Dancing Queen. Verena Maria Mayr

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Dancing Queen - Verena Maria Mayr

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kann Ihnen leider kein anderes anbieten“, lächelt sie entschuldigend und Patrizia lächelt zurück. Etwas gefasster widmet sie sich wieder ihrer Beraterin.

      „Ich habe auch so ein schlechtes Gewissen, weil ich Julius aus seiner vertrauten Umgebung reiße. Ich möchte so gerne ein ruhiges, gemütliches Zuhause für ihn und mich aufbauen.“

      „Patrizia, Sie können eine einstweilige Verfügung gegen Ihren Partner erwirken“, sagt Birgit.

      „Ich weiß. Es gab auch schon einmal ein Betretungsverbot, das allerdings nach drei Tagen wieder aufgehoben wurde.“

      „Das ist interessant. Normalerweise werden die nicht so leicht aufgehoben.“

      „Ja, das hat mir die Dame vom Gewaltschutzzentrum auch gesagt. Aber ich habe bei der Polizei auch wirklich insistiert. Das war allerdings, bevor es zur großen Eskalation kam.“

      „Dennoch, Sie können das erwirken. Wir würden Ihnen eine Rechtsberatung zur Verfügung stellen. Jemand von uns würde Sie auch überall hin begleiten. Sie bräuchten keine Angst zu haben.“

      „Wie lange würde das denn dauern?“

      „Sie meinen, wie lange sich Ihr Freund nicht nähern beziehungsweise in die Wohnung kommen dürfte?“

      „Ja.“

      „Ein halbes Jahr, das auf ein ganzes ausgedehnt werden könnte.“

      „Und dann? Was passiert danach?“, will Patrizia wissen.

      „Nun ja, es wäre ein erster Schritt“, weicht Birgit aus.

      „Wissen Sie, wenn Mimmo mir wirklich etwas antun will, findet er eine Möglichkeit. Das ist also keine Lösung für mich. Was ich brauche, was ich mir wünsche, ist Ruhe. Ich will ein friedliches Leben für mich und meinen Sohn. Ich will nicht, dass mein Sohn in dieser gespannten Atmosphäre gepaart mit Angst aufwächst. Ich will nicht, dass seine Schulfreunde ihn bemitleiden oder hänseln. Ich will, dass Julius glücklich ist. Und ich selbst muss ein ruhiges Gewissen haben. Das bedeutet, dass ich eine Entscheidung treffen muss, die für alle Beteiligten, also auch für Mimmo, das Beste ist.“

      „Sie sind sehr gut reflektiert“, bemerkt Birgit anerkennend. „Sie sollen nur wissen, welche Möglichkeiten es gibt, und dass Sie hier alle Unterstützung bekommen werden, die Sie brauchen und annehmen können.“

      „Danke.“

      „Und was die anderen Mitbewohnerinnen betrifft“, beginnt sie zögernd. „Ich weiß nicht, wie ich es am besten ausdrücke. Sollten Sie mit einigen Ausdrücken, Methoden, Umgangsformen – was auch immer – Probleme haben, kommen Sie bitte zu uns.“

      „Ich weiß, was Sie meinen. Ich kann meine Ohren gut verschließen beziehungsweise ziehe mich schlimmstenfalls zurück. Ich möchte auch gleich sagen, dass ich Julius bei keiner der anderen Frauen in Obhut geben werde.“

      „Das kann ich verstehen. Dafür werden wir auch eine Lösung finden. Zu mir in die Beratungsstunde können Sie ihn jederzeit gerne mitnehmen. Es ist ja wirklich unglaublich, wie brav er ist.“ Julius ist inzwischen auf Patrizias Schoß eingeschlafen und schnarcht leise vor sich hin. Draußen fallen noch immer dicke Schneeflocken vom Himmel, hier drin ist es so wohlig warm und Patrizia hätte sich am liebsten auch zum Schlafen in den gemütlichen Couchsessel gekuschelt.

      „Soll ich Ihnen irgendwie helfen?“, fragt die liebe Birgit-Bullock-Frau.

      „Wenn Sie mir nur die Tür aufhalten, ich trage ihn hoch. Vielleicht kann ich mich noch ein bisschen mit Julius zusammen hinlegen. Ich bin sehr müde.“

      „Das verstehe ich. Ruhen Sie sich aus. Alles Liebe inzwischen. Bis morgen.“

      Patrizia nickt nur, denn wieder schnürt sich ihre Kehle zu und sie will nicht mehr weinen.

      Den Nachmittag verbringen Patrizia und Julius in ihrem Zimmer. Der Kleine spielt auf seiner blauen Spieldecke und Patrizia setzt sich vor ihren Laptop. Voller Freude fällt ihr ein, dass ihr Bruder einmal viele verschiedene Musiktitel darauf kopiert hat – zum Schreiben fehlt ihr die innere Ruhe –, und jetzt lässt sie Abba über den Media Player laufen. Sofort fühlt sie sich etwas besser, schnappt Julius und ausgelassen wirbeln die beiden in ihrem Zimmer im Frauenhaus zum Happysound, während draußen die Schneeflocken tanzen. „You can dance, you can jive, having the time of your life, oh ...

      Kapitel 7

      Am frühen Abend klopft es an der Tür. Zuerst kennt sich Patrizia nicht aus, bis ihr wieder einfällt, wo sie ist. Sie versichert sich, dass Julius gut sitzt, springt auf und öffnet. Vor ihr steht Betreuerin Anita. „Sie wollten doch eine Nachttischlampe. Das war alles, was ich in unserem Lagerraum gefunden habe“, sagt sie trocken. Patrizia findet sie sympathisch.

      „Kommen Sie doch rein. Wir haben es uns schon sehr gemütlich gemacht.“

      „Das sehe ich.“

      „Die Lampe ist großartig. Danke!“ Es handelt sich um eine ein Meter hohe Tischleuchte im alten Stil, sehr wuchtig und aus Email. Patrizia findet sie wunderschön. Ihre große, runde, milchige Glühbirne macht ein perfekt gedämpftes Licht.

      „Sie ist wirklich toll. Da kann Julius bestimmt schlafen, und ich kann noch ein bisschen lesen.“

      „Ich muss dann mal wieder. Bis morgen, und lassen Sie es sich gut gehen.“

      „Danke, das werden wir.“

      „Mein Schatz, es wird alles gut. Es ist alles gut. Immer positive Affirmationen und diese immer in der Gegenwart formulieren.“

      „Dadada“, stimmt Julius zu.

      „So, und wir beide gehen jetzt in die Badewanne“, sagt Patrizia und sucht die zwei Badeenten. Eine liegt unter Julius’ Gitterbett, eine unter der Couch. Sie geht ins Badezimmer, Julius krabbelt wie der Blitz hinter seiner Mama her. Gut, dass es hier so sauber ist, denkt sich Patrizia und lässt das Wasser ein. Sogar den Badeschaum hat sie eingepackt. Sie hat wirklich an alles gedacht. Wie muss es nur den Frauen gehen, die von einer Sekunde auf die andere flüchten und nichts Vertrautes mitnehmen können? Sie fegt diese Gedanken weg und zieht sich und ihren Sohn aus. Sogar Patrizia kann sich etwas entspannen während sie in der Wanne liegt und Julius zwischen ihren gegrätschten Beinen im Sitzen planscht. Sie ist froh, dass er keine Angst vor Wasser hat. Ihr fällt ein wie Mimmo sich immer die Badehose angezogen hat, wenn er mit Julius in die Wanne gegangen ist. Das ist aber nur dreimal vorgekommen. Sie selbst badet nackt mit ihrem Sohn. Sie findet Hautkontakt schön und wichtig für ihr Kind.

      Entspannt, gemütlich im Flanellpyjama und hungrig marschiert Patrizia mit Julius auf dem Arm in die Küche. Die Frau mit dem Gips ist da, Yolanda rührt in einem ihrer Töpfe und Marianne raucht mit der hübschen Violetthaarigen im Raucherkabinett.

      Als Patrizia sich mit Julius, seinem Brei und zwei Butterbroten an den Tisch setzt, stürmt Katarina aufgeregt mit dem schlafenden Kind im Arm herein. Verzweifelt blickt sie die anderen Frauen an.

      „Kann ich dir irgendwie helfen?“, fragt Patrizia automatisch.

      „Ich muss meinen älteren Sohn ins Jugendheim bringen und Viktor schläft schon. Könntest du kurz

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