Sky-Navy 01: Die letzte Schlacht. Michael Schenk

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für die Universität annehmen zu können. Sie schüttelte den Kopf und wandte sich dann an ihre Co-Pilotin, deren Kopf unter dem Virtual-Reality-Helm verschwand. „Jill?“

      „Negativ“, kam die knappe Erwiderung. „Keine potenziell gefährlichen Objekte in Sensor-Reichweite.“

      „Technik ist okay“, kam die unaufgeforderte Bemerkung des Bordtechnikers. „Allerdings haben wir eine leichte Fluktuation in der Leistung der Klimaanlage. Ihre Geräte erzeugen auf Dauer mehr Wärme als hundert Trooper.“

      „Ja, es riecht ein bisschen an Bord“, warf Saunders ein.

      Henridge zuckte mit den Schultern. „Man gewöhnt sich daran.“

      „Wie laufen die Vermessungen?“

      Der Professor wusste, was sich hinter der Frage der Pilotin verbarg. „Wir werden noch bleiben, Captain. Wir kommen gut voran. Dieser Sektor wurde zwar schon vor uns vermessen und gescannt, aber das geschah eher oberflächlich. Hierher hat sich früher kein Raumschiff verirrt.“

      „Wozu auch?“, fragte Saunders rein rhetorisch. „Rohstoffvorkommen und Wasser findet man im Weltraum ja reichlich. Planeten, Asteroiden… Eine lohnende Sache für die Abbaukonzerne. Es gibt mehr Rohstoffe als wir verbrauchen.“

      „Mit Ausnahme von einer Sache“, warf die Co-Pilotin ein.

      „Ja, mit einer Ausnahme.“ Saunders grinste den Professor an. „Hiromata-Kristalle. Hinter denen ist jetzt jeder her. Ich sage Ihnen, Professor, diese Kristalle sind inzwischen das, was früher einmal Gold oder Diamanten waren. Bald wird es auch hier von Prospektoren wimmeln die nach dem Zeug suchen.“

      Henridge blinzelte. „Nun, mag sein. Dafür interessiere ich mich nicht sonderlich.“

      „Sollten Sie aber, denn ohne unseren Hiromata-Antrieb wären wir überhaupt nicht hier. Oder erst in etlichen Jahren.“

      „Mag sein.“ Der Astronom interessierte sich für die Sterne und dafür, dass er sie überhaupt erreichen konnte, aber kaum für die Mittel, welche ihm das ermöglichten. „Nun, schön, ich gehe dann wieder nach hinten.“

      „Wir informieren Sie, falls sich hier etwas ereignet“, versicherte Saunders.

      Während Henridge das kleine Cockpit verließ, lehnte sich die Pilotin in ihrem Sitz zurück. So sehr sie sich den Sternen auch verbunden fühlte, so entschädigte ihr Anblick sie im Augenblick nicht für die Langeweile, die sie erfüllte. Dennoch durfte sie nicht in ihrer Aufmerksamkeit nachlassen. Ihre Co-Pilotin Jill war mit den verschiedenen Ortungs- und Kommunikationseinrichtungen der Caroline Herschel verbunden und achtete angespannt auf jedes Detail. Der Weltraum war eine lebensfeindliche Umgebung für den Menschen und konnte rasch zu einer tödlichen Gefahr werden. Ein winziger Meteorit, den die Instrumente nicht entdecken, konnte ein Schiff in ein Wrack verwandeln, den Antrieb irreparabel beschädigen oder die Kommunikationseinrichtungen zerstören. Saunders und ihre kleine Crew waren erfahren genug, um sich keine Unaufmerksamkeit zu erlauben.

      Hinter dem Cockpit befanden sich die kleine Bordtoilette und die Personen-Luftschleuse. Daran schlossen sich der Aufenthaltsraum mit der Küche und die Schlafkammer an. Henridge nickte jenen Mitarbeitern zu, die gerade Dienstfrei hatten und wechselte ein paar Scherzworte mit ihnen. Doch er hielt sich nicht auf, denn er wollte wissen, wie die Vermessungen voranschritten.

      Ungefähr in der Mitte des Schiffes befand sich jener fünfzehn Meter lange Teil, den man nachträglich eingefügt hatte, um Raum für den Nullzeit-Sturzantrieb zu schaffen. Der Antrieb war verkapselt, aber es gab Sichtelemente aus Klarstahl, die es erlaubten die einzelnen Elemente zu beobachten. Auch wenn Henridge dies niemals zugegeben hätte, so war er vom Anblick des Hiromata doch immer wieder fasziniert, denn man sah ihm kaum an, was er zu leisten vermochte.

      Für die geringe Masse des FLV und seiner Passagiere genügte ein relativ kleines Gerät. Es glich einem Würfel, aus dessen Ecken eine jeweils halbmeterlange Speicherstange ragte. An ihren Enden befanden sich kleine Metallkugeln, die eine kleine Menge des Kristalls enthielten. Um den Antrieb für den Nullzeit-Sturz aufzuladen wurde Energie in den Würfel geleitet, die dann in die Speicherstangen floss. Diese dünnen Stangen wurden weiter ein- oder ausgefahren, wodurch die Ladung in ihnen variierte. Ihre Position war mit den Achsen des Raumschiffes identisch. Die Position der Metallkugeln zum Würfel bestimmte, in welche Richtung und wie weit ein Raumschiff durch den Nullzeitraum stürzte. Der Antrieb nahm kaum einen Kubikmeter Raum in Anspruch. Bei einem kleinen Schiff, wie der Caroline Herschel. Für die Masse eines großen Raumschiffes waren andere Abmessungen erforderlich. So waren die Speicherstangen eines Trägerschlachtschiffes über hundert Meter lang.

      Vielleicht schätzte Henridge den Anblick des Hiromata so sehr, weil er wusste, dass es auch hier auf exakte Berechnung ankam. Exakte Berechnungen waren die einzige wirkliche Leidenschaft des Akademikers. Die Maschinen, die den meisten Raum im Mittelteil des FLV beanspruchten, ignorierte er, obwohl sie die Energie für den Hiromata, das Cherkov-Gitter des Überlichtantriebs und das Sublichttriebwerk sowie alle Geräte an Bord erzeugten. Sie funktionierten, mehr interessierte ihn nicht, und dass sie funktionierten, war Sache der Crew.

      Endlich erreichte er das lange Heck des Schiffes. Die Schräge hinten wurde von der großen Rampe gebildet, durch welche einst Truppen und Fahrzeuge geschleust worden waren. Der Heckraum war rund fünfundzwanzig Meter lang und fast zwölf Meter breit. Es schien keinen Zentimeter zu geben der nicht genutzt wurde. Kartenprojektionen und Bildschirme bedeckten die Wände, überall schienen die schrankartigen Tetroniken zu stehen, die mit den Außeninstrumenten und den sieben Arbeitsstationen verbunden waren. Kabelschlangen wanden sich über den Boden, an einigen Stellen provisorisch mit schwarz-gelbem Klebeband fixiert. Der Raum lag größtenteils im Halbdunkel, nur die Bereiche der Arbeitsplätze waren ausgeleuchtet. Tastaturen, virtuelle Eingabeelemente, Monitore, Getränkebehälter und leere Snackpackungen teilten sich den Platz. An einer Station fristete eine kleine Zimmerpflanze ihr Dasein. Ansonsten wurde die einstige Ladebucht durch antiquarisch anmutende Notizzettel und ein paar Maskottchen in etwas verwandelt, das den Aufenthalt für Menschen erträglicher machte.

      Die Mitarbeiter des Professors nahmen die Vermessungen nicht persönlich vor, sondern achteten darauf, dass die modernen Tetroniken ihre Aufgabe erledigten und die ermittelten Daten in die dreidimensionalen Karten übertrugen. Die Datenermittlung und deren Eintragung geschahen derartig schnell, dass die jungen Leute zusehen konnten, wie die Projektionsmodelle unter ihren Augen wuchsen, und sich mit immer mehr Details füllten. Auf den alten Karten waren lediglich die Sterne, Planeten, Monde und großen Asteroiden sichtbar gewesen, nun wurde jedes messbare Objekt übernommen. Auf den ersten Blick erschien die neue Karte des Sektors völlig unübersichtlich und chaotisch. In der farbgetreuen Projektion wimmelte es von Symbolen, Zahlen, Buchstabenkombinationen und Linien, alles in den verschiedensten Farbkombinationen. Dieser scheinbare Wirrwarr verschwand jedoch, sobald man ein einzelnes Objekt anwählte oder man eine Verbindungslinie zwischen zwei oder mehr Kartenpunkten zog. Die Doktoranden, welche den Professor begleiteten, mussten sich mit Stichproben begnügen, denn eine menschliche Überprüfung der vielen Angaben würde lange Zeit in Anspruch nehmen. Sollte es unerwartet zu einem Übertragungsfehler kommen, so würde es eine entsprechende Warnung der tetronischen Programme geben, so dass sich Henridge oder die anderen des Problems annehmen konnten.

      Der Professor vernahm ein seltsames Rumoren und Vibrieren und ahnte, wer dieses verursachte. Er ging zu der jungen Lana hinüber, beugte sich über ihre Schulter und schaltete das kleine Musikgerät aus. Die junge Frau zuckte erschrocken zusammen und sah ihren Professor dann entschuldigend an. „Es erleichtert mir die Konzentration.“

      Henridge schüttelte den Kopf. „Hören Sie klassische Musik. Beatles, Stones, Melmet… was auch immer. Dabei können Sie sich entspannen.

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