Fara - Kampf um Villa Patria. Rolf Berkamm

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Fara - Kampf um Villa Patria - Rolf Berkamm

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drei andere. Die drei Frauen sind schon älter. Ich nenne sie für mich das Triumvirat. Sie führen gemeinsam das Leben in Villa Patria. Du wirst sie kennenlernen.“ Markus schaute Fara fragend an. Die zeigte keine Reaktion.

      „Ich werde durchblicken lassen, dass ich mich an dir, Prinzessin Faralis, rächen will und jeder deshalb unbedingt die Finger von dir lassen soll, weil das meine Sache ist. Das hält dir alle Männer fern.“

      Markus machte eine Pause und schaute in die Ferne. „Die Villa ist bewacht. Da kommt keiner ungebeten hinein. Wegen der Rache wirst du nicht als Hure angesehen.“

      Markus schmunzelte vor sich hin. „Eigentlich wollen alle Weiber in mein Bett, um Herrin in Villa Patria zu werden. Sie würden dich nur aus purem Neid Hure nennen. Solches Gezicke wird dir vertraut sein.“

      Wieder schaute Markus Fara an. „Die ersten beiden Nächte schließen wir dich in eine Gefängniszelle für ungehorsame Sklaven ein. Da bist du sicher. Danach haben wir die Kammer für dich fertig. Du wirst als Küchenmagd unter Patricia arbeiten, als Zwiebel- und Putzmagd.“

      Fara sagte weiterhin nichts.

      „Bestimmt hast du als Prinzessin eine umfangreiche Ausbildung gehabt. Aber meine Leute lernen dich besser kennen, wenn du mit ihnen zusammenarbeitest“, sagte Markus.

      Fara nickte. „Wie ist Patricia?“

      „Patricia ist recht streng. Sie schwenkt zwar gern den großen Holzlöffel, aber sie schlägt selten. Da muss schon die halbe Welt untergehen. Sie wird dir gegenüber sehr reserviert sein. Sie hat schon für meinen Vater fünfzehn Jahre gearbeitet. Mich hat sie auch mit großgezogen. Sie hat eine raue Schale, aber sie ist gerecht. Das Wohl von Villa Patria geht ihr über alles. Du wirst feststellen, dass die wenigsten Leute Sklaven sind. Sie leben freiwillig bei uns. Den Unterschied merkst du nicht. Die Peitsche darf nur ich benutzen. Das mache ich, wenn es erforderlich ist, vor allem bei Vergewaltigungen. Da werde ich zur Furie. Das hat mein Vater schon so gehalten.“ Markus überlegte, was noch unbedingt zu erzählen notwendig war.

      „Mir ist nicht klar, wie du es schaffst, dass Ferox bei dir so zahm ist. Am besten, du kümmerst dich ein wenig um ihn. Ich sage dem Stallmeister Bescheid. Aber mische dich nicht in seine sonstigen Aufgaben ein.“

      Markus konnte sich vorstellen, dass Villa Patria eine völlig neue Welt für Fara war. Er würde ein Auge auf sie haben.

      Plötzlich sah Fara Markus an. „Hast du viele Feinde?“

      Markus stutzte. „Wie meinst du das?“

      „Hast du Konkurrenten, die dir den Tod wünschen? Oder hast du jemanden auf den Tod beleidigt oder liegt ihr mit einer Familie in Fehde?“

      „Nein, nicht dass ich wüsste. Ich regle meine Geschäfte meist zu beiderseitigem Nutzen. Warum fragst du?“

      Aber Fara sagte nichts mehr. Markus sollte erst einmal ihren Wink verarbeiten.

      Kapitel 9, Poetovio, 13. April 373

      ♦

      Sie sahen schon die Stadt Poetovio in der Ferne, hinter der Villa Patria lag. Markus war froh, dass er wieder zu Hause war. Das rege Treiben hatte er vermisst. Tagelang die Landstraße anstarren hatte er satt. Obwohl es in den letzten Tagen nicht langweilig war.

      Etwas beschäftigte Markus weiterhin. „Warum bist du bei dem Überfall zurückgekommen?“

      Fara sinnierte. Es gab vieles, was sie anführen könnte. Sie hatte ihr Zuhause verloren, denn bei Gordian hatte sie keine Zukunft. Allein als Frau ohne Geld im Römerland, war sie ohne Schutz. Sie hätte mit Jago zwar fliehen können, aber das war Pferdediebstahl.

      Dann war da noch Markus. Als seine Sklavin hätte er sie ständig prügeln und in Fesseln legen können. Doch er behandelte sie nicht so. Tief in ihrer Seele versteckt, gab es seit einigen Jahren Träume, die ihr ein wenig Hoffnung und Mut gaben, allen Widrigkeiten des Schicksals zu trotzen. Und er war der Grund dafür. Der Überfall mit seinen Ungereimtheiten beunruhigte sie. Das Problem könnte mit einem Schlag alles ändern und diesen kleinen Hoffnungsschimmer auslöschen.

      „Finde selbst heraus, warum die Nornen und die Parzen die gleiche Straße entlang gehen“, sagte sie geheimnisvoll.

      Markus war wie vor dem Kopf geschlagen. Wenn germanische und römische Schicksalsgöttinnen die Lebensfäden von Fara und ihm verwebten, verhüllte sich dann Fortuna, die Göttin des Glücks?

      ♦

      Markus hatte sich wieder auf Ferox geschwungen und zu Flavius gesellt, um die letzte Strecke nach Villa Patria zurückzulegen. Vitus saß weiter auf seinem Pferd. So blieb Fara auf dem Pferdewagen allein mit ihren Gedanken.

      Sie fuhren auf der Bernsteinstraße schon längere Zeit durch eine Ebene mit Feldern, Wiesen und Wäldern, umsäumt von Hügeln in der Ferne. Kleine Ansiedlungen oder Häuschen waren zu sehen. Ab und zu kamen ihnen ein Fuhrwerk, Reiter oder Wanderer auf der Straße entgegen. Weit vor ihnen waren Leute mit Bündeln auf einem Handkarren unterwegs in Richtung der Stadt Poetovio, wie sie bei den Römern bezeichnet wurde. In der diesigen Ferne der Ebene waren schon undeutlich die Umrisse der Burg über der Stadt zu erkennen. Die Römerstraße lief genau auf diese Burg zu. Überall waren Wiesen mit weidendem Vieh und frisch gepflügten Feldern zu sehen. Auf manchen waren Ochsen vor dem Pflug dabei, Furchen in den fruchtbaren Boden zu ziehen.

      Selbst die Pferde der Reiter schienen das nahe Ende der Fahrt zu spüren und liefen von sich aus schneller. Fara musste die Pferde des Fuhrwerks jetzt öfter antreiben, damit die Lücke zu den Reitern nicht zu groß wurde.

      Die Burg wuchs schnell und die Mauern wurden sichtbar, welche unterhalb des Burgberges die Stadt einschlossen. Die Römerstraße endete an einem großen Tor in der Mauer. Kinder tobten auf den Wiesen nahe der Mauer herum. Manche mussten Gänse hüten oder ein Schwein beaufsichtigen, das mit einem Strick am Bein angepflockt war.

      Vor dem Stadttor war eine Traube von Menschen, die in die Stadt wollten. Sie kamen von den Arbeiten auf den Feldern zurück. Die Stadtwachen sorgten für Ordnung und kontrollierten Gepäckstücke und Waren. Als Markus mit seinen Reitern an der Spitze seines Zuges herankam, winkte er nur dem Kommandanten der Wachmannschaft zu und deutete auf das Fuhrwerk hinter ihm. Ohne angehalten zu werden, durften sie passieren und tauchten in die engen Straßen der Stadt ein.

      Der Weg durch die Gassen führte sie nicht zum Burgberg. Sie bogen schon bei der nächsten großen Kreuzung in Richtung Westen ab. Durch die vielen Leute und Karren auf der Straße kamen sie mit dem Pferdewagen nicht so schnell voran. Fara hatte zu tun, nicht mit anderen Karren zusammenzustoßen. Manchmal musste sie warten, bis es weiter ging. So hatte sie nebenbei Zeit, die Häuser, die Läden, die Menschen und das Leben auf der Straße zu betrachten.

      Nach kurzer Zeit erreichten sie wieder die Stadtmauer. Durch ein Tor mit Türmen links und rechts verließen sie die Stadt und standen direkt am Ufer eines Flusses. Eine Holzbrücke führte darüber. Die Brücke war nur für ein Pferdefuhrwerk breit genug. Markus wartete, bis seine Gruppe an der Reihe war. Hier setzte sich Vitus wieder neben Fara auf die Wagenbank, nachdem er die Zügel seines Pferdes einem Soldaten von Flavius gegeben hatte.

      Unter lautem Poltern durch das Hufgetrappel der Pferde, überquerten sie den Fluss. Das erinnerte Fara daran, dass sie im letzten halben Jahr zweimal hier vorbeigekommen war. Der Sklavenhalter hatte sie mit einem Pferdewagen nach Aquileia und zurück transportiert.

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