Grüße von Charon. Reinhold Vollbom

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Grüße von Charon - Reinhold Vollbom

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Von dort aus ist es nicht mehr weit zu einer Ansammlung von großen Felsbrocken. Wir waren vor ungefähr einem Jahr dort und fanden es damals sehr romantisch. Er will mich morgen Abend, sobald es dunkel ist, dort treffen.«

      »Wie kommt er da hin? Mit einem Auto?«

      »Nein, natürlich nicht. Er will sich so wenig wie möglich öffentlich sehen lassen.«

      Auf einmal formten sich die Augen von George Talgar zu dünnen schmalen Schlitzen. Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln. »Ich werde mitkommen. Wir werden ihn beide aufsuchen.«

      Jenny sah ihn erstaunt an. »Aber …«

      »Ich lasse es nicht zu, dass unser Glück wieder zerstört wird«, sagte er mit eisiger und bitterer Miene. »Du hast mir doch vor einiger Zeit mal erzählt, dass du in seinen Sachen durch Zufall eine Pistole gesehen hast. Weißt du, ob die da noch liegt?«

      Jenny sah ihn mit angstvoll geweiteten Augen an. Gleich darauf nickte sie kaum merklich.

      ◊

      »Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?« George Talgar sah ungläubig von seinem Beifahrersitz zu Jenny hinüber.

      »Ja, gewiss«, entgegnete sie überzeugt.

      »Da! Dahinten ist er. Halt an und geh das letzte Stückchen zu Fuß. Den Rest mache ich. Bis gleich, Kleines.« Nachdem Jenny zu zögern schien, flüsterte er sanft: »Du tust es für uns.«

      Kurz darauf warf sie ihm ein zartes Lächeln zu und verschwand im Mondlicht hinter einem klobigen Felsbrocken.

      Wenige Minuten später verließ George Talgar den Wagen. Er brauchte die beiden nicht lange suchen. Nachdem er auftauchte, verstummte ihr Gespräch.

      »Du?!« Henning Makroweit sah den anderen ungläubig an. »Was macht mein Tennispartner hier?« Mit einem Mal riss er den Kopf herum und sah Jenny kopfschüttelnd an. Nachdem er sich wieder George zuwandte, sah er in den Lauf einer Pistole.

      »Es ist deine Waffe, Henning. Du bist der Verlierer dieses Spiels.« George Talgar schmunzelte sein Gegenüber an.

      »Meine Pistole …?!«

      Gleich darauf zerriss ein dumpfer furchtbarer Knall die Stille der Nacht.

      Der Gesichtsausdruck von Henning Makroweit wechselte von einem Lächeln zu einer schmerzverzerrten Miene. Sofort darauf griff er sich mit beiden Händen an den Bauch, drehte sich um seine Achse und blieb mit dem Gesicht auf dem Boden liegen.

      »Los weg hier.« George sah zu Jenny hinüber, die bestürzt auf den am Boden Liegenden herabsah. »Keine Angst«, sprach er beruhigend auf sie ein, »den findet hier niemand. Und selbst wenn, dann wird man ihn nicht identifizieren können.« Achtlos warf er die Pistole auf Henning Makroweit. »Sollte ihn tatsächlich jemand finden, wird man vielleicht annehmen, dass er sich selbst getötet hat. Ist ja auch egal. Komm jetzt.«

      Auf der Rückfahrt im Wagen sprachen beide kein Wort. Zu Haus angekommen legte er seine Arme um ihren Oberkörper. »Jetzt gehören wir einander.«

      »Endlich«, hauchte sie sanft. Hierbei sah sie ihn begierig lächelnd an.

      ◊

      Nachdem George Talgar vor Jennys Villa vorfuhr, staunte er über die vielen Fahrzeuge, die dort vor der Tür standen. Was war in den letzten drei Tagen passiert, an denen er nicht hier war?

      »Wer sind Sie?«, fragte eine barsche Männerstimme, nachdem George das Haus betreten hatte.

      »Das könnte ich Sie auch fragen«, entgegnete dieser trocken.

      »Kommissar Barlocki, von der Mordkommission.« Die Antwort kam prompt.

      Nach und nach versuchte George Talgar die Umstände zu begreifen. Er stellte sich kurz dem Kommissar vor. »Wurde jemand umgebracht? Haben Sie irgendwo eine Leiche entdeckt?«

      »Wie gut kannten Sie Jenny Makroweit?«

      »Kannten?! Wieso kannten?!« George Talgar sah den Kommissar mit geöffnetem Mund an.

      »Nun, sie wurde hier ermordet. Der Arzt schätzt, vor etwa zwei Tagen. Darf ich Sie einmal nach Ihrem Alibi fragen?!«

      »Herrje, über jede Minute kann ich natürlich nicht … Was ist das?« George Talgar bemerkte einen Plastikbeutel auf dem Tisch, indem eine Pistole eingetütet war.

      »Vermutlich die Tatwaffe. Draußen vor der Tür, in den Büschen lag sie. War nicht schwer zu finden. Wir müssen noch die Fingerabdrücke nehmen.«

      Durch den Beutel hindurch erkannte er die Waffe. Es war die, mit der er Henning Makroweit erschossen hatte. Das ist nicht möglich, schoss es ihm durch den Kopf. Es war scheinbar ein ähnliches Modell. »Wie haben Sie die Tote gefunden?« Jennys Tod hatte er rasch verkraftet. Was ihm im Magen lag, war die Frage, wer sie umgebracht hat und warum.

      »Ein anonymer Anrufer hat uns darauf aufmerksam gemacht. Er hätte einen Schuss gehört, schon vor zwei Tagen. Und es ließe ihm keine Ruhe. Vermutlich einer der Nachbarn.«

      »Warum hat man Sie umgebracht?« George Talgar sah den Kriminalbeamten verständnislos an.

      »Nun, aus unserer Sicht hat augenblicklich nur einer einen Grund gehabt: Sie!« Der Kommissar sah sein Gegenüber forschend an, bevor er weiter sprach. »Jenny Makroweit hat Sie einen Tag vor ihrem Tod zum Alleinerben eingesetzt. Auf ihrem Namen war ebenfalls eine hohe Lebensversicherung abgeschlossen.«

      Die Augenbrauen von George Talgar schoben sich zum Haaransatz. Davon hatte sie ihm nichts erzählt. »Das wusste ich nicht.« Er bemerkte wie künstlich und unglaubwürdig seine Antwort klang.

      »Aber so einfach ist das nicht mit dem Erbe. Der Schwager von Frau Makroweit hat Anspruch auf einen Pflichtanteil. Und wenn wir Sie des Mordes überführen, bekommt er sogar alles.«

      »Welcher Schwager?«

      »Der Bruder von ihrem tödlich verunglückten Ehemann, Hilmar Makroweit. Er lebt seit einigen Jahren irgendwo in Brasilien. Henning, der Verunglückte, hatte ihn vor Kurzem eingeladen, einige Zeit bei ihm zu verbringen. Und nun kommt er hier an und hört, dass sein Bruder tödlich verunglückt ist.«

      George Talgar erinnerte sich flüchtig. Er hatte mal von einem Bruder von Henning gehört. Seiner Meinung nach war dieser aber irgendwo in Südamerika umgekommen. »Wo ist der Bruder jetzt?«

      »Am Flughafen.«

      »Haben Sie seine Papiere kontrolliert?«, forschte George kritisch nach.

      »Dem armen Kerl haben sie hier am Flughafen das ganze Gepäck nebst Papieren gestohlen. Allerdings haben wir in Erfahrung gebracht, dass ein gewisser H.Makroweit tatsächlich in Rio abgeflogen ist. Ohne Ausweis wäre das gar nicht möglich gewesen.«

      Die Gedanken von George Talgar überschlugen sich. Das H., auf der Abflugliste, war die Abkürzung für Henning. Darauf kam der Kommissar nicht, denn der war für ihn tödlich verunglückt. Sein Blick glitt nochmals zum Plastikbeutel auf dem Tisch. Wenn das die Pistole war, mit der er auf Henning geschossen hat, waren auf dieser Waffe auch seine Fingerabdrücke. George lief es eiskalt den Rücken herunter. In der Pistole befanden sich

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