Sky-Troopers. Michael Schenk
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„Schon wieder so ein patriotischer Dung“, raunte Barek enttäuscht. „Das kennen wir doch schon alles aus dem Geschichtsunterricht. Wen interessiert denn das noch? Das ist doch schon sechzig Jahre her.“
„Halt deine Zunge in der Schnauze, Jungmann!“, zischte ein altes Männchen neben ihnen. „Ich war Krieger in den Vereinigungskämpfen und habe mein Blut für unsere Zukunft vergossen. Zeige gefälligst Respekt, denn ohne den großen Haldar – mögen die Wolken ihm gewogen sein – und die Opferbereitschaft von meinesgleichen würdest du jetzt nicht hier liegen und vorlaute Bemerkungen machen.“
Barek legte entschuldigend die Ohren an. Hoffentlich war kein Gewissensbewahrer in der Nähe. Diese reagierten instinktiv empfindlich, wenn man dem Herrscher nicht den gebührenden Respekt zollte. „Ich wollte die Verdienste von Haldar – mögen die Wolken ihm gewogen sein – und seiner Kämpfer nicht schmälern, ehrwürdiger Krieger.“
Der Alte ließ ein leises Schnauben hören und wandte sich dann wieder Fallet zu.
„Was würdest du denn lieber sehen?“, wisperte Enala.
„Ein Abenteuer oder ein Sternenmärchen.“
Mark stieß ein belustigtes Kichern aus, verkniff sich aber einen Kommentar, denn nun kam gleich von mehreren der anderen Besucher ein warnendes Knurren. Die Lampen in der Kuppel erloschen und andächtiges Schweigen senkte sich über den Saal. Unter der Decke entstand ein sanftes Flimmern. Schatten huschten durcheinander und undefinierbare Laute waren zu hören. Dann verdichtete sich alles. Klare Bilder und Töne entstanden und dann – unvermittelt – befanden sich die Betrachter inmitten eines vergangenen Ereignisses. Der Bilderwerfer projizierte diese mit der Kraft seiner Gedanken und es war wirkliche Magie, da jeder der Betrachter, gleichgültig auf welcher Liege er lag, das Gleiche sah.
Der Vereinigungskrieg lag nun rund sechzig Jahre zurück und war für die Jungwesen eine Geschichte, die sie eher erduldeten, als dass es sie noch interessierte. Aber da Haldar noch immer der Regent der Hanari war und er begreiflicherweise großen Wert darauf legte, dass seine Verdienste und die seiner Anhänger nicht in Vergessenheit gerieten, waren die Bilderzeiger immer wieder damit beschäftigt, die einstigen Ereignisse auferstehen zu lassen.
Zunächst zeigte Fallet das Elend der vergangenen Zeit. Das Volk der Hanari lebte in verschiedenen Ländern, die jedes für sich von einem eigenen Herrn regiert wurde. Und was waren das für Herren! Sie knechteten das Volk und beuteten es aus und jeder nahm sich Jungweiber nach Belieben. Eines dieser Jungweiber war eine Jungherrin von ungewöhnlicher Schönheit, die vor ihrem grausamen Schicksal floh und in dem kleinen Land des gütigen Herrschers Haldar – mochten die Wolken ihm gewogen sein – Zuflucht fand. Auch Haldar war ungewöhnlich stattlich und er besaß ein außergewöhnlich gutes Herz – und vor allem die Vision eines geeinten und glücklichen Volkes. Noch musste er dem eigenen Glück mit der schönen Jungherrin entsagen, denn das Elend all der Völker berührte ihn sehr. Haldar ersann einen schlauen Plan. Er lud einige der herzlosen Regenten zu einem Mahl und führte ihnen vor Augen, wie sehr sie ihre Bevölkerung unterdrückten. Natürlich konnten seine mahnenden Worte ihre Herzen nicht erweichen, aber Haldar hatte ja einen klugen Plan. In weiser Voraussicht hatte er die Gäste vergiftet und dies war schlau, denn so verloren ihre Länder ihre Führer. Der gütige Haldar – mochten die Wolken ihm gewogen sein – hatte auch seine Kämpfer gut vorbereitet und so gelang es ohne großes Gemetzel, die Unterdrückten zu befreien und unter seinem Banner zu vereinen. Aber die übrigen Herren waren nicht gewillt, dem Ruf ihrer Völker, denen es nun noch mehr nach Freiheit dürstete, Folge zu leisten. Sie zwangen ihre Männer und Jungmänner unter Waffen und schickten sie gegen Haldar. Doch auch diesmal hatte das Schicksal einen klugen Plan ersonnen. Am frühen Morgen vor der Schlacht zogen fünf Sternenschweife über den Himmel. Fünf, was der verehrungswürdigen Zahl entsprach und Haldar erkannte darin das Zeichen, dass ihm der Himmel gewogen war. Er lockte das feindliche Heer in die große Ebene und gewährte ihm scheinbar den Vorteil, die Sonne im Rücken zu haben. Dergestalt vom grellen Licht geblendet wären seine eigenen Kämpfer wohl unterlegen gewesen, doch das Schicksal stand auf der Seite der Gerechten. Zum richtigen Zeitpunkt schoben sich dichte Wolken vor die Sonne und der siegesgewisse Feind wurde bezwungen. Glücklich warfen die zuvor verfeindeten Kämpfer ihre Waffen fort und umarmten sich. Ja, einige rieben sogar ihre Schwanzbüsche aneinander und ließen Haldar, dem die Wolken gewogen waren, hochleben. So konnte dieser nun alle Völker vereinen und sie in die Zeit des Friedens und des Wohlstandes führen und sich, was wohl nur angemessen war, mit der geliebten Jungherrin vereinen.
Es war eine lange Geschichte – getragen von eindrucksvollen Bildern und untermalt von Lauten, die die Sinne berührten.
Als sich das letzte Bild – das des glücklich vereinten Paares – verflüchtigte und die Lichter im Kuppelsaal langsam heller wurden, herrschte andächtiges Schweigen, dem schließlich tosender Applaus folgte, als sich die begeisterten Zuschauer gegen die Brust schlugen. Der sichtlich erschöpfte Fallet erhob sich und deutete eine kurze Verbeugung an. Dann ließ er sich von zwei Gehilfen aus dem Saal führen.
Barek, Enala und Mark schoben sich geduldig mit der Menge in Richtung Ausgang, bis sie den Kuppelbau verlassen konnten.
„Es war ja so romantisch …“, schwärmte Enala und hakte sich bei Barek ein.
Romantisch? Die meisten Szenen hatten ausgiebig gezeigt, wie die Feinde des großen Haldar abgeschlachtet worden waren. Barek empfand herumspritzendes Blut und herausquellende Innereien keineswegs als romantisch. Doch vielleicht bezog sich Enala auf die Bilder am Ende, bei denen Haldar endlich seine geliebte Jungherrin in die Arme schloss. Wenn Barek in der Geschichtsstunde des Wissenden allerdings richtig aufgepasst hatte, so war der Herrscher noch immer nicht fest gebunden, sondern unterhielt einen ganzen Stall voller Weibchen. Der Wissende hatte behauptet, dies sei verständlich und kein Zeichen fehlender Moral, da Haldar – mochten die Wolken ihm gewogen sein – große Verantwortung trage, die Richtige zu erwählen. In diesem besonderen Fall sei es nur angemessen, dass er sich damit etwas Zeit lasse. Bareks Wissen mochte ihn um ein oder zwei Jahre trügen, doch nach seiner Rechnung hielt Haldars Unentschlossenheit nun schon gute sechzig Jahre an und der Herrscher musste längst die grauen Furchen des hohen Alters an der Schnauze aufweisen.
Allerdings fand Barek es höchst unpassend, Enala auf diese Gegebenheiten hinzuweisen. Nicht jetzt, da sie sich so sanft in seinen Arm schmiegte. So sanft, dass sich Marks Schnauze vor verborgenem Grimm kräuselte. Barek lächelte den Rivalen besonders freundlich an und genoss dessen Eifersucht.
Inzwischen war es dunkel. An den meisten Häusern flackerte das Licht der Fettlampen und die Fenster waren erhellt. Die Mehrheit der Dorfbewohner war in der Kuppel gewesen und strebte nun ihrem Heim zu. Es war spät und mit dem Sonnenaufgang würde ein neuer Tag anbrechen und die übliche Arbeit mit sich bringen.
Sie schlenderten langsam durch die Straße in Richtung auf Enalas Haus. Mark war immer noch verstimmt, da sich das schöne Jungweib so sehr an den Rivalen schmiegte.
„Sternenmärchen sind etwas für Dünnhirne“, grummelte er.
Enala legte ihren Kopf zur Seite und kratzte sich mit der freien Pfote hinter dem Ohr. „Ich habe noch kein Sternenmärchen gesehen. Was ist das?“
„Der Wissende für Physik hat uns in einer Unterrichtsstunde erklärt, in den großen Städten seien sie sehr beliebt. Eine ganz neue Art von lebendigen Bildern. Dabei geht es um Wesen, die auf fernen Sternen leben.“
Mark kicherte. „Wie ich schon sagte, es ist etwas für Dünnhirne.“
Barek sah ihn empört an. „Die Wissenden sagen, dass Hanari um