Elfin.“

      Nedeam antwortete an ihrer Stelle. „Wir standen einige Male Seite an Seite.“

      Der kleine Axtschläger nickte. „Ich habe genug gesehen und will sie nicht so liegen lassen.“

      „Es sind Angehörige Eures Volkes.“ Nedeam räusperte sich verlegen. „Was wollt Ihr tun, guter Herr?“

      „Sie lebten ihre letzten Tageswenden in dieser Miene und hier starben sie auch.“ Maratuk seufzte schwer. „Sie ist eine würdige Ruhestätte für ihre Leiber.“ Hass färbte plötzlich seine Stimme. „Doch ihre Seelen werden erst ruhen, wenn die Schuldigen bestraft sind.“

      Es war eine unangenehme und nicht einfache Pflicht, die zerfallenden Leiber in die Kuppel zu betten. Maratuk übernahm es, die Zöpfe der Getöteten in deren Nacken zu verknoten. „Sie fielen im Kampf, und so mögen sie Äxte oder Schlaghammer halten, bis sie ihre Ruhe finden.“

      Arkarim ließ den Beritt zum Zeichen des Respekts mit gesenkten Stoßlanzen antreten, während der alte Axtschläger Abschied nahm. Als er aus der Kuppel hervortrat, hielt er einen Schlaghammer in Händen. Mit zwei wuchtigen Hieben schlug er gegen eine bestimmte Stelle des Eingangs. Stein und Holz ächzten, dann brach der Bau in sich zusammen und begrub die sterblichen Überreste unter sich.

      Maratuk warf den Schlaghammer auf den Steinhaufen und nickte der Elfin und den Pferdelords zu. „Was hier noch getan werden konnte, ist getan. Nun lasst uns nach den heimtückischen Mördern suchen.“

      „Spuren ließen sich nicht mehr finden“, meldete sich Arkarim zu Wort. „Aber eine der Wachen hat in nördlicher Richtung die Überreste einer Feuerstelle entdeckt. Ich vermute, die Mörder kamen von dort.“ Er lächelte kalt. „Und sie scheinen die Wärme eines Feuers zu schätzen, ebenso wie wir dies tun. Nun, sie werden bald unserem kalten Stahl begegnen.“

      Nedeam gab das Zeichen zum Aufsitzen. „So mag es sein, Arkarim, so mag es sein. Lasst uns noch ein Stück reiten. Ich möchte einen angenehmeren Lagerplatz für die Nacht suchen. Sie wird bald hereinbrechen. Doch morgen werden wir uns endgültig auf den Weg nach Norden machen.“

      Der alte Axtschläger starrte finster in Richtung des fernen Kaltlandes. „Wahrhaftig, ihr Pferdereiter, das werden diese Bestien büßen. Blut um Blut.“

      Kapitel 7

      Herdur-Mann und die anderen Auserwählten hatten ihre Pflicht erfüllt, und der alte Kämpfer war stolz darauf, dass er jeden Einzelnen von ihnen über die Brücke zurück ins Reich der Männer führte. Die Hüterinnen hatten die üblichen Schmähungen von sich gegeben, während sie die Bullen begleiteten, doch sie waren vergleichsweise milde, denn die Frauen waren gut gelaunt, da die Samenspender nun ihr Land verließen. In acht Monden würde man sich erneut begegnen. Dann würde man erfahren, welche Früchte die Übereinkunft getragen hatte.

      Drei neue Wachen waren an der Brücke aufgezogen, und wie üblich trat ihre Disziplin hinter der verständlichen Neugierde zurück. „Wie war es?“, fragte der Wachführer. „Gab es … Schwierigkeiten?“

      „Wären wir sonst alle zurück?“, knurrte Herdur-Mann bissig. „Wir haben getan, was ein Mann tun muss. Wenigstens, wenn er zu den Auserwählten gehört. Und nun gib den Weg frei, ich sehne mich nach einem reinigenden Bad, um den Gestank der Weiber abzuwaschen.“

      Im Gegensatz zu dem narbigen Anführer wirkten die Übrigen erleichtert und plauderten miteinander. Sie versicherten sich gegenseitig ihrer besonderen Fähigkeiten als Bullen, wie es wohl alle Männer taten, deren Pflicht es war, eine Frau zu bedecken.

      Der junge Gelbat-Mann hielt sich in der Nähe von Sebor-Mann, und er war vielleicht der Einzige, dem das sanfte Lächeln des Älteren auffiel. Gelbat-Mann war zum ersten Mal mit einer Frau zusammen gewesen. Alles war so verlaufen, wie man ihm versichert hatte, und zugleich auf eine merkwürdige Weise vollkommen anders. Der junge Mann konnte plötzlich keinen Widerwillen mehr gegen

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