Bittersüßer Rakomelo. Joachim Koller

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Bittersüßer Rakomelo - Joachim Koller

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ist sie kein Vergleich zu Dir, wilder Lockenkopf«, meinte Ryan. Despina hatte sich, im Gegensatz zu ihm, nicht umgezogen und trug immer noch ihren knappen Bikini. Nur einen kurzen Rock hatte sie sich zwischenzeitig noch angezogen. Ryan saß in knielangen Shorts und einem offenen Hawaiihemd, auf welchen Palmen, Blumen und Wellen in unterschiedlichen Blautönen zu erkennen waren, vor ihr.

      »Ich glaube, in der Aufmachung wirst Du sie aber nicht beeindrucken, Ryan«, stellte Despina fest.

      »Keine Sorge, bei unserem ersten Treffen werde ich Maria anders gegenübertreten.«

      »Du hast Dir das alles wirklich gut überlegt und durchdacht, oder?«

      Ryan blickte noch einmal durch die Kamera. Er sah, wie der chinesische Bodyguard die Koffer nahm und sich mit ihnen abmühte. Maria und ihr Vater waren inzwischen schon im Haus verschwunden.

      »Ich will, genauso wie Tákis, dass diese Verbrecher zur Rechenschaft gezogen werden. Von offizieller Seite aus kann niemand etwas machen, deshalb haben wir keine andere Möglichkeit. Mein Chef weiß selbst nicht genau, was ich hier mache, was auch gut so ist. Ich habe ihm nur gesagt, dass ich Bali gut kenne und mich etwas über Victor Granat erkundigen werde. Ich glaube nicht, dass er große Hoffnungen in mich setzt. Und ganz ehrlich, in erste Linie geht es mir um Tákis und nicht um die griechische Regierung.«

      Despina griff nach der Wasserflasche und nahm einen großen Schluck, bevor sie die Flasche Ryan reichte.

      »Ich will nur nicht, dass ihr Euch in Gefahr bringt. Mein Schatz hatte schon genug Probleme und das soll nicht noch einmal vorkommen.«

      Ryan nickte ihr zu, antwortete aber nicht. Er hoffte, dass es keine Komplikationen geben würde. Aber noch war er sich nicht sicher, ob alles so einwandfrei klappen würde, wie er es sich vorgestellt hatte.

      Die nächste halbe Stunde war nichts mehr bei der Villa zu sehen, Maria und ihr Vater blieben im Haus und damit außer Sichtweite. Tákis klopfte an der Tür zu Ryans Zimmer. Sofort sprang Despina auf und öffnete ihm. Nach einem langen Begrüßungskuss setzten sie sich zu dritt an den Esstisch.

      »Sie ist bei der Erwähnung der Strandbar sofort nervösig geworden. Ich hoffe, Du hast recht und sie erscheint wirklich.«

      »Davon gehe ich aus, Tákis. Tolle Haarfarbe, übrigens.«

      Tákis warf ihm einen bösen Blick zu.

      »Ich hoffe, das geht alles wieder raus. Diese Frau ist ein sehr … wie, sagt man das … Weib, das alles besser weiß und glaubt, etwas Besseres zu sein.«

      »Hochnäsig, präpotent. Ja, das ist sie und das wird ihr zum Verhängnis werden.«

      »Was erwartet ihr Euch von dem Ganzen?«, fragte Despina.

      Ryan grinste sie verschwörerisch an.

      »Wenn es klappt, dann wird Victor Granat zur Rechenschaft gezogen. Nebenbei bin ich mir sicher, dass für uns drei auch etwas herausspringt, finanziell gesehen. Victor muss in dieser Villa sein Vermögen gehortet haben, wenn er demnächst Europa verlassen will. Wenn wir das finden …«

      »Das hat mein Schatz also gemeint mit einem neuen Leben«, meinte Despina und lehnte sich an ihren muskulösen Freund.

      »Genau. Zu zweit ein Leben aufbauen, mit einem kleinen Geldsegen und mit dem Wissen, dass der Mörder meines Vaters zur Strecke gebracht wurde.«

      »Aber vorher müssen wir noch einiges an Arbeit verrichten«, erinnerte Ryan.

      Es war kurz nach einundzwanzig Uhr, als Ryans Handy läutete. Er war alleine im Zimmer, Despina und Tákis waren schon seit Längerem weg und wollten den Abend daheim verbringen. Am Display stand ‚Porto Paradiso‘, eine der vielen Nummern, die er sich vor seinem Flug nach Kreta zusammengesucht hatte.

      »Hallo, Ryan. Du hast gesagt, ich solle mich melden, wenn diese Frau von dem Foto vorbeikommt.« Es war Giannis, der Besitzer der Strandbar. Tákis und Ryan hatten ihn vor ein paar Tagen gebeten, nach Maria Ausschau zu halten und Ryan gegebenenfalls zu informieren.

      »Ich nehme an, sie ist nicht alleine.«

      »Nein, ein Chinese ist bei ihr.«

      »Danke, Giannis. Bis gleich.«

      Es dauerte keine zehn Minuten, bis Ryan fertig angezogen war und sich auf den Weg zur Bar machte. Obwohl es noch sehr warm war, hatte er eine lange dunkle Stoffhose an, aufpolierte Lederschuhe und trug ein Hemd, auf dem das Logo einer Designerfirma deutlich zu sehen war. Alleine das Hemd hatte über hundert Euro gekostet, aber damit sein Plan aufgehen würde, musste Ryan tief in die Trickkiste greifen. Dazu gehörte auch seine neue Uhr, eine edle Breitling. Die Zahlen und Zeiger auf dem schwarzen Ziffernblatt glänzten in Gold, das Armband bestand aus echtem Rotgold. Normalerweise würde die Uhr über 30.000 Euro kosten. Ryan hatte sie bei einem mehr als seltsamen Händler in einer wenig sympathischen Gegend in Wien gekauft, um mehrere hundert Euro. Eine identische Kopie aus billigem Material hatte er um gerade einmal fünfzig Euro erstanden.

      Außerdem setzte er eine Brille auf, eine täuschend echte Ralph Lauren. Sie würde ihm noch wertvolle Dienste leisten.

      In Gedanken ging Ryan noch einmal alles durch, was er die letzten Wochen und Monate studiert hatte. Er hatte alle Möglichkeiten genutzt, um so viel wie möglich über Maria zu erfahren. Nun war der Moment, wo er es einsetzen musste, ohne dabei aufzufallen.

      Die Bar war gut besucht, fast alle Stühle waren besetzt. Maria und der Chinese fielen ihm sofort auf. Beide passten nicht in das Bild einer gemütlichen Strandbar.

      Maria war angezogen, als würde sie heute noch auf einem noblen Ball gehen. Ein dunkelrotes Abendkleid, eng geschnitten und perfekt anliegend, trägerlos und mit einigen kleinen, glitzernden Steinen besetzt, die ihr Dekolleté hervorhoben. Sie war dezent geschminkt, die offenen Haare saßen perfekt und ihr Blick ging vom Strand zur Bar und wieder zurück. Das ganze Ambiente schien sie nicht besonders zu überzeugen.

      Der Chinese, der ihr gegenübersaß, war im Gegensatz zu Maria eher sportlich gekleidet, Jeans und T-Shirt. Sein Blick ging ruhelos durch die Bar und über den Strand, scheinbar nahm er seinen Job als Bodyguard sehr ernst.

      Vor ihnen standen zwei Shakes am Tisch, da sie keine Dekorationen hatten, wohl Milchshakes. Maria hatte ihr Handy in der Hand und tippte herum. Aus der Entfernung konnte Ryan nicht erkennen, welche Marke es war.

      Ryan stellte sich an die Bar, begrüßte Giannis und bestellte einen alkoholfreien Fruchtcocktail.

      Sie plauderten über die Bar und wie das Wetter schon seit Mitte Mai zum Baden einlud. Auf Giannis' Frage, wie lang er dieses Jahr bleiben würde, hob Ryan die Schultern.

      »Schwer zu sagen, aber drei Wochen werden es schon werden. Es ist für mich ja schon so, dass ich nicht nur auf Urlaub hier sein, sondern einen Besuch bei meiner Zweitfamilie mache.«

      Nebenbei beobachtete er aus den Augenwinkeln wie Maria und ihr Aufpasser ebenfalls miteinander redeten.

      »Wenn ich also etwas von der Insel sehen möchte, stehst Du mir mit der Limousine zur Verfügung, Chin Lee?«, stellte Maria fest.

      Es war sehr praktisch, dass Ryan sich mühevoll das Lippenlesen beigebracht hatte. Chin Lees Gesicht konnte er nicht sehen, aber sein Kopfnicken verriet, dass er ihr zustimmte.

      Ryan

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