Der Hanseschatz von Lübeck. Hans-Joachim Schmidt

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Der Hanseschatz von Lübeck - Hans-Joachim Schmidt

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und das ohne Angaben von Gründen.

      1362 wurde er vom Stadtrat zum Tode verurteilt und im Jahr darauf im August auf dem Marktplatz geköpft. Ein Grund für seine Hinrichtung, so erzählte man sich, war unter anderem auch, dass die Stadt Lübeck jetzt die in die Höhe schießenden Reparationskosten an Dänemark zu leisten hatte.

      An die Schlacht von 1361, einem Blutbad, erinnert heute das Waldemarkreuz am Ort des Geschehens - Visby.

      Aber die verlorene Schlacht und die Lösegeldforderungen sollen nicht der wahre Grund für seine Hinrichtung gewesen sein. Vielmehr soll es um seine geschäftlichen Machenschaften gegangen sein, die dann seinen Tod verlangten. Er soll Wucherzinsen von bis zu 35% anstatt der üblichen 6% verlangt haben. Und Wucher sowie Unterschlagung hatten zur damaligen Zeit den Tod zu Folge, weil das ein Verstoß gegen den Ehrenkodex der Kaufleute war. Zudem soll er sich als Provisor (Verwalter) am Kirchenvermögen vergriffen haben. Nicht umsonst wurde das Handelsbuch der Kaufmannsfamilie Wittenborg zuvor beschlagnahmt.

      Was Menssen nicht wissen konnte war, dass die Dänen während seiner zweijährigen Abwesenheit unter der Herrschaft Waldemar IV. Lübeck angegriffen hatten, worauf Lübeck sich dann unterwerfen musste. Und dass der Bürgermeister Johann Wittenborg die Verteidigung der Stadt Lübeck in seine Hand genommen hatte und die Schlacht verlor. Er wusste zwar, dass ein Krieg in Gange war, aber nicht, dass Wittenborg tot war.

      Also ahnungslos bezüglich der Ereignisse um Johann Wittenborg traf Menssen im Oktober 1363 wieder in Lübeck ein.

      Sein erster Weg ging zu seiner Familie. Er wollte schon den Hansen aufsuchen und ihm einiges erklären, aber als er von dem Missgeschick des Bürgermeisters erfuhr, beließ er es nur bei dem Gedanken.

      Hansen war nicht nur hartnäckig in seinen Vorhaben, sondern auch um seinen Verdienst bemüht. Und so kam es, dass er schon wenige Stunden nachdem Menssen nach Hause gekommen war, bei ihm an der Haustür klopfte.

      Karl Menssen stürzte zur Tür, weil er vermeiden wollte, dass seine Frau oder eins seiner Kinder die Tür öffneten. Er konnte sich schon denken, wer da so kräftig an seine Haustür pochte.

      Menssen öffnete die Tür und fragte erstaunt: „Hansen, was willst du denn hier? Kannst du nicht abwarten, bis ich dich morgen aufsuche? Wie du weißt, war ich lange unterwegs. Jetzt möchte ich erst mal die ersten Stunden meiner Familie widmen. Ich hoffe doch, dass du dafür Verständnis aufbringst.“

      „Ich wollte nur meinen zugesicherten Anteil abholen.“

      „Ach, Hansen, du Ahnungsloser. Es müsste auch bis zu dir durchgedrungen sein, dass wir von Piraten überfallen und unsere Koggen versenkt wurden.“

      „Natürlich habe ich davon gehört, allerdings soll es sich nur um fünf Koggen gehandelt haben, die untergegangen sind.“

      „Die sechste auf der ich mit meiner Crew war, erlitt dasselbe Schicksal, Hansen. Das Geld welches mir, Gottlob, blieb, reichte gerade so für ein kleines Schiff, um meine Mannschaft und mich nach Hause zu bringen.“

      „Für den Schaden kommt doch die Hanse auf.“

      „Wenn ich Glück habe, die Hanse ist ja auch gebeutelt.“

      „Na, egal. Mich interessiert… oder sag mir mal bitte, was das für Kisten waren, die du mitgebracht hast.“

      „Es waren keine Kisten, Hansen, sondern nur eine und darin befand sich nichts Verwertbares.“

      „Und warum mussten zwei deiner Leute an dem Nichts schleppen?“

      „Kannst du dir das nicht vorstellen? Wir waren Monate unterwegs, hatten kaum Nahrung und kaum Trinkwasser. Wir sind alle geschwächt. Und… wie gesagt, ich werde gleich morgen mit dir alles besprechen. Du kannst ja indes zum Bürgermeister gehen und dir die Urkunde von ihm geben lassen.“

      „Der ist tot.“

      „Wie bitte, tot? Wie das? Er war doch noch nicht so alt. Das ist aber traurig, Hansen.“

      „Traurig hin oder her. Ich war vor Tagen schon da. Keiner konnte diese Urkunde finden.“

      „Wir werden sie aber brauchen, wenn du dein Geld haben willst.“

      Mit diesem Satz schlug er Hansen die Tür vor der Nase zu.

      „Karl, wer war das an der Tür?“, wollte Isolde wissen, als er die Küche betrat.

      „Ach, nur der Hansen. Hat er doch versucht. die Urkunde, auf der die Vertragsbedingungen standen, ohne mich zu holen. Isolde, sei bitte so lieb und mach mir was zu essen, ich bin hungrig.“

      Isolde tat wie ihr Mann ihr auftrug und Menssen ging in den Keller, um nach seiner Truhe zu schauen.

      Nach dem Besuch von Hansen verkniff sich Menssen ihn aufzusuchen. Er war der Meinung ihm deutlich genug seine Lage geschildert zu haben, zumal Hansen auch keine Urkunde, die ihm den Anteil des Handels zusicherte, vorzeigen konnte.

      Wie auch, denn die war ja bei seiner Überfahrt in Flammen aufgegangen.

      Hansen versuchte immer wieder mal Menssen abzufangen um ihn zur Rede zu stellen und um seinen Anteil zu fordern. Er stieß aber immer wieder nur auf taube Ohren. Selbst Drohungen wie, dass er ihm das Haus unter den Füßen wegbrennen würde, beeindruckten Menssen nicht.

      Nun die Früchte seines Schaffens schwinden sehend, beschwerte sich Hansen bei Gott und aller Welt über Menssens Betrug. Alle Beteuerungen und Klagen an öffentlichen Stellen nutzten dem Hansen jedoch nichts, weil er nie beweisen konnte, dass es eine solche Abmachung und eben jene Urkunde je gegeben hat.

      Hansen verstarb wenige Monate danach in bitterster Armut, nachdem alle Instanzen seine unzähligen Anliegen ablehnten.

      Waldemar IV. überfiel immer wieder wichtige strategische Punkte der Hanse. So fiel ihm unter anderem, neben Visby, auch noch Schonen zu.

      Aus dieser Not heraus wurde am 9. November 1367 die Kölner Konföderation gegründet. Im Kölner Rathaus vereinbarten die Hansestädter einen Pfundzoll zur besseren Finanzierung eines Krieges, des Krieges 1367-1370 gegen Waldemar IV. Und diesmal stand die Koalition der Dänengegner zu ihrem Wort, nicht zuletzt, weil alle unter den Überfällen Waldemar IV. litten. 1368 wurde Waldemar IV. der Krieg erklärt.

      Wohl die Bestimmung wollte es, dass der langjährige Freund Wittenborgs, Brun Warendorp, den zweiten Krieg gegen Waldemar IV. als Kommandant führen würde.

      Brun Warendorp wurde 1366 Ratsherr und ein Jahr später zum Bürgermeister Lübecks gewählt.

      Brun Warendorp wurde zum Kommandanten der Lübecker Truppen ernannt, die aus der Kölner Konföderation entstanden. Diese Konföderation bestand aus 57 Hansemitgliedern sowie den niederländischen Städten Amsterdam, Harderwijk und Brille. Dank der neuen Feuerwaffen konnten sie Dänemark einnehmen. Nun galt es für Warendorp und seine Truppen, Helsingborg, das Nadelöhr zur Nordsee, einzunehmen. Diese Festung ergab sich schließlich wegen der Übermacht und somit war der König von Dänemark besiegt. Ebenfalls zurückerobert werden Schonen und Visby. Dieser Sieg kostete Brun Warendorp 1369 allerdings das Leben. Er war vor Helsingborg gefallen.

      Die Einnahme von Helsingborg legte die Grundlage für den Frieden von

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