Fara - Kampf um Villa Patria. Rolf Berkamm

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Fara - Kampf um Villa Patria - Rolf Berkamm

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dieser Jahreszeit dahast“, bestellte Markus.

      Der Wirt schaute hinüber zu Fara. „Für die Herrin zur Nachspeise Rosinen in Honig, Äpfel und Nüsse?“

      „Die Herrin hier ist mein Pferdeknecht, Cornelius. Für die war der Puls bestellt“, antwortete Markus schmunzelnd.

      „Sie hätte aber die Nachspeise nötig. Sie sieht nicht aus, als ob euer Ferox sie überhaupt wahrnimmt. Erst letzte Woche hat er die halbe Box im Stall zertrümmert. Erinnert ihr euch?“ Der Wirt schaute Fara mitleidsvoll an, so zusammengesunken, wie sie da auf der Bank saß.

      „Na, dann bringe eben die Nachspeise, schon wegen der Box,“ gab Markus nach.

      Kurze Zeit später setzte der Wirt die gewünschten Speisen auf den Tisch. Der Puls, der traditionelle Getreidebrei mit Kräutern, Salz, Öl und Gemüse, dampfte in einer großen Schüssel. Jeder bekam eine kleinere Schale und einen Löffel. Mit einer Kelle schaufelte der Wirt den Brei in die Schalen. Das andere Essen war auf Brettern aufgeschichtet. Die Männer langten sich mit den Fingern davon herunter und stopften es sich in den Mund. Fara nahm dafür das Messer von Markus, so wie sie es vom Fürstenhof kannte. Beim Sklavenhalter gab es in einer Schüssel irgendetwas nicht Definierbares. Aber hier und schon bei Wisgard merkte sie, wie unterschiedlich die Lebensweisen waren. Sie würde noch mehr Unbekanntes kennenlernen.

      „Wieso, Herr, habt ihr keine Krieger oder Wachleute mit? Bernstein ist teuer. Auch wenn es nicht groß ist, muss man dafür eine Menge Geld oder Gold dabeihaben. Soweit ich weiß, ist Räubergesindel gar nicht so selten.“ Fara bewegte diese Frage am meisten, während alle drei von der Nachspeise naschten.

      Markus und Vitus schauten sich an. Da hatte sie den wunden Punkt ihrer Reise erkannt.

      „Wir hatten eine Reitergruppe von sieben Mann. Unterwegs haben wir bei der Straßenkreuzung nach Aquincum erfahren, dass einen Tag zuvor ein Handelszug von uns mit drei Pferdewagen überfallen wurde. Deshalb habe ich Flavius, meinen Freund und Centurio meiner Wachmannschaften, mit allen Reitern hinterhergeschickt. Weil wir mit leerem Wagen unterwegs sind, habe ich beschlossen, nur mit Vitus zusammen nach Carnuntum zu fahren.“

      „Du bist, wie es aussieht, nicht unbekannt auf dieser Straße“, meinte Fara. „Da kann man schon Reichtum oder hohes Lösegeld erwarten.“

      „Wir sind aber auch nicht ohne“, entgegnete Markus.

      Fara schüttelte kaum merklich den Kopf. Gegen einen der Krieger von Vankor mit seinem Bogen hätten die beiden keine Chance. Aber sie betrieben ihr Geschäft schon lange und hatten genug Erfahrung.

      „Außerdem kennen wir die Händler der ganzen Umgegend bestens. Da schließt man sich zu einem größeren Zug zusammen.“ Markus überlegte. „Morgen Nachmittag treffen wir wieder Flavius an der Kreuzung. Es ist schon spät. Am besten, wir begeben uns hoch in die Kammer zum Schlafen.“

      Vollgegessen und müde folgte Fara den Männern die steile Treppe hinauf. Markus öffnete eine Tür und ging mit Vitus hinein. Unschlüssig stand Fara davor. Gab es denn keine Kammer für sie? Sie und die zwei Männer in einem Raum?

      „Komm endlich rein und mach die Tür zu“, rief Markus.

      Fara betrat zaghaft den Raum. Klein und dunkel war er. Nur eine Öllampe brannte. Hinten an der Wand stand ein breites Bett, auf dem mindestens zwei Personen Platz hatten. Es gab nur eine einzige große Bettdecke, die darauf ausgebreitet war. Vorn neben der Tür in der Ecke befanden sich auf einem kleinen Tisch eine Waschschüssel und darunter ein Holzbottich mit einem Deckel drauf. Markus war schon dabei sich auszuziehen.

      „Ich kann auch bei Ferox schlafen, Herr“, sagte sie.

      Markus Kopf zuckte herum. Sie hatte Probleme, wo er keine sah. „Wenn du Ferox eine ganze Nacht, ohne zu Mus getrampelt zu werden, überstehst, hast du großes Glück. Aber dort sind jede Menge Stallburschen, Fuhrmänner und Wachsoldaten, die keine solche feine Schlafkammer haben. Die gehen jede Nacht auf Jagd nach einsamen Prinzessinnen wie dich. Ferox zertrümmerte zuletzt seine Box, weil gegenüber eine Stute stand, die er unbedingt besuchen wollte.“

      Vitus schmunzelte vor sich hin. Auch er begann sich auszuziehen.

      „S-suche dir schon ein P-Plätzchen aus da“, damit wies er auf das Bett und schob Fara beiseite, so dass sie nicht bei der Waschschüssel störte. Dann zog er den Holzbottich hervor und urinierte hinein.

      Schlagartig wurde Fara klar, dass sie Sklavin war und keine Rechte als Frau hatte. Ihre Bedenken würde niemand verstehen.

      Nachdem Vitus gewaschen war, kippte er die Waschschüssel in den Bottich aus und goss frisches Wasser für Markus hinein. Das Gleiche spielte sich bei Markus ab, nur dass er sein Waschwasser in der Schüssel ließ.

      Fara hatte sich mit hochrotem Kopf bei dieser Prozedur weggedreht. Sie hatte ein Problem. Ihr ganzes Leben lang war sie in dem Bewusstsein erzogen worden, eine Prinzessin zu sein. Fürstentöchter verstärkten durch Heirat die Stellung der Familie. Es war unbedingt erforderlich, Jungfrau zu sein, um bestmöglich verheiratet zu werden. So war es Sitte und Brauch bei allen Stämmen, die sie kannte. Sie war zwar jetzt eine Sklavin, aber die Tatsache, Jungfrau zu sein, war der Schlüssel für die Selbstachtung, die sie hatte und für ein wenig Hoffnung, die in ihr wohnte. Das würde sie niemals aufgeben.

      Verzweifelt schaute sie sich um. Vor den Männern die Tunika auszuziehen, war für sie ein Problem. Sie hatte zwar diese römischen Unterkleider darunter, aber so wenig bekleidet, würde das die Lust der Männer anstacheln. Das durfte sie nicht riskieren. Außerdem schämte sie sich wegen ihrer vielen Flohbisse. An den Holzbottich wollte sie erst gar nicht denken.

      Links neben dem Waschtisch entdeckte Fara einen Haken an der Wand. Aber rechts daneben gab es keinen. Da kam ihr eine Idee. Die Schnur um ihre Taille hatte sie mehrmals umschlingen können. Hoffentlich reichte die Schnur.

      Markus und Vitus hatten sich auf dem Bett ausgestreckt und mit der großen Decke zugedeckt. Die Arme unter dem Kopf harrten sie der Dinge, die sich gleich abspielen würden.

      Fara schaute sich um. Unter den Sachen von Vitus lag sein Gürtel mit dem Schwert und dem Messer. Mit zwei schnellen Schritten war sie bei seinen Sachen und zog das Messer aus seiner Scheide.

      „Was willst du mit dem Messer?“, fragte warnend Markus.

      Fara antwortete nicht. Mit einem kräftigen Schwung rammte Fara das Messer rechts von dem Tisch in den Türrahmen. Dann band sie die Gürtelschnur am Haken mit dem ersten Ende fest und das zweite am Messergriff. Über die entstandene Leine hängte sie ihr auseinander gefaltetes Sagum. Jetzt hatte sie einen Vorhang und die Männer konnten gucken, wie sie lustig waren.

      „Die ist verklemmt“, raunte Markus leise zu Vitus hinüber.

      „S-Sie weiß sich z-zu helfen“, antwortete der.

      Nachdem Fara hinter dem Vorhang fertig war, nahm sie ihr Sagum herunter, wickelte sich darin ein, setzte sich auf den Fußboden und lehnte sich an die Wand neben der Tür. Lieber harrte sie hier aus, als zwischen den Männern zu liegen.

      Eine Weile schien sie geschlafen zu haben. Verspannt und furchtbar frierend war sie aufgewacht. Sie zitterte am ganzen Leib und die Zähne schlugen aufeinander. Sie schaffte es nicht, es zu unterdrücken.

      „Erst scharrst du die halbe Nacht hier herum, jetzt klapperst du noch dazu.“ Markus hatte sich auf die Ellenbogen gestützt und schaute missmutig zu Fara hinüber. Nachts wurde

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