Die Pferdelords 09 - Die Nachtläufer des Todes. Michael Schenk

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Die Pferdelords 09 - Die Nachtläufer des Todes - Michael Schenk Die Pferdelords

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sich dessen besinnen, wie man uns einst bezwang. Daher werden wir ihre Uneinigkeit ausnutzen und bestärken. Bald kommt die Zeit, in der die männlichen Tagwesen zur Stadt der Frauen gehen, um die Knaben abzuholen. Du kennst den Ort?“

      „Es ist seit Jahrhundertwenden derselbe Platz, Gajath. Jeder Nachtläufer der Rudel kennt ihn.“

      „Dort werdet ihr eure Fänge zum ersten Mal in frisches Blut tauchen.“ Gajath kraulte Schewar unter dem Kinn, und erneut war das sanfte Schnurren zu hören. Das helle Grün der Pupillen wurde dunkler, und die waagrechten Schlitze wandelten sich zu einem weiten Oval.

      „Die Kriegerinnen der Frauen werden die männlichen Kinder an diesen Ort bringen und warten, bis sie das Zeichen der Männer hören, dass deren Ankunft verkündet. Dann kehren die Frauen um, damit sie den Männern nicht begegnen müssen.“

      „Die Übernahme findet am hellen Tag statt. Du weißt, wir müssen sein Licht meiden.“

      Gajath lachte auf, und der Laut schien für einen Moment perlend in der Luft zu hängen, bevor er verwehte. „Ich kann hinaus in das Licht des Tages und in die Dunkelheit der Nacht. Ich werde dort sein, noch vor den Männern. Ich werde das Zeichen an ihrer Stelle geben, und wenn die Frauen gegangen sind, so warten wir auf die Wohltat der Nacht. Dann gehören die Knaben dem Rudel.“

      Schewar nickte. „Ich weiß, du würdest sie gerne selbst töten.“

      Gajath seufzte leise. „Ich darf die Hand gegen keinen Julinaash erheben. Dies musste ich dem damaligen König schwören, als er uns bezwang. Nur so konnte ich mein Leben erhalten und auch die Keimzelle der neuen Rudel.“

      „Du könntest den Schwur brechen“, meinte Schewar mitfühlend.

      „Oh, wie oft habe ich mir das gewünscht.“ Hass flammte in der schönen Frau auf. „Doch mein Zauber würde erlöschen, und das darf nicht geschehen. So müsst ihr Nachtläufer die Werkzeuge meiner Rache sein.“

      Schewar verzog ihre Lefzen zum Gegenstück eines menschlichen Lächelns. „Du bist die Dienerin des Volkes und die Gebieterin der Rudel. Wir werden dir mit Freude folgen.“

      „Besorge eines der Langmesser, wie die Kriegerinnen der Frauen sie tragen. Damit werdet ihr die Knaben töten. Alles muss so aussehen, als hätten die Frauen die Tat begangen. Dann wird sich der Zorn der Männer gegen sie richten.“ Gajath wandte sich um und mustert die Silhouetten der sieben Hügel, die im Licht des Vollmondes silbrig schimmerten. „Nehmt auch ein Schwert der Männer und tötet damit ein paar Kriegerinnen. So werden wir die Tagwesen aufeinanderprallen lassen, und die Rache wird endlich unser sein.“

      „So wird es geschehen.“ Schewar leckte sich unwillkürlich über die Lefzen. „Schade, dass wir das Blut der Knaben nicht kosten können.“

      Gajath schloss die Augen. „Bald wird in den Nächten reichlich Blut vergossen werden, und alle Rudel werden sich daran erfreuen.“ Sie lächelte verträumt. „Ebenso wie ich mich daran erfreuen werde.“

      Kapitel 9

      „Ich kann mich nicht daran erfreuen.“ Scharführer Arkarim hatte die Lanze des Berittwimpels in die Armbeuge geklemmt und schlug die Hände mehrmals gegeneinander. Trotz der dick gefütterten Handschuhe waren sie klamm geworden. „Wahrhaftig, Erster Schwertmann der Hochmark, ich würde es begrüßen, wenn Ihr uns zur Zeit des Sommers in unser nächstes Abenteuer hinausführtet.“

      Nedeam nickte betont ernsthaft. „Ich werde es mir vormerken, Scharführer Arkarim.“ Dann grinste er auf seine jungenhafte Art. „Verdammt, mein Freund, ich habe langsam auch genug von Kälte und Schnee.“

      Llaranya trabte auf Fallan heran. Sie hatte die Worte der Männer gehört. „Es wird noch kälter werden. Wir sind nun an der Grenze des Kaltlandes und werden dem ewigen Eis begegnen.“

      „Hm. Du verstehst dich wirklich darauf, uns zu erfreuen“, murrte Nedeam.

      Die Elfin beugte sich zu ihm und küsste ihn flüchtig. „Sei nicht brummig. Immerhin sind wir besser vorbereitet, als beim Kampf um die Ruine der Festung von Merdoret.“

      Das waren sie in der Tat. Auch wenn sich die Pferdelords bei der Kälte nicht unbedingt wohlfühlten, so erging es ihnen doch wesentlich besser, als dies bei dem missglückten Vorstoß in das Reich des Schwarzen Lords der Fall gewesen war. Die fleißigen Hände von Menschen und Zwergen sowie die zahlreichen Schafe der Hochmark hatten dazu beigetragen.

      Jeder Mann und natürlich auch die Elfin trug ein dick gefüttertes Wams. Hinzu kamen Fäustlinge, die einen Kompromiss darstellten. Man konnte Zügel, Schwert oder Lanze mit ihnen halten, doch zur Benutzung des Bogens musste man sie ablegen. Bei der herrschenden Kälte würde sich der Beritt also nicht lange auf die Wirksamkeit dieser Fernwaffe stützen können, falls es zum Kampf kam.

      Über die ledernen Reithosen waren Beinlinge aus dicker Schafswolle gebunden, die mit Lederriemen geschlossen wurden und zusätzlich am Waffengurt befestigt waren. Das alte Innenfutter der Helme, welches Schläge dämpfen sollte, war durch ein wärmendes ersetzt worden. Über den grünen Umhängen der Pferdelords lagen dicke Schals, welche die Männer vor Mund und Nase zogen, um die beißende Kälte des Windes zu mildern.

      Auch an die Pferde hatte man gedacht, denn sie waren für den Beritt lebenswichtig. Ihre Ausdauer und Schnelligkeit entschied über das Überleben der Reiter. Gefütterte Umhänge lagen über ihren Rücken. Hufe und Fesseln waren mit gefüttertem Leder geschützt. Harscher Schnee oder Eis sollte die Pferde nicht verletzen.

      Dies alles erinnerte durchaus an jene Vorbereitungen, die man gelegentlich auch gegen die strengen Winter in der Hochmark traf. Doch auf Llaranyas Betreiben war von den Zwergen zudem etwas gefertigt worden, das für die Männer ausgesprochen ungewohnt war.

      Als Nedeam ein junger Pferdelord von siebzehn Jahren gewesen war, hatten die Orks die grüne Kristallstadt Nal´t´rund überfallen, die Zwerge durch Überraschung und Übermacht überwältigt und zur Zwangsarbeit angetrieben. Der Schwarze Lord hatte einen hinterhältigen und zugleich schlauen Plan entwickelt, einer Schwäche seiner Orks entgegenzuwirken. Da ihre Augen sehr empfindlich gegen das Licht der Sonne waren, ließ er die Zwerge feinste Plättchen aus Schwarzkristall schleifen. Man konnte gerade noch hindurchsehen, und sie dämpften helles Licht in einem Maße, dass es für die Legionäre der Finsternis angenehm war. Auch das Pferdevolk hatte unwissentlich dazu beigetragen, den Plan der Finsternis in die Tat umzusetzen. Einer der Grauen Magier war in Gestalt eines harmlosen Händlers in die Hochmark gekommen, unter dem Vorwand, Schmuckstücke für den Handel mit Alnoa erwerben zu wollen. Von den ahnungslosen Schmieden der Menschen hatte er kleine Metallrahmen fertigen lassen, in welche die Kristallplättchen eingefügt werden konnten. Wurden diese an den Kampfhelmen der Rundohren befestigt, schützten sie deren Augen vor dem hellen Tageslicht. Der Plan war gescheitert, denn der König der Kristallstadt, Balruk, war entkommen und hatte die Pferdelords zu Hilfe rufen können. Zum ersten Mal hatten Zwerge und Pferdevolk Seite an Seite gestanden, und daraus war eine unverbrüchliche Freundschaft entstanden. Die einstige Absicht des Schwarzen Lords hatte Llaranya nun abgewandelt. An jedem Helm war eine mit einem Scharnier versehene Blende befestigt, welche eine dünne Platte aus Schwarzkristall hielt.

      „Ihr werdet dem Schwarzen Lord noch Dankbarkeit erweisen“, hatte die Elfin gesagt. „Das Gleißen des Sonnenlichtes auf Schnee und Eis kann einem Menschen das Augenlicht rauben.“

      Das leuchtete Nedeam ein, und in ihm hatte sich sofort die Sorge des Reiters geregt. „Und unsere Pferde?“

      Die

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