Sky-Troopers. Michael Schenk
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„War nicht böse gemeint, Paddy“, wiegelte Chief Benstrom ab.
Der mit „Paddy“ Angesprochene nickte Joana Redfeather zu. „Sergeant Patrick O´Harrahan, Ma´am. Keine Sorge, da ist nichts an der 5-27 kaputt. Wir ziehen praktisch nur die Schrauben nach. Die Technik und der Rumpf sind prima in Schuss. Ansonsten mussten wir nur ein bisschen Staub wischen, weil sie ja zwölf Jahre herumstand.“
Sie sprachen kurz miteinander, aber die junge Offizierin begriff sehr schnell, dass sie die Männer nur von der Arbeit abhielt. Joana dankte ihnen und hatte das gute Gefühl, dass „ihr“ FLV in ausgezeichneten Händen war. Sie blickte auf die Uhr. Es war Zeit für eine warme Mahlzeit. Kurz entschlossen tippte sie an das Implant hinter ihrem Ohr. „Hallo Boris, hier Joana: Ich will gerade etwas essen gehen. Was hältst du davon, wenn wir uns in der Kantine treffen? Prima, ich mache mich auf den Weg.“
Ein kurzes Nicken zu dem Chef-Mechaniker, dann begab sich der Lieutenant zu einem der Ausgänge des Hangardecks.
Man musste sich vor Augen führen, dass ein Träger fünf Kilometer lang und anderthalb Kilometer breit war. Seine Höhe, ohne die Zusatzaufbauten, betrug einen Kilometer. Doch dieses enorme Volumen war erforderlich, um einen solchen Riesen in Betrieb zu halten, die Menschen an Bord zu versorgen und entsprechend unterzubringen. Platz wurde dabei nicht verschwendet. Fast zwanzig Prozent des Gesamtraumes wurden von den Energieerzeugern und dem Antriebssystem eingenommen, weitere zehn Prozent von der hydroponischen Anlage, in der Sauerstoff und Nahrungsmittel produziert wurden. Es gab mehr als 12.000 Räume, von der winzigen Aufbewahrungskammer für Reinigungsmittel bis hin zum riesigen Maschinensaal entlang der Längsachse des Trägers. Keinem Menschen wäre es möglich gewesen, sich die Lage aller Räume einzuprägen. Von je her waren Besatzungsmitglieder daher für bestimmte Sektionen eingeteilt. Es gab ein ausgeklügeltes Leitsystem mit Farbkodierungen und selbstverständlich eine Unzahl von Plänen, die in den Gängen angebracht waren. Wirklich hilfreich waren jedoch die Implants, die man jedem Angehörigen der Streitkräfte hinter den Ohren einpflanzte. Zwar hatten ihre winzigen Funkgeräte nur eine Reichweite von wenigen Metern, doch da es überall im Schiff Transmitter gab, waren sie hervorragende Navigationshilfen.
Joana betrat einen der breiten Korridore, die entlang der Längsachse der Trafalgar führten. In seiner Mitte liefen drei Transportbänder entlang, das mittlere davon mit beachtlicher Geschwindigkeit. Geübt wechselte sie die Bänder, verließ sie einen halben Kilometer entfernt und trat in einen der Lifts, deren Kabinen wie die Glieder einer Kette aneinandergereiht waren und die relativ langsam, aber in unendlich scheinender Folge ihren Weg nahmen. Zwanzig Decks höher nutzte sie einen weiteren Korridor. Hier befanden sich Quartiere der Offiziere und eine der diesen vorbehaltenen Kantinen. Diese war zweckmäßig, doch durchaus gemütlich eingerichtet.
Wände und Decke waren mit Holzimitat verkleidet und indirekte Beleuchtung schenkte gedämpftes Licht. Eine Längswand wurde vom Diorama einer Marslandschaft eingenommen. Es zeigte eine Sanddüne, die an der Flanke mit zähem Pfeilgras bewachsen war, und in deren Windschatten einige Kugelbäume aufragten. An den anderen Wänden hingen Bilder oder Tridios, die Direktoratstruppen im Kampf zeigten. Typisch für die Darstellungen war, dass der Feind nicht sichtbar war, die Soldaten aber in sehr heldenhaften und entschlossenen Posen dargestellt wurden.
Die D.C.S. Trafalgar transportierte zwanzigtausend Angehörige der Landungstruppe: zehn Regimenter mit dem entsprechenden Soll an Offizieren, zehn Colonels und Lieutenant-Colonels, dreißig Majors, einhundert Captains und zweihundert Lieutenants. Dazu kamen die Offiziere des Schiffes und des Admiralstabes. Über die Decks verteilt gab es fünf Kantinen und Aufenthaltsräume, die ihnen zur Verfügung standen. Unteroffiziere und Mannschaften mussten hingegen mit den Gemeinschaftsmessen Vorliebe nehmen.
Statt der langen Tische und Bänke der Mannschaften gab es hier eingedeckte Tische und bequeme Stühle. Viele davon waren besetzt und Joana sah sich um, ob sie Boris irgendwo erblickte. Schließlich entdeckte sie ihn, winkte ihm kurz zu und ging dann zum Ausgabeschalter, um sich ihre Mahlzeit auszuwählen.
Sie musterte das Angebot und entschied sich für Eier und Speck, dazu Röstbrot und einen großen Becher Fruchtsaft. Die Eier hatten wahrscheinlich nie ein Huhn gesehen, der Speck niemals ein Rind und der Saft war sicher nur an einer Fruchtbeere vorbeigeschwommen. Aber die entsprechenden Geschmacksverstärker gaukelten den Sinnen immerhin erfolgreich vor, es mit den beschriebenen Nahrungsmitteln zu tun zu haben.
Sie belud ihr Tablett, zog die Kennmarke durch den Kassenschlitz und balancierte ihre Beute zwischen den besetzten Tischen hindurch zu jenem, an dem Boris saß.
Boris Amassov war wie sie Lieutenant und führte den zweiten Zug der C-Kompanie in Joanas Regiment. Er gehörte allerdings zu jenen vielen Freiwilligen, die man in Schnellkursen durch die Ausbildung gepeitscht hatte, um die Sollstärke erfüllen zu können, als man die Linien der Berufssoldaten der Sky-Cav ausdünnte. Offiziell gehörte er zur kämpfenden Elite der Sky-Trooper und versuchte diesem Anspruch gerecht zu werden, trotzdem haftete ihm der „Geruch“ des Zivilisten an.
„Hallo, Boris“, grüßte sie ihn und nahm ihm gegenüber Platz.
Der russischstämmige Offizier blickte kurz auf und stocherte dann in den Fächern seines Tellers herum. „Du bist so ziemlich der einzige Lichtblick in dieser Kantine. Himmel, ist das eine Pampe! Gelber Brei, grüner Brei und dazwischen etwas rosa Brei …“
„Oh, dann hast du dir Püree, Spinat und Fleisch ausgesucht?“
Boris Amassov schnaubte leise. „Ah, das ist es also? Danke für die Info.“ Er sah sie an und deutete mit der Gabel auf sie. „Man sollte uns wirklich etwas Besseres auftischen als diesen gefriergetrockneten und dehydrierten Mist.“
„Was beschwerst du dich?“ Sie lächelte ihn beschwichtigend an. „Warte ab, bis wir unten auf Roald sind. Dann bekommen wir leckere Nahrungsriegel und Pillen.“
„Ich frage mich, was man den Mannschaften vorsetzt“, brummte er und nahm lustlos einen Mund voll.
„Genau dasselbe.“ Sie probierte und fand, dass Boris ein wenig übertrieb. „Du musst einfach sehen, welche Probleme die Versorgung so vieler Menschen hervorruft. Und die Vorräte sind auch sehr begrenzt. Während des Kryo-Schlafes brauchten wir ja nur Nährlösung, aber in den Wochen des Wachseins ist das anders. Hast du eine Vorstellung, welche Menge an Nahrungsmitteln da für uns alle mitgeführt oder in den Hydro-Kulturen gezogen werden muss?“
„Schon klar, dass du das verteidigst.“
Sie sah ihn überrascht an. „Was soll das denn heißen?“
„Na ja, als Tochter des Hoch-Admirals ist es ja klar, dass du auf seiner Seite bist.“
Joana Redfeather spürte, wie Ärger in ihr aufstieg. „Das ist Unsinn und das weißt du auch. Außerdem ist die Hoch-Koordinatorin für die Versorgung zuständig und nicht der Hoch-Admiral. Meine Verwandtschaft mit dem Oberbefehlshaber spielt im Übrigen keinerlei Rolle. Ich bin genauso wie du ein Lieutenant der Sky-Trooper – nicht mehr und auch nicht weniger.“
„Sky-Trooper – ja.“ Er schluckte, spülte mit seinem Getränk nach und schob den Teller von sich. „Vielleicht war es ein Fehler, unsere Truppen zu mischen.“
„Ich weiß, du gehörst zu den Freiwilligen, aber ich dachte immer du wärst stolz darauf, bei den Sky-Troopern zu dienen.“
Boris