Manni, kannst Du uns das mal erklären?. Jörg Müller

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Manni, kannst Du uns das mal erklären? - Jörg Müller

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auf dieser Welt sicher verborgen war. Und da unter den Nutznießern dieses Bankgeheimnisses der Eidgenossen auch fast alle Mächtigen dieser Welt zu finden waren, wurden die Eidgenossen vor allen Angriffen von eben diesen Mächtigen geschützt.

      Der permanent steigende Geldbedarf in Deutschland bereitete unseren diversen Finanzministern schlaflose Nächte. Irgendwann kam einer von ihnen, ein Genosse von uns, auf den Gedanken, den Genossenkollegen südlich von Baden-Württemberg die Steueroase trockenzulegen.

      Und da kamen ihm unerwartet gesetzlose und geldgierige Bewohner aus unserem südlichen Nachbarland zu Hilfe. Sie hatten die Namen vieler deutsche Steuersünder verschiedener Banken im Eidgenossenland trotz des Bankgeheimnisses geklaut, auf einer Steuer-CD digital gespeichert und boten nun diese Daten über Mittelsmänner den deutschen Finanzbehörden zum Kauf an. Der Kaufpreis war natürlich ohne Quittung und in Schweizer Franken zu zahlen. Der deutsche Finanzminister griff freudestrahlend und voller Erwartung zu. Die Buchstaben und Zahlen, die die Mitarbeiter des Genossen Finanzminister auf der CD vorfanden und diesem zur Kenntnis brachten, klangen wie Musik in seinen Ohren, was ja auch bei einer CD nicht wirklich überrascht.

      Nun konnte man ans Werk gehen und diesen Steuerhinterziehern so richtig den Popo hochbinden. Im Finanzministerium wurde folgende Strategie entworfen:

      „Zuerst versetzen wir die nun bekannten Steuerhinterzieher durch gezielte Indiskretionen in Panik. Dann bieten wir ihnen eine Strafbefreiung für den Fall an, dass sie sich selbst anzeigen. Sie müssen dann eine Strafsteuer von circa 20% zahlen und ihr bei den Eidgenossenen liegendes Geld in Deutschland nachversteuern.“

      Die Begründung für die Wahl dieser Strategie war sehr

      interessant:

      „Wir wollen durch unsere Indiskretionen Kriminelle kriminalisieren, damit sie anschließend nicht mehr kriminell sind.“

      Das verstand kein normaler Mensch/Wähler. Also sah sich das Finanzministerium veranlasst, mit einem Beispiel Klarheit zu schaffen:

      „Man entjungfert eine Jungfrau, damit sie keine Jungfrau mehr ist. Das ist genau wie bei den Kriminellen“.

      Wie zu erwarten, war nun die letzte Klarheit beseitigt und die Feministinnen protestierten lautstark gegen diesen Vergleich.

      Die Eidgenossen fanden den Ankauf der gestohlenen Steuer-CDs, der ihr Geschäftsmodell Bankgeheimnis nachhaltig beschädigte, gar nicht lustig, was nicht weiter verwundert, da die Eidgenossen als Spaßbremsen bekannt sind. Sie beschuldigten die deutschen Behörden der Wirtschaftsspionage, da auf den CDs auch Daten und Informationen der entsprechenden Schweizer Banken vorhanden waren, die nichts mit den deutschen Steuerhinterziehern zu tun hatten. Als Beispiel nannten sie ein Protokoll, in dem minutiös beschrieben wurde, wie oft sich ein Bankdirektor mit seiner vollbusigen Sekretärin heimlich in einer Züricher Bar zum Gedankenaustausch getroffen hatte. Die Eidgenossen stellten Strafanzeige gegen die deutschen Beamten.

      Der Finanzminister reagierte ganz entspannt. Seine handverlesenen Supersteuerfahnderbeamten (hSStFB), die mit der Auswertung der Steuer-CDs befasst waren, hatten von ihm höchstpersönlich den eindeutigen Auftrag erhalten, nur Daten und Informationen auszuwerten, die sich auf den Tatbestand der Steuerhinterziehung beziehen. Die hSStFB wurden allerdings mit einem unlösbaren Problem konfrontiert: Sie konnten logischerweise erst beim Lesen der Steuer-CDs feststellen, dass sie Daten und Informationen lasen, die mit der illegalen Steuerhinterziehung deutscher Staatsbürger nichts zu tun hatten. Sie wurden dadurch vom in Deutschland hochgeachteten Steuerfahnder zu Kriminellen nach dem Gesetz der Eidgenossen. Dieser Tatbestand, dass sie nun sowohl zu den Guten als auch zu den Bösen gehörten, belastete unsere bis dato unbescholtenen hSStFB so stark, dass sie krank wurden. Schon bald nannte man in Insiderkreisen diese Krankheit das Jekyll und Hyde-Syndrom.

      Und die Eidgenossen wehrten sich weiter. Sie kauften einem deutschen Beamten, der sich aufgrund von hohen Steuernachzahlungen in permanenter Geldnot befand, eine CD ab, auf der die Namen und Adressen aller hSStFB verzeichnet waren, die an dem Jekyll und Hyde-Syndrom litten und somit zwangsläufig Kriminelle im Sinn der Gesetze der Eidgenossen waren, um sie vor ein Schweizer Gericht zu zerren. Dass der deutsche Beamte das Geld für die CD steuerfrei und in eidgenössischen Franken bekam, versteht sich von selbst.

      Das ganze Finanzministerium und besonders unser Genosse Finanzminister befanden sich nun in heller Aufregung. Aber schon zeichnete sich am Horizont eine brillante Lösung ab, die die Eidgenossen vom Hocker hauen würde.

      Der Genosse Finanzminister versetzte alle hSStFB, die auf der Jekyll und Hyde-Syndrom-CD verzeichnet waren, in den vorzeitigen Ruhestand, besorgte ihnen mit Hilfe des BND eine neue Identität in einer Steueroase in der Karibik und kaufte aus Steuermitteln die nächste Steuer-CD.

      Und die Moral von (in) der Geschicht‘?

      Es gibt keine!

      Uli, mach mal zehn Pils auf meinen Deckel.

      Prost!

      8 Fauler Kredit

       Unser Thema des heutigen Abends:

       Was ist eigentlich ein „fauler Kredit“?

      Unterstellen wir, dass uns nicht zu jeder Zeit die Geldmenge zur Verfügung steht, die wir gerade zur Befriedigung unserer wichtigsten Wünsche und Bedürfnisse benötigen.

      Unterstellen wir weiterhin, dass wir in dieser Situation hoffentlich jemanden finden werden, der uns gegen eine angemessene Verzinsung Geld leiht.

      Gestehen wir denen, die uns Geld leihen, zu, dass sie Sicherheiten von uns verlangen, um sicher zu gehen, dass wir das geliehene Geld einschließlich der Verzinsung zurückzahlen.

      Mit diesen Unterstellungen und dem Zugeständnis ausgestattet, wenden wir uns dem heutigen Thema zu.

      Zuerst nähern wir uns dem Begriffsinhalt des Wortes Kredit:

      Kredit beschreibt die Überlassung von Geld für einen bestimmten Zeitraum zu vereinbarten Zinsen.

      Der Grundgedanke des Kredits besteht darin, dass die Person A Geld benötigt und eine Person B findet, die A Geld leiht, ihm vertraut und deshalb glaubt/hofft, dass sie das Geld in der vereinbarten Zeit nebst Zinsen von A zurückbekommt.

      Was bedeutet das Adjektiv faul?

      Faul hat keinen sehr positiven Begriffsinhalt. Einige Beispiele:

      Wenn Obst faul ist, ist es nicht mehr zum Verzehr geeignet.

      Jemand ist faul wie die Sünde bedeutet, er ist sehr

      faul, er leistet keinen Beitrag zu irgendetwas.

      Auf der faulen Haut liegen bedeutet, nichts zu tun.

      Jemand ist ein fauler Hund bedeutet, er macht es sich

      immer sehr bequem mit dem alleinigen Ziel, nichts zu machen.

      Verbinden wir die beiden Worte faul und Kredit zum faulen Kredit, so können wir davon ausgehen, dass der Erfinder dieser Wortschöpfung uns signalisieren will, dass mit einem Kredit etwas faul ist, das heißt, etwas nicht stimmt.

      Was bedeutet das

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