Final - Tanz. Jürgen Ruhr

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Für den Fall, dass der einmal brennt. Mit einem Feuerlöscher lässt sich das Schlimmste verhindern. Ich wette, sie hatten auch keinen Talisman an Bord.“

      „Talisman?“ Ich wusste nicht, was er meinte.

      „Na, etwas, das sie beschützt. Eine Hasenpfote oder eine kleine Stoffpuppe, die man an den Rückspiegel hängen kann. Schauen sie“, er zeigte auf das Führerhaus des Abschleppwagens, an dessen Spiegel hinter der Windschutzscheibe ein kleines weißes Äffchen hing. „Der Affe beschützt Fahrer und Fahrzeug.“

      „Ich glaube nicht an so etwas“, erklärte ich. Schließlich war ich Realist.

      Er nickte seelenruhig und schnippte die Zigarettenkippe gegen das Blech meines verkohlten Wagens. „Sie müssen noch den Auftrag ausfüllen. Wo soll der Schrott denn hin? Ich kann ihn vor ihre Haustür stellen oder zu einer Werkstatt fahren.“

      Ich blickte zweifelnd auf die Überreste und die zerplatzen Reifen. „Werkstatt?“, fragte ich dann. „Glauben sie, man kann da noch etwas reparieren?“

      „Reparieren kann man alles, obwohl ...“ Er überlegte einen Moment. „Wenn sie meinen fachlichen Rat hören wollen: Oft lohnt sich das ja nicht mehr. Sie bräuchten neue Reifen, eine neue Lackierung, neue Sitze und einen neuen Motor. Da is...“

      „Und eine neue Autobatterie“, unterbrach ich ihn. An den grauen Kasten erinnerte ich mich ganz genau.

      „Richtig, die auch. Also, ich würde den Wagen ja verschrotten lassen und mir einen neuen kaufen. Eine Schande ist das!“

      Wir einigten uns darauf, dass er das Wrack - gegen einen Aufpreis natürlich - zu einem Schrotthändler fahren würde. Ich musste nur die notwendigen Papiere unterschreiben.

      Kurze Zeit später blickte ich dem davonfahrenden Abschleppwagen, mit meinem treuen Ford auf der Ladefläche, hinterher. Leider konnte der Mann mich nicht mitnehmen, das war streng verboten. Ich müsste mir halt ein Taxi rufen.

      Eine Schande war das!

      Jetzt strich ich über das glatte Blech des Ferraris. In meiner Jackentasche befand sich ein kleines weißes Äffchen, das ich an den Rückspiegel hängen wollte. Für alle Fälle.

      „Herr Lärpers?“, hörte ich den Verkäufer neben mir sagen. „Ihr Wagen ist dann soweit. Würden sie bitte mit mir kommen?“

      Ich nickte. Schweren Herzens trennte ich mich von dem Ferrari, der - wie ein großes Schild aussagte - die Leihgabe eines anderen Autohauses war und nur zu Ausstellungszwecken hier abgestellt wurde. Wir verließen den Ausstellungsraum und traten auf einen kleinen Parkplatz.

      „Ich wünsche ihnen viel Spaß mit ihrem neuen Fahrzeug“, säuselte der Verkäufer und hielt mir den Schlüssel hin. Mein neuer Wagen, ein postgelber Kia Venga, den der Vorbesitzer aus irgendwelchen nostalgischen Gründen so hatte lackieren lassen, erwartete mich.

      Jennifer, unsere blonde Fee für alles, begrüßte mich lächelnd. Sie stand hinter dem Tresen des Krav Maga Studios, in dem sich auch Bernds Büro, sowie im Erdgeschoss der Trainingsraum, das sogenannte Dojo, die Umkleideräume, Duschen und ein Gemeinschaftsraum, den wir Bibliothek nannten, befanden. Ein Atrium lud zum Ausruhen und Verweilen ein und neben zahlreichen Bänken gab es dort viele bunte Blumen, einen kleinen Springbrunnen und sogar einen Platz zum Grillen. Das Atrium war nach oben hin offen und damit natürlich wetterabhängig. Im Kellergeschoss lagen das Schwimmbecken, der Schießstand, ein Labor, das so sicher gebaut war, dass eine kleine Bombe, die in ihm explodieren würde, keinen Schaden anrichten konnte, sowie ein Raum, in dem sich diverse Gäste unterbringen ließen.

      Und noch eine Etage tiefer befand sich eine große Garage mit einer geheimen Zufahrt, in der Bernds Firmenfahrzeuge standen. Die Auswahl der Wagen war breit gestreut und wir durften sie während unserer Einsätze nutzen.

      „Hallo Jenny“, lächelte ich zurück. Jennifer blickte auf mehrere Monitore, die hinter dem Tresen standen und konnte so den Parkplatz, den Eingangsbereich und wichtige Gebäudeteile überwachen. Sie zeigte jetzt auf einem Monitor, den ich aber nicht sehen konnte.

      „Dein neuer Wagen?“

      Ich nickte stolz. „Neu, na ja. Gebraucht neu, hat aber nur wenige Kilometer auf dem Buckel.“

      „Nette Farbe. Du solltest allerdings nie die Fenster auch nur einen Spalt offenstehen lassen.“

      Jennys Fürsorge trieb mir fast die Tränen in die Augen. Sie hatte ja Recht, wie leicht konnte in den Wagen eingebrochen werden, insbesondere, wenn ich vergaß, die Fenster zu schließen. „Ja, da hast du vollkommen Recht“, bemerkte ich.

      Jennifer lachte: „Denn ansonsten könnte es passieren, dass jemand seine Briefe dort einwirft!“

      Ich hörte ihr Lachen noch, als ich an Bernds Bürotür klopfte und nach einem kurzen ‚Herein‘ eintrat.

      „Na, den neuen Wagen abgeholt?“ Bernd hatte mir extra den Vormittag freigegeben, damit ich zum Autohaus gehen konnte.

      „Ja, der steht draußen auf dem Parkplatz. Jetzt bin ich wenigstens wieder mobil. Willst du dir den Wagen einmal anschauen? Wir können auch eine Probefahrt machen.“

      Bernd lachte: „Später vielleicht, Jonathan. Im Moment habe ich andere Sorgen. Dozer fällt ein paar Tage aus und ich brauche Ersatz für ihn.“

      Dozer, mit richtigem Namen Thomas Friedlich, war ein Muskelmann von gut und gerne hundertfünfzig Kilo Lebendgewicht bei einem Meter achtzig Körpergröße. Bernd hatte ihn vor ein paar Jahren einer Personenschutzschule, in der Dozer Kampfsport unterrichtete, abgeworben. Dozer war definitiv der beste Kampfsportlehrer innerhalb Deutschlands und er unterrichtete hier sämtliche Kampfsportarten, die das Krav Maga Studio anbot.

      „Ist er krank?“, fragte ich verwundert, denn der Mann war noch nie krank gewesen. So etwas konnte man sich bei ihm einfach nicht vorstellen.

      „Nein, nein“, lachte Bernd. „Dozer ist zu einer Kampfsporttagung nach Israel eingeladen worden. Sein Ruf reicht bis in den hintersten Winkel der Welt. Ich hoffe nur, man wird nicht versuchen, ihn uns abspenstig zu machen.“

      Da machte ich mir eigentlich keine Sorgen, denn Dozer und meine Kollegin Christine verband seit einem Lehrgang in Rendsburg eine innige Freundschaft. Vermutlich war sie auch der Hauptgrund gewesen, dass Dozer überhaupt zu uns nach Mönchengladbach gekommen war.

      Bernd sah mich an und ich wusste, was jetzt kam. „Ich dachte daran, dass du einen Teil seiner Jobs übernimmst. Ein paar Lehrgänge wird Christine abhalten, insbesondere die mit den Kindern. Dir bleiben Erwachsenenkurse an den Abenden und vormittags die Polizisten.“

      Wir unterrichteten auch Polizisten und Polizistinnen im Kampfsport, doch die schwierigsten Lehrgänge waren immer noch die mit erwachsenen Privatpersonen. Die eine Hälfte meinte zur Kampfmaschine mutieren zu müssen und die andere Hälfte war aus Büchern und Videos so vorgebildet, dass es eine Qual war, ihnen den ganzen Quatsch, den sie da lasen und sahen, wieder auszureden. Dozer war der ideale Mann dafür, die Leute in die richtige Spur zu bringen. Mancher kampfwütige Möchtegern Bruce Lee hatte den Lehrgang schon geschmissen, als er merkte, dass ihm hier eher Demut, Selbstverteidigung und aggressionsloses Verhalten gelehrt wurden, als der Angriffskampf, den sie sich wünschten. Dozer machte den Leuten rasch klar, dass sie in unserem Krav Maga Studio an der falschen Adresse waren.

      „Okay, kein Problem“, nickte ich. Die Auftragslage

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