Die Pferdelords 09 - Die Nachtläufer des Todes. Michael Schenk

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Die Pferdelords 09 - Die Nachtläufer des Todes - Michael Schenk Die Pferdelords

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oder ein Schal werden genügen.“

      Ja, der Beritt war darauf vorbereitet, in das Kaltland vorzudringen, dennoch freute sich niemand auf Eis und Kälte.

      Es gab keine erkennbare Grenze. Niemand konnte genau sagen, ob sich der Beritt noch in der Öde von Rushaan oder bereits im Kaltland befand.

      „Wäre es Sommer, so könnten wir es erkennen.“ Es hatte geschneit, und Llaranya mutete unwirklich an, denn an ihrem elfischen Umhang haftete kein Schnee, während alle anderen davon gepudert waren. „Das Kaltland ist von ewigem Eis und Schnee bedeckt, der auch im Sommer nicht taut.“

      „Ich hatte gehofft, das Wissen deines Volkes wäre uns hilfreicher“, brummte Nedeam.

      „Die Häuser der Elfen haben sicher großes Wissen über das Kaltland gesammelt und in den Büchern der Schröpfung niedergeschrieben. Aber du weißt, mein Geliebter, die Häuser sind zu den Neuen Ufern aufgebrochen und haben ihr Wissen mitgenommen. Mir blieb nur wenig, denn auch mein Vater Jalan-olud-Deshay und das Haus des Urbaums sind gegangen.“ Sie lächelte schwermütig. „Zudem hat sich unser Haus nie sonderlich für die Belange anderer interessiert.“

      Die Landschaft war sehr hügelig geworden, und im Norden und Osten erhoben sich schroffe Berge. Sie schienen unpassierbar, doch Nedeam war zuversichtlich, dass es einen Pass gab. Die Fremden waren von dort gekommen, und der Eten floss in diese Richtung. Er musste sich einen Weg bahnen, und es war nur zu hoffen, dass er nicht, wie dies im Gebirge von Noren-Brak der Fall war, einen Teil der Strecke unterirdisch verlief.

      Entlang des Flusses Eten wurde die nördliche Öde ihrem Namen nicht gerecht. Unter dem Schnee lag fruchtbarer Boden. Es gab weite Ebenen, mit dichtem Gras bedeckt, die an die Marken des Pferdevolkes erinnerten. Die Wälder hingegen waren bescheiden. Ihre Bäume drängten sich dicht aneinander und waren auf ungewohnte Weise geformt. Ihre Äste wirkten verschlungen.

      Maratuk, der als Zwerg in seinen Bergen lebte und diese liebte, waren die Gewächse nicht geheuer. „Seht sie euch an, ihr guten Herren“, meinte er nervös und zupfte an einem seiner Bartzöpfe. „Ihre Zweige weisen nach Süden, als wollten sie uns sagen, wir sollten von hier verschwinden.“

      „Das liegt am Wind, der stetig von Norden herunterkommt.“ Llaranya lächelte den kleinen Herrn freundlich an. „Sein Druck formt die Bäume. Sie geben ihm nach, passen sich an, und so werden die Zweige der südlichen Seite länger und stärker, da sie dort vor dem Wind geschützt sind.“

      „Nun, wenn Ihr es sagt, Hohe Frau Elfin“, brummte Maratuk. Er sah sie zweifelnd an. „Auch in unseren Bergen gibt es starke Winde. Dennoch sind Büsche und Bäume dort nicht auf diese Weise geformt. Ich sage Euch, das ist kein gutes Zeichen.“

      Der Beritt trabte am linken Ufer des Eten entlang, und Nedeam nahm das Eis an den Seiten des fließenden Gewässers besorgt zu Kenntnis. Er hoffte, dass der Fluss nicht zufror. Es war schon kalt genug, wie er fand, und das Plätschern des Wassers wirkte tröstlich in der sonst so stillen Landschaft.

      „Ich weiß nicht, ob wir im Kaltland ebenfalls auf Bäume stoßen werden“, sagte er zu Arkarim. „Beim nächsten Halt, wenn wir unsere Wärmefeuer anlegen, sollten wir einen Holzvorrat schlagen und mitnehmen. Wir werden Feuer benötigen, um in der Eiseskälte zu überleben.“

      „Ich mag kein Holzfeuer“, brummte Maratuk. „Es stinkt und raucht. Ah, wahrhaftig, ihr Pferdereiter, der Gestank hängt selbst in meinem Bart. Da lobe ich mir die Wärme von Brennstein.“

      „Nun, guter Herr Axtschläger“, warf ein Schwertmann ein, „wenn Ihr unter all dem Schnee etwas Brennstein entdeckt, könnt Ihr gerne nach ihm graben.“

      Der alte Zwerg warf dem Reiter einen giftigen Blick zu. „Ich mag alt sein, Pferdereiter, doch das heißt nicht, dass ich deswegen ein Narr bin. Ich weiß selbst, dass wir das Holz brauchen werden.“

      Gegen Abend hielten sie an einem kleinen Wäldchen.

      Arkarim teilte Wachen und Arbeitskommando ein. Während einige Männer die Pferde zum Tränken führten und die Wasserflaschen der anderen mitnahmen, um diese aufzufüllen, ging eine andere Gruppe an den Rand des Wäldchens, um Holz für dieses und künftige Feuer zu schlagen. Maratuk und Nedeam schlossen sich an.

      Der alte Zwerg prüfte die Schärfe einer seiner Äxte und begutachtete missmutig den vor ihm stehenden Baum. „Es missfällt mir, die Schneide meiner schönen Axt in dieses Gewächs zu schlagen.“ Er sah Nedeam an und zuckte die Schultern. „Ich weiß, ich weiß, wir brauchen das Holz dennoch.“

      Der Beritt führte eine Handvoll Äxte mit sich, obwohl diese Werkzeuge eigentlich nicht zur Ausrüstung der Schwertmänner gehörten, denn er war gut vorbereitet. Man hätte sicherlich auch die Schwerter verwenden können, doch ihre Klingen hätten gelitten und nachgearbeitet werden müssen.

      Nedeam hatte keine der Äxte, sondern seine elfische Klinge. Er zögerte einen Moment, die fein verzierte Klinge in das Holz zu treiben. Doch immerhin zerteilte sie auch die eisernen Brustpanzer der Rundohren.

      Das Schlagen der Fällarbeiten hallte zwischen den Bäumen wider. Die Pferdelords achteten darauf, nur dünne Stämme zu fällen, aus denen sich leicht geeignetes Brennholz fertigen lassen würde.

      „Hoher Herr?“ Einer der Schwertmänner unterbrach seine Tätigkeit und sah zu Nedeam herüber. „Seht Euch das einmal an. Ich glaube, hier waren vor uns schon andere am Werk.“

      Der Erste Schwertmann ging hinüber, gefolgt von Maratuk, der froh über den Anlass war, die eines Axtschlägers unwürdige Arbeit unterbrechen zu können.

      Der Schwertmann deutete mit seiner Axt auf den vor ihm stehenden Stamm. „Kerben von Fällhieben, Hoher Herr. Sie sind alt und Harz hat sich angesammelt, um die Wunde des Baumes zu verschließen.“

      Nedeam ging in die Hocke und betastete die Spuren, welche ein fremdes Werkzeug in der Rinde hinterlassen hatte. „Das ist mehrere Zehntage alt. Aber es sind Spuren einer scharfen Klinge.“

      Maratuk musste sich nicht bücken, um die Kerben bequem begutachten zu können. „Das war keine Axt. Seht Euch die Breite des Einschnitts an, Nedeam. Das war ein einziger Hieb, und er wurde mit Kraft geführt.“

      Nedeam nickte. „Ja, das war ohne Zweifel ein Schwert.“ Er brach ein Stück der Rinde ab, um die Tiefe der Kerbe besser sehen zu können. „Eine breite und eher plumpe Klinge, aber sorgfältig geschärft. Zweifelsohne kein Schwert des Pferdevolkes.“

      „Hätte mich auch gewundert“, knurrte Maratuk. „Wir sind die Ersten hier oben im Norden. Es muss die Horde der Mörder gewesen sein.“

      „Dem stimme ich zu.“ Nedeam richtete sich wieder auf. „Sie hatten die gleiche Idee wie wir und haben hier Feuerholz gemacht. Das ist in mehrerlei Hinsicht sehr beruhigend. Wir sind ihnen noch immer auf der Fährte, und sie haben das gleiche Wärmebedürfnis wie wir. Somit werden sie auch Siedlungen und Häuser haben, in denen sie sich wärmen können.“

      „Das hatten wir bereits vermutet.“ Arkarim war hinzugetreten und nickte nachdenklich. „Ich hoffe, sie heizen nur mit Holz und nicht mit Brennstein.“

      Maratuk stieß ein vernehmliches Schnauben aus. „Ah, ich höre mit Entsetzen, dass Ihr für stinkende Holzfeuer schwärmt, Scharführer der Pferdereiter.“

      Arkarim schüttelte lächelnd den Kopf. „Wenn es ringsum friert, dann ist es mir gleich, von welcher Quelle die Wärme kommt. Brennstein brennt

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