Fara - Kampf um Villa Patria. Rolf Berkamm

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Fara - Kampf um Villa Patria - Rolf Berkamm

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      „Sag mal, vorige Woche, die Sache mit dem Überfall auf meine drei Wagen. Das haben dir doch Reisende erzählt. Kanntest du die?“, fragte Markus den Wirt.

      „Nein, Herr. Die waren zum ersten Mal bei mir. Ich merke mir alle Gesichter, vor allem Zechpreller.“

      „Haben noch andere Reisende oder Fuhrwerksleute von dem Überfall hier berichtet? So etwas spricht sich doch schnell herum. Außerdem wird die Straße nach Aquincum häufig benutzt“, fragte Markus weiter.

      „Nein, Herr. Das waren die Einzigen, wenn ich mich recht erinnere. Ihr wart ja dann gleich am nächsten Abend hier und habt Herrn Flavius losgeschickt.“ Der Wirt knetete seine Schürze. So eine genaue Befragung war von seinem Gast sonst nicht üblich.

      „Wie viele Reiter waren die Reisenden? Wohin sind sie von hier geritten?“, fragte Markus weiter.

      „Ich weiß es nicht mehr, Herr. Möglich, dass es zwei oder drei waren, bestimmt nicht mehr. In welche Richtung sie geritten sind, kann ich nicht sagen. Ich habe mit ihnen hier in der Gaststube gesprochen.“ Auf der Stirn des Wirtes bildeten sich Schweißperlen.

      Markus blickte kurz fragend zu Fara hinüber. Die schüttelte kaum merklich den Kopf.

      „Dann bringe uns den Nachtisch“, sagte Markus und winkte mit der Hand als Zeichen, dass er den Wirt nicht mehr brauchte.

      Jeder hing seinen Gedanken nach. Es gab recht wenig Informationen.

      Fara fragte vorsichtig. „Sind euch auf der Fahrt von Villa Patria hierher solche Reisenden begegnet?“

      Markus schaute Flavius an. Der hob die Schultern. Vitus schüttelte den Kopf.

      „Aber ihr wisst genau, Herr, dass eure drei Fuhrwerke erst einen Tag vor euch aufgebrochen waren? Wieso seid ihr nicht gemeinsam aufgebrochen? Was ist schon ein Tag bei den langen Strecken?“, überlegte Fara laut.

      „Bei den Göttern, was bist du für ein Plagegeist!“, stöhnte Flavius.

      „Wo s-sie Recht hat, h-hat sie Recht“, sagt Vitus beschwichtigend und zum zweiten Mal heute.

      Markus überlegte, ob er ihr überhaupt mehr erzählen sollte. „Die Salztransporte organisiert Lucius, mein Prokurator, der zweite Dominus unserer Handelsgesellschaft. Er diente schon viele Jahre bei meinem Vater. Flavius, ist dir bewusst, ob vor uns ein Salzzug in Richtung Aquincum gestartet ist?“

      Flavius überlegte. „Nein. Da kommen doch laufend Fuhrwerke herein und fahren hinaus.“

      Fara wunderte sich. „Wer teilt denn die Fuhrleute und den Unterhändler ein? Gibt es keine Krieger für die Bewachung? Wer teilt diese ein und wer ist deren Anführer? Die Namen müssten doch bekannt sein?“ Erwartungsvoll schaute sie in die Runde.

      Flavius lief dunkelrot an. Ihm unterstand die Festlegung der Bewachung für die Handelstransporte. Markus sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen fragend an.

      Flavius antwortete ausweichend. „Es wurde keine Salzlieferung erwartet, weder in Aquincum bei unserem Handelspartner noch im Legionslager.“

      Markus wusste genau, was Fara jetzt durch den Kopf ging. Er brauchte sie dazu nicht anzusehen. Sie wussten nicht einmal, ob der Salzzug existiert hatte!

      Fara aber überlegte rückwärts. Wenn man einen Überfall auf Markus plant, dann war die Wachmannschaft im Weg. Aber das behielt sie für sich. Dafür gab es keine Beweise.

      ♦

      In ihre Schlafkammer gingen nur Markus und Fara. Vitus war wieder Proviant beschaffen.

      Markus zog sich aus. „Wie viele Messer brauchst du heute?“

      „Du hast reichlich Wein getrunken, Herr“, stellte sie fest.

      „Ich bin doch nicht lebensmüde, Prinzessin Furie!“ Markus warf sich müde auf das Bett.

      „Nicht eingewickelt, brauche ich in jeder Hand ein Messer und eins zwischen den Zähnen.“ Wenn schon Furie, dann richtig.

      Markus verdrehte nur die Augen, während sie zwei Messer in die Balken rammte und die mitgebrachten langen Zügel für ihren Vorhang zog.

      Als sie ins Bett kroch unter die gemeinsame Decke, hatte sie aber wieder ein Messer dabei.

      Lange schliefen beide nicht ein. Die Begleitumstände des Überfalls waren undurchsichtig.

      „Markus?“

      „Hm?“

      „Was habt ihr Flavius von dem Überfall heute erzählt? Welche Rolle habe ich dabei gespielt? Ich meine nur, damit ich nichts Falsches erzähle“, flüsterte Fara.

      „Du hast gerade Ferox einspannen wollen. Als es losging bist du vor Angst auf dem Gaul abgehauen. Als es vorbei war, bist du wiedergekommen, weil du als Pferdedieb nicht hängen wolltest.“

      „Gut“, flüsterte sie wieder, „und danke.“

      „Beim Mars persönlich. Verstehe einer diese Furie. Ich muss dir danken!“

      Kapitel 8, Straße nach Poetovio, 13. April 373

      ♦

      Den ganzen nächsten Tag saß Fara neben Vitus auf der Fuhrmannsbank. Sie hatte Vitus angeboten, zu reiten, so wie Markus, Flavius und die sechs Soldaten. Aber er meinte, da müsse er den ganzen Tag stottern, was er bei ihr nicht brauche.

      Fara hatte die Zügel des Fuhrwerks übernommen und Vitus erzählte von seinem Vater. Der war Gladiatorenausbilder und hatte Vitus an allen Waffen bis zu den Feinheiten gedrillt. Gladiator war aber nicht sein Ziel. Da war ihm Fechtlehrer lieber. Er erzählte Fara, welche Tarnung er sich in Villa Patria aufgebaut hatte. Er spielte bei der Ausbildung der Soldaten und der Wachmannschaften den Prügelknaben. Das gab er auch vor, wenn er mit Markus und manchmal mit Flavius übte. Über sich selbst erzählte Fara nichts mehr. Es war ungewiss, wie es in Villa Patria sein würde.

      Die letzte Nacht bevor sie Villa Patria erreichten, lief genauso ab, wie die letzte. Fara war der Pferdeknecht. Nach der letzten Mittagsrast kam Markus zu Vitus.

      „Wenn du nicht auf Ferox reiten willst, dann sattle dir ein anderes Pferd. Ich muss mit Fara reden.“ Da er reiten sollte, hieß das, niemand durfte zuhören.

      Die Zügel von Ferox hängte Markus gleich neben der Fuhrmannsbank auf der Seite von Fara auf. Falls der Gaul unruhig wurde, konnte sie schnell eingreifen. Dann setzte er sich neben Fara. Sie lenkte weiter den Fuhrwagen für den letzten Teil ihrer Fahrt nach Villa Patria.

      „Ich habe ein Problem, Prinzessin Furie“, begann er. „Ich sorge mich um meine Männer. Die haben auch ihre Natur wie der Gaul hier. Wenn ich dich bei den anderen nicht verheirateten Frauen unterbringe, tauchen die Männer bei dir früher oder später auf. Dass du weiter bei mir schläfst, geht nicht. Das war gegenüber den Männern hier nur, weil es keine weitere Kammer gab.“ Markus machte eine Pause.

      „Ich habe mir überlegt, dass ich dir eine kleine Kammer in meiner Villa gebe. Im Erdgeschoss schlafen die wichtigsten Personen von

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