Frauenjagd. Arik Steen
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Frauenjagd - Arik Steen страница 3
Maja schaute zu Boden. Sie wusste, was ihre Mutter mit «losgeht» meinte, auch wenn sie es noch nicht so richtig wahrhaben wollte. Sie hatten sich verkauft. Für ein perverses Spiel irgendeines Millionärs. Ihre Mutter, ihre Schwester und sie selbst.
«Bereut ihr es?», fragte Elvira plötzlich.
Hanna setzte sich in den Sand: «Wäre es dafür nicht zu spät?»
«Nein! Ihr wisst, dass ihr jederzeit abbrechen könnt ...»
«Aber ob wir das wirklich tun würden, ich weiß nicht!», erwiderte Hanna: «Wenn man mal auf der Insel ist, dann gibt es so schnell kein Zurück.»
Es war eine komische Stimmung. Sie wussten nicht so wirklich, was sie erwartete. Man hatte ihnen das Spiel erklärt. Morgen früh würde man sie auf die Insel fliegen. Eine Insel irgendwo im Indischen Ozean.
«Wer ist der Mann, der uns jagen wird?», fragte Maja: «Ich meine, welcher Mann entscheidet so etwas für einen Millionär zu tun?»
«Die gleiche Frage könnten wir uns selbst stellen. Welche Frau erklärt sich bereit sich jagen zu lassen?», meinte ihre Mutter und ging dann einen Schritt Richtung Hotel: «Lasst uns zurückgehen und essen!»
«Das Spiel» wie es der 72-jährige Richard Pope nannte, war eine aufwendige Jagdinszenierung. Er hatte hierfür extra eine Insel gekauft.
Ein Mann, den Pope nur «den Jäger» nannte, würde insgesamt sechs Frauen jagen. Alle sechs würden nackt sein. Man würde sie auf der Insel aussetzen und sich selbst überlassen. Und der Jäger hatte den Auftrag sie zu jagen. Wer gefangen wurde, musste ihm sexuell zu Willen sein. Ein perverses Spiel. Aber Pope hatte nicht nur einen Jäger gefunden, sondern auch die «Opfer». Maja, ihre Schwester Hanna und ihre Mutter Elvira waren drei davon. Aufgewachsen in einem kleinen polnischen Dorf hatten sie bisher nicht allzu viel gehabt. Das Angebot des Millionärs hatte Elvira gereizt. Sie war schon seit Jahren geschieden. Pope versprach ihr nicht nur ein sexuelles Abenteuer, sondern vor allem auch viel Geld. Für jeden Tag in Freiheit gab es einen Bonus.
Sie hatte das mit ihren Töchtern besprochen. Sie wollte es unbedingt durchziehen. Egal, ob ihre Töchter ihr davon abraten würden. Aber ihre Töchter waren hinter ihr gestanden und hatten sie sogar zum Casting begleitet. Richard Pope, der Millionär, hatte sie nach Warschau eingeladen. Alle drei.
Sechs Plätze gab es. Sechs Frauen durften auf die Insel. Elvira wollte eine davon sein. Insgesamt zwanzig Bewerberinnen hatten die Leute von Pope gefunden und nach Warschau eingeladen.
«Tut mir leid, aber wir haben uns nicht für Sie entschieden!», hatte der Mann im weißen Anzug gesagt.
Elvira war enttäuscht gewesen.
«Tut mir wirklich leid», hatte der Mann im Rollstuhl gesagt, der plötzlich hinter dem Mann mit dem weißen Anzug hereinrollte: «Aber ich muss mich nun mal für sechs Frauen entscheiden!»
«Schon in Ordnung!», hatte Elvira gesagt: «Ich hatte mit meinen beiden Töchtern eine schöne Zeit hier in Warschau. Wir sind nicht enttäuscht.»
«Moment!», hatte der alte Mann im Rollstuhl plötzlich aufgehorcht: «Das sind ihre Töchter?»
Elvira hatte genickt: «Ja, sie sind praktisch meine seelische Unterstützung gewesen.»
«Nun, vielleicht kommen wir doch ins Geschäft ...», hatte Pope gesagt. Er hatte ihnen angeboten alle drei dabei zu sein. Als Mutter - Tochter - Trio. Erst hatte Elvira entrüstet abgelehnt. Vor allem weil ihre beiden Töchter beide noch Jungfrauen waren. Aber Richard Pope hatte ihnen eine Nacht Bedenkzeit gegeben. Und dann hatten sie am nächsten Tag doch zugesagt. Pope bot einen extra Bonus für die beiden Jungfrauen an.
Und nun waren sie hier ... An einem Strand direkt am Indischen Ozean. Gestern Abend hatte man sie hierher geflogen und in einem Hotel untergebracht. Vor allem die beiden jungen Frauen waren begeistert von diesem Luxus, dem Meer und der Hotelanlage. Aber sie wussten natürlich, dass das nur eine Zwischenstation war. Recht bald würde es auf «die Insel» gehen.
Elvira schaute ein letztes Mal aufs Meer hinaus, bevor sie langsam wieder Richtung Hotelgebäude ging. Sie hatte Zweifel, ja, das war richtig. Aber dafür war es vermutlich zu spät.
Die drei gingen ins Hotel und setzten sich an den Mittagstisch.
«Wann geht es denn nun genau los?», fragte Hanna.
«Morgen!», erwiderte ihre Mutter: «Ich denke am Vormittag. Und die erste Jagd beginnt dann einen Tag später.»
«Glaubt ihr eine der anderen Frauen hier ist ebenfalls mit dabei?», fragte Maja und schaute sich im Speisesaal um. Die meisten Gäste waren Paare.
Elvira zuckte mit den Achseln: «Ich weiß es nicht und es ist mir auch egal. Wir ziehen unser Ding durch.»
«Was auch immer das für ein Ding ist ...», murmelte Maja.
«Vielleicht ist auch der Jäger hier unter den Hotelgästen», flüsterte Hanna und beugte sich nach vorne.
Maja bekam eine Gänsehaut bei dieser Vorstellung. Aber sie glaubte es nicht. Genauso wenig wie ihre Mutter: «Nein, das denke ich nicht. Wir sollten es einfach auf uns zukommen lassen. Es bringt nichts sich ständig Gedanken zu machen.»
Maja trank aus ihrem Wasserglas: «Das wäre auch ziemlich unheimlich. Stellt euch mal vor ... er würde hier irgendwo sitzen.»
«Vielleicht der Mann mit dem schwarzen Anzug ...», flüsterte Hanna.
«Hört auf damit!», Elvira wollte es sich gar nicht vorstellen. Sie würde diesen Mann früh genug sehen. Diesen Mann, der sie nicht nur jagen würde, sondern auch ficken. Und nicht nur sie, auch ihre beiden Töchter. Ja, sie hatte Skrupel. Sehr sogar. Und sie wusste, dass es eine bescheuerte Ausrede war, dass ihre Töchter erwachsen und alt genug waren. Eine gewisse Verantwortung hatte sie dennoch. Und sie fühlte sich schuldig. So richtig schien ihren Töchtern nicht klar zu sein, auf was sie sich da hatten eingelassen. Sie waren einfach noch so unverdorben, so unschuldig und in gewisser Weise kindlich. Der Gedanke schmerzte Elvira. Ja, vielleicht hatte sie wirklich einen Fehler gemacht sich auf dieses Spiel zusammen mit ihren Töchtern einzulassen.
Am nächsten Morgen wachte Maja nass geschwitzt auf. Sie hatte schlecht geträumt. Die ganze Sache war aufregender, als sie es erwartet hatte.
Hanna schien deutlich ruhiger, aber das täuschte. Auch sie war nervös: «Wann glaubt ihr, dass es losgeht?»
«Wir werden es sehen!», meinte Elvira und ging ins Bad: «Macht euch fertig, wir gehen dann gleich frühstücken.»
Auf dem Weg zum Frühstückstisch machte Maja Scherze. Wie sah die Insel wohl aus? Konnte man sich wie Tarzan und Jane von Liane zu Liane schwingen?
«Du hast eine blühende Fantasie!», sagte ihre Mutter: «Ich möchte da noch gar nicht daran denken, wir werden es früh genug sehen!»
«Vor allem wie wird der Jäger sein? Ein alter Sack der ...», Maja wurde von Hanna unterbrochen: «Kannst du einfach mal ruhig sein?»
Sie nahmen sich reichlich vom Frühstücksbüffet. Noch nie in ihrem Leben hatten sie so gut gegessen. Aber sie wussten, dass es vermutlich