Sky-Navy 01: Die letzte Schlacht. Michael Schenk

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die Unterwerfung der Kolonien garantieren sollte. Jene zehn riesigen Archen, Giganten von zehn Kilometern Länge, welche einst der Evakuierung gedient hatten, wurden zu gewaltigen Trägerschlachtschiffen umgebaut. Sie erhielten als Hauptbewaffnung Geschütze mit denen man ein Geschoss auf relative Überlichtgeschwindigkeit beschleunigen konnte. Diese Waffen waren in der Lage einen ganzen Planeten zu vernichten. Sie sollten erstmals eingesetzt werden, um eine der Kolonialwelten exemplarisch auszulöschen.

      Für die Soldaten der Mars-Föderation war es eine Sache, gegen ihre bewaffneten kolonialen Gegner anzutreten und eine ganz andere, wehrlose Männer, Frauen und Kinder zu ermorden. Auf dem Trägerschlachtschiff Gettysburg kam es zur Meuterei, der sich andere Besatzungen anschlossen. Koloniale und föderierte Schiffe vereinten sich zu einer gemeinsamen Flotte. Niemand konnte später genau sagen, wer ihr die Bezeichnung der Sky-Navy gab, aber eben jene Sky-Navy griff das Hauptquartier der Föderation auf dem Mars an. Die vereinten Bodentruppen, die Sky-Cavalry, stürmte die befestigte Anlage unter hohen Verlusten und beendet auf diese Weise den unseligen Krieg. Nicht umsonst wählte die Sky-Cav danach das Motto: „Wir beginnen keinen Krieg, aber wir beenden ihn“.

      Aus dem Gemetzel des kolonialen Krieges war das gemeinsame Direktorat der Menschheit hervorgegangen. Der demokratisch gewählte Hohe Senat auf dem Mars setzte sich aus gleichberechtigten Vertretern aller Welten zusammen, auf denen die Menschheit siedelte. Die Sky-Navy garantierte den Frieden im Weltraum, so wie die Sky-Cavalry seitdem den Frieden auf den Welten gewährleistete. Das Direktorat bewährte sich inzwischen seit rund 140 Jahren. Nun, mit dem Nullzeit-Sturzantrieb, stand es vor neuen Herausforderungen.

      „Ein zweiter kolonialer Krieg?“ Sung-Li lachte. „So ein Unsinn. Im Gegenteil, die Gefahr eines erneuten Krieges wird durch den Hiromata-Antrieb immer weiter sinken. Wer es will, der kann sich jetzt ein Raumschiff besorgen und sich seine eigene Welt suchen. Es geschieht doch schon. Immer mehr Gruppen machen sich auf den Weg, ihr eigenes Paradies zu finden.“

      „Ich rede nicht unbedingt von einem zweiten kolonialen Krieg“, knurrte Grantner. Er deutete auf die große Panoramascheibe und Arantes II. „Verdammt, Sung-Li, wir sind nicht alleine da draußen. Wir sind auf das intelligente Volk der Hanari gestoßen. Glücklicherweise friedliebende Leute. Aber es wäre vermessen zu glauben, dass es nicht auch ein anderes Alien-Volk gibt, welches uns möglicherweise nicht so wohlgesonnen ist.“

      Der Hoch-Koordinator stieß ein geringschätzendes Schnauben aus, doch Sub-Admiral Tareschkova pflichtete dem Major bei. Im Gegensatz zu ihren Gesprächspartnern war sie, da sie eine der drei Außenbasen des Direktorats befehligte, vom Oberbefehlshaber der Sky-Navy in einem persönlichen Gespräch über eine Tatsache informiert worden, die man geheim hielt: Die Sky-Navy unterhielt Kontakt zum Volk der Shanyar, auf deren Welt man durch Zufall gestoßen war. Die Aliens verfügten über reiche Vorkommen des kostbaren Hiromata-Kristalls. So hatte der Hohe Senat zugestimmt, die Existenz der Shanyar geheim zu halten, denn man wollte vermeiden, dass dieses Volk der Habgier der Menschen zum Opfer fiel.

      Major Jochen Grantner schätzte die Geringschätzung nicht, mit der Sung-Li das Thema abtat. „Je schneller und unkontrollierter sich die Menschheit in den Raum ausbreitet, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, auf andere intelligente Aliens zu stoßen. Früher oder später sind wohl welche dabei, die uns nicht mit einem Lächeln begegnen. Es ist keine Frage des „Ob“, sondern eine Frage des „Wann“. Es wäre gut, wenn wir dann darauf vorbereitet sind.“

      Sung-Li lächelte. „Dann wird Arantes wohl nur schlecht vorbereitet sind. Sicher, die Basis ist großzügig angelegt, doch, seien wir ehrlich, ihre personelle und materielle Ausstattung ist, äh, bescheiden. Keine Tausend Leute in einer Station, welche die zehnfache Zahl unterbringen und versorgen könnte. Und die Schiffe, die Ihnen unterstellt werden, Sub-Admiral,…“

      „Fühlen Sie sich unterfordert, Hoch-Koordinator?“, fragte Helena scheinbar besorgt.

      Sung-Li sah sie irritiert an. „Arantes ist eine Aufgabe, aber sicherlich keine Herausforderung für mich“, stellte er mit einem Blick fest, der seine Arroganz widerspiegelte.

      Helena nickte bedächtig. „Ich bin der gleichen Meinung, verehrter Sung-Li. Als Hoch-Koordinator sind Sie auf Arantes sicherlich unterfordert. Es wäre wohl angemessen, Ihnen eine Aufgabe an einem anderen Ort zuzuweisen, der eher Ihrer hohen Qualifikation entspricht. Ich denke, ich werde das veranlassen und als Ersatz einen Sub-Koordinator anfordern, der Ihre Aufgaben hier sicherlich problemlos übernehmen kann.“

      Während Sung-Li´s Gesicht rot anlief, konnte sich Grantner ein Grinsen nicht verkneifen und versuchte dies hinter vorgehaltener Hand zu verbergen. Er gönnte dem arroganten Kerl die Abfuhr und dachte bei sich „Treffer und versenkt“.

      „Das… wird nicht erforderlich sein“, erwiderte der Hoch-Koordinator, der nun begriff, dass er zu weit gegangen war. „Möglicherweise habe ich mich ein wenig missverständlich ausgedrückt. Äh, alleine die Errichtung von Arantes beweist, dass man uns eine beachtenswerte Bedeutung beimisst.“

      „Bislang gab es nur drei Navy-Basen inklusive der des Mars“, führte Helena an. „Alle drei bilden ein ungleichmäßiges Dreieck. Mit Arantes liegt Sol nun im relativen Mittelpunkt der außersolaren Haupt-Stützpunkte. Wir decken dabei einen Sektor ab, der bisher vernachlässigt wurde, der aber mit der sich ausweitenden Raumfahrt an Bedeutung gewinnt. Natürlich ist in unserem Zuständigkeitsbereich noch nicht viel los. Es sind erst ein paar Vermessungsschiffe und Prospektorenteams bei der Arbeit, aber ich bin mir sicher, dass es hier bald Schürfer und Abbaumissionen geben wird. Vielleicht sogar die ersten Kolonien. Sobald das der Fall ist, wird man uns auch mehr Schiffe zuteilen.“ Sie lächelte Grantner an. „Und mehr Truppen.“

      Der Major erwiderte ihr Lächeln. „Darf ich fragen was uns das Sky-Command der Navy an Schiffen zubilligt?“

      „Ich habe vorhin die vorläufige Liste von Hoch-Admiral Redfeather bekommen. Wir bekommen vier der neuen Kreuzer der APS-Klasse. Assault-Patrol-Ships, die sich bereits im Kampf gegen die schwarze Bruderschaft der Piraten bestens bewährt haben. Dazu acht der älteren Kreuzer und zwei Dutzend FLV-Landungsboote mit Hiromata-Antrieb.“

      „Keinen Träger?“, hakte Grantner nach.

      „Nein, kein Trägerschlachtschiff.“

      Sung-Li verzog sein Gesicht zu einem spöttischen Lächeln, verzichtete jedoch auf einen Kommentar.

      Helena warf ihm einen bösen Blick zu. „Es ist nicht erforderlich, einen Träger bei uns zu stationieren. Dank des Hiromata kann ein Trägerschlachtschiff jeden beliebigen Ort in acht Stunden erreichen. Es spielt also keine Rolle, von welcher Basis es startet.“

      Der Oberkommandierende der Sky-Navy, Hoch-Admiral Redfeather, hatte dieses Argument genutzt und Helena musste es als Faktum anerkennen. Dennoch hätte sie selber gerne eines oder zwei der neun gewaltigen Schiffe auf Arantes stationiert gesehen.

      Die einstigen Archen hatten eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Nach der Evakuierung der Erde dienten sie als stationäre Wohnanlagen im Marsorbit oder wurden zu Verhüttungsfabriken umgebaut, die man im Asteroidengürtel einsetzte. Während des Krieges baute man sie zu Trägerschlachtschiffen um. Nach Friedensschluss wurden sie wieder stillgelegt, bis sie für die Rettungsaktion des Hanari-Volkes benötigt wurden. Jetzt, mit dem Nullzeit-Sturzantrieb, fanden die neun noch existierenden Riesen einen neuen Verwendungszweck: Innerhalb von acht Stunden konnte man jedes in Not geratene Raumschiff oder jede von einer Katastrophe betroffene Welt erreichen. Nun transportierten die Träger nicht nur militärisches Personal und Equipment, sondern Einsatzmittel zur Bekämpfung von nahezu jeder Art von Notsituation. Die Truppen an Bord verfügten über eine entsprechende zusätzliche Ausbildung und hatten sich schon bei manchem Rettungseinsatz bewährt.

      Major

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