Sky-Troopers 3 - Piraten!. Michael Schenk
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Sie merkte kaum, dass einige der Männer und Frauen, denen sie auf ihrem Weg begegnete, ihr überraschte Blicke hinterher warfen. Vielleicht fragte man sich, welches Modehaus auf dem Mars wohl diese verrückte Lederkreation erschaffen hatte. Ihr Blick war auf mögliche Hindernisse und den blinkenden blauen Punkt konzentriert, bis sie sich in jenen Bereichen bewegte, die sie sehr gut kannte. Sie stellte die Verbindung zur Kommunikationszentrale her, dankte und ließ die Navigationshilfe abschalten.
Vor sich sah sie das breite Doppeltor, welches zum Dockpylon Sieben der Raumbasis gehörte. Hier herrschte reger Betrieb. Wie es einem militärischen Sicherheitsbereich entsprach, waren die Zugangskontrollen streng, doch die Soldaten brauchten keine Zeit zu verlieren, um ihre Dienstausweise vorzuzeigen. Sie liefen durch die Rahmen der Scannerschleusen. Ihre Implants übermittelten die Ankunft des Betreffenden an die Kommunikationszentrale der Basis und die jeweils zuständige Leitstelle innerhalb des Schiffes. Flugbesatzung und Wartungsmannschaften gehörten zum „Flight-Command“, Mannschaften der Landungsboote und die Trooper hingegen zum „Sky-Command“. Beide Kommandoebenen arbeiteten unabhängig voneinander, waren jedoch vernetzt und koordiniert. Der Captain der D.C.S. Trafalgar würde mit Flight-Command die oberste Instanz während aller Flugoperationen des Schiffes sein und hatte, im Interesse der Schiffsicherheit, auch ein Vetorecht bei Sky-Command. Letzteres koordinierte und befehligte alle Einsätze der Landungsboote und Einsatztruppen.
Joana Redfeather hörte das leise Piepsen ihres Implants, als es die Registrierung bestätigte, und war schon auf dem Weg in den Tunnel des Pylons Sieben. Die flexible und leicht gewellte Außenhülle ähnelte den Gangways großer Luftfahrzeuge. Der Gang war breit, damit auch große Frachtstücke bequem transportiert werden konnten. An den Wänden liefen Kabelstränge und Rohre entlang. Die kleineren Schiffe ließen sich nach dem Andocken über die Anlagen der Basis versorgen. Das letzte Teilstück des Pylons war mit Hydrauliken und Stoßdämpfern versehen. So exakt Steuerung und Triebwerke auch reagierten, beim Anlegen eines Raumschiffes ließ sich ein mehr oder weniger starker Stoß durch den Kontakt von Schiff und Pylon nie ganz vermeiden.
„Sky-Command Trafalgar an alle Trooper: Alle Stabsoffiziere und Kommandooffiziere der Kompanie- und Bataillonsebene begeben sich sofort zum Briefing-Raum 4, Deck 74, Backbordseite“, kam es über Joanas Implant. „Alle Kommandooffiziere der Jagdbomber und Landungsboote begeben sich zu Briefing-Raum 7, Deck 72, Backbordseite.“
Das Ende des Tunnels schien an einer massiven grauen Wand zu enden, in der sich ein lang gestrecktes helles Rechteck abzeichnete. Es handelte sich um jene Personenschleuse, mit der das Trägerschlachtschiff angelegt hatte. Ihre Einfassung war im typischen schwarzen und gelben Warnmuster lackiert. Wenn man die Dicke des Tri-Stahls sah, aus dem die Außenhülle bestand, erhielt man eine erste Vorstellung von den Abmessungen der Trafalgar.
Das Schiff ähnelte einem flachen Achteck aus grauem Tri-Stahl. Fünf Kilometer lang, einen hoch und anderthalb breit. Die hellgraue Oberfläche setzte sich aus zahllosen Segmenten zusammen. Türme, Kuppeln und andere Aufbauten enthielten Waffensysteme und Ortungsanlagen, die trotz ihrer Größe unscheinbar wirkten. An den Flanken war der breite hellblaue Farbbalken zu sehen, der es als Schiff der Sky-Navy des Direktorats auswies. Er begann im hinteren Drittel des Rumpfes und verlief dann schräg bis zur Mitte. Parallel verlief ein schmaler gelber Balken, der zeigte, dass sich Trooper der Raumkavallerie an Bord befanden. Riesige blaue Buchstaben zeigten Name und Kennung. Positionslampen blitzten rhythmisch und zahlreiche Lichter verrieten das Vorhandensein von Klarstahlscheiben. Entlang der Mittellinie waren die breiten Schotts großer Hangars zu sehen. Als Träger konnte die Trafalgar zweihundert Landungsboote der 50-Meter-Klasse, die sogenannten Fast Landing Vehicles (FLV) und vierhundert Jagdbomber vom Typ Superbolt transportieren.
Die wesentlichen Räume des Riesenschiffes konnte die Besatzung ohne Hilfe finden, ansonsten halfen Implants und das schiffsinterne Navigationssystem. Joana Redfeather konnte auf die Nutzung verzichten. Während ihrer militärischen Laufbahn war sie schier unzählige Male in Briefing-Raum 4 gewesen. Da die Anweisung lautete, sich sofort dort einzufinden, verzichtete sie auf den Umweg über ihr Quartier, um sich dort erst umzuziehen und erreichte ihr Ziel in ihrem indianischen Stammesgewand. Als Joana den Raum betrat, waren die meisten der Offiziere schon anwesend. Einige trugen die Dienstuniform, andere den einteiligen Bordoverall. Außer ihr trug nur noch einer der Anwesenden zivile Kleidung.
Jedes der drei an Bord befindlichen Kavallerieregimenter verfügte über einen Colonel, einen Lieutenant-Colonel, drei Majors, zehn Captains und zehn Lieutenants. Der bescheidene Regimentsstab bestand aus drei zusätzlichen Lieutenants und einer Handvoll Unteroffiziere. Die Sky-Cavalry war stolz darauf, dass jeder von ihnen in den Einsatz ging und keiner zurückblieb. Die Zeiten, in denen von vier oder mehr Soldaten nur ein Einziger kämpfte, waren schon lange vorüber. Viele der typischen Stabsfunktionen wurden inzwischen von Controllern des Sky-Command übernommen.
Dass sich nun alle Offiziere der drei Einsatzregimenter und einige der Schiffsführung hier versammelten, deutete auf einen sehr bedeutungsvollen Einsatz hin, denn man überging die klassische Hierarchie, in der die Regimentskommandeure ihre Majore einwiesen, die dann wiederum die Kompanieoffiziere instruierten. Von deren Ebene ging es dann weiter zu den Unteroffizieren und schließlich Troopern. Hier wurden jedoch alle gleichzeitig instruiert.
Joana saß in der zweiten der nach hinten ansteigenden Sitzreihen und beobachtete die beiden Colonels, die vorne auf dem Podium saßen, wo sich die Raumsteuerung und der Holo-Projektor befanden. Die hinter ihnen befindliche Wand wurde von einem großen Bildschirm dominiert. Während der vergangenen Jahre hatte Joana alle der anwesenden Offiziere kennengelernt und mit einigen auch näher zusammengearbeitet. Man wusste einander einzuschätzen, und das war ein wesentlicher Vorteil, wenn man sich im Einsatz aufeinander verlassen musste.
Einer der Offiziere fehlte noch. Colonel Fred Carruthers, der Kommandeur von Joanas fünftem Regiment. Da er sich zum Zeitpunkt des Alarms bereits an Bord befunden hatte, und trotzdem noch nicht anwesend war, vermutete Joana, dass Carruthers wohl das Briefing leiten würde und gerade noch die letzten aktuellen Informationen erhielt.
***
Währenddessen nahm die Flugmannschaft der Trafalgar ihre Manöverstationen ein. Die Troopers eilten in ihre Bordunterkünfte, um die Overalls anzulegen und auf Anweisungen zu warten. Von aller Geschäftigkeit oder Erwartung der Menschen an Bord ungerührt, bereitete das „Flight-Command“ den Start vor.
Für ein Schiff dieser Größe war die Brückenbesatzung überraschend klein. Bei normalen Flugmanövern bestand sie aus sieben, bei Gefechtsmanövern aus zwölf Personen. Die Brücke ähnelte der Pilotenkanzel eines FLV und befand sich, nach rechts versetzt, am Bug des Schiffes. Sie war, vom Boden abgesehen, rundum mit Klarstahl versehen, der einen ungehinderten Ausblick zuließ. Im Gefechtsfall war diese Lage sehr exponiert und so gab es neben der „Flugbrücke“ auch eine „Gefechtsbrücke“, tief und gut geschützt im Inneren des Kolosses.
„Flight-Command D.C.S. Trafalgar an Base-Command Arcturus: Die Besatzung ist vollzählig an Bord. Schleuse geschlossen. D.C.S. Trafalgar ist bereit zum Lösen der Versorgungsverbindungen. Eigenversorgung ist ein.“
„Base-Command Arcturus an Flight-Command D.C.S. Trafalgar: Bestätige Schließen der Schleuse. Absaugen der Luft aus Pylon Sieben beginnt. Absaugvorgang beendet. Versorgungsverbindungen werden gelöst.“
„Flight-Command D.C.S. Trafalgar bestätigt. Verbindungen sind gelöst. Vorbereiten zum Öffnen der Andockklammern.“