Sky-Troopers 3 - Piraten!. Michael Schenk

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Sky-Troopers 3 - Piraten! - Michael Schenk Sky-Troopers

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du wartest, bis alle an Bord sind, verstanden?“

      Das Gesicht des Shuttle-Piloten wurde auf einem der Monitore sichtbar. „Was, verdammt noch mal, dachtest du denn? Meinst du, ich lasse euch im Stich? Wie viele?“

      Werner stieß Piet grob an. „Mach, dass du zum Shuttle kommst! Los, verschwinde endlich.“ Er blickte Agneta an, die ihm sanft zulächelte. „Elf Leute, Julius. Piet dürfte der Letzte sein. Warte auf ihn, solange es möglich ist.“

      „Und du und das Rotkäppchen?“

      „Wir haben hier noch zu tun.“

      „Verdammt.“ Der Shuttle-Pilot schaltete ab.

      Die Orbitalstation war noch neu. Werner war Fluglotse und kein Stationstechniker, sonst hätte er vielleicht daran gedacht, dass die Station über eigene Triebwerke verfügte, um ihre orbitale Position jederzeit korrigieren zu können. Doch im augenblicklichen Schrecken dachte keiner an diese Möglichkeit, der Gefahr auszuweichen.

      Agneta Ranskög warf Werner einen vorwurfsvollen Blick zu. „So, so. Rotkäppchen?“ Sie schüttelte auflachend den Kopf und wurde dann wieder ernst. „Hier die aktuellen Daten der My Starship: Geschwindigkeit: 20,3 und abnehmend. Abstand: 25 und abnehmend. Kurs: Lage Null und gleichbleibend.“ Sie schwieg einen Augenblick. „Ich korrigiere. Kurs: Lage 0,1 Negativ und auswandernd. Das Schiff wird uns knapp verfehlen.“

      „Julius, das Schiff wird uns verfehlen. Du hast also Zeit.“

      „Hab´s gehört. Wenn du es mir früher gesagt hättest, müsste ich jetzt die Wäsche nicht wechseln.“

      „Kann ohnehin nicht schaden“, brummte Werner. „Status?“

      Agnetas Blick ruhte unverwandt auf dem Monitor des Scanners. „Geschwindigkeit: 15,7 und abnehmend. Abstand: 20 und abnehmend. Kurs: 0,2 Negativ und auswandernd. Schmitt, die verfehlen uns nur, weil die Station geostationär ist. Wir rotieren mit dem Planeten, während sich das Schiff nähert. Die werden an uns vorbeifliegen und in die Atmosphäre eintreten.“

      „Allmächtiger. Versuchen Sie den genauen Eintrittsort und wahrscheinlichen Aufschlagspunkt zu berechnen.“

      „Schon dabei.“

      Werner hob den Blick von seinen Monitoren und spähte in den Weltraum hinaus, doch von dem heranrasenden Raumschiff war noch nichts zu sehen. Für einen Moment fragte er sich, was an Bord geschehen sein mochte. Die Besatzung reagierte nicht auf die Funksprüche der Station. Die Meldungen des Schiffes waren Aufzeichnungen. Die automatische Notfallsteuerung schien zu versagen. Aber gleichgültig, welche Ursache das alles auch hatte, an der Gefahr bestand kein Zweifel.

      Werner Schmitt zwang sich zur Ruhe und stellte die Verbindung zur Verwaltung von Neuwstat her. Das ruhige Gesicht seines Gesprächspartners verzog sich zu einer Grimasse, als der Controller erklärte, dass ein Raumschiff auf dem Planeten abzustürzen drohte. „Das ist doch ein übler Scherz, oder?“

      „Nein, das ist kein Scherz“, erwiderte Werner hart. „Ich schalte eine synchrone Datenübertragung unserer Scanner auf diese Frequenz.“ Er betätigte mehrere Schaltungen und sah nun dieselben Angaben, die auch Agneta auf dem Monitor hatte. „Aktueller Status: Geschwindigkeit: 10,5 und abnehmend. Abstand: 11 und abnehmend. Kurs: Negativ 0,5 und auswandernd. Oh, mein Gott, die müssen in unmittelbarer Nähe der Stadt runterkommen.“

      Hinter dem Verwaltungsbeamten war Bewegung zu erkennen. Dazu das leise Heulen des Katastrophenalarms. „Welche Masse hat das Schiff?“, fragte der Mann, der nun wieder zu seiner Ruhe fand. „Modulare Bauweise oder kompakt?“

      Agneta rief den interstellaren Schiffskatalog auf, las die Zahlen ab und teilte sie Werner mit. Der gab sie zur Oberfläche weiter. „Keine modulare Bauweise“, fügte er hinzu. „Das Schiff ist kompakt.“

      Der Fluch des Beamten war verständlich. Wäre das Schiff, wie einer der alten großen Raumfrachter, aus Containern und Segmenten zusammengesetzt, so hätte die Hoffnung bestanden, dass es sich beim Eintritt in die Atmosphäre in seine Bestandteile zerlegte und die meisten davon verglühten, ohne den Boden zu erreichen. Die Bedrohung durch ein kompaktes Schiff, mit durchgehend massiver Hülle, war ungleich höher. „Wie viel Zeit bleibt uns noch?“

      „Zwanzig oder fünfundzwanzig Minuten“, schätzte Werner. Er sah zu Agneta. „Lässt sich genauer bestimmen, wo das Schiff runtergehen wird?“

      „Ich bin noch dabei“, murmelte die Inspektorin. „Ist kompliziert. Ich versuche Geschwindigkeit und Winkel zu berechnen, in dem die My Starship auf die Atmosphäre trifft. Dann hängt viel vom Zustand des Rumpfes ab und wie sich die Reibungshitze auswirkt. Ich kann bestenfalls einen Schätzwert geben. Nichts Exaktes.“

      „Dann den Schätzwert.“

      „Aufschlag zwischen acht und zwanzig Kilometern Entfernung vom Stadtzentrum und in nordwestlicher Richtung zur Stadtgrenze.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Wenn das Ding in einem Stück runterkommt. Wenn es zerfällt, lässt sich gar nichts voraussagen.“

      Ein anderer Mann erschien auf dem Monitor, der die Verbindung zur Stadtverwaltung aufrechterhielt. „Wir haben die Stadtbevölkerung über das Alarmsystem aufgefordert, sich schnellstens, und so weit wie möglich, nach Nordosten zu begeben. Sobald das abstürzende Schiff in die Atmosphäre eintritt, geben wir einen Dauerton über die Sirenen. Dann bleibt uns nur noch übrig eine Deckung zu finden.“

      Werner Schmitt konnte sich sehr gut vorstellen, welche Panik nun in Neuwstat herrschen musste. Die meisten der Häuser bestanden aus Holz und gebrannten Ziegeln, da dieses Material reichlich vorhanden, billig und leicht zu verarbeiten war. Die meisten Gebäude hatten, aufgrund des niedrigen Grundwasserspiegels, keine Keller. Das bedeutete eine Menge Nahrung für mögliche Feuer und eine Unzahl an Trümmerteilen, die bei einer Druckwelle entstehen mussten. Dazwischen Männer, Frauen und Kinder, für die es praktisch keinen Schutz gab. Dem Controller wurde speiübel bei der Vorstellung, was mit den Menschen geschehen mochte.

      „Da ist sie.“ Agneta wies durch die Klarstahlkuppel in den Weltraum hinaus. Ihre Stimme klang unnatürlich ruhig. „Geschwindigkeit: 3,7 und abnehmend. Abstand: 2 und abnehmend. Kurs: Negativ 0,8 und auswandernd.“

      Werner folgte ihrer Blickrichtung. Viel war nicht zu erkennen. Ein künstlicher Stern, der sich rasch näherte. In einem schrägen Winkel zur Station, der keine Details erkennen ließ. Der Aufprall auf die Atmosphäre erfolgte nahezu senkrecht und scheinbar direkt über Neuwstat. Vor dem Objekt begann die Luft zu glühen. Flammen hüllten es ein und bildeten eine lange Schleppe aus Feuer und Rauch, die es auf seinem Flug durch die Lufthülle begleitete.

      „Es zerbricht!“ Werner sah große und kleine Fragmente, die sich von dem abstürzenden Schiff lösten. Einige der leichteren Teile änderten die Richtung und verglühten endgültig, die meisten folgten jedoch der Hauptmasse des Wracks. Er sah zum Monitor. „Das Schiff ist zerbrochen!“

      Wie viele Menschen mochten am Boden nun angstvoll in den Himmel hinaufstarren? Wie viele versuchen, doch noch eine Sicherheit zu finden, die es nicht gab?

      Die Orbitalstation war zu hoch über der Stadt, als das man diese hätte erkennen können. Aber die Druckwelle in der Luft und der Feuerball des Aufschlags, waren selbst aus dieser Höhe noch sichtbar.

      Werner und Agneta sahen wie erstarrt auf den Monitor. Die Bilderfassung in der Stadtverwaltung funktionierte noch. Niemand war zu sehen. Nur Flammen und Rauch.

      Werner

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