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verschwand. Rocky und seine Gang tauchten verspätet auf. Mit Absicht. Da es bereits zur Stunde geklingelt hatte, wurden sie nicht mehr in die Klasse gelassen. Darauf zielten sie scheinbar ab. Ungestört inspizierten sie in den Fluren die Feuerlöscher und zogen sich dann in eine Ecke zurück. An ihrem Getuschel konnte man erraten, dass sie etwas planten. Rektor Hirschwald kam aus dem Sekretariat und erwischte das Trio. Sie gaben sich als Unschuldslämmer aus und beschwerten sich über den Lehrer, der sie nicht mehr in die Klasse gelassen hatte, dabei ihre Pünktlichkeit beschwörend. Der Rektor versprach Klärung und ging. Als sich die Luft wieder reinigte, schlich Rocky zur Kellertreppe und hob einen Pulverfeuerlöscher aus der Halterung. Verdeckt unter seiner Jacke schaffte er ihn rasch ins Obergeschoss. Seine Kumpane hatte er beauftragt, Schmiere zu stehen. Als sie das Zeichen gaben, dass nichts zu befürchten sei, versteckte er das Gerät im Lichthof unter einem Blumenkasten. Da hier nur zweimal pro Woche gereinigt wurde, rechneten sie kaum mit einer Entdeckung. Dann verdrückte sich die Gang wieder unauffällig in eine Ecke. Der erste Teil eines unrühmlichen Unfugs schien geglückt.

      In der dritten Stunde stand Sozialkunde auf dem Plan. Herr Specht, ein Lehrer kurz vor der Pensionierung, ließ sich über die Geschäftsfähigkeit im Kindes- und Jugendalter aus. Er wirkte müde und antriebslos. Das Stundenthema trug er emotionslos vor, schrieb einiges an die Tafel und ließ sich auf kein Gespräch mit den Schülern ein. Bei Vielen unterrichtete er schon ihre Väter und Mütter. Früher galt er als ein sehr beliebter Lehrer. Die meisten Eltern duldeten es deshalb nicht, dass ihre Sprösslinge respektlos auftraten. Deswegen ließen sie den Unterricht meist auch geduldig über sich ergehen. Stinki schlief sogar, wurde aber nicht gerügt. Ohne besondere Vorkommnisse ging die Stunde zu Ende.

      In der Pause gähnte einer.

      „War das ätzend langweilig!“

      Aber niemand beachtete die Bemerkung. Dicki verdrückte noch schnell das letzte Gebäckstück. Einige rannten aufs Klo. Meli kam zu Pit und Fauli.

      „Habe Lust, morgen baden zu gehen. Kommt ihr mit?“

      Pit hatte Lust.

      „Wenn mich meine Alten weglassen, komme ich auch“,

      knurrte Fauli ärgerlich, denn er stand noch immer unter Stubenarrest. Stinki hatte im Unterschied zum Waschwasser keine Berührungsängste mit dem Baggersee. Seine Zusage stand so gut wie sicher fest. Dicki faselte etwas von Internet, als sie ihn fragten. Schließlich sagte er aber zu, damit sie ihn in Ruhe ließen.

      Die Zacher erschien mit gewohnt forschem Schritt in der Klasse. Sie, eine etwa 30-jährige attraktive Frau, trat stets sehr energisch auf. Ihren Unterricht gestaltete sie interessant. Sie begrüßte die Schüler freundlich, aber bestimmt. Nachlässigkeiten wurden von ihr nicht geduldet. Am Anfang des Schuljahres hatte sie das Grüßen mehrfach exerziert, als es nicht klappen wollte. Heute ertönte von allen:

      „Guten Morgen, Frau Zacher!“,

      zurück. Die Meisten hatten auch vorschriftsmäßig Lehrbuch und Biologieheft vor sich liegen. Mit einem kurzen Blick überflog sie die Klasse, nickte und forderte Flori auf, kurz auf den Inhalt der letzten Stunde einzugehen.

      „Wir haben die Buchengewächse behandelt, speziell die Rotbuche“,

      antwortete er. Dann begann er alles, was er über die Rotbuche wusste, vorzutragen.

      „Ist gut, Flori“,

      bremste sie seinen Eifer,

      „ich merke, du weißt Bescheid.“

      Fast enttäuscht hielt er inne. Sie konnten sich beide offenbar gut leiden, Flori gehörte zu den Besten in ihrem Unterricht.

      „Du hast deine Eins sicher.“

      Damit beendete sie die Wiederholung, und der Gelobte strahlte.

      „Ein weiteres Buchengewächs steht auf dem Programm“,

      verkündete sie danach.

      „Wer kennt eins?“

      „Weißbuche“, „Blutbuche“,

      lauteten die einzigen Antworten.

      „Alles richtig“,

      bestätigte die Lehrerin,

      „ich meine aber die Eiche.“

      Fast alle blickten sich ungläubig um. Anne wagte sogar, Widerspruch anzumelden.

      „Sind Sie ganz sicher, Frau Zacher, irren Sie sich auch nicht?“

      „Warum sollte ich nicht sicher sein?“

      lachte sie und schrieb mit gelber Kreide ‚Die Eiche‘ an die Tafel. Um zu betonen, dass sie zu den Buchengewächsen gehörte, ergänzte sie in der zweiten Zeile mit weißer Kreide: ‚gehört zur Familie der Buchengewächse (lat. Fagaceae)‘. Anne guckte etwas betreten. Alle schrieben im Heft mit, was sonst weniger üblich war. In der Einleitung trug sie der Klasse vor, dass zirka 600 verschiedene Arten von Eichen auf der Welt vertreten wären, als Bäume oder auch als Büsche. In den wärmeren Ländern gäbe es immergrüne Arten im Vergleich zu den Eichen in Deutschland. Alle kannten die ‚Alte Eiche' in der Werlaaue und stimmten zu. Dann fuhr sie fort. Baumeichen könnten sehr groß und alt werden. Ihr Stammdurchmesser messe mitunter drei Meter und mehr, und sie könnten Höhen bis zu fünfzig Metern erreichen. Am liebsten würden sie einen feuchten und lehmhaltigen Boden bevorzugen, wüchsen aber auch auf lehmigen Sandböden. Eine starke, tief in die Erde reichende Pfahlwurzel sichere ihren Wasserbedarf und verleihe ihr neben mehreren regelmäßig verteilten Flachwurzeln eine hohe Standfestigkeit. Sie könnten mehr als 1000 Jahre alt werden. Im Mittelalter hätten sie eine große wirtschaftliche Bedeutung gehabt und wurden außerdem in der Heilkunde verwendet. In der Antike und auch später galten sie als Sitz von Göttern. Zudem wurden damals die Plätze unter Eichen als besondere Orte von den Menschen angesehen. Es gäbe viele mythische Geschichten um diese Bäume, die bis in die heutige Zeit hinein wirkten. Als Beispiel nannte sie das Eichenlaub auf den deutschen Euro-Cent-Münzen. Damit schloss sie ihren Vortrag und befragte die Klasse nach Kenntnissen bezüglich des Baumes. Pit meldete sich.

      „Ich weiß, dass man Korken und Schuhsohlen aus einer südländischen Eiche macht.“ „Richtig!“.

      „Diese Eichen heißen Korkeichen und wachsen im Süden, zum Beispiel in Ländern wie Portugal, Spanien und anderen rund ums Mittelmeer. Die Korken und vieles mehr würden aus der Rinde gewonnen. Dazu müssten die Bäume alle zehn Jahre geschält werden. Soviel Zeit seit nötig, um eine neue, verwertbare Rinde auszubilden.“

      Bingo meldete sich. Er habe gehört, dass in einer spanischen Region Schweine mit den Eicheln größerer Eichenhaine aufgezogen werden. Die Schweine lebten dort in freier Natur und müssten sich ihre Nahrung selbst suchen. Dadurch wüchsen sie langsamer, ihr Fleisch wäre aber dann besonders zart und hätte einen exzellenten Geschmack. Der daraus hergestellte Schinken sei bei Kennern in der ganzen Welt sehr beliebt, wäre aber so teuer, dass sich nur Millionäre den Genuss leisten könnten. Frau Zacher zeigte sich beeindruckt und sagte das auch. Sie konnte Bingos Beitrag nicht bestätigen, weil sie darüber noch nichts gehört hatte.

      „Ich weiß, Henning, dass man früher die Schweine mit Eicheln gefüttert hat und dass Wildschweine heute noch gern nach Eicheln graben. Ihr seht, mein Wissen über Eichen ist auch nicht vollständig. Es gibt sicherlich noch viel Unbekanntes, das man erforschen könnte. Ich werde euch am Ende der Stunde dazu einen Vorschlag machen“,

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