Sky-Troopers 3 - Piraten!. Michael Schenk

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Sky-Troopers 3 - Piraten! - Michael Schenk страница 6

Sky-Troopers 3 - Piraten! - Michael Schenk Sky-Troopers

Скачать книгу

Sie zu sich. Wir brauchen Hilfe. Rufen Sie die Flottenbasis der Sky-Navy auf Arcturus. Jetzt gilt es, zu retten, was noch zu retten ist. Wir brauchen die Raumkavallerie von Arcturus. Jetzt, Schmitt!“

      Halb blind von Tränen stellte er die Verbindung her, aber seine Finger zitterten zu stark, um die Morsetaste des Nullzeit-Funks bedienen zu können. Unerwartet sanft schob Agneta seine Hand zur Seite, um selbst Hilfe für Neijmark herbeizurufen.

      Kapitel 2

       Flottenbasis Arcturus, im Orbit um die Sonne Arcturus,

       Hauptstützpunkt der Raumstreitkräfte und Rettungstruppen des Direktorats,

       36,7 Lichtjahre Distanz zu Sol, 124 Lichtjahre Distanz zu Neijmark.

      Zu Ehren des Geburtstages seiner Tochter hatte John Redfeather sein zeremonielles Festgewand angelegt. Mokassins, Beinlinge und Jagdhemd waren aus feinstem Büffelleder und reich mit Perlen bestickt. Auf dem Haupt trug er die weit ausladende, traditionelle Adlerfederhaube und in der Hand den dazu passenden, federgeschmückten Krummstab. John Redfeather war Chief der Lakota und konnte seinen Stammbaum bis in jene Tage zurückverfolgen, an denen die Sioux und ihre Vettern, die Cheyenne, die Kavalleristen unter Gelbhaar Custer am Little Big Horn geschlagen hatten.

      Keiner der Anwesenden spottete über das Erscheinungsbild von John Redfeather. Dies hatte gleich mehrere Gründe. Er war als Mensch hoch geachtet und als Hoch-Admiral zudem der Oberbefehlshaber der Raumstreitkräfte und Rettungstruppen des Direktorats. Die meisten Menschen hatten in den vergangenen Jahrhunderten endlich gelernt, Eigenheiten und Traditionen zu respektieren, und sie als Gewinn für die Gemeinschaft zu sehen. Nicht zuletzt war Redfeather natürlich auch der Vater des Geburtstagskindes und hatte diese großartige Feier erst möglich gemacht.

      Der Hoch-Admiral hatte, entgegen seiner sonstigen Angewohnheit, seine Beziehungen ausgespielt und bewirkt, dass man ihm den oberen Wald der Raumbasis zur Verfügung stellte, wo er ein echt indianisches Barbecue organisierte. Nun, eigentlich wusste selbst „Chief“ Redfeather nicht so genau, ob dies tatsächlich einem urindianischen Brauchtum entsprang, aber wer wollte das infrage stellen, an einem Tag, an dem man Steaks von echtem Marsrind auf den Teller bekam? Es war für jeden Geschmack gesorgt. Einige der überzeugten Vegetarier aßen sich enthusiastisch durch die zahlreichen Variationen zubereiteter Maiskolben und Brote. Die Stimmung war ausgelassen und die Versorgungslage ließ keine Wünsche offen.

      „Heben wir das Glas auf die alte Lady!“, rief Dan Riordan fröhlich und prostete Joana zu. Riordan war Sergeant der C-Kompanie im fünften Regiment der Sky-Trooper. Sein vorlautes Mundwerk brachte ihn gelegentlich in Schwierigkeiten, dennoch war er sehr beliebt, denn wenn es darauf ankam, konnte man sich absolut auf ihn verlassen.

      June Galley, die direkt neben ihm saß, stimmte in das Lachen ein. Sie war ebenfalls Sergeant und bediente in Kampfsituationen eine der beiden tragbaren Gatling-Rotationskanonen der C-Kompanie. Sie war eng mit Riordan befreundet, dennoch konnte sie es wieder einmal nicht lassen, auf seine Bemerkung mit Spott zu reagieren. „Warte ab, Rio, bis du in ihr Alter kommst. Ich bin gespannt, ob du dein Glas dann noch stemmen kannst.“

      Joana Redfeather hatte die C-Kompanie als Captain geführt und befehligte nun, als Major, ein volles Bataillon, welches aus den Kompanien A, B und C bestand. Wie ihr Vater, so war auch sie stolz auf ihre indianischen Wurzeln. Sie war eine schlanke Schönheit mit einer aufregenden Figur, großen Augen und schwarzblauen Haaren. Allerdings musste sie auf die traditionellen langen Zöpfe verzichten, denn die Verwendung diverser Ausrüstungsteile ließ keine Haartracht zu, die länger als eine Fingerbreite war. Die meisten Trooper, selbst die Frauen, trugen daher auf ihrer Kopfhaut selten mehr als eine Hautcreme.

      Joanas Geburtsdatum stand außer Frage, aber das galt nicht für ihr Alter. Für jemanden, der sein Leben auf einem Planeten verbrachte, mochte das seltsam erscheinen, nicht jedoch für jene Menschen, die zwischen den Sternen zu reisen. Den oft jahrelangen Überlichtflug verbrachte man im Kryo-Schlaf, während dem der Körper biologisch nur kaum messbar alterte. Joana war hierfür ein typisches Beispiel. Nach ihrem Geburtsdatum war sie an diesem Tag achtundfünfzig Jahre alt geworden. Allerdings hatte sie siebenundzwanzig davon im Kryo-Schlaf verbracht. Biologisch war sie daher gerade einunddreißig. Für Raumfahrer war es vollkommen normal, zwischen dem relativen und dem biologischen Alter zu unterscheiden. Immer wieder gab es Scherze, die sich auf die Bezahlung der „Arbeitszeit“ während des Kryo-Schlafes bezogen, allerdings niemals ernsthafte Beschwerden. Wer im Dienst des Direktorats stand, der erhielt für die Schlafphasen immerhin fünfundzwanzig Prozent seiner regulären Besoldung. Besatzungen der privaten Händler bekamen oft sogar noch mehr. Die uralte Phrase, im Schlaf sein Geld zu verdienen, besaß in der interstellaren Raumfahrt durchaus ihre Bedeutung.

      „Alles ändert sich“, murmelte Mario Basari. Der durchtrainierte Mann mit den grauen Haaren war stolz auf seine italienischen Wurzeln. In seinen jungen Jahren hatte er als Sergeant mit John Redfeather gedient, war Master-Sergeant in Joanas C-Kompanie gewesen und nun als Sergeant-Major der ranghöchste Unteroffizier des fünften Kavallerieregiments. Die Bezeichnung „rau, aber herzlich“ schien speziell für ihn geschaffen worden zu sein. Er war äußerst erfahren, gelegentlich hart, aber immer fair und fürsorglich. „Dieser verdammt Nullzeit-Antrieb degradiert uns alle zu Sternenhüpfern.“

      Dan Riordans Blick war schon ein wenig glasig und sein Vokabular eingeschränkt. „Hä?“

      June Galley seufzte. „Mann, Rio, das ist doch klar. Was hast du da gerade auf dem Teller?“

      „Steak“, erwiderte Riordan mit breitem Grinsen. „Und ein Riesending. Na ja, war es mal.“

      „Als die Handelsschiffe noch mit Überlicht durch den Weltraum gondelten, waren sie oft jahrelang unterwegs. Ihre Fracht musste von den Kunden genauso bezahlt werden, wie die Gehälter der Besatzungen“, dozierte Galley. „Damals war dein Steak also verdammt lange unterwegs und auch verdammt teuer. Hättest du dir ein solches Steak leisten können?“

      „He, Redfeather hat uns eingeladen, okay?“

      „Blödmann, davon rede ich doch gar nicht.“ June Galley nahm einen langen Schluck des marsianischen Biers, welches als Kaltgerste bezeichnet wurde. „Jedenfalls haben wir jetzt den Nullzeit-Antrieb. Dein Steak ist nur noch ein paar Stunden unterwegs und das gilt auch für die Crew des Frachtschiffes. Heute kann sich jeder so ein Stück Fleisch leisten. Sofern es genügend davon gibt.“

      „Mein Stichwort“, meinte Mario Basari, schaute kurz auf seinen geleerten Teller und dann zum Grill hinüber, wo Joana Redfeather mit einer Gruppe der Gäste stand. „Höchste Zeit, den Nachschub sicherzustellen.“

      Riordan hörte das sanfte Klingen von Glöckchen, die an John Redfeather´s Festgewand angenäht waren und wandte sich um. „He, Chief, was meinen Sie? Wie alt ist unser Major nun eigentlich tatsächlich geworden?“

      John Redfeather trat näher und setzte sich auf Basaris freien Platz. „Nun, das hängt von der Betrachtungsweise ab. Was die Dienstzeit bei den Raumstreitkräften des Direktorats betrifft, bezieht man sich immer auf das Marsjahr. Lassen Sie mich überlegen, Riordan ... Das Marsjahr hat sechshundertsiebenundachtzig Tage und jeder davon ist vierundzwanzig Stunden und vierzig Minuten lang. Wobei man den Marstag als Sol bezeichnet. Nach den offiziellen Daten des Direktorats ist Joana also Einunddreißig.“

      „Äh, ja“, murmelte Riordan. „So weit waren wir schon, Sir.

      John Redfeather zog ein nachdenkliches Gesicht. „Andererseits gilt es natürlich zu bedenken, dass Joana eine echte Lakota ist. Unser Stamm war ja ursprünglich

Скачать книгу