Sky-Navy 01: Die letzte Schlacht. Michael Schenk
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Die Kommandozentrale war ein relativ kleiner Raum von kaum zwanzig Metern Durchmesser. Gedämpftes Licht, beleuchtete Arbeitsstationen und eine riesige Projektion des Raumsektors in der Mitte, dazwischen ein Dutzend Männer und Frauen, welche die vielfältigen Aufgaben wahrnahmen, die mit der Kontrolle über die Basis verbunden waren.
„Ich verstehe nicht besonders viel von Raumantrieben“, gestand der Major. „Könnte man die Verstärkung nicht in einer Art Bereitschaft halten? Ich meine, die Speicher der Hiromata bis kurz vor die Nullsturz-Kapazität aufladen, dort halten und ihnen den Rest Energie zuführen, wenn die Schiffe benötigt werden? So dass sie innerhalb weniger Minuten…“
„Nette Idee“, unterbrach Helena. „Daran haben schon andere gedacht. Wissen Sie was passiert, wenn man die Speicherzellen längere Zeit unter Energiespannung hält?“
„Sie werden es mir jetzt sicherlich sagen.“
„Sie platzen auseinander und zerstören die Kristalle.“
Jochens Gesicht verfinsterte sich. „Verstehe. Also wird unser Botschafter-Schiff auf sich alleine gestellt sein. Gut, ich werde meinen Troopers Befehl geben, sich zur Einschiffung bereitzuhalten.“
„Werden Sie nicht, Jochen. Wenn es zum Kampf kommt, dann wird das ein Gefecht zwischen Schiffen. Da nützen Ihre Kavalleristen nichts. Oder wollen Sie mit Ihrer Handvoll Troopers die fremde Flotte entern?“
Jochen Grantner ließ einen grummelnden Laut hören. „Dann fliege ich aber selbst mit. Ich werde Sie jedenfalls nicht alleine fliegen lassen.“
„Wie kommen Sie darauf, dass ich auf dem APS sein werde?“
„Ich gehöre zur Sky-Cav, Sub-Admiral, und wir sind nicht blöde.“ Er lächelte. „Sie werden sich den Spaß nicht entgehen lassen wollen. Schon weil Sie für das Ergebnis verantwortlich sind.“
„Also wir beide“, stimmte sie zu. „Commodore Brenner wird den Befehl über die Basis übernehmen. Mittels Krachfunk haben wir ja Verbindung zum Hoch-Admiral. Wir werden also Hilfe bekommen, wenn wir sie benötigen.“
Sein Lächeln vertiefte sich. „Aber erst nachdem man uns mit heruntergelassenen Hosen erwischt hat. Aber vielleicht haben wir ja Glück und die Fremden benötigen die siebenundzwanzig Schiffe, um ihre Gastgeschenke zu transportieren.“
Kapitel 5 Korrektur
Koloniales Schlachtschiff „C.S. Thunderstrike“, im freien Raum, 36 Lichtjahre von Sol entfernt
Sieben Jahre hätte der Flug der kolonialen Flotte zum Ziel benötigen sollen. Dafür war der Kurs berechnet und war die Bewegung der Sterne berücksichtigt worden. Nun waren die Schiffe schon über hundertvierzig Jahre unterwegs und Command-One, das elektronische Kommandogehirn des Flaggschiffes, hatte schon mehrfach Kurskorrekturen befehlen müssen, um das Sonnensystem des Feindes doch noch zu erreichen.
Das astronomische Fernrohr auf der Oberschale der Thunderstrike war eingeschwenkt und das zuständige Elektronengehirn glich die optischen Bilder mit den vorhandenen Sternenkarten ab. Erneut wurde eine Abweichung festgestellt. Im Bug des Schlachtschiffes öffneten sich zwei weit voneinander entfernte Klappen. Die Objektive der Parallaxen-Kameras schoben sich hervor. Die Kameras fixierten Sol und sofort erfolgten die Berechnungen zur Entfernung und der bisherigen Kursabweichung. Augenblicke später lagen die Daten der erforderlichen Kurskorrektur vor.
Command-One übermittelte die Daten an die Steuergehirne der sechsundzwanzig anderen Schiffe, ließ sie synchronisieren und gab den Befehl zur Kurskorrektur. Fünfundzwanzig Schiffe vollzogen gemeinsam mit dem Flaggschiff die minimale Änderung. Nur der Kreuzer C.S. New Caledonia, dessen Kommunikationsphalanx seit Monaten auf kein Signal reagierte, zog auf dem ursprünglichen Kurs weiter und begann sich von der Flotte zu entfernen.
Command-One war nicht in der Lage Bedauern zu empfinden. Nach einem letzten erfolglosen Versuch, das Kommandogehirn der New Caledonia zu erreichen, vermerkte Command-One den Vorfall im Logbuch und strich den Kreuzer aus der Flottenliste.
Wie es der Programmierung entsprach, informierte das Schiff den greisen Überlebenden der Wachmannschaft über den Vorfall. „New Caledonia?“, kam die Erwiderung des Menschen. „Ich kenne keinen New Caledonia. Habe ihn nie gekannt. Wo sind Bill, Sammy und Janine, hä? Die kenne ich, aber keiner kommt mich besuchen. New Caledonia. Bah. Ich will wieder mit einem Menschen reden, du elektrischer Geist. Einem Menschen. Wenn mich ein Mensch besuchen will, dann darfst du mich stören. Ansonsten lass mich gefälligst in Ruhe!“
Die folgenden Worte endeten in unverständlichem Gebrabbel. Command-One registrierte dass der Mensch die Meldung zumindest ordnungsgemäß empfangen hatte und fuhr mit der Ausführung der Mission fort.
Vom Kreuzer C.S. New Zealand traf eine Meldung ein. Das dortige Steuerhirn hatte ein unbekanntes Raumschiff geortet, welches sich am äußersten Rand des Erfassungsbereiches befand und nun entfernte. Command-One ließ sich die Daten übermitteln. Es gab eine Tastererfassung und ein leicht unscharfes optisches Bild. Offensichtlich waren die Ortungssysteme der New Zealand in keinem einwandfreien Zustand. Die Aufnahme war jedoch deutlich genug, um sie mit den Eintragungen des Schiffsregisters abzugleichen. Es gab keine einwandfreie Übereinstimmung, aber in seiner Grundform stimmte das fremde Objekt mit einem Landungsboot der verfeindeten Mars-Föderation überein. Für Command-One ein ausreichender Grund, das Objekt als feindlich einzustufen.
Das Kommandogehirn war nicht auf die Überlegung programmiert, was ein Landungsboot des Feindes im freien Raum zwischen zwei Sonnensystemen zu suchen hatte. Es war ein Feindkontakt und so leitete Command-One die Erweckung der Schläfer ein. Es gab nicht mehr besonders viele grüne Felder auf dem Kontrollpanel mit den Anzeigen der Kryo-Schlafkammern. Es würde knapp sechzehn Stunden dauern, bis die ersten Menschen aus dem langen Kälteschlaf erwachten, aber der letzte Überlebende der Wachmannschaft würde bald wieder Gesellschaft haben.
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