Angsthase gegen Zahnarzt. Christine Jörg

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Angsthase gegen Zahnarzt - Christine Jörg страница 15

Автор:
Серия:
Издательство:
Angsthase gegen Zahnarzt - Christine Jörg

Скачать книгу

ihn auf die Wange, die er mir jetzt unrasiert und kratzend entgegenstreckt. Er dreht sich langsam um, zieht mich an sich und sagt:

      „Bleib nur liegen, ich stehe auf und gehe.“

      „Nein, nein“, erwidere ich schnell. „Ich mache dir Frühstück. Was möchtest du?“ Bei diesen Worten rolle ich auf die andere Seite des Bettes, schalte die Nachttischlampe an und hieve mich schweren Herzens auf meine Füße. Nun stehe ich, also kann ich ins Bad gehen, um mir etwas Wasser ins Gesicht zu spritzen. Ich ziehe den Bademantel über den nackten Körper und kehre ins Schlafzimmer zurück.

      „Also, was möchtest du?“ Er ist auf den Beinen und steht wie Gott ihn geschaffen hat vor mir. Welch schöner Anblick!

      „Eine Runde Sex“, grinst er mich an und sagt dann ernst: „Wenn du schon darauf bestehst, mach mir doch bitte Kaffee“, er kommt auf mich zu, küsst mich schnell auf den Mund und verschwindet in Richtung Badezimmer.

      Ich gehe in die Küche. Gähnend schalte ich den gefüllten Wasserkocher an. Inzwischen stelle ich Brot, Butter, Marmelade, Wurst und Honig auf ein Tablett. Auch zwei Kiwis liegen auf einem Teller. Markus erscheint in der Küche. Ich strecke ihm die alte Kaffeemühle entgegen, in die ich zuvor die Bohnen gefüllt habe.

      „Was ist das denn?“ Mein Lover starrt erstaunt auf die Kaffeemühle à la Großmutter. „Wo hast du die denn her?“ Er hält sich die Mühle vor die Augen, so als würde er am frühen Morgen noch nicht richtig sehen.

      „Flohmarkt“, erkläre ich wahrheitsgemäß, drücke ihn auf den Stuhl und führe mit der Hand die Geste vor, dass er zu mahlen beginnen kann.

      Artig dreht er an der Kurbel. Man hört das knackende Geräusch der Bohnen, die von der Mühle zermalmt werden. „Das musste ich bei meiner Oma immer machen“, schwelgt er in Erinnerungen.

      „Tja, nur, dass du nicht deine Oma vor dir hast.“ Ich trete vor ihn hin und öffne ein klein wenig meinen Bademantel. Noch bevor er die rechte Hand nach mir ausstrecken kann, ziehe ich den Bademantel wie einen Vorhang zu und trete einen Schritt zurück. Er lässt seine Hand wieder auf die Kurbel der Kaffeemühle fallen, seufzt und mahlt weiter.

      Als Markus fertig ist, nehme ich ihm das altertümliche Gerät aus der Hand, öffne die kleine Schublade und kippe das Pulver in eine Kanne.

      Mein Schlafgefährte hält den Kopf über die Kanne, riecht zwei-, dreimal und stellt fest: „Mensch, das duftet aber.“ Er nimmt den Kopf weg und ich gebe eine Prise Salz zum Kaffeepulver.

      „Willst du mich vergiften?“, dabei grinst er mich an.

      „Ist gut für die Verträglichkeit.“ Das Wasser kocht. Ich gieße den Kaffee auf. Markus staunt. Ich weiß natürlich nicht wie er Kaffee kocht, aber ich gehe fest davon aus, dass er eine teures High Tec Gerät hat, das alles kann.

      Das Tablett steht noch beladen auf der Arbeitsplatte in der Küche. Ich nehme es in die Hand, als Markus fragt:

      „Isst du nicht in der Küche? Hier an dem Tisch ist doch Platz für zwei.“

      „Wenn ich alleine bin, esse ich immer hier, das ist schneller.“

      „Na also. Zu zweit geht es auch. Du hast doch hoffentlich nichts bereut, mein Liebes?“ Dabei zieht er mir den Bademantel von der Schulter, entblößt meine linke Brust und küsst sie. Diesmal kann ich nicht entweichen.

      „Du kannst es wohl nicht lassen“, stelle ich lachend fest. „Siehst du nicht, wie du mich bei der Arbeit behinderst?" Ich küsse ihn auf das Haar und schiebe ihn beiseite. Wie nebenbei sage ich: „Nein, ich bereue die letzte Nacht nicht.“ Ich wage es jedoch nicht ihn mit einem Kosewort anzusprechen. Wie spröde ich doch bin.

      Er setzt sich an den Tisch und hilft mir Teller, Tassen und Besteck auf den Tisch zu stellen. Das Tablett entlade ich nun in der Küche am kleinen Tisch.

      „Das ist ein wahrhaft fürstliches Frühstück, Angelika. Vielen Dank. Du willst wohl, dass ich zu Kräften komme und den Tag gut durchhalte.“ Wieder lächelt er mich freundlich und liebevoll an. Auch ich setze mich an den Tisch.

      „Was machst du heute?“, wechselt er das Thema. Bei ihm ist der Tagesablauf von vornherein klar. Ein Schauder überkommt mich bei dem Gedanken in wie viele offene Münder er heute starren wird. Aber ich beantworte schließlich seine Frage:

      „Oh, ich werde Einkaufen gehen und hier arbeiten. Ich bin leider in Verzug. Wenn ich noch Zeit habe, will ich sehen ob eine Bekannte vom Haus mit in die Sauna geht.“

      „Du gehst auch in die Sauna. Weshalb verschiebst du das nicht aufs Wochenende und wir gehen gemeinsam? Im Squashklub, in dem ich bin, gibt es eine Sauna. Was hältst du davon?“

      Wir haben die Kiwis gegessen und ich antworte ohne Überzeugung: „Ja, mal sehen. So, hier ist der Kaffee.“ Ich schenke uns eine Tasse ein. Inzwischen sitze ihm gegenüber. Noch bin ich nicht überzeugt, dass ich mit ihm in die Sauna gehen möchte. Alles ist so neu und frisch und ich bin so unsicher über meine Gefühle.

      „Es war eine kurze Nacht“, wechsle ich das Thema. Auch Markus hat Ränder unter den Augen. Er sieht nicht gerade ausgeruht aus.

      „Ja, das stimmt, aber es war eine Angenehme.“

      Während er das sagt, bestreiche ich ihm ein Brot mit Butter und stelle Wurst, Käse, Marmelade und Honig vor ihn hin.

      „Danke dir. Sieh dich vor, verwöhne mich nicht zu sehr, das könnte gefährlich werden. Isst du denn nichts?“

      „Na, ich habe doch eine Kiwi gegessen. Den Rest gibt es nach Gymnastik und Duschen.“

      „Warum hast du nichts gesagt. Ich wäre ich ohne Frühstück gegangen.“

      „Das weiß ich, deshalb habe ich es dir nicht gesagt. Ich wollte dich noch ein wenig für mich haben“, bei diesen Worten lächle ich ihn neckisch an. Dafür, dass ich mit meinen Gefühlen nicht im Reinen bin gehe ich ziemlich direkt zur Sache. Ich bin über mich selbst erstaunt. Dieser Mann schafft es tatsächlich mich aus meiner Reserve zu locken.

      „Du machst also Morgengymnastik? Gut. Das hilft munter zu werden.“ Er sieht auf die Uhr und erhebt sich.

      „Ob ich will oder nicht, ich muss jetzt gehen. Vergiss mich nicht. Heute Abend rufe ich dich an.“

      Ihn vergessen? Welch eine Idee. Nach dieser Nacht. Er ist doch allgegenwärtig. Also antworte ich: „Ja, gerne. Wie sollte ich dich vergessen? Ich müsste zu Hause sein. Schönen Tag, Markus. Ich hoffe nur, er wird nicht zu streng.“ Ich sehe schon, ich bin nicht mehr in der Lage logisch zusammenhängend zu sprechen.

      „Freitag meistens nicht. Die Leute fahren oft schon mittags weg. Ich wünsche dir einen schönen Tag. Arbeite nicht zu viel.“

      Wir stehen an der Wohnungstür und umarmen uns zum Abschied. Dann geht er. Jetzt fährt er mit dem Fahrstuhl hinunter. Ich muss lächeln.

      *

      Der Tag verläuft ungefähr so wie ich es vorausgesagt habe. Gegen fünf Uhr kommt Hadi, ein türkischer Student, dessen Referat ich korrigiere. Ich habe einige ausländische Studenten, deren Arbeiten ich für die Universität aufbereite. Manche bezahlen ein wenig dafür, andere nicht.

      Wir werden erst um halb acht mit der

Скачать книгу