Die Pferdelords 09 - Die Nachtläufer des Todes. Michael Schenk

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Pferdelords 09 - Die Nachtläufer des Todes - Michael Schenk страница 20

Die Pferdelords 09 - Die Nachtläufer des Todes - Michael Schenk Die Pferdelords

Скачать книгу

und hielten die Arme des Zwerges mit grimmigen Gesichtern, obwohl dieser nicht den Eindruck machte, als wolle er entkommen.

      „Maratuk“, ächzte Scharführer Arkarim überrascht.

      „Maratuk, jawohl so heiße ich“, bekräftigte der alte Axtschläger. „Und eure Schwertschläger können mich ruhig loslassen. Ich habe nicht vor davonzulaufen. Es war mühselig genug, mit euch zu kommen.“

      Nedeam lehnte sich im Sattel vor und musterte den Zwerg. Dessen Helm war verbeult, und er schien einige Blessuren erlitten zu haben. Dennoch sah er zu dem Ersten Schwertmann furchtlos, ja trotzig, empor.

      „Wie habt Ihr euch verborgen halten können?“, fragte Nedeam verärgert. „Ihr wisst, warum dieser Beritt in die Öde aufbrach und dass kein Zwerg ihn begleiten soll. Wir reiten schnell, und ein Zwerg würde uns nur behindern. Was, bei den Abgründen der Finsternis, macht Ihr hier?“

      „Ich war dabei, als das Blut meines Volkes in der Öde vergossen wurde“, erwiderte Maratuk würdevoll. „Wie kann ich hinter den Pferdereitern zurückstehen, wenn es darum geht, Blut mit Blut zu vergelten?“ Sein Blick wurde hart. „Und ich halte euch sicher nicht auf. Oder seid ihr in den Tageswenden, da ich mich an ein Packpferd klammerte, langsamer vorangekommen als sonst?“

      Einer der beiden Schwertmänner, die den Zwerg losgelassen hatten, räusperte sich. „Er hat sich unter einer der Packlasten versteckt, Hoher Herr. Er muss ein findiger kleiner Bursche sein, denn er wurde in all den Tagen nicht entdeckt, obwohl wir die Lasten zur Nacht von den Tieren nahmen.“

      „Ich bin ein Axtschläger der gelben Kristallstadt Nal´t´hanas“, sagte Maratuk und reckte sich stolz. „Einer der Besten, ihr Pferdereiter. Auch wenn sich meine Bartzöpfe im Alter färben, ich stehe jederzeit meinen Mann, und ihr könntet meine Äxte an euerer Seite gebrauchen. Es geht ins Unbekannte, und da mag euch ein Zwerg von Nutzen sein.“

      „Er hat sich wohl unter jene gemischt, welche die Pferde in der Nordfeste beluden“, warf Arkarim ein. „Und er hatte sicherlich Hilfe.“ Der Scharführer strich sich über das Kinn. „Ich frage mich, wie er es überhaupt auf ein Pferd hinauf geschafft hat.“

      „Wir Zwerge mögen klein an Gestalt sein, doch wir sind findige Geister und haben kräftige Muskeln.“ Maratuk deutete auf das Gurtzeug von Arkarims Sattel. „Wir Zwerge ersteigen die höchsten Berge und erkunden die heißesten Tiefen in ihrem Inneren. Wie sollte ein wahrer Axtschläger da vor einem Pferd zurückschrecken? Zumal wenn so viele hilfreiche Gurte und Riemen vorhanden sind?“

      „Dennoch, er muss zurück“, sagte der Scharführer und deutete über die Schulter. „Wenn wir das Kaltland erreichen, so fehlt ihm die Ausrüstung, die für uns geschaffen wurde.“

      Nedeam lachte auf. „Die meiste Ausrüstung wurde von den fleißigen Händen der Zwerge geschaffen. Ich wette, der gute Herr Maratuk hat Vorsorge getroffen.“

      „Das will ich wohl meinen“, entgegnete der. Er sah Nedeam ernst an und zupfte an seinen Bartzöpfen. „Hört, Hoher Lord, meine Gefährten wurden in der Öde erschlagen, und ich konnte nichts tun, um ihnen zur Seite zu stehen. Gönnt mir die Genugtuung, dabei zu sein, wenn ihre Mörder gestellt werden.“

      Arkarim lächelte nun ebenfalls. „Immerhin ist er überzeugt, dass uns dies gelingt.“

      „Ohne Frage“, meinte der Zwerg treuherzig. „Ihr seid Pferdereiter, und ihr habt einen Zwerg dabei. Einen ihrer besten Axtschläger.“

      Llaranya trabte heran und sah freundlich auf den Zwerg hinab. „Ich kann ihn gut verstehen. Seine Freunde wurden getötet. Würde ein wahrer Pferdelord zurückstehen, wenn die seinen erschlagen wurden?“

      Nedeam seufzte. „Sicher nicht. Wir würden nicht ruhen, bis die Schuldigen bestraft sind.“

      „Ich kann reiten“, sagte Maratuk rasch. „Zumindest, wenn genug Riemen und Schlaufen an einem Pferd sind.“ Er grinste breit. „Und es wäre mir recht, wenn ich mich nicht mehr unter einer Packlast verbergen müsste.“

      Der Erste Schwertmann der Hochmark nickte auflachend. Dann schwang er sich aus dem Sattel, trat an Maratuk heran und legte diesem die Hand an den Arm. „Dann seid uns willkommen, Axtschläger der gelben Kristallstadt.“

      Der Zwerg strahlte, und die zahlreichen Runzeln in seinem Gesicht legten sich in tiefe Falten. Ja, Maratuk war ein alter Zwerg, doch in seinem Ehrgefühl stand er keinem anderen nach, und das musste Nedeam anerkennen. Er konnte sich vorstellen, was der Axtschläger empfand, und es wäre Nedeam nicht in den Sinn gekommen, den stolzen Krieger zur Nordfeste zurückzuschicken.

      „Ich werde ein passendes Pferd für ihn wählen“, brummte Scharführer Arkarim. „Eines, das nicht zu hoch und von sanftem Gemüt ist.“

      „Ah, macht die Gurte etwas länger, dann kann ich mich auch auf ein hohes Pferd hinaufziehen.“ Maratuk zog nun seinen Helm vom Kopf und betrachtete missmutig die Dellen, die dieser erlitten hatte. „Ich hoffe, der unbekannte Feind kommt nicht auf den Gedanken, ebenfalls mit Eis zu werfen.“

      „Wir werden sehen.“ Nedeam zog sich wieder auf seinen Duramont hinauf. „Doch jetzt sollten wir das Tageslicht noch nutzen. Wir müssten in der Nähe der Miene sein. Ich will sie bald und bei Licht erreichen. Je mehr Zeit verstreicht, desto schlechter werden die Spuren zu lesen sein.“

      Der Beritt hatte sich auf das eisige Kaltland vorbereiten müssen, und das hatte Zeit gekostet. Alle Ungeduld der Männer hatte nichts genutzt. Die Zwerge und die Schmiede der Pferdelords hatten gearbeitet, so schnell es nur ging, und jedermann war sich bewusst gewesen, dass schlechte Vorbereitungen mit dem Leben von Männern bezahlt würden. Doch seit dem Aufbruch aus der Nordfeste wollte keiner mehr Zeit verlieren. Je älter eine Spur war, desto schlechter konnte sie noch verfolgt werden.

      Schließlich war der Beritt wieder unterwegs.

      Der Boden war an vielen Stellen von einer dünnen Schneeschicht bedeckt, und überall lagen noch die Überbleibsel des Eisregens. Doch nach einer Weile ließen sie den Bereich des Unwetters hinter sich. Die Öde war keineswegs so karg, wie ihr Name vermuten ließ. Die von Stein und Fels beherrschten Landstriche wurden immer wieder von Baumgruppen und Wäldern abgelöst. Die Spuren der einstigen Bebauung waren auch nach so langer Zeit noch zu erkennen. Zweimal kam der Beritt an einer der früheren Siedlungen vorbei, und man spürte das Unbehagen der Reiter in der Nähe dieser Todesstätten. Nedeam legte seine Hand in die Llaranyas, als sie an einer der alten und verwaisten Wachen Rushaans vorbei ritten. In einer solchen Wache hatten sie an der Seite der Paladine um ihr Leben gekämpft.

      „Wir werden kaum noch Spuren finden“, sagte Arkarim enttäuscht und wies über die Landschaft. „Inzwischen ist immer wieder Schnee gefallen, getaut und durch anderen ersetzt worden.“

      „Damit mussten wir rechnen.“ Nedeam warf einen Blick zur Seite, wo Maratuk sich erstaunlich gut auf seinem Pferd hielt. „Doch ich hoffe, dass wir irgendwelche Hinweise auf die Täter finden.“

      „Ich hoffe nur, es waren keine mit Pelz bedeckten Orks“, seufzte der Scharführer. „Es fehlt noch, dass die Bestien ihre Angst vor dem weißen Totentuch verlieren.“

      „Unser orkscher Freund, das Rundohr Fangschlag, meint, dafür hätte der Herr der Finsternis nicht genug Pelz und Fell verfügbar.“

      „Es war nur eine kleine Gruppe, welche die Zwerge überfiel“, wandte Arkarim ein.

      „Es wäre mir weit lieber, wenn es wirklich

Скачать книгу