TARZAN UND DIE AMEISENMENSCHEN. Edgar Rice Burroughs

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TARZAN UND DIE AMEISENMENSCHEN - Edgar Rice Burroughs

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gleichen Augenblick streifte er auch schon die belaubte Krone eines alten Urwaldherrschers, und ehe er eine Steuerbewegung ausführen konnte, senkte sich seine Maschine, überschlug sich und krachte unter dem Knacken brechender Äste und dem Splittern ihrer eigenen Holzteile zwischen den Bäumen hinab. Nach einer Minute herrschte tiefes Schweigen...

      Einen Waldpfad entlang schlich Wara, die Riesin, ein Geschöpf von menschenähnlichem Wuchs, das aber doch keinen menschlichen Eindruck machte. Ein großes Tier, das aufrecht auf zwei Beinen ging und eine Keule in der schwieligen Hand hielt. Das lange Haar fiel ungekämmt über die Schulter, Haare wüchsen auf Brust und Händen. Ein schmaler Lederstreifen trug eine Anzahl Schlaufen aus Rohhaut, an deren unteren Enden faustgroße runde Steine hingen, die mit Federn in leuchtenden Farben versehen waren. Die großen Füße waren unbekleidet und ihre ursprünglich weiße Haut braungebrannt. Das Gesicht war klobig, besaß eine breite Nase, einen breiten Mund mit dicken Lippen, Augen von regelrechter Größe, die unter dicken vorstehenden Augenbrauenwülsten saßen, die eine breite flache Stirn krönte. Im Gehen klappte diese Gestalt mit ihren großen flachen Ohren und zuckte ab und zu mit verschiedenen Teilen der Kopf- und Körperhaut wie ein Pferd, das die Fliegen verjagt.

      Leise ging das Geschöpf vorwärts, die dunklen Augen spähten dauernd umher, während die wackelnden Ohren oftmals sich steif spitzten, wenn das Weib auf die Geräusche von Wild und von etwaigen Feinden lauschte.

      Jetzt hielt die Riesin an, beugte sich mit vorwärtsgestreckten Ohren vor und sog mit ausgebreiteten Nasenflügeln die Witterung ein. Irgendein Geruch oder ein Laut, den unsere abgestumpften Organe gar nicht bemerkt hätten, erweckte ihre Aufmerksamkeit. Vorsichtig kroch sie weiter, da sah sie an einer Biegung des Pfades eine Gestalt mit dem Gesicht auf dem Boden liegen. Affen-Tarzan lag bewusstlos da, während über ihm die zersplitterten Reste seines Flugzeuges in den Zweigen festgekeilt saßen.

      Die Riesin packte ihre Keule fester und trat näher. Ihr Gesicht zeigte deutlich Erstaunen über dieses fremdartige Geschöpf, aber keineswegs Furcht. Mit hocherhobener Keule trat sie neben den hingestreckten Mann, aber sie schlug nicht zu. Sie kniete neben ihm nieder und untersuchte seine Kleidung, drehte ihn auf den Rücken um und legte das Ohr an seine Herzgrube. Einen Augenblick machte sie an seinem Hemd herum, bis sie es ungeduldig mit den Händen auseinanderriss. Dann legte sie ihm das Ohr an die bloße Haut und lauschte wieder. Sich umsehend, stand sie auf, bückte sich, warf sich den Körper des Affenmenschen mit Leichtigkeit über die Schulter und setzte ihren Weg auf dem Dschungelpfad fort. Der Weg lief bald in die wellenförmige Steppe aus, die sich am Fuße der Felshügel ausbreitete, zog sich über die Ebene hinweg und führte drüben in eine schmale Sandsteinschlucht, in die das Weib jetzt seine Bürde trug.

      Etwa tausend Schritte hinter dem Eingang erweiterte sich die Kluft zu einem annähernd kreisrunden Amphitheater, dessen steile Wände von zahlreichen Höhleneingängen durchbohrt waren. Vor diesen Löchern hockten lauter Geschöpfe wie die Riesin Wara, die Tarzan in diese merkwürdige Behausung hineinbrachte. Als die Wilde das Amphitheater betrat, richteten sich aller Augen auf sie, denn man hatte sie längst kommen hören. Wie sie nun mit ihrer Bürde hereinkam, standen einige hastig auf und gingen ihr entgegen. Sämtliche Weiber glichen in Wuchs und Tracht der mit Tarzan zurückgekommenen, wenngleich sie in Größe und Gesichtsausdruck. »ebenso verschieden waren wie die Angehörigen anderer Rassen untereinander.

      Keine von ihnen sprach oder ließ auch nur einen Laut hören, während die Heimgekehrte geradewegs auf einen der Höhleneingänge zuging, aber Wara schwang wild ihre Keule hin und her und behielt jede Bewegung ihrer Gefährtinnen mit mürrischer Miene im Auge.

      Sie war der Höhle schon ganz nahe, als eine, die hinter ihr herkam, dazu sprang und nach Tarzan griff. Flink wie eine Katze ließ die Angegriffene ihre Beute fallen, warf sich auf die unbesonnene Gegnerin und streckte sie blitzschnell durch einen wuchtigen Keulenschlag auf den Kopf zu Boden. Dann stellte sie sich breitbeinig über Tarzans hingestreckte Gestalt und stierte um sich wie eine von den Jägern gestellte Löwin, mit der stummen Frage, wer zunächst Lust hätte, ihr die Beute zu nehmen. Aber die anderen schlichen in ihre Höhlen zurück und ließen die Besiegte bewusstlos im heißen Sande liegen. Die Siegerin Wara packte ihre Bürde wieder auf, die ihr nunmehr keine mehr streitig machte, ging in ihre Höhle und warf dort den Affenmenschen ohne weitere Umstände im Schatten des Eingangsstollens auf den Boden. Mit dem Gesicht nach draußen, um vor Überraschung durch die andern sicher zu sein, hockte sie sich neben ihren Fund nieder und begann ihn genau zu untersuchen. Tarzans Kleidung erregte erst ihre Neugierde, dann ihren Unwillen, denn sie begann alsbald ihn ihrer zu entledigen. Da sie mit Knöpfen und Schnallen nicht Bescheid wusste, riss sie die Kleider einfach mit Gewalt herunter. Die festen Lederschuhe machten ihr einen Augenblick Mühe, aber schließlich gaben auch deren Säume ihren kräftigen Muskeln nach.

      Nur das diamantbesetzte goldene Anhängsel, das von Tarzans Mutter stammte, ließ sie unangerührt an der goldenen Kette um seinen Hals hängen.

      Einige Zeit lang betrachtete ihn Wara, dann stand sie auf, nahm ihn wieder auf die Schulter und schritt nach der Mitte des Amphitheaters, dessen größter Teil mit niedrigen Gebäuden bedeckt war. Diese waren aus flach aufeinandergelegten Steinen errichtet, die die Wände bildeten, über die riesige flache Steine als Dächer gelegt waren. Die einzelnen Bauten waren mit den Enden so aneinandergereiht, dass sie ein Oval mit einem großen freien Platz in der Mitte bildeten.

      Die verschiedenen Ausgänge der Gebäude nach außen waren mit doppelten Steinplatten so verschlossen, dass eine aufrechte Platte die Öffnung verdeckte, während eine zweite, von außen dagegengestemmt, die erste gegen Aufdrücken von innen sicherte.

      Zu einer dieser Türen schleppte das Weib den bewusstlosen Gefangenen, legte ihn auf den Boden und entfernte die Platten. Dann schleifte es ihn in das finstere Innere hinein, legte ihn wieder nieder und klatschte dreimal scharf in die Hände. Darauf schlichen sich sechs oder sieben Kinder beiderlei Geschlechts im Alter von etwa einem Jahre bis zu sechzehn, siebzehn in den Raum. Selbst das kleinste davon lief schon mit Leichtigkeit und konnte so gut für sich sorgen wie die Jungen der meisten Tiergattungen in diesem Alter. Die Mädchen, selbst die jüngsten, waren samt und sonders mit Keulen bewaffnet, aber die Knaben trugen weder Angriffs- noch Verteidigungswaffen. Als sie kamen, deutete das Weib auf Tarzan, schlug sich mit der geballten Faust vor den Kopf und wies dann mehrere Mal auf sich selbst, indem es mit dem schwieligen Daumen seine eigene Brust berührte. Nach einigen weiteren Bewegungen mit den Händen, die so ausdrucksvoll waren, dass jeder ihren Sinn verstehen musste, wandte sich Wara, das Höhlenweib, um, ging hinaus und legte die Steine wieder vor. Dann schlich sie zu ihrer Höhle zurück, ohne die eben niedergeschlagene Gegnerin Urgo zu beachten, die allmählich wieder zur Besinnung kam.

      Die Siegerin von vorhin hatte kaum ihren Platz am Höhlengang eingenommen, als sich die andere aufrichtete, sich einige Zeit den Kopf rieb und sich nach einigem verständnislosen Umherschauen, wenn auch wankend, aufraffte. Nur ein paar Augenblicke schwankte sie hin und her, dann hatte sie sich wieder in der Gewalt und ging nach einem bösen Streifblick auf ihre Gegnerin zu ihrer eigenen Höhle. Ehe sie diese aber erreicht hatte, wurde ihre Aufmerksamkeit wie die aller übrigen draußen Befindlichen durch das Geräusch herannahender Schritte gefesselt. Sie hielt an, spitzte ihre großen Ohren und blickte lauschend nach dem Pfade, der vom Tale heraufführte. Einen Augenblick später erschien eine andere Stammesgefährtin an der Einmündung des Pfades in das Amphitheater. Anga, die Neugekommene, war riesengroß, noch viel größer als jene, die den Affen-Tarzan gefangen hatte, und viel breiter und wuchtiger. Auf der einen Schulter trug sie eine erlegte Antilope, auf der anderen ein Wesen, halb Mensch, halb Tier, sicher aber weder das eine noch das andere.

      Die Antilope war tot, das andere Geschöpf aber nicht. Es zappelte noch schwach - Sträuben konnte man seine schwächlichen Bewegungen kaum nennen - als es so über die nackte braune Schulter der Amazone hing, und seine Glieder baumelten vor halber Bewusstlosigkeit oder aus Angst schlaff hin und her.

      Das Weib Wara, das Tarzan in das Amphitheater geschleppt hatte, erhob sich

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