Final - Tanz. Jürgen Ruhr

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Final - Tanz - Jürgen Ruhr

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style="font-size:15px;">      Vor einer gefühlten Ewigkeit versuchte ich - gezwungenermaßen durch meinen Vater - mir eine eigene Detektei aufzubauen. Doch leider scheiterte ich grandios, da mir eine chinesische Triade ans Leder wollte. Bernd rettete mich und meine Sekretärin, Christine Weru, und half uns damals den Fall zu lösen. Leider fackelten die Gangster mein Büro ab und ich stand mit leeren Händen und einem Haufen Schulden da. Bernd bot Chrissi und mir an, für ihn tätig zu werden und nun bin ich, Privatdetektiv und Personenschützer Jonathan Lärpers, ein Teil der ‚Heisters-Gruppe‘, die aus hochqualifizierten Männern und Frauen besteht. So ist Samuel L. Terbarrus, den alle ‚Sam‘ nennen und der seinen Doktor der Naturwissenschaften an der Universität zu Köln machte, eine wichtige Stütze unserer Gruppe. Er ist Bernds engster Vertrauter und mir ein sehr guter Freund geworden. Ebenso wie all die anderen. Monika Salders zum Beispiel. Sie arbeitet nicht fest für Bernd, sondern unterstützt uns in ihrer freien Zeit. Monika arbeitet freiberuflich als Übersetzerin und reist mit ihrem Mann, einem Neurochirurg, durch alle Herrenländer dieser Welt.

      Birgit Zickler ist unser ‚Küken‘, doch sie hat schon mehrere Abenteuer mit mir zusammen überstanden. Einst als Sekretärin für die Detektei eingestellt, wurde sie alsbald fester Bestandteil der Truppe. Birgit und ich hassten uns anfänglich wie die Pest, doch mittlerweile sind wir gute Freunde geworden. Wenn das Mädchen doch bloß nicht immer ihre Haare so bunt färben und nicht so flippige Klamotten tragen würde!

      Ich wischte die Gedanken an meine Freunde und Kollegen fort und beschäftigte mich wieder mit der Realität. Was war zu tun? Ich müsste Bernd informieren, dass ich mit dem Wagen liegengeblieben war. Dann könnte ich den ADAC um Hilfe bitten. Schließlich war ich ja schon länger Mitglied und auf solche Fälle waren die Leute doch spezialisiert. Ich zog mein Handy aus der Jacke.

      Dann kam mir der Gedanke, dass ich ja vielleicht zunächst selbst einen Blick in den Motorraum werfen könnte. Zwar hielten sich meine Kenntnisse in Bezug auf Technik und Autos eher in Grenzen, doch ein Blick konnte nicht schaden. Ich legte das Handy auf den Beifahrersitz, entriegelte die Motorhaube und stieg aus.

      Ein Gewirr aus Kabeln und Schläuchen blickte mir entgegen und es stank fürchterlich nach Benzin. Aber das musste bei einem Motor vermutlich so sein. Ich identifizierte die Autobatterie, ein großer, rechteckiger Klotz und wackelte an den Kabeln. Alles fest, daher konnte das Problem wohl nicht kommen. Der Benzingeruch machte mich schwindelig und ich versuchte, flach durch die Nase zu atmen. Als ich probeweise an ein paar weiteren Kabeln rüttelte, hatte ich plötzlich ein Ende mit einer metallenen Kappe in der Hand. Ratlos blickte ich auf das schwarze Kabel mit dem silbernen Ende, dann legte ich es vorsichtig auf den Motor. Vielleicht hatte dieses Teil den Fehler verursacht.

      Seufzend ließ ich mich wieder hinter dem Lenkrad nieder. Egal wie, ich würde zu spät ins Büro kommen. Aber vielleicht sprang der Wagen ja jetzt wieder an. Ich drehte den Zündschlüssel und das unwillige Geräusch des Anlassers sagte mir, dass ich mit meiner Vermutung vielleicht doch recht gehabt hatte. Plötzlich drang Qualm aus der offenen Motorhaube. Ich stellte meine Bemühungen ein und verließ den Wagen fluchtartig.

      Der Motor brannte! Eine grelle Flamme fraß sich durch die Schläuche und Kabel und es knisterte verdächtig. Rasch trat ich einige Schritte zurück. Jetzt galt es zu handeln: Die Feuerwehr musste her, bevor der Wagen weiter in Brand geriet. Ich erinnerte mich daran, dass mein Handy auf dem Beifahrersitz lag und lief rasch auf die Fahrertür zu. Dann wich ich wieder zurück, denn der Fahrgastraum stand schon in hellen Flammen.

      Vereinzelt stoppten Fahrzeuge und die Fahrer fotografierten das brennende Auto. Dann fuhren sie zufrieden weiter. Als ich einmal auf einen Wagen zu rannte und um Hilfe bitten wollte, gab der Mann hinter dem Steuer verängstigt Gas und fuhr mit quietschenden Reifen davon. Ich fragte mich, ob er Angst davor hatte, dass ich ihm seinen Wagen vielleicht auch noch anzünden würde ...

      Als die Flammen zurückgingen, da offensichtlich alles verbrannt war, was verbrennen konnte, hörte ich in der Ferne die Sirene eines Feuerwehrwagens. Ich wunderte mich, dass mein Fahrzeug nicht explodiert war, so wie es in den Filmen immer gezeigt wurde und als sich das Auto mit dem Blaulicht näherte, kam ich hinter meiner Deckung hervor. Jetzt züngelte nur noch eine kleine Flamme im Motorraum herum.

      Der Feuerwehrwagen hielt quietschend in sicherer Entfernung, Türen sprangen auf und barsche Befehle wurden geschrien. Mehrere Männer rollten einen dicken Schlauch vom hinteren Teil des Fahrzeuges aus und rückten vorsichtig auf meinem Wagen zu. Der Mann, dem wohl die Leitung des Einsatzes oblag, näherte sich ständig sichernd und rief dann einem seiner Kollegen, der den Schlauch hielt, einen Befehl zu, den ich nicht verstehen konnte. Der Mann ließ den Schlauch fallen und rannte im Laufschritt zurück zu dem Feuerwehrwagen, der die gesamte Straße blockierte. Mehrere Fahrzeuge standen auf beiden Fahrspuren und die Insassen filmten den Einsatz mit ihren Handys.

      Der Mann kehrte jetzt mit einem kleinen Feuerlöscher zurück, den er seinem Einsatzleiter reichte. Der Feuerwehrchef warf einen Blick auf die auf dem Gerät aufgedruckte Bedienungsanleitung, nickte befriedigt und löschte schließlich den Brand im Motorraum, bevor der von selbst verlöschen konnte. Dann reichte er seinem Gehilfen den Feuerlöscher wieder zurück.

      „Wie konnte das passieren?“, fragte er mich.

      „Keine Ahnung. Der Motor ging aus und dann brannte er plötzlich.“ Ich bevorzugte die Kurzfassung, der Mann hatte bestimmt noch andere Dinge zu tun.

      „Eine Schande“, meinte er, ließ aber offen, was er damit meinte. In Gedanken schloss ich mich seinen Worten an. „Das Wrack kann aber nicht hier stehenbleiben. Hier“, er hielt mir eine Visitenkarte hin, „rufen sie das Abschleppunternehmen an. Sagen sie, Manfred hätte ihnen die Nummer gegeben. Das Wrack muss jedenfalls schnellstens weg, sie blockieren ja den ganzen Fußgängerweg. Eine Schande ist das!“

      Ich sah ihn hilflos an.

      „Na, nun machen sie schon“, drängte mich der Einsatzleiter.

      „Mein Handy.“ Ich zeigte auf die verkohlten Überreste, die einmal ein grüner Ford gewesen waren. „Es lag im Wagen.“

      „Eine Schande.“ Er reichte mir sein Telefon. „Die Nummer ist schon vorgewählt, sie brauchen lediglich die grüne Taste zu drücken.“

      „Eine Schande“, wisperte ich und dachte an mein Handy. Dann meldete sich der Abschleppdienst.

      „Und vergessen sie nicht, zu erwähnen, dass es Manfred war, der ihnen die Nummer gab“, erinnerte mich der Feuerwehrmann und ich nannte brav den Namen.

      Alsbald rückte die Feuerwehr wieder ab und ich stand verloren vor dem verbrannten Wagen. Jetzt hielt niemand mehr, um Fotos zu machen, das verkohlte Wrack war einfach zu uninteressant.

      Der Abschleppdienst ließ sich Zeit und ich hoffte, Bernd würde mich inzwischen nicht bei der Polizei als vermisst melden. Doch endlich hielt ein Wagen, mit knallroten Aufschriften an den Türen, am Straßenrand. Der Fahrer, in einen gelben Overall mit Reflektoren gehüllt, quälte seine geschätzten hundertfünfzig Kilogramm aus dem Fahrerhaus und trat neben mich. Langsam zog er eine Schachtel Zigaretten aus der Hosentasche und zündete sich eine an.

      „Abgebrannt?“, fragte er und betrachtete die verkohlten Reste sachkundig. „Eine Schande!“

      Ich nickte: „Er ist einfach so stehengeblieben. Der Motor ist ausgegangen. Und dann fing er auch noch an zu brennen!“

      „Ja, das passiert schon mal. Haben sie noch persönliche Gegenstände, die sie aus dem Wagen holen wollen, bevor ich ihn huckepack nehme?“

      Ich schüttelte den Kopf. „Mein Handy, doch ich befürchte es ist alles verbrannt.

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