Aus den Tiefen des Tages und der Geschichte. Helmut Lauschke

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Aus den Tiefen des Tages und der Geschichte - Helmut Lauschke

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      auf die Typen mit der Plauze.

      Wenn der Kopf dann vor die Mündung kommt,

      hat das Risiko die Gefahrenstufe Eins erreicht

      mit dem Hinweis auf die andere Seite.

      Wie die Figuren auf dem Schachbrett ziehen,

      das hängt vom Setzen des Gegenübers ab.

      Es ist das Denken in den gegnerischen Raum hinein,

      das um Züge vorauszugehen hat.

      Dennoch: Es schließt den verkehrten Zug nicht aus.

      Witze und dergleichen,

      wie sie zur Ermutigung gemacht werden,

      haben den Rebound-Effekt,

      wenn sich Menschen gegenübersitzen,

      sie mögen sich auch gegenüberstehen,

      von denen der Arglose stets überrascht ist,

      wenn der andere auf dem Hochseil der Hintergedanken turnt.

      Doch wahr ist auch,

      dass sich das Leben ohne Humor schlecht tragen

      und noch schlechter erst ertragen lässt.

      Nun kommt es auf das Katz-und-Maus-Spiel an,

      in dem die Geschichte zur System-

      beziehungsweise Unrechtsdemontage

      verspätet zündet.

      Der Humorist ist über alle Berge,

      was die Hürden der geheimen Fallensteller betrifft.

      Der Glatzkopf mit der großen Schnauze

      reißt sich an den dunklen Brauen,

      weil er feststellt, dass mit den Neunmalschlauen

      so gut Kirschenessen gar nicht ist.

      Der alte Trupp ist abgezogen,

      ein neuer Trupp kommt an.

      Der Tag hat die Geschichte,

      als er dastand schon halb ausgezogen.

      Bist du der von dem und dem?

      Ob ja, ob nein,

      du musst dich wieder anziehen,

      denn nun geht’s ab.

      Und was da alles abgeht,

      erfährt man erst, wenn man da ist,

      wo man gar nicht hin wollte.

      Der Beginn der Frage-Antwort-Prozedur

      ist auch der Beginn, bei dem die Ohrfeigen knallen

      und kurze Gummiknüppel auf Handrücken und Köpfe einschlagen.

      Wer stolpert,

      weil er vom Geradeausgedachten doch zu viel gesagt hat,

      der hat schlechte Karten,

      was ihn eine Etage tiefer bringen kann,

      wo keiner mehr die Hand für ihn ins Feuer legt,

      ob er da jemals wieder rauskommt.

      Die Devise im Verhör ist,

      wenn du es lebend überstehen willst,

      schweige der Wahrheit ins Gesicht.

      Sieh ins blasse Zuckgesicht des Verhörers,

      solange du es ohne Lidschlag kannst.

      Beim Handanlegen kannst du sehen,

      wie schnell die Schellen um die Gelenke geschlossen werden.

      Das Sicherheitsbedürfnis des Gegenübers ist grenzenlos,

      es kommt aus der Ungezogenheit und Unsicherheit des Systems,

      dem sich der Verhörer glattrasiert mit geradem Rechtsscheitel

      opportunistisch und skrupellos verschrieben hat.

      Haar und Schere.

      Wer es wagt mit der Quere,

      dem fährt die Schere tief ins Haar,

      dass er im Kopf sich später nicht wiedererkennt.

      Um Haaresbreite und nicht mehr

      stößt er die Tür auf

      und hält die Klinke in der rechten Hand,

      als die Granate durch die Wand schlägt.

      In den Labyrinthen unter Dächern und in Kellern

      staut sich die dicke Luft.

      Aus den neuralen Vernetzungen

      windet sich der Gedanke wie ein Wurm

      zum sensorischen Sprachzentrum,

      um das eine mit dem andern zu verbinden,

      während die Sirene vom einbrechenden Turm herunter heult.

      Der Tod, der als natürlicher in den Akten steht,

      ist doch ein unnatürlicher gewesen.

      Der Selbstmörder im anderen Bericht

      kommt als Täter erst gar nicht vor Gericht.

      Granaten zischen über Dächer und Köpfe,

      eine nach der andern, Stunde um Stunde.

      Splitter schlagen auf und in die Töpfe,

      zu zählen sind sie nicht, abzuwarten bleibt die nächste Runde.

      Die Städte waren zu enttrümmern,

      Schuttberge von den Straßen wegzuräumen.

      Frauen waren es, sie machten den Anfang,

      denn die Männer und Söhne waren gefallen

      oder in Gefangenschaft.

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