Die Midgard-Saga - Niflheim. Alexandra Bauer

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Die Midgard-Saga - Niflheim - Alexandra Bauer Die Midgard-Saga

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besprochen! Hier werden wir nie vernünftig mit ihr reden können“, hörte Thea die Frau dicht an ihrem Ohr.

      Der Mann nickte und bog in eine kleine Seitengasse ein. Alle Hoffnung, dass ihnen jemand zur Hilfe eilen würde, löste sich in Nichts auf. Keine Menschenseele befand sich zwischen der Häuserflucht. Hier wollten sie es zu Ende bringen, da war sich Thea sicher.

      „Bifröst!“, schrie der Mann. Seine Worte hallten von den Häusern wider. Thea traute ihren Augen kaum, als sich um den Schall Lichtfunken bildeten. Gleißender Sternenregen ergoss sich vor ihnen in den Farben Rot, Blau und Gelb. Er sammelte sich in einem Wirbel und verwandelte sich zu einem bunten Gemisch, ehe er Form annahm und sich in einem Regenbogen gen Himmel streckte. Thea vernahm die gedämpften Schreie ihrer Freundin, aber der Mann schleppte sie unerbittlich voran. Er trat auf das rote Band und folgte ihm hinauf. Thea spürte ihr Blut in die Beine sacken, dann wurde ihr schwarz vor Augen.

      3. Kapitel

      Als Thea die Augen öffnete, kämpfte sie gegen den Schwindel. Sie blinzelte in die Sonne und ertastete dichtes Gras unter ihren Händen. Dicke Wolken zogen vor einem stahlblauen Himmel hinweg und mächtige Türme bauten sich vor der Kulisse auf, die zu einer riesigen Burg gehörten. Reet bedeckte die Dächer und an Windbalken, die weit über den Dachfirst herausgezogen waren, kreuzten sich die Bretter in Form von Pferden und anderen Tieren. Die Burg selbst schien nicht aus Steinen erbaut, sondern aus purem Gold und geradewegs einem Computerspiel entwachsen.

      Von Fern mischten sich Julis staunende Rufe in Theas Gedanken. Juli! Mit einem Schlag waren ihre Erinnerungen zurück. Sie fuhr hoch und ein Blitz durchzuckte ihren Körper. Thor stand mit dem Rücken zu ihr! Er beobachtete Juli, die in einiger Entfernung vor ihm herum lief und fasziniert die Arme in die Luft warf – auch die Frau war noch da. Sie saß vor Thea und beobachtete sie eindringlich!

      „Thor! Sie ist wach!“, rief Wal-Freya, als ihre Blicke sich trafen.

      Der Mann drehte sich um und setzte sich zu ihr. „Dann können wir endlich reden.“

      Ängstlich rutschte Thea zurück.

      „Hier bist du nicht dazu in der Lage, dich davonzustehlen,

      Thea“, sprach die Frau sie an, gerade so, als habe sie Theas Gedanken gelesen. „Jetzt wirst du zuhören!“

      Bevor sich die unangenehme Situation verschlimmerte, kam Juli mit weiten Bewegungen auf Thea zu. Ihre Arme wedelten aufgeregt um sie herum, während sie zwischen „Wuuhuus“ und „Boooohoooos“ nach Worten suchte.

      „Thea! Das ist so krass! Unglaublich! Der blanke Wahnsinn! Schau dich mal um! Sieh dir die Burg an! So perfekt hätte das niemand programmieren können! Als wären wir auf einem Holodeck! Wie im Traum.“

      „Ja, ganz toll“, antwortete Thea abwehrend.

      „Extrem cool!“, erwiderte Juli. Sie zwickte Thea in den Arm, die mit einem Aufschrei eine Hand über die Stelle legte und Juli böse ansah.

      „Au! Was soll das?“

      „Wach! Wir sind wach!“, rief Juli im Laufen und blieb in einiger Entfernung stehen. „Waaahuuu! Schau doch! Man kann von hier oben auf die Erde hinabschauen! Ich werde wahnsinnig!“

      „Ich habe das Gefühl, das bist du schon“, grunzte Thea, zog die Beine an und bedachte Wal-Freya mit einem forschenden Blick.

      Diese sah seufzend in Julis Richtung. „Setz dich endlich, Kind! Wir wollen reden!“, schimpfte sie.

      Fast glaubte Thea, ein Lächeln über die Lippen des Mannes huschen zu sehen. Er beugte sein Knie und legte die Arme über das angewinkelte Bein.

      Juli hopste heran. „Jetzt sei nicht so! Freu dich doch!“

      „Mich freuen?“

      „Ja, dich freuen! Andere würden ihre ganzen Ersparnisse dafür opfern, um nur einmal hierher zu kommen. Also ich freue mich!“

      „Wollt ihr jetzt zuhören?“, klagte Wal-Freya.

      „Schön für dich. Du wurdest ja nicht von zwei Verrückten verfolgt und entführt“, erwiderte Thea, ohne auf den Einwand zu reagieren.

      Juli grinste breit. „Das wurde ich doch auch, Dummkopf! Aber ich glaube ehrlich gesagt nicht mehr daran, dass sie verrückt sind.“

      Sie fing sich einen ungemütlichen Blick von Wal-Freya ein.

      „Wir sollten gleich zu den anderen in die Halle gehen“, raunte Thor.

      Wal-Freya sah lange zu Thea, ehe sie seufzte: „Wahrscheinlich hast du Recht.“ Sie stand auf und reichte Thea die Hand. „Komm!“

      „Wohin?“, erwiderte Thea abwehrend.

      „Nach Gladsheim, Odins Palast. Dort werden wir das weitere Vorgehen besprechen.“

      „Gladsheim? Odin?“, entgegnete Thea fassungslos und weinerlich schob sie nach: „Was soll das nur alles? Ich verstehe es nicht!“

      „Du wirst es verstehen, wenn wir dort sind“, ermunterte sie die Frau, aber Thea schüttelte nur den Kopf.

      „Und was, wenn ich mich weigere?“

      Juli stellte sich zwischen Thea und Wal-Freya und hob die Hand. „Lass mich mal machen“, sagte sie zur Walküre. Dann stemmte sie die Hände in die Hüften und zog eine Schnute. „Die mutige Fengurd, die immer über mich lacht, wenn ich nicht vorpreschen will, weigert sich?“

      Thea blickte sich unbehaglich um. „Fengurd ist eine Spielfigur, Juli. Das hier ist echt! Was immer hier auch echt ist.“

      Juli nickte heftig. „Alles ist echt! Es ist der reinste Wahnsinn! Du müsstest dich nur umgucken. Es ist fantastisch! Jetzt komm schon! Bitte! Du kannst dich später immer noch weigern.“

      Thor nahm neben Wal-Freya Aufstellung und rückte in Theas Blickfeld. Sie senkte die Stimme, zog eine Grimasse und wisperte ihrer Freundin eindringlich zu: „Sie wollen zu Odins Palast, hast du nicht gehört? Odin! Der Gott!“

      Juli nickte heftig. „Wenn du die Wiese da runterläufst, kannst du den Regenbogen entdecken, auf dem wir hergekommen sind. Du bist ja lieber in Ohnmacht gefallen, als es selbst zu erleben.“

      „Das ist verrückt!“, beharrte Thea, die glaubte, die ganze Welt würde über ihr zusammenbrechen.

      „Eigentlich schon. Aber es ist echt echt!“, erwiderte Juli und tanzte ungeduldig auf den Füßen.

      „So ist es und jetzt los!“, befahl Wal-Freya und schob Juli zur Seite, um Thea ein weiteres Mal die Hand entgegen zu strecken.

      Unsicher schlug Thea ein und ließ sich aufhelfen. Wal-Freya seufzte hörbar und ging voran.

      „Und was, wenn sie uns umbringen wollen?“, flüsterte Thea Juli zu und diese lachte beherzt.

      „Das hätten sie doch schon längst

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