TARZAN UND DIE AMEISENMENSCHEN. Edgar Rice Burroughs

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TARZAN UND DIE AMEISENMENSCHEN - Edgar Rice Burroughs

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auf Anga, die gleichmütig mit ihrer Bürde dahinschritt, aber die Augen aufmerksam über die drohenden Gestalten der andern gleiten ließ. Sie war in der Tat eine Riesin, diese dritte, darum standen die andern eine Zeitlang still und starrten ihr nur nach, bis auf einmal Wara einen Schritt vortrat und ihrer ersten Widersacherin, der Urgo, einen langen Blick zuwarf, dann tat sie einen weiteren Schritt, sah wieder nach Urgo und deutete erst auf sich selbst, dann auf Urgo und zuletzt auf Anga, die nunmehr ihre Schritte in der Richtung auf ihre Höhle zu beeilen begann, denn die drohende Haltung Waras war nicht misszuverstehen. Auch Urgo verstand sie und rückte schon mit Wara zusammen vor. Kein Wort fiel, kein Laut entfloh den grimmen Lippen, denen Lächeln wie Lachen gleich fremd war.

      Als die beiden Anga auf den Leib rückten, ließ diese ihre doppelte Beute zu Boden sinken und nahm mit der Keule in der Hand eine Verteidigungsstellung ein. Die andern zwei gingen mit geschwungenen Knütteln auf sie los. Die übrigen Weiber sahen untätig zu, wohl weil irgendein alter Brauch des Stammes die Zahl der erlaubten Angreifer nach dem Umfang der Beute bemaß, die streitig gemacht wurde. Auch als die Wara zuvor von Urgo angegriffen worden war, hatten sich alle übrigen zurückgehalten, sobald diese eine sich zum Kampfe um den Besitz von Tarzans Person vorgedrängt hatte. Diesmal aber traten zwei vor, da Anga doppelte Beute mit heimgebracht hatte.

      Beim Aufeinanderstürzen der drei Weiber schien die Niederlage der Angegriffenen unvermeidlich, aber sie wehrte die Keulenschläge mit der Gewandtheit eines geübten Kämpfers ab, drängte sich durch die Deckung der ersten Gegnerin Wara und streckte sie mit einem furchtbaren Schlag auf den Kopf leblos auf den Boden. Anga gedachte nunmehr ihre ungeteilte Aufmerksamkeit der zweiten zuzuwenden, aber Urgo hatte angesichts des Schicksals ihrer Gefährtin keine Lust zu weiterem Kampfe, sie riss aus und flüchtete in der Richtung auf ihre Höhle zu. Inzwischen dachte wohl das Geschöpf, das die neue Siegerin zusammen mit der Antilope heimgebracht hatte, eine Gelegenheit zum Entkommen zu haben, solange seine Häscherin mit ihren zwei Gegnern beschäftigt war, und schlich sich in entgegengesetzter Richtung davon. Hätte der Kampf nur etwas länger gedauert, so wäre ihm das auch gelungen. Aber Geschicklichkeit und Wut Angas hatten den Kampf in wenigen Augenblicken beendet. Als sich Anga umdrehte, fand sie ihre lebende Beute am Entkommen und eilte dahinter her. Da sprang Urgo wieder herzu und suchte nun die Antilope zu fassen, während der Flüchtling, statt weiterzuschleichen, jetzt wie ein Pfeil nach dem Ausgang des Amphitheaters auf den Pfad zu rannte.

      Jetzt konnte man sehen, dass es ein Mann, oder richtiger ein Männchen war, das zweifellos zur gleichen Rasse wie die Weiber gehörte, obgleich es kleiner und viel zierlicher gebaut war. Es trug nur wenige spärliche Haare an Lippe und Kinn, hatte eine noch viel flachere Stirn als die Weiber und eng zusammenstehende Augen. Seine Beine waren aber viel länger und schlanker als die mehr auf Kraft als auf Flinkheit gebauten der Weiber. So war es denn auch von Anfang an nicht zweifelhaft, dass Anga keine Aussicht hatte, den Fliehenden einzuholen. Als die Verfolgerin sah, dass ihr die Beute entkam, zeigte sich der Zweck des Steinbehangs. Sie machte eine der Lederschlaufen vom Gürtel los, fasste das Riemenende mit Daumen und Zeigefinger, ließ den federgeschmückten Stein erst im Kreise sausen und dann fliegen. Pfeilgeschwind pfiff das Wurfgeschoss, ein Kieselstein von Walnussgroße, hinter dem Flüchtling her, traf ihn am Hinterkopf und streckte ihn bewusstlos zu Boden. Jetzt hatte die Amazone wieder Zeit für Urgo, die inzwischen die Antilope gepackt hatte, und stürzte mit geschwungener Keule auf sie los. Urgo rüstete sich mit mehr Mut als Vernunft zur Verteidigung des geraubten Wildes und stellte sich mit der Keule bereit. Als die dritte wie ein riesiger Berg aus Muskeln über sie hereinbrach, warf sie sich ihr mit vorgestrecktem Knittel entgegen, aber die mächtige Gegnerin versetzte ihr einen so grimmigen Streich, dass die deckende Keule jener zersplittert aus der Hand geschlagen wurde und sie sich waffenlos in der Gewalt der Feindin sah, die sie eben hatte berauben wollen. Sie wusste, was ihr bevorstand, aber sie fiel nicht etwa auf die Knie, um Gnade zu erflehen. Entschlossen riss sie eine Handvoll Wurfsteine vom Gürtel, doch sie kam nicht dazu, diese auch zu benutzen. Im mächtigen Rundschlag krachte die vernichtende Keule auf ihr Haupt.

      Anga richtete sich auf und sah sich um, als ob sie fragen wollte. »Hat sonst jemand Lust, mir mein Wild oder mein Männchen abzunehmen? Er soll nur herkommen!«

      Aber niemand hatte Lust, und das Weib ging zu dem zu Boden gestreckten Manne zurück, der langsam wieder zu sich kam, und riss ihn rau in die Höhe. Da er noch nicht stehen konnte, warf sie ihn über die Schulter, schritt zu der Antilope, die sie auf die andere Schulter lud, und ging unangefochten nach ihrer Höhle, in der sie die zwei Beutestücke ohne weitere Umstände auf den Boden warf. Dann nahm sie einen Feuerquirl, rieb ihn in einem ausgehöhlten Stück Holz zwischen trockenem Zunder und hatte rasch ein Feuer. Bald schnitt sie dicke Streifen Fleisches von dem Wildbret und aß heißhungrig. Derweil kam der Mann vollends zu sich, saß auf und sah zunächst halb betäubt um sich; aber als seine Nase das gebratene Fleisch roch, deutete er mit dem Finger darauf. Das Weib reichte ihm das ungefüge Steinmesser, das auf dem Boden lag, und bedeutete ihm durch Zeichen, er solle sich an das Fleisch machen. Der Mann ergriff das Gerät, und bald briet er sich ein tüchtiges Stück Fleisch über dem Feuer. Er würgte es anscheinend mit großer Befriedigung noch halb roh hinunter, und das Weib sah ihm dabei zu. Er sah zwar keineswegs besonders gut aus, aber vielleicht hielt ihn das Weib für schön. Während die Weiber keinerlei Schmuck trugen, hatte dieser Mann Arm- und Fußbänder und trug auch ein Halsband aus Zähnen und Kieselsteinen; aus seinem über der Stirn zu einem Knoten gedrehten Haarschopf ragten verschiedene Holzstäbe von Spannenlänge heraus. Als sich der Mann gesättigt hatte, stand das Weib auf, packte ihn bei den Haaren und schleppte ihn in die innere Höhle. Er biss und kratzte, um sich loszumachen, aber er war hilflos in der Hand seiner riesigen Siegerin.

      Draußen auf dem freien Platz vor den Höhleneingängen lagen die Leichen der zwei andern, und über ihnen schwebte bereits eine schwarze Wolke von Aasgeiern. Ska, der Geier, fand sich stets als erster zum Mahl ein.

      Tarzan war im Innern des merkwürdigen Steingelasses, in das man ihn so kurzer Hand geschafft hatte, alsbald Gegenstand des Interesses für eine Anzahl Alali-Junge, die sich um ihn scharten. Sie untersuchten ihn sorgfältig, drehten ihn um, tätschelten und zwickten ihn, bis schließlich einer der jungen Männchen an dem goldenen Anhängsel des Affenmenschen Gefallen fand und es an sich nahm. Da diese Geschöpfe noch auf der niedersten Stufe der menschlichen Entwicklung standen, blieb ihr Interesse nie lange bei einer Sache. Sie waren daher Tarzans bald müde und trotteten wieder hinaus in den Sonnenschein, es Tarzan überlassend, ob er wieder zur Besinnung kommen wollte oder nicht. Zum Glück hatten zahlreiche, seinem Fall im Wege stehende Zweige die Wucht des Sturzes aus der Krone des Dschungelriesen gemildert, so dass er nur eine leichte Gehirnerschütterung davongetragen hatte. Er kam schon wieder langsam zu sich, öffnete, bald nachdem ihn die Alali-Jungen verlassen hatten, die Augen und schloss sie wieder. Seine Atmung begann regelmäßig zu werden, und als er die Augen richtig aufmachte, war ihm, als ob er aus tiefem, natürlichem Schlafe erwache. Nur ein dumpfer Kopfschmerz blieb als Erinnerung an den Sturz.

      Er setzte sich auf und schaute umher. Allmählich gewöhnten sich seine Augen an das Dämmerlicht des Raumes. Er fand sich in einer roh aus Steinplatten errichteten Schutzhütte. Ein einziger Ausgang führte in eine ähnlich gebaute Kammer, die aber heller zu sein schien als sein derzeitiger Aufenthalt. Er erhob sich leise auf seine Füße und ging auf die Öffnung zu. Gegenüber in der anderen Wand des zweiten Raumes entdeckte er einen neuen Ausgang, der hinaus in die frische Luft und in den Sonnenschein führte. Abgesehen von ein paar schmutzigen Haufen moderigen Grases waren beide Räume ohne alle Einrichtung oder irgendwelche Andeutung, dass sie als menschliche Behausung dienten. Die zweite Tür, zu der er ging, zeigte ihm den Blick auf einen schmalen, mit großen flachen Steinplatten eingezäunten Hof. Dort sah er die jungen Alali teils in der Sonne, teils im Schatten herumhocken. Tarzan betrachtete sie mit offenbarem Staunen. Was waren das für Geschöpfe? Was war das für ein Platz, an dem man ihn allem Anschein nach eingesperrt? Stellten diese Wesen da seine Wächter oder Mitgefangenen vor? Wie kam er überhaupt hierher?

      Tarzan fuhr sich wie immer, wenn er

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