TARZAN UND DIE AMEISENMENSCHEN. Edgar Rice Burroughs

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TARZAN UND DIE AMEISENMENSCHEN - Edgar Rice Burroughs

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dass er sich an dem Säckchen mit Diamanten weidete, die noch immer in seinem Besitz waren. Damals, als Tarzan die Gomangani des Tales von der tyrannischen Bedrückung der Bolgani befreite, hatte der alte Mann ihm unten in den tiefen Gewölben des Diamantenturms jenes Säckchen ausgehändigt. Der Russe Kraski stahl es, und später fiel es in die Hände des Spaniers, der den Dieb erschlug.

      Stundenlang kauerte Esteban Miranda im Halbdunkel seines Schmutzgelasses, die glitzernden Steine zählend und mit ihnen spielend. Tausendmal wog er jeden einzelnen in der Hand, schätzte seinen Wert und stellte sich vor, was für Genüsse er sich in den Großstädten der Welt dafür erkaufen könnte. Er saß im Schmutz, musste von halb verfaulten Resten leben, die ihm unreine Hände hinwarfen, und besaß doch die Reichtümer eines Krösus. Aber in seiner Einbildung lebte er gleich einem solchen. Seine erbärmliche Hütte ward ihm unter dem gleißenden Schein seiner kostbaren Steine zum prächtigen Palast. Aber beim ersten näherkommenden Fußtritt schob er hastig seinen märchenhaften Schatz in das zerlumpte Lendentuch, sein einziges Kleidungsstück, und war wieder der Gefangene in der Negerhütte.

      Ein Jahr dieser schrecklichen Einzelhaft war vergangen, da kam eine dritte Zerstreuung in Gestalt Uhhas, der Tochter des Schamanen Khamis. Uhha war vierzehn Jahre alt, hübsch und neugierig. Ein volles Jahr hatte sie nun schon den geheimnisvollen Gefangenen aus der Ferne beobachtet. Schließlich schwand ihre Scheu mit der Gewöhnung, und eines Tages näherte sie sich ihm, als er sich wieder draußen sonnte. Esteban bemerkte ihre halb zaghafte Annäherung und lächelte ihr ermutigend zu. Er hatte keine einzige freundlich gesinnte Seele unter den Dorfbewohnern; wenn er eine fand, wurde sein Los viel leichter, und er war der Freiheit einen Schritt näher. Endlich blieb Uhha ein paar Schritte vor ihm stehen. Sie war zwar noch ein Kind, aber unwissend und eine Wilde, aber sie war doch ein Weib, und Esteban Miranda kannte das schwache Geschlecht.

      »Seit einem Jahre bin ich im Dorf des Häuptlings Odebe«, sagte er gebrochen in der Sprache, die er seinen Kerkermeistern abgelauscht hatte. »Nie hätte ich geahnt, dass seine Umwallung eine solche Schönheit birgt wie dich. Wie heißest du?«

      Uhha freute sich und zeigte ein breites Lächeln. »Ich bin Uhha«, erklärte sie ihm. »Mein Vater ist Khamis, der Schamane.«

      Jetzt war es an Esteban, sich zu freuen. Das Schicksal, das ihn so lange herumgestoßen hatte, zeigte sich endlich geneigter und sandte ihm jemanden, der ihm bei geeigneter Behandlung eine Hoffnung bot.

      »Warum hast du mich nie zuvor besucht?«, fragte Esteban.

      »Ich hatte Angst«, erwiderte Uhha schlicht.

      »Warum?«

      »Ich hatte Angst, weil...« Sie zögerte.

      »...weil du dachtest, ich sei der Flussteufel und könne dir ein Leid antun?«, fragte der Spanier lächelnd.

      »Ja«, gestand sie.

      »Höre denn«, flüsterte Esteban, »doch sage es niemandem. Ich bin der Flussteufel, aber dir... dir werde ich nichts tun.«

      »Wenn du wirklich der Flussteufel bist, warum bleibst du denn hier an diesem Pfahl angekettet? Warum verwandelst du dich dann nicht in etwas anderes und kehrst in den Fluss zurück?«, forschte Uhha.

      »Das wundert dich wohl, nicht wahr?«, fragte Miranda, der sich erst eine passende Ausrede zurechtlegen musste.

      »Nicht nur Uhha wundert sich darüber«, entgegnete das Mädchen. »Viele andere haben in letzter Zeit die gleiche Frage gestellt. Odebe zuerst, und keiner konnte ihm darauf antworten. Odebe behauptet, du seist Tarzan, sein Feind und der Feind seines Volkes; nur mein Vater Khamis erklärt, dass du der Flussteufel bist, dich, wenn du willst, in eine Schlange verwandeln und durch den eisernen Ring kriechen kannst, den du um den Hals trägst. Aber die Leute wundern sich bereits, warum du das nicht tust, und viele beginnen zu denken, dass du gar nicht der Flussteufel bist.«

      »Komm näher, schöne Uhha«, flüsterte Miranda, »damit keine fremden Ohren hören, was ich dir sagen will. Das Mädchen kam etwas näher und beugte sich zu dem auf dem Boden kauernden Spanier hinab.

      »Ich bin wirklich der Flussteufel«, sagte Esteban. »Ich kann kommen und gehen, ganz wie es mir gefällt. Nachts, wenn alles im Dorf schläft, wandere ich durch die Fluten des Ugogo, aber ich komme immer wieder zurück. Ich will das Volk von Odebes Dorf prüfen, Uhha, denn ich muss wissen, wer mein Freund ist, und wer nicht. Dass Odebe nicht mein Freund ist, weiß ich bereits, und bei Khamis bin ich nicht ganz sicher. Wenn Khamis ein rechter Freund wäre, hätte er mir doch gutes Essen und Trinken bringen müssen.

      Wenn ich wollte, hätte ich längst fliehen können, aber ich warte ab, ob sich einer in Odebes Dorf findet, der mich in Freiheit setzen will. Daran kann ich sehen, wer mein bester Freund ist. Sollte es einen solchen geben, Uhha, dann wird ihm immerdar das Glück lächeln, jeder Wunsch wird ihm erfüllt werden, und er soll ein hohes Alter erreichen, denn er hat vom Flussteufel nichts zu fürchten, der ihm in allen Dingen helfen wird. Aber höre, Uhha, sage keinem, was ich dir eröffnet habe. Noch kurze Zeit werde ich warten, hat sich dann kein solcher Freund in Odebes Dorf gefunden, dann werde ich zu Vater und Mutter, zum Ugogo zurückkehren und Odebes ganzes Dorf vernichten. Nicht einer soll am Leben bleiben.«

      Das Mädchen wich entsetzt zurück. Augenscheinlich hatte er starken Eindruck auf sie gemacht.

      »Hab' keine Angst«, beruhigte er sie. »Dir werde ich nichts tun.«

      »Aber wenn du alle Leute umbringst...?«, fragte sie.

      »Dann kann ich dich natürlich auch nicht schonen«, sagte er. »Aber hoffentlich kommt jemand und befreit mich, damit ich weiß, dass ich wenigstens einen guten Freund hier habe. Jetzt gehe deines Wegs, Uhha, aber denke daran, dass du niemand erzählen darfst, was ich dir gesagt habe.«

      Sie ging einige Schritte fort, kam aber wieder zurück. »Wann wirst du das Dorf vernichten?«, fragte sie.

      »In wenigen Tagen«, beschied er sie.

      Uhha rannte zitternd vor Angst nach ihres Vaters Hütte. Esteban Miranda aber lächelte befriedigt, kroch wieder in sein Loch und gab sich beim Flimmern der Edelsteine frohen Gedanken hin.

      Der Schamane Khamis befand sich nicht in seiner Hütte, als Uhha, halbtot vor Furcht, in deren Dunkel hineinkroch. Auch seine Weiber waren nicht da; die arbeiteten draußen mit ihren anderen Kindern außerhalb der Palisaden, wo Uhha eigentlich auch hätte sein sollen. So blieb dem Mädchen Zeit zur Überlegung, ehe ihr eine von den anderen zu Gesicht kam. Dabei kam ihr auch wieder die Erinnerung an einen Umstand, den sie in ihrem ersten Schrecken fast vergessen hatte, nämlich dass ihr der Flussteufel ausdrücklich verboten hatte, ihr Gespräch weiterzuerzählen. Und sie hatte eben ihrem Vater alles sagen wollen! Dann wäre ihr sicher ein ganz schlimmes Unheil zugestoßen! Sie zitterte beim Gedanken an ein Geschick, dessen Furchtbarkeit sie sich gar nicht mehr ausmalen konnte. Mit knapper Not war sie davongekommen! Aber was sollte sie jetzt anfangen? Zusammengekrümmt lag sie auf einer Grasmatte und zermarterte ihr kleines dummes Gehirn, um eine Lösung des ungeheuren Problems zu finden, das sich ihr aufgetan hatte. Zum ersten Mal war ihr eine andere Frage aufgetaucht als die, wie sie sich um die Plackerei auf dem Felde herumdrücken könnte. Plötzlich fuhr sie auf und saß ganz starr wie ein Steinbild, denn ihr war ein Gedanke gekommen. Warum war ihr das nicht früher eingefallen? Klar und deutlich hatte er es gesagt und sogar noch einmal wiederholt. »wenn er freigelassen würde, wüsste er, dass er wenigstens einen Freund im Dorf Odebes habe, dem er dann hohes Alter und lauter gute Dinge gewähren werde. Aber ein paar Minuten später ließ Uhha diesen Gedanken wieder fallen. Wie sollte sie, ein kleines Mädchen, die Befreiung des Flussteufels allein durchführen?

      »Baba«,

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