Fara - Kampf um Villa Patria. Rolf Berkamm
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Читать онлайн книгу Fara - Kampf um Villa Patria - Rolf Berkamm страница 16
„Ha. Typisch Männer. Erst palavern und sich an die Brust klopfen. In der Zwischenzeit haben sie hinter eurem Rücken den Wagen ausgeräumt und euren Hengst ausgespannt. Wenn ihr keine Legion bei der Hand habt, lasst ihr lieber eure Frauen Hab und Gut verteidigen. Ha, Römer!“ Das klang so, als ob ‚Römer‘ das schlimmste Schimpfwort war, das Fara kannte.
„Können wir jetzt die Schwerter wegstecken, oder willst du uns auch massakrieren?“, fragte Markus nach einer kleinen Pause. Ein Ärmelende seiner Tunika hing aufgeschlitzt am Arm. Aber Blut war da nicht zu sehen. Nur am Bein hatte er eine kräftige Schramme.
Fara warf vor Wut ihr Schwert hin, „Macht doch euren Mist allein. Du kannst dein ganzes Geld dort aus dem Gras herauslesen, Herr. Ich brauche jetzt mein Messer.“
Markus stutzte. „Wozu brauchst du jetzt ein Messer?“
„Hast du Nadel und Faden?“, fragte sie.
Damit ging Fara zu dem Toten mit ihrem Messer. Das zog sie heraus, wischte es an der Kleidung des Mannes ab und holte sich ihr Sagum. Dann suchte sie sich am Rande des Hanges ein einsames Plätzchen, zog ihre Tunika aus und hängte sich ihr Sagum um. Als sie bequem saß, öffnete sie das Ende ihres hohlen Messerheftes und holte ein kleines Bündel heraus, bei dem sie wusste, dass da Nadel und Faden dabei waren.
Währenddessen umrundeten die beiden Männer den Pferdewagen, um sich das Schlachtfeld und die Schäden anzusehen. Die Räuber, gegen die sie gekämpft hatten, hatten die Pferde zertrampelt.
„Hast du gesehen, wie sie den einen Räuber mit der Stange umgeworfen hat?“, fragte Markus.
„Nein. Ich hatte zu tun, unter den Wagen zu kommen. Aber möchtest du auf dem wilden Ferox freihändig ohne Sattel reiten?“, entgegnete Vitus.
Sie waren auf der anderen Seite des Wagens angelangt. Da lag der Räuber, der Fara auf dem Wagen angegriffen hatte.
„Sieh dir das an. Der musste gleich zweimal sterben, weil er was von ihr wollte. Loch im Bauch und Messer im Hals haben nicht ausgereicht. Auch die Nase hat sie ihm gebrochen. Markus, lass bloß die Hände von der. Das ist eine Furie.“ Vitus blies die Wangen auf.
„Eine Furie für die Räuber hier. Für uns beide war sie Victoria und Nike in einem. Die Göttinnen des Sieges.“
Markus schüttelte sich. Sie hätten kaum eine Chance gehabt. Ihre Gegner waren hervorragende Schwertkämpfer. Vitus hatte in der ganzen Zeit nur einen niederstrecken können. Das wollte etwas heißen. Beinahe hätte einer ihn selbst erwischt.
Als sie vorn ankamen, sahen sie den nächsten Toten in einer großen Blutlache.
Markus überlegte. „Wieso hat sie ein Schwert gehabt, als sie wiederkam? Da hinten soll noch einer mit dem Geld liegen.“
„Ich schätze, hinter dem Bergvorsprung wollte einer die Pferde oder die Lanze nicht hergeben. Frag sie doch. Aber lass sie sich erst etwas anziehen. Dich lässt sie mindestens dreimal sterben“, stichelte Vitus.
Beide gingen in die Richtung, wo sie die Geldkiste vermuteten. Da lag einer mit einem Loch im Schädel auf dem Bauch. Zwei Schritte entfernt, fanden sie den offenen Kasten. Stöhnend knieten sich beide hin und klaubten alle Münzen aus dem Gras. Sie würden sicher nicht alle entdecken. Aber was war das Geld gegen ihr gewonnenes Leben.
Als die Männer zurückkamen, war Fara wieder angezogen. Die Tunika war notdürftig geflickt.
Markus fragte Fara ohne Vorwurf in der Stimme. „Warum hast du Ferox laufen lassen? Den kriegen wir nie wieder. Der war schon einmal abgehauen.“
„Dein Ferox sucht seine Herde zusammen, Herr. Sie werden erst irgendwo grasen. Dann treibt er sie alle hierher.“
„Wieso bist du dir so sicher?“, fragt Markus.
„Ich gehöre auch zu seiner Herde, die er beschützen muss. Ferox ist ein sehr dominanter Hengst. Mit euch Männern wird er immer auf Kriegsfuß stehen, schon weil ihr wie Männer riecht und ihm mit Gewalt euren Willen aufzwingen wollt.“
„Wieso bist du überhaupt zurückgekommen? Du hättest mit Ferox schon weit weg sein können.“ Markus hatte tausend Fragen.
„Bei uns werden Pferdediebe aufgehängt, Herr“, antwortete Fara kleinlaut.
Dann ging sie los und sammelte die Waffen der Angreifer ein. Gleichzeitig schaute sie sich die Toten genauer an. Das waren in ihren Augen keine typischen Räuber. Alle hatten ein Schwert und ein Pferd mit Sattel.
„W-Was machen wir mit den T-Toten?“, fragte Vitus.
Markus zuckte ratlos mit den Schultern. „Wir schleppen sie hier neben die Straße. In der Nacht kommen dann die Wölfe.“
Als Markus später die Geldkiste in die große Kiste auf dem Wagen legen wollte, fiel ihm auf, dass das kleine Säckchen mit den Bernsteinen fehlte.
„Verflucht, jetzt sind die Bernsteine weg. Gab es etwa noch einen Räuber, der abhauen konnte?“ Markus blickte sich auf dem ganzen Wagen um.
„Fara, wie viele Pferde standen dort hinter der Straßenbiegung?“, rief er zu ihr hinüber.
„Acht.“
„Aber die Bernsteine sind weg“, brüllte er aufgeregt mit hochrotem Kopf.
Fara schaute zu ihm herüber, dann ging sie zu dem Räuber, der die Geldkiste wegschleppen wollte. Den drehte sie auf den Rücken und durchsuchte seine Sachen. Neben dem kleinen Säckchen entdeckte sie auch ihre Jagdtasche unter seiner vorn offenen Tunika.
„Es gab nur einen, der länger Zeit hatte, in der großen Kiste zu kramen“, sagte sie zu Markus, als sie zurückkam.
Es dauerte eine Weile, aber dann kam Ferox mit dem Rest der Pferde. Die zwei weiteren Hengste hatten sich untergeordnet. Die Rangfolge hatte er schon geklärt.
Fara sah sich die fremden Pferde genau an. Dann sattelte sie alle ab und warf die Sättel auf den Pferdewagen. Eines der neuen Pferde spannte sie vor den Wagen, nachdem sie Ferox das Brustgeschirr abgenommen hatte. Die Zügel der anderen Pferde knüpfte sie so, dass sie in zwei Reihen hintereinander hinter dem Wagen herliefen. Ausgenommen Ferox. Der behielt sein Halfter und bekam einen Sattel.
Die Männer hatten die Toten beiseite geräumt und den Baum von der Straße gezogen. Vitus war hinter dem Bergvorsprung verschwunden, um den achten Räuber von der Straße zu zerren. Möglicherweise gab es weitere Gepäckstücke der Angreifer.
Markus durchstöberte die Bündel, die an den Sätteln befestigt waren. Er fand nichts Interessantes außer bei einem einen kleinen Beutel Münzen. Der musste dem Anführer der Räuber gehört haben.
Markus deutete auf Ferox. „Wieso hast du ihn nicht vor den Wagen gespannt?“
„Ferox wäre beleidigt, wenn ich das getan hätte. Er hat fast sechs Räuber umgebracht, dir das Leben gerettet und eine Herde für sich erobert. Lass ihm einfach seine Natur. Er kann nicht anders. Du könntest ihm einen neuen Satz Hufeisen schenken,