TARZAN UND DIE AMEISENMENSCHEN. Edgar Rice Burroughs

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TARZAN UND DIE AMEISENMENSCHEN - Edgar Rice Burroughs

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der Fische im Wasser sind, so viele Mittel und Wege hat der Flussteufel - zahllos sind sie«, erwiderte Khamis. »Er kann die Fische aus dem Flusse fortsenden, das Wild der Dschungel verjagen und unsere Ernte verkommen lassen. Dann müssen wir verhungern. Oder er lässt nachts Feuer vom Himmel fallen und alles Volk Odebes erschlagen.«

      »Denkst du, er wird uns so behandeln, Baba?«

      »Khamis wird er nichts tun«, erwiderte der Schamane, »denn der hat ihn vor dem Tode bewahrt, den ihm Odebe bereiten wollte.«

      Uhha dachte daran, dass sich der Flussteufel über Khamis beklagte, weil ihm dieser kein gutes Essen und kein Bier brachte. Aber sie wagte keine Bemerkung darüber, dass ihr Vater keineswegs beim Flussteufel so hoch in Gunst stand, wie er glaubte. Sie ging anders vor. »Wie soll er aber entkommen«, fragte sie, »er hat doch den eisernen Ring um den Hals - wer nimmt ihm den ab?«

      »Den kann niemand abnehmen außer Odebe, der das Stück Messing zum Öffnen des Halsbandes in seiner Tasche hat«, erwiderte Khamis. »Aber der Flussteufel bedarf keiner Hilfe, denn wenn die Zeit kommt, dass er frei sein will, dann verwandelt er sich einfach in eine Schlange und schlüpft durch das Eisenband um seinen Hals durch. Wohin willst du, Uhha?»

      »Odebes Tochter besuchen«, rief die Kleine über die Schulter zurück. Die Häuptlingstochter war beim Maismahlen, eine Arbeit, bei der eigentlich auch Uhha hätte sein sollen. Sie sah auf und lächelte, als die Tochter des Schamanen näher kam.

      »Sei leise, Uhha«, warnte sie, »mein Vater Odebe schläft drinnen.«

      Die Besucherin hockte sich nieder, und die beiden plauderten leise. Sie sprachen über ihren Schmuck, ihre Frisuren und über die jungen Männer im Dorf; aber wenn sie auf die zu reden kamen, kicherten sie häufig. Ihre Unterhaltung unterschied sich wenig von der zweier Mädchen aus anderen Rassen unter anderen Breitengraden. Während ihres Gespräches wanderten Uhhas Augen immer wieder nach Odebes Hütte, und mehrmals deutete das Zusammenziehen ihrer Augenbrauen tieferes Nachdenken an, als ihr müßiges Geschwätz ahnen ließ.

      Plötzlich fragte sie. »Wo hast du das Armband aus Kupferdraht, das dir deines Vaters Bruder zu Anfang des letzten Mondes gab?«

      Odebes Tochter zuckte die Achseln. »Er nahm es mir wieder und gab es der Schwester seines jüngsten Weibes.« Uhha ließ die Flügel hängen. Ob sie etwa das Kupferarmband selbst gern gehabt hätte? Ihre Augen musterten die Freundin scharf. Mit einem Mal hellte sich ihr Gesicht auf.

      »Und das Halsband mit den vielen Perlen, das dein Vater von der Leiche des Kriegers nahm, den wir für das letzte Fest fingen? Das hast du doch nicht verloren?«

      »Nein«, erwiderte ihre Freundin. »Das ist beim Vater im Hause. Wenn ich Mais mahle, ist es mir immer im Wege, deswegen habe ich es beiseitegelegt.«

      »Kann ich’s sehen?«, fragte Uhha.

      »Ich werde es holen!«

      »Nein, du könntest Odebe aufwecken, und dann wird er sehr böse«, sagte die Häuptlingstochter.

      »Ich werde ihn nicht stören«, widersprach Uhha und wandte sich nach dem Hütteneingang.

      Ihre Freundin wollte sie abhalten. »Ich werde es holen, sobald Baba aufgewacht ist«, versprach sie Uhha, doch diese hörte gar nicht hin und kroch bereits vorsichtig ins Innere der Hütte. Dort wartete sie eine Weile, bis sich ihre Augen an das Halbdunkel gewöhnt hatten. An der anderen Hüttenwand lag Odebe langgestreckt auf einer Schlafmatte und schnarchte friedlich. Uhha kroch so verstohlen wie Sheeta, der Leopard, auf ihn zu. Ihr Herz schlug wie ein Tam-tam, wenn der Tanz am wildesten ist. Sie fürchtete, das Klopfen ihres Herzens und ihre keuchenden Atemzüge würden den alten Häuptling wecken, vor dem sie nicht weniger Scheu hatte als vor dem Flussteufel. Aber Odebe schnarchte ruhig weiter.

      Jetzt war Uhha dich neben ihm, und ihre Augen hatten sich an das Halbdunkel der Hütte gewöhnt. Neben Odebe, halb unter dem Körper versteckt, sah sie eine Tasche. Vorsichtig legte sie ihre zitternden Finger daran und wollte sie hervorziehen. Da rührte sich der Schläfer unbehaglich, und Uhha wich angstvoll zurück. Odebe änderte seine Lage, und Uhha dachte, er sei aufgewacht. Sie war starr vor Schrecken, sonst wäre sie Hals über Kopf aus der Hütte geflohen, aber zu ihrem Glück wagte sie nicht, sich zu rühren, und alsbald schnarchte Odebe weiter. Doch nun war ihr Mut dahin, und sie dachte nur noch daran, wie sie, ohne entdeckt zu werden, wieder aus der Hütte kommen könnte. Noch einen letzten ängstlichen Blick warf sie auf den Häuptling, ob er auch schliefe. Da fielen ihre Blicke auf die Tasche. Odebe hatte sich herumgedreht, und da lag sie, von seinem Körpergewicht befreit, greifbar in ihrem Bereich.

      Sie griff danach und zog die Hand wieder zurück. Sie wendete sich ab, denn das Herz wollte ihr versagen, und sie fühlte sich ganz schwindelig. Aber dann dachte sie an den Flussteufel und die schrecklichen Todesarten, die er senden konnte. Noch einmal fasste sie nach der Tasche, und diesmal nahm sie sie auf, öffnete sie hastig und untersuchte den Inhalt. Da war der Messingschlüssel. Sie kannte ihn gleich, denn er war das einzige Stück, dessen Zweck sie nicht kannte. Halsring, Kette und Schlüssel hatte Odebe einst einem arabischen Sklavenjäger abgenommen, den sie getötet und auf gefressen hatten, und da einige der älteren Leute aus Odebes Dorf ähnliche Fesseln zu kosten bekommen hatten, war es nicht schwierig, sie erforderlichenfalls zu verwenden. Uhha schloss hastig die Tasche und legte sie wieder an Odebes Seite. Den Schlüssel in der geballten Faust verborgen, kroch sie schleunigst durch die Tür hinaus. Am nämlichen Abend noch, sobald die Glut der Kochfeuer mit Erde bedeckt war und Odebes Volk sich in seine Hütten zurückgezogen hatte, hörte Esteban Miranda eine verstohlene Bewegung am Eingang seines Verließes. Er lauschte angespannt. Jemand kam hereingekrochen - jemand oder etwas.

      »Wer ist da?«, fragte der Spanier mit einer Stimme, die kaum das Zittern verbergen konnte.

      »Psst!«, erwiderte der Eindringling leise. »Ich bin’s, Uhha, die Tochter von Khamis, dem Schamane. Ich komme, um dich zu befreien, damit du weißt, dass du doch einen guten Freund in Odebes Dorf hast und uns darum nicht zu vernichten brauchst.«

      Miranda musste lächeln. Seine Andeutung hatte schneller gefruchtet, als er hoffen konnte; offenbar hatte das Mädchen auch das anbefohlene Stillschweigen gewahrt, aber das machte nichts mehr aus, wenn er auch so sein Ziel, die Freiheit, erreichte. Er hatte dem Mädchen nur darum Schweigen anbefohlen, weil er glaubte, dass das der sicherste Weg sei, seine Worte im Dorf herumzubringen. Dort würden sie dann schon zu den Ohren von irgendeinem abergläubischen Schwarzen gelangen, der Mittel und Wege fand, ihn zu befreien, sobald der Ansporn dazu gegeben war.

      »Wie willst du mich denn befreien?«, fragte Miranda.

      »Schau!«, rief Uhha. »Ich habe den Schlüssel zum Ring um deinen Hals mitgebracht.«

      Uhha kroch näher an den Mann heran und reichte ihm den Schlüssel. Dann wollte sie flüchten.

      »Warte!«, gebot der Gefangene. »Wenn ich frei bin, musst du mich bis zur Dschungel begleiten. Wer mich befreit, muss auch das tun, wenn er die Gunst des Flussgottes gewinnen will.«

      Uhha hatte Angst, aber sie wagte keine Weigerung. Miranda fingerte einige Minuten an dem alten Schloss herum, ehe es endlich dem abgenützten Schlüssel nachgab. Als er aus dem Halsring geschlüpft war, schnappte er das Schloss wieder zu, nahm den Schlüssel an sich und kroch ins Freie.

      »Besorg' mir Waffen«, flüsterte er dem Mädchen zu, und Uhha verschwand in dem Schatten der Dorfstraße. Miranda wusste, dass die Kleine voller Angst war, aber er war sicher, dass gerade diese Furcht sie wieder mit Waffen zu ihm zurückführen würde. In der Tat kam Uhha noch vor

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