Pit Summerby und die Magie des Pentagramms. Hans Günter Hess

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Pit Summerby und die Magie des Pentagramms - Hans Günter Hess страница 6

Автор:
Серия:
Издательство:
Pit Summerby und die Magie des Pentagramms - Hans Günter Hess

Скачать книгу

ergänzte sie mündlich:

      „Berechne mit Hilfe einer Binomischen Formel das Quadrat von 21 im Kopf!“

      Zusätzlich schrieb sie die Aufgabe 21² an die Tafel. Dicki meldete sich wie verrückt. Auch Meli hob den Arm. Er bekam aber den Zuschlag:

      „Du da hast das Ergebnis schon?“

      „241“

      verkündete er stolz und schaute sich triumphierend in der Klasse um.

      „Gut !“,

      quittierte sie die Antwort,

      „Nun erkläre uns noch, wie du die Lösung gefunden hast.“

      Dicki wurde puterrot und murmelte:

      „Das kann ich nicht!“

      Einige Proteststimmen riefen:

      „Der hat doch den Taschenrechner benutzt, der ist doch viel zu blöd, um die Lösung im Kopf zu finden.“

      Dicki besaß tatsächlich einen raffiniert getarnten Rechner in seiner Federmappe, von dem keiner wissen sollte. Jetzt hatten sie ihn entlarvt, das machte ihn missmutig und schweigsam, er schaltete um auf stur. Die Referendarin verzichtete auf weiteres Nachfragen und ließ Meli als Nächste vortragen. Sie bestätigte das Resultat und erklärte auch, wie sie gerechnet hatte, nur es entsprach nicht der Aufgabenstellung. Da sich niemand mehr meldete, sollte Fauli überlegen, wie man denn mittels der Formeln rechnen könnte.

      „Mit so einem Klimbim befasse ich mich erst gar nicht, wozu gibt es denn einen Taschenrechner“,

      antwortete er aufmüpfig und bekam von mehreren Seiten Zustimmung. Verärgert über ihn, versuchte nun die junge Frau, ihm die Unsinnigkeit seiner Antwort zu erklären. Sie stieß aber bei den meisten Schülern auf Ablehnung. Er wurde zunehmend lauter, und der Unterricht geriet erneut aus den Fugen. Sie beschloss, an einigen Beispielen den Rechenweg zu erläutern. Die Zahl 21 zerlegte sie in die Summe 20 + 1, klammerte sie und erhob sie ins Quadrat. Jetzt wollte sie wissen, ob jemandem eine Gemeinsamkeit zu den Formeln aufgefallen sei. Da nur noch Wenige zuhörten, war die Resonanz mager. Anne meldete sich.

      „Man könnte für a die 20 einsetzen und für b die 1. Dann braucht man nur noch im Rest der Formel das Gleiche tun.“

      Frau Seidenfad nickte zustimmend und ergänzte an der Tafel: 20² + 2 x 20 x 1 + 1².

      „Das kann man relativ leicht im Kopf ausrechnen“,

      überlegte Pit. Er merkte, dass man auf diese Weise schnell und einfach zu einem Ergebnis kam. Auf einmal schien es ihm nützlich, die Formeln zu kennen. Leider betraf es nur Wenige, die so dachten wie er. Die Meisten schienen davon überzeugt, dass im Zeitalter des Taschenrechners solche Gehirnakrobatik überflüssig sei. Im zunehmenden Tumult ging die Stunde zu Ende. Alle waren froh, sicherlich auch die Referendarin. Sie packte ihre Tasche und verließ wortlos den Raum.

      In der beginnenden kleinen Pause spielte der verkorkste Unterricht schon keine Rolle mehr. Man tauschte vielmehr Neuigkeiten vom letzten Wochenende aus. Es klingelte. Frau Engelmann trat in die Klasse, jeder suchte schnell seinen Platz auf. Dann wurde es still. „Guten Morgen“, grüßte sie, warf einen Blick in die Anwesenheitsliste, schaute in die Runde, nickte und schloss das Klassenbuch wieder. Ihr Gruß wurde nur von Einigen erwidert. Straff und ohne Kompromisse führte sie die Klasse durch die Literaturstunde. Lessings Fabeln standen auf dem Plan. Die Geschichte vom ‚Fuchs und dem Raben‘ sollte heute tiefgründiger beleuchtet werden. Am Schluss forderte sie Locke auf, herauszuarbeiten, was Lessing den Menschen mittels der Tiersprache wohl sagen wollte.

      „Der Fuchs hat dem Raben den Käse abgeschwatzt.“,

      so ihre Antwort,

      „Oder?“

      „Bei dir wundere ich mich nicht, Floriane, du solltest vielleicht noch mal über deine Antwort nachdenken“,

      wurde ihr geraten. Locke schaute verdutzt in die Runde. Sie konnte sich keinen Reim auf die Bemerkung machen, außerdem hatte sie andere Sachen im Kopf. Da klingelte es schon wieder. Das deutliche „Auf Wiedersehen!“ der Lehrerin ignorierten wieder die meisten, gedanklich befanden sie sich bereits in der großen Pause.

      Auf dem Schulhof liefen fast alle auseinander. Die Clique traf sich hinten am Zaun unter der Linde. Nur Fauli fehlte noch, er hatte seit einiger Zeit ein Auge auf Anne geworfen und wollte sie heute abpassen. Sie ging aber an ihm vorbei, schenkte ihm nicht mal einen Blick. Enttäuscht gesellte er sich zurück zur Truppe. Die diskutierte bereits heftig über seinen Ausrutscher in der Mathestunde. Pit befand, dass der Unterricht der Referendarin gar nicht so übel gewesen sei und bekam Zustimmung von Meli. Er schlug vor, sie künftig wieder Frau Seidenfad zu nennen, erntete aber nicht die ungeteilte Zustimmung der Anderen. Dicki präsentierte eine Tüte mit Spritzgebäck. Gönnerhaft reichte er sie rum. Stinki und Fauli nahmen ein Teil, Pit und Meli lehnten dankend ab. Er selbst vertilgte genüsslich den größten Teil des Restes. Unerwartet näherte sich Rocky aus der 8b mit seinen beiden Kumpanen Schlepptau. In ihren Punkerklamotten fielen sie sofort auf. Provozierend baute sich Rocky vor Dicki auf.

      „Na, du alter Fresssack, stopfst dich wieder voll? Wenn’s mal knallt, dann weißt du warum, dann bist du nämlich geplatzt.“

      Danach lachte das Trio wiehernd über den vermeintlichen Spaß. Der Geschmähte wich ängstlich zurück. Stinki ging drohend auf sie zu.

      „Halt dein blödes Maul und verzieh dich, sonst kriegst du eins aufs Zifferblatt!“

      Er überragte Rocky mindestens um Kopfgröße. Alle wussten, dass Stinki unangenehm werden konnte. Die Kerle quittierten seine Ansage zwar mit einem höhnischen Lacher, verzogen sich aber.

      „Den werde ich noch mal wie eine Laus zerquetschen“,

      stieß der Hüne ärgerlich hervor, und das galt als eine ernst zu nehmende Drohung. Rocky, der Sohn eines Autohändlers, mimte seit längeren den Großkotz auf dem Pausenhof. Er verfügte über reichlich Geld. Damit kaufte er sich ihm willfährige Freundschaften. Seine beiden Kumpane durften schon mal heimlich im Feld mit einem Golf fahren, den er wiederholt aus der Firma seines Vaters heimlich ‚entlieh‘. Das Punkertrio hatte außerdem noch eine Menge anderer Übeltaten auf dem Kerbholz. Sie brachten dadurch auch ständig die Schule in Verruf. Leider konnte oder wollte man ihnen viele der kriminellen Machenschaften nicht nachweisen. Auch jetzt verdrückten sie sich in eine abgelegene Ecke des Schulhofes. Sicherlich rauchten sie dort Gras.

      Draußen vor dem Schulgelände knutschte Locke mit einem aus der Zehnten. Sie erprobte so im Laufe des Schuljahres fast das gesamte männliche Potenzial der oberen Klassen. Nur fünf Jungen kamen nicht zum Zuge, blieben ungeküsst auf der Strecke. Entweder sie wollten nicht, oder Locke lehnte sie ab. Einer von denen verzieh ihr das nicht, war deswegen stinksauer auf sie. Etwas abseits hinter einem Busch standen drei weitere Mädchen aus Pits Klasse. Zusammen mit einigen Jungen aus den achten Klassen rauchten sie. Eine blickte ängstlich zur Hofaufsicht. Sie wollte nicht erkannt werden. Da sie draußen auf der Straße standen, schützte sie das wenigstens vor den Zugriffen der Aufsichtslehrer. Am nächsten Tag sollte es aber aus diesem Grunde gewaltigen Ärger geben.

      Das Vorklingeln der dritten Stunde ertönte. Schubsend und drängelnd bewegte sich der Schülerpulk zum Eingangsportal. Die Großen etwas langsamer als die Kleinen. An der Tür wurden die Drängelei und das Geschrei noch ärger. Frau Birnstiel als Aufsichtsführende stieß man zur Seite, als sie versuchte,

Скачать книгу