Sky-Navy 01: Die letzte Schlacht. Michael Schenk

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Vielfalt an…“

      „Das erzeugt einen überzeugenden Eindruck von der Leere, die sich im Schädel dieser Künstler befindet“, knurrte Henridge. „Wenn Sie diesem Mist lange genug zuhören, dann bleibt von Ihrem Gehirn auch nichts mehr übrig.“

      „Äh, Professor?“

      „Was?“, knurrte Bill Henridge erregt. Er fuhr zu dem jungen Mann herum, der zwei Arbeitsplätze weiter saß. Dieser erblasste ein wenig und deutete dann auf einen der Monitore.

      „Ich glaube, ich, äh, habe da eine… eine Anomalie“, stotterte der Doktorand.

      „Anomalie?“ Henridge strich sich über das Kinn. Der junge Marbad war sicher einer der Hoffnungsträger der Universität. Er studierte Astronomie und Astrophysik. Wenn er von einer Anomalie sprach, dann lohnte es sich wohl auch, einen Blick darauf zu werfen. „Ich komme, Marbad. Und Sie, Caren, denken bitte daran… Klassische Musik.“

      Augenblicke später beugte sich Bill Henridge über die Schulter von Ahmed Marbad. „Also, was gibt es?“

      „Moment, Professor, ich vergrößere es. Es ist sehr klein und gerade noch am Rand unseres Erfassungsbereiches. Wenn es nicht blinken würde, hätte ich es vielleicht gar nicht entdeckt.“

      „Es blinkt?“ Sie setzen das volle Spektrum der Vermessungsgeräte ein. Optisches Teleskop, Radioteleskop, Frequenztaster, Radar, Spektralabtastung und eine Reihe anderer Instrumente. Je nach Lichteinfall und Rotation konnte ein Objekt in der optischen Erfassung als blinkend oder pulsierend erscheinen, aber da Marbad von einer Anomalie sprach, schloss der Professor eine solche Möglichkeit aus.

      Marbad tippte an eine Stelle der Projektion, die sich zu ihrem äußersten Rand verschob und einen Ausschnitt vergrößerte. „Da, Professor. Ganz schwach. Gelegentlich verschwinden die Echos vollständig, um dann wieder aufzutauchen.“

      Die besagten Objekte befanden sich tatsächlich am äußersten Rand jenes Bereiches, der von den Tastern gerade noch erfasst wurde. Da man jedes noch so kleine Objekt kartieren wollte, war die Einstellung der Reichweite begrenzt, um eine maximale Auflösung zu garantieren.

      „Mehrere Objekte“, sinnierte Henridge. „Keine scharfen Konturen.“

      „Vielleicht Asteroiden oder Kometen aus Eis oder gefrorenem Gas?“

      „Wie ich sehe, sind Sie vollauf beschäftigt“, war die freundliche Stimme von Saunders zu vernehmen. „Ich wollte mir Mal die Füße vertreten und nachsehen, wie es Ihnen hier im Hintern unserer Lady Caro geht.“

      „Da kommen Sie genau richtig, Captain“, versicherte Henridge lächelnd. „Wir haben hier ein paar interessante Objekte, die wir noch nicht einordnen können. Äh, Marbad, schalten Sie die Sensoren auf größere Reichweite, dann bekommen wir sicher ein klareres Bild, um was es sich handelt.“

      Marbad betätigte die erforderlichen Schaltungen. Auf einem Raumschiff benutzte man keine empfindlichen Sensorfelder oder Touchscreens. Niemand wollte die Auswirkungen einer versehentlichen Berührung riskieren, daher gab es ausschließlich Tasten und Schalter, die mit einem gewissen Kraftaufwand betätigt werden mussten. Die Projektion rückte die unbekannten Objekte nun in den Mittelpunkt und deren Erfassung wurde intensiviert.

      Henridge und Marbad hatten erwartet nun ein klares Bild und Echo zu erhalten, doch das war nicht der Fall.

      „Es sind siebenundzwanzig Objekte, Professor“, sagte Marbad leise. „Noch immer kein klares optisches Bild und noch immer kein klares Echo. Und sie pulsieren noch immer in unregelmäßigem Rhythmus. So etwas habe ich noch nicht gesehen.“

      „Ich schon“, behauptete Saunders und beugte sich leicht vor. „Oder doch etwas ähnliches. Sagen Sie, Marbad, diese siebenundzwanzig Objekte… haben sie den gleichen Kurs und die gleiche Geschwindigkeit?“

      „Wenn die Instrumente richtig anzeigen… Ja.“

      Professor Bill Henridge ahnte plötzlich was der Captain der Caroline Herschel vermutete. „Raumschiffe? Hören Sie, Captain, in diesem Sektor gibt es noch keinen Handel und keinen Abbau. Und die Sky-Navy hat hier keine Schiffe, geschweige denn, eine solche Riesenflotte. Wie kommen Sie überhaupt auf so eine Vermutung? Wir haben ja nicht einmal ein deutliches Bild. Schön, die Objekte scheinen sich zu ähneln, aber…“

      „Schaumschiffe“, unterbrach Saunders.

      „Schaum… Was?“

      „Früher hat man die großen Raumschiffe aus einem Metallskelett und einer Bauschaumhülle gebaut. War billig und ging schnell, und es sparte Ressourcen. Der Schaum ist Strahlungsabsorbierend, daher hat man die Hüllen dann mit einer Beschichtung versehen. Auf der Navy-Academy haben wir bei der Ausbildung auch erfahren, dass Schaumschiffe mit einer defekten Reflektorschicht solche unregelmäßigen Echos erzeugen können.“

      Auf die Beschichtung zu verzichten wäre im Prinzip für militärische Schiffe eine Möglichkeit gewesen, sich wenigstens teilweise vor den Sensoren eines Gegners zu tarnen. Man war jedoch überein gekommen, dass die klare Anmessung von Freund oder Feind für Feuerleitlösungen und ein Überleben im Gefecht entscheidend war. Eine Lehre, die man aus Gefechten im einstigen kolonialen Krieg gezogen hatte.

      „Das müssten dann aber verdammt alte Raumschiffe sein und es kommt mir doch unwahrscheinlich vor, dass es eine ganze Flotte von derart beschädigten Schiffen geben soll.“ Professor Henridge schüttelte den Kopf. „Die Navy und die Privaten achten schon aus Sicherheitsgründen darauf, dass ihre Schiffe den neuesten Standards entsprechen.“

      Saunders schob ihr Basecap mit dem Logo der Universität in den Nacken und kratzte sich. „Ja, das stimmt schon, aber es müssen ja keine von unseren Schiffen sein. Seit den Hanari wissen wir ja, dass wir nicht die einzige intelligente Rasse im Universum sind.“

      „He.“ Marbad versteifte sich. „Reden Sie hier von Aliens, Captain?“

      „Man kann es zumindest nicht ausschließen, nicht wahr?“ Saunders schob das Cap wieder gerade. „Immerhin besteht die Möglichkeit, dass es hier um einen Erstkontakt geht.“

      Henridge spürte einen Schauder über seinen Rücken laufen. „Ein Erstkontakt? Mit einer ganzen Flotte von Raumschiffen?“

      „Beunruhigend, nicht wahr?“ Die Pilotin leckte sich über die Lippen. „Eine solche Flotte deutet nicht unbedingt auf eine friedliche Forschungsmission hin. Jedenfalls sind wir da außen vor. Wir müssen den nächsten Stützpunkt der Navy benachrichtigen und uns zurückziehen.“

      „Moment, wir sind hier noch nicht fertig“, protestierte Henridge. Auch wenn ihm die Möglichkeit nicht behagte, dass die Objekte tatsächlich eine Flotte sein könnten, erfüllte ihn diese Vorstellung doch mit Neugierde. Zudem konnte es seiner Reputation nicht schaden, wenn sein Name im Zusammenhang mit einem Erstkontakt genannt wurde.

      „Oh, wir sind hier fertig“, versicherte Saunders. „Ich bin der Captain dieses Schiffes und für seine Sicherheit und die der Menschen an Bord verantwortlich. Meinetwegen können Sie mich später auf dem Mars feuern, aber ich werde einen Krachspruch absetzen und den Hiromata für einen Sturz zum Mars programmieren. Das hier ist Sache der Sky-Navy.“

      Kapitel 4 Einsatzorder

       Direktorats-Flottenbasis Arantes, Stützpunkt

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