TARZAN UND DIE AMEISENMENSCHEN. Edgar Rice Burroughs

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TARZAN UND DIE AMEISENMENSCHEN - Edgar Rice Burroughs

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mich jetzt zum Tor«, befahl Esteban.

      Uhha führte den Flüchtling zum Dorftor, wobei sie die Hauptstraße vermied und sich so viel wie möglich hinter den Hütten hielt. Sie war etwas überrascht, dass der Flussteufel nicht wusste, wie man das Dorftor entriegelte, und öffnete; sie hatte gedacht, Flussteufel seien allwissend. Aber sie tat, was er ihr gebot, zeigte ihm, wie man die große Vorlegestange zurückzog, und half ihm, die Torflügel so weit aufzudrücken, dass man hindurchkonnte. Drüben war die Lichtung, die zum Flusse führte, zu beiden Seiten ragten die Riesen der Dschungel zum Himmel. Es war recht dunkel draußen, und Esteban Miranda fand plötzlich, dass die neugewonnene Freiheit auch ihre unangenehmen Seiten hatte. Der Gedanke, nachts allein in die finstere, unheimliche Dschungel hinauszumüssen, erfüllte ihn mit namenlosem Grauen.

      Uhha wich vom Tor zurück. Sie hatte ihr Teil getan und das Dorf vor der Vernichtung gerettet. Jetzt wollte sie das Tor wieder schließen und zur Hütte ihres Vaters zurückeilen, um sich dort niederzulegen und zitternd den Morgen zu erwarten, der dem Dorf das Entkommen des Flussteufels enthüllen musste.

      Da griff Esteban zu und packte sie am Arme. »Komm«, sagte er, »und nimm deine Belohnung.«

      Uhha suchte sich ihm zu entreißen. »Lass mich los«, rief sie. »Ich fürchte mich.«

      Aber Esteban fürchtete sich gleichfalls und war der Meinung, dass in der Tiefe der einsamen Dschungel die Gesellschaft dieses kleinen Negermädchens immer noch besser sei als gar keine. Vielleicht würde er sie beim Morgengrauen zu ihrem Stamm zurückkehren lassen; aber heute Nacht... ihn schauderte bei dem Gedanken, die Dschungel ohne menschlichen Gefährten zu betreten. Uhha suchte sich seinem Griff zu entreißen. Sie kämpfte wie eine kleine Löwin und wollte zuletzt laut um Hilfe rufen, da presste ihr Miranda die Hand auf den Mund, hob sie vom Boden auf und eilte mit ihr über die Lichtung in die Dschungel.

      Die Krieger des Kannibalen Odebe schliefen derweil friedlich, ohne etwas von der plötzlichen Tragödie zu ahnen, die sich jetzt im Leben der kleinen Uhha abspielte.

      Fern draußen im Dschungel erscholl das donnernde Brüllen eines Löwen.

      Von Lord Greystokes afrikanischem Bungalow gingen drei Personen langsam durch den Rosenlaubenweg, der von der Veranda durch des Affenmenschen wohlgepflegten Garten führte. Es waren zwei Herren und eine Dame, alle drei in Khakikleidung. Der ältere Herr mit der Fliegerkappe und Schutzbrille in der Hand, hörte mit gutmütigem Lächeln dem jüngeren zu.

      »Wenn Mutter hier wäre, würdest du es wohl lassen«, sagte dieser. »Sie würde es dir einfach nicht erlauben.«

      »Ich fürchte, du hast recht, mein Junge«, erwiderte Tarzan. »Aber nur noch dies eine Mal fliege ich, dann steige ich nicht wieder auf, ehe sie zurück ist, das verspreche ich dir. Du hast ja selbst gesagt, dass ich ein gelehriger Schüler sei, wenn du also als Lehrer wirklich etwas taugen willst, dann musst du zu meiner Befähigung Vertrauen haben, nachdem du einmal erklärt hast, ich sei durchaus zur Führung einer Maschine imstande. Was, Meriem, habe ich da nicht recht?«, fragte er die junge Dame.

      Diese schüttelte aber den Kopf. »Ich habe ebenso viel Sorge um dich, Vater«, entgegnete sie. »Du bist so waghalsig, dass man annehmen muss, du hältst dich für unsterblich. Du solltest vorsichtiger sein.«

      Der Jüngere legte seinen Arm um die Schulter seiner Frau. »Meriem hat recht«, meinte er. »Du solltest wirklich vorsichtiger sein, Vater.«

      Tarzan zuckte mit den Achseln. »Wenn ihr zwei, du und deine Mutter, euren Willen bekommen würdet, dann wären meine Nerven und Muskeln längst verkümmert. Sie sind mir zum Gebrauch gewachsen, und ich gedenke sie auch zu benutzen - mit Vernunft natürlich. Eines Tages bin ich doch alt und wertlos, und lange genug bleibe ich es.«

      Draußen auf der freien Ebene, die sich vom Bungalow bis zur fernen Dschungel erstreckte, stand ein Doppeldecker, in dessen Schatten sich zwei Waziri räkelten. Korak, Tarzans Sohn, hatte sie erst als Mechaniker und später als Flugzeugführer ausgebildet. Dieser Umstand hatte Tarzan nicht wenig in seinem Entschluss bestärkt, das Fliegen selbst gründlich zu lernen, denn als Oberhäuptling der Waziri durfte er sich auch nicht in der geringsten Einzelheit von einem einfachen Krieger seines Stammes übertreffen lassen. Tarzan setzte Sturzhelm und Brille auf und kletterte in den Führersitz hinauf.

      »Nimm mich lieber mit«, meinte Korak.

      Tarzan schüttelte nur mit gutgelauntem Lächeln den Kopf.

      »Dann wenigstens einen der Mechaniker«, drängte sein Sohn. »Vielleicht hast du unterwegs eine Störung, die dich zum Landen zwingt, und wenn du keinen Mechaniker dabei hast, was willst du dann anfangen?«

      »Laufen!«, erwiderte der Affenmensch. »Andua«, befahl er dem einen der Schwarzen. »Anwerfen!«

      Einen Augenblick danach dröhnte die Maschine übers Feld, stieg in glattem, elegantem Bogen auf, kurvte sich in die Höhe und zog in gerader Richtung davon, während ihr die Augen der unten Gebliebenen nachsahen, bis sie ihnen als immer kleiner werdender Fleck entschwand.

      »Wohin meinst du, dass er fliegt?«, fragte Meriem.

      Korak schüttelte den Kopf. »Angeblich hat er kein besonderes Ziel und macht nur seinen ersten selbständigen Übungsflug allein. Aber, wie ich ihn kenne, sollte es mich nicht wundern, wenn er sich’s in den Kopf gesetzt hätte, nach London zu fliegen und Mutter zu besuchen.«

      »Aber das ist doch unmöglich«, rief Meriem.

      »Für einen gewöhnlichen Menschen wohl, besonders bei so wenig Erfahrung und geringen Mengen an Brennstoff; aber du musst zugeben, Vater ist eben kein gewöhnlicher Mensch.«

      Eineinhalb Stunden lang flog Tarzan ohne Kursänderung weiter, ohne sich über die Zeit und die zurückgelegte Riesenentfernung klar zu werden, so entzückt war er von der Leichtigkeit, mit der sich das Flugzeug lenken ließ, und so erregt von dieser neuen Maschinenkraft, die ihm die Freiheit und Beweglichkeit der bisher beneideten Vögel verlieh.

      Jetzt sah er vor sich eine große Wasserfläche oder richtiger eine Anzahl Wasserbecken zwischen Höhenzügen, und erkannte alsbald zu seiner Linken die Flusswindungen des Ugogo. Aber das Gelände mit der Seenplatte war ihm neu und erstaunte ihn. Augenblicklich erkannte er aber auch, dass er schon zweihundert Kilometer von daheim entfernt war, und entschloss sich zur Umkehr. Nur das Geheimnis der Seenplatte zog ihn an; das musste er vor dem Rückflug näher untersuchen. Wie kam es, dass er nie bei seinen vielen Wanderungen in diese Gegend gekommen war? Er hatte auch niemals etwas darüber von den Eingeborenen gehört, die in nächster Nähe wohnten. Er ging tiefer, um die Seenbecken besser beobachten zu können, die sich jetzt als eine Reihe von flachen Kratern erloschener Vulkane erwiesen. Er sah Wälder, Teiche und Flüsse, von deren Vorhandensein er nichts geahnt hatte, und auf einmal entdeckte er, warum es in einem ihm so wohlbekannten Gelände einen Landstrich gab, von dem weder er noch die Eingeborenen etwas wussten. Er hatte den sogenannten Großen Dornwald erkannt. Seit Jahren kannte er dies undurchdringliche Dickicht, das eine weite Fläche zu bedecken schien und nur die kleinsten Tiere durchließ. Jetzt stellte er fest, dass es sich um einen ziemlich schmalen Streifen Dornbusch handelte, der ein liebliches, gut bewohnbares Land einschloss. Aber dieser Streifen bildete den schlimmsten Dornverhau, der je ein Geheimnis vor den Augen der Menschen geschützt hatte.

      Tarzan beschloss, erst einmal dieses lang gehütete Land des Geheimnisses zu umkreisen, ehe er die Nase seines Flugzeuges heimwärts richtete, und ging im Eifer noch tiefer herunter. Unter ihm wuchs ein dichter Urwald; ein Stück weiter erstreckte

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