Fara - Kampf um Villa Patria. Rolf Berkamm

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Fara - Kampf um Villa Patria - Rolf Berkamm

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schaute verträumt Ferox nach, wie er frei mit hoch erhobenem Kopf um den Wagen und die Pferde trabte. Er war bereit.

      Fara nahm die Zügel in die Hand. „Wie sagt ihr Römer? Hüh?“

      Damit schwang sie wie Markus gestern mit den Zügeln und der Wagen setzte sich in Bewegung. Hinter dem Bergvorsprung sprang Fara von der Fuhrmannsbank, um Platz für Vitus zu machen. Dann ging sie zu Ferox und fasste mit beiden Händen an den Sattel.

      „Heyja, Jago“, sagte sie leise.

      Der Hengst trabte an. Fara lief drei, vier Schritte neben ihm mit. Dann sprang sie ab und saß in einem Schwung im Sattel. Ferox preschte vorwärts, bis sie nicht mehr zu sehen waren. Dann kamen sie zurückgaloppiert. Mit einer Wendung auf der Hinterhand schwenkte der Hengst in Fahrtrichtung ein und setzte sich an die Spitze des Zuges. Ferox war das Leittier. Er musste der Erste sein.

      „Da reisen wir“, sagte Markus zu Vitus. „Die Herrin und ihre zwei Fuhrleute.“

      „Zwei Furien, die sich einig sind. Bloß gut, dass sie in uns keine Feinde sehen. Der Räuber, der auf die Pferde aufgepasst hat, sah fürchterlich aus“, sagte Vitus mehr zu sich.

      Fara war kurze Zeit auf Ferox vornweg geritten. Jetzt wich sie zur Seite aus und wartete, bis der Pferdewagen auf gleicher Höhe war.

      „Es ist besser, Herr, wenn du Ferox bis zur Kreuzung reitest“, sagte sie.

      „Verstehe einer die Weiber“, brummte Markus zu Vitus hinüber.

      „Ferox mag dich wohl nicht mehr?“, fragte Markus.

      Fara überging die spitze Bemerkung. „Es bringt nur unnützes Gerede, wenn eine Frau reitet, Herr.“

      Vitus stieß ihm leicht den Ellenbogen in die Seite. „W-Wo sie Recht hat, h-hat sie Recht. D-Du musst dir deine Position nicht erst erstreiten. Sie gibt sie d-dir freiwillig.“

      Missmutig schniefend stieg Markus vom Wagen. Fara war abgesessen und hielt Ferox am Zügel.

      „Gib mir deine Hand“, sagte sie leise.

      „Denkst du, ich kann nicht allein aufsteigen?“, fragte er bissig.

      „Nein, er soll dich akzeptieren.“ Sie nahm seine Hand und hielt diese gemeinsam mit ihrer an die Nase des Hengstes. Dabei murmelte sie in dieser geheimnisvollen Hexensprache. Dann nickte Fara nur und Markus schwang sich auf das Pferd.

      „Heyja“, sagte Fara leise und Ferox setzte sich wieder an die Spitze des Zuges. Die üblichen Marotten, Markus zu ärgern, schien er vergessen zu haben.

      Fara kletterte schnell auf die Fuhrmannsbank, ehe es weiterging.

      Vitus überlegte hin und her.

      „D-Danke, dass du z-zurückgekommen b-bist.“

      Als Fara darauf nichts sagte, platzte er heraus. „Kennst Du diesen Gaul?“ Dabei deutete er nach vorn.

      Fara drehte sich zu ihm um. „Kann es sein, dass du gar nicht stotterst?“

      Erschrocken blickte Vitus starr geradeaus. „I-Ich stottere sch-schon mein g-ganzes L-Leben lang.“

      „Du stotterst immer an einer anderen Stelle und manchmal gar nicht. Leute die stottern, stolpern mit der Zunge meist über die gleichen Laute. Wenn sie aufgeregt sind, stottern sie umso mehr, während du dann das Stottern vergisst. Warum machst du das? Wer bist du überhaupt?“, fragte Fara direkt.

      Vitus überlegte eine Weile. Sie hatte ihn durchschaut. Er konnte es kaum fassen. Nur Markus wusste Bescheid. Die Prinzessin wurde ihm unheimlich. Sie würde nur weiterbohren, bis sie die Wahrheit bestätigt bekam.

      „Ich bin der Fechtlehrer und manchmal Leibwächter von Markus. Und sein Freund. Wir kennen uns schon vier Jahre. Sein Vater hatte mich angeworben, um ihn zu unterrichten. Wir verstehen uns ziemlich gut, denke ich.“

      „Deine Größe lässt nicht vermuten, dass du Leibwächter bist. Du täuschst mit dem Stottern“, stellte sie fest. „Das ist deine Tarnung.“

      Vitus nickte nur. Dem einfältigen Stotterer traute man nichts zu.

      Nach einer Weile deutete Fara auf den Hengst mit Markus. „Bei uns zu Hause lernt man zuerst reiten, ehe man laufen lernt. Pferde sind, wie bei jedem Reitervolk, der Mittelpunkt des Lebens. Alles hängt mit den Pferden zusammen. Die Zucht, das Abrichten, Transport, Fleisch, Felle, Reiterkrieger usw. Es liegt mir im Blut, Pferde zu beurteilen und zu beherrschen.“

      Vitus nickte bedächtig. Vollständig überzeugt war er nicht. Er kannte sich mit Pferden nicht besonders aus, aber was Fara mit Ferox gezeigt hatte, war wie blindes Verstehen. Ferox, diesen aufsässigen, bissigen Gaul, besaßen sie ungefähr seit drei Jahren, etwa seit der Zeit als Markus Vater, Octavius, gestorben war.

      Vitus richtete sich auf und sah Fara an. War das nicht das Pferd, mit dem Octavius die Flucht von Vankors Hof geglückt war? Den hatte der Hengst trotz Verletzung nicht abgeworfen. Vitus schaute nach vorn, wie Markus problemlos auf ihm reiten durfte.

      Jetzt erkannte er ihr Geheimnis. Sie wollte es nicht preisgeben und nahm lieber die schwere Schuld auf sich. Welche Gründe Fara auch dafür hatte, er bezweifelte, dass Markus ihm glauben würde, wenn er ihm das erzählte.

      „Hat Octavius zufällig Ferox für seine Flucht erwischt?“, fragte Vitus leise.

      Fara schaute Vitus lange an, ehe sie antwortete. „Nur mit dem schnellsten Pferd hatte er eine Chance zu entkommen.“

      Fara schaute abwesend in die Ferne, holte dann tief Luft. „Sage Markus nichts davon. Er will momentan die Wahrheit gar nicht wissen. Er will seine aufgestaute Wut abreagieren.“

      „Beim heiligen Jupiter, hast du Mut.“ Vitus schüttelte den Kopf.

      Jeder hing seinen Gedanken nach.

      „Es ist besser“, meinte Fara, „wenn ihr nichts von mir heute bei dem Überfall erzählt. Es waren eben ein paar Strauchdiebe, die gestohlene Pferde dabeihatten. Ich werde dein Geheimnis niemandem verraten. Bitte halte dafür mein Geheimnis vor Markus und allen anderen verborgen.“

      „Warum so zurückhaltend? Es war dein Sieg!“, entgegnete Vitus.

      „Ich denke nicht an heute. Ich denke an später. Das ist eben meine Tarnung.“

      Fara sah Vitus fragend an. Der nickte stumm.

      „Kannst du das Markus beibringen, ehe wir diesen Flavius treffen? Und ihr müsst mir die Männer vom Leibe halten.“

      Vitus schmunzelte. „I-Ich weiß schon. G-Gleich zweifacher T-Tod.“

      „Du hast die gebrochene Nase und zertrampelten Zehen vergessen. Wie lange ist es bis zur Kreuzung?“, fragte Fara.

      „N-Noch eine Meile.“

      Fara kletterte nach hinten auf die Ladefläche. Dort schwang sie ihr Sagum um die Schultern, setzte sich in eine Ecke, löste ihren Pferdeschwanz auf und schüttelte ihre Haare, bis ihr Gesicht kaum zu erkennen war. Dann sank sie in sich zusammen und war nun ein Häuflein

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