Angsthase gegen Zahnarzt. Christine Jörg

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Angsthase gegen Zahnarzt - Christine Jörg

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sich so gehört.

      Markus schaut mich groß an: „Du! Das wusste ich gar nicht. In was hast du promoviert?“

      Da gibt es viel was du noch nicht weißt, schießt es mir durch den Kopf.

      „In Philologie“. erwidere ich. „Türkisch“, füge ich noch hinzu.

      „Interessant“, sagt er neugierig geworden

      „Nun ja“, glaube ich erklären zu müssen, „schließlich wollte ich meine Zeit in Istanbul nicht nutzlos verstreichen lassen.“

      „Na, da erfährt man Sachen“, meint er anerkennend.

      „Nur nichts übertreiben, ich habe auch nicht mehr getan als andere“, erwidere ich nur. „Zum Beispiel, du.“ Damit wende ich mich wieder dem Computer zu. Ich muss die Übersetzungen heute erledigen.

      Nach kurzer Zeit unterbricht er mich wieder: „Sag mal, Angelika, ist das ein Foto von deinem Mann?“

      Ich sehe auf das Foto in seiner Hand. Er zeigt mir Mustafas Foto und betrachtet es genau. Am liebsten hätte ich es ihm aus der Hand gerissen und an seinen Platz zurückgestellt. Kein Mensch hatte das Recht, es zu nehmen, doch ich rühre mich nicht, sondern bejahe nur seine Frage.

      „Was hat er studiert?“

      „Physik.“ Es war mir unangenehm mit ihm darüber zu sprechen, aber weiterhin unternehme ich nichts um das Gespräch zu unterbinden.

      „Er muss ein sehr netter Mensch gewesen sein. Das sieht man schon an den Gesichtszügen“, und er zeigt mit der linken Hand auf das Foto um zu verdeutlichen, was er meint. ‚Hör endlich auf‘, schreit es in mir, aber ich schweige.

      „Das war er auch“, sage ich nur. Oh, wenn er doch aufhören würde über Mustafa zu sprechen.

      Doch es geht weiter: „Ich verstehe gar nicht, dass ihr keine Kinder hattet. Wie lange wart ihr verheiratet?“

      „Acht Jahre“, gebe ich zur Antwort, „wir hatten zunächst keine Zeit. Dann hat es nicht geklappt. Und danach war es zu spät.“

      Nun blickt er vom Foto auf und sieht mich an. Er bemerkt meine Rührung, tritt zu mir und streichelt mir die rechte Wange. „Tut mir Leid, Liebes.“

      Hätte er nichts gesagt, ich hätte mich vielleicht noch beherrschen können, doch nun ist es aus und ich heule los. Markus kniet sich vor meinen Stuhl, legt meinen Kopf an seine Brust und klopft mir zärtlich den Rücken.

      Nach einem Weilchen mache ich mich von ihm los und suche die Papiertaschentücher auf dem Schreibtisch. Markus sieht den Karton zuerst und reicht mir die Schachtel. Ich wische mir die Augen ab, schnäuze mich geräuschvoll und sage:

      „Entschuldige, Markus, aber manchmal, wenn man über Mustafa spricht überkommt mich eine große Traurigkeit.“

      „Ich hätte dich nicht darauf ansprechen dürfen. Aber ich wusste nicht, dass du noch so sehr trauerst. Ab und zu tut es ganz gut zu weinen. Außerdem machen Tränen schöne Augen.“ Dabei lächelt er vorsichtig. „Du hattest ziemlich jung geheiratet.“

      „Ja. Ich war einundzwanzig.“ Jetzt geht es mir besser. Sicherlich ist es gut, wenn Markus diesen traurigen Teil meines Lebens kennt.

      „Sag mal, wie hatte deine Familie reagiert?“, will er nun wissen.

      „Och, meine Eltern hatten mich vor ein Ultimatum gestellt. Entweder heirate ich nicht und ich bleibe ihre Tochter oder sie haben keine Tochter mehr. Na ja, seitdem habe ich eben keine Eltern mehr. Sie waren gegen die Ehe ohne Mustafa je kennen gelernt zu haben. Ganz ehrlich, ich habe mich meiner Eltern ob ihres Verhaltens geschämt. Aber das ist lange her.“

      „Seither hast du nichts mehr von ihnen gehört? Meinst du nicht, dass sie ihr Verhalten bereuen?“

      „Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. So wie ich sie einschätze“, sage ich.

      „Ja, das musst du natürlich besser wissen.“ Er nickt verständnisvoll.

      „So, Markus, wir haben lange genug gesprochen. Lass mich noch die Übersetzungen überarbeiten. Morgen Vormittag werden sie abgeholt.“

      „Ja, natürlich, mach nur. Entschuldige.“ Und er setzt sich mit dem Buch übers Fliegen wieder in den Sessel.

      Gegen elf Uhr bin ich fertig. Wir setzen uns kurz ins Wohnzimmer auf das Sofa. Er hat sich ein Bier aus dem Kühlschrank geholt. Sein Arm liegt auf meiner Schulter und er will wissen:

      „Angelika, du bereust es immer noch, von deinem verstorbenen Mann keine Kinder zu haben?“

      „Ja.“

      „Deswegen darfst du dich jetzt aber nicht einigeln.“

      „Sollte ich nicht. Ich weiß“, gebe ich abschließend zu.

      Als Markus sein Bier ausgetrunken hat, schlage ich vor, ins Bett zu gehen.

      „Ja, es ist schon spät“, gibt er zu.

      „Musst du morgen früh raus?“, will ich wissen.

      „Nicht zum Arbeiten, aber ich muss mal ein wenig Einkaufen und bei mir zu Hause nach dem Rechten sehen. Kommst du mit?“

      „Das kommt darauf an. Morgen kommt jemand vorbei und holt die Übersetzungen ab. Wir sehen uns spätestens für die Sauna." Mein anderer Termin ist ausgefallen, also möchte ich doch mit Markus gehen.

      Nun schlägt er sich mit der flachen Hand an die Stirn: „Das hatte ich dir ja gar nicht gesagt. Ein Freund hat mich angerufen. Normalerweise spiele ich mit ihm Squash und habe für morgen Nachmittag einen Termin ausgemacht. Wir spielen eine Stunde und gehen anschließend in die Sauna. Du kannst mitkommen und schon in die Sauna gehen oder zuschauen. Du spielst nicht Squash?“

      „Nein. Wenn es dir Recht ist, gehe ich nicht mit. Ich werde versuchen, hier eine Stunde zu belegen.“ Ohne es zuzugeben, bin ich doch etwas geknickt. Was soll ich rumhocken, während er Squash spielt. Das ist doch Schwachsinn. Außerdem ist es ein Unterschied ob ich mit Markus in die Sauna gehe oder ob da noch jemand anwesend ist. Aber ich spreche meine Gedanken nicht aus.

      „Weißt du, wir spielen fast jeden Samstag zusammen. Ich wollte ihn nicht auf das Abstellgleis stellen und wollte Beides verbinden“, erklärt er mir.

      „Kein Problem“, gebe ich klein bei. Weshalb soll ich überreagieren. Schließlich hat Markus ebenfalls seinen Freundeskreis.

      Danach machen wir uns beide für das Bett fertig. Wir sind zu müde um irgendwelche Dummheiten zu begehen und schlafen aneinander gekuschelt schnell ein.

      Samstag, 7. November

      Auch ohne Wecker stehe ich meistens um acht Uhr auf. Das ist meine Zeit. Markus lasse ich schlafen. In aller Ruhe möchte ich zuerst meine Gymnastik machen.

      Ich bin noch in mein Sportprogramm vertieft als Markus nur mit Boxershorts bekleidet das Wohnzimmer betritt und mir interessiert zuschaut.

      Publikum

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