Russian Mafia Prince. Sarah Glicker

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Russian Mafia Prince - Sarah Glicker Russian Mafia

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lange im Besitz meiner Familie, dass er schon zu einem Teil der Familie geworden ist. Deswegen habe ich mich dazu entschlossen, ihm zu altem Glanz zu verhelfen. Auch, wenn das eine Menge Arbeit bedeutet.“

       Sarah sieht mich an, als wäre sie sich nicht sicher, was ich ihr damit sagen will. Doch ich weiß es genau. Ich will sie verunsichern, indem ich weiter spreche. Ich spüre nämlich, dass ich sie noch weiter einnehmen kann. Ganz davon abgesehen genieße ich es zu sehr, sie so leicht aus ihrem inneren Gleichgewicht zu ziehen. Man kann auch behaupten, dass ich es genieße, mit ihr zu spielen.

       „Ich heiße übrigens Anatoli, meine Freunde nennen mich Toli. Mr. Nesterow ist mein Vater“, fahre ich unbeeindruckt fort.

       Aus dem Augenwinkel kann ich jedoch sehen, wie Viktor erneut grinst. Sein Verhalten erklärt zumindest, wieso er so darauf bestanden hat, dass ich den Termin wahrnehme.

       „Ich habe gleich noch einen wichtigen Termin“, lasse ich nun den Geschäftsmann raushängen, der ich bin. Allerdings ein anderer, als sie wahrscheinlich denkt. „Sollten Sie mich fragen, wie ich sie mir vorstelle, kann ich Ihnen nur sagen, dass ich es nicht genau weiß. Entscheiden Sie es einfach.“

       Ihr Mund öffnet sich, allerdings sagt sie nichts. Und auch ihr Chef und Viktor sehen mich ungläubig an. Ich weiß, dass es ein gewagter Schritt ist. Hier geht es um Millionen. Und es einfach einer fremden Person zu überlassen ist etwas, was ich sonst nie machen würde. Doch mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich mir bei ihr keine Sorgen machen muss. Ich weiß nicht, woher ich diese Gewissheit nehme, doch ich handle immer nach meinem Bauchgefühl. Einer der Punkte, wieso ich mich so oft mit meinem Vater streite.

       „Was?“, fragt sie noch einmal nach, als wäre sie sich nicht sicher, ob sich mich auch wirklich richtig verstanden hat.

       „Ich überlasse das Ihnen. Ich bin ein viel beschäftigter Mann und habe keine Zeit dafür.“ Ich bedenke sie mit einem schiefen Lächeln auf dem Gesicht und stehe wieder auf.

       Aus irgendeinem Grund, den ich selber nicht so genau weiß, fällt es mir schwer, von hier zu verschwinden. Doch ich habe heute noch einiges vor und bin mir sicher, dass ich noch öfters etwas von ihr hören werde. Sie sieht nämlich so aus, als würde es nicht sehr oft passieren, dass man ihr freie Hand lässt.

       Sarah steht ebenfalls auf und will sich von mir verabschieden. Doch bevor sie das machen kann, lehne ich mich ein Stück nach vorne, sodass sie mir nicht mehr entkommen kann, wobei sie vor ein paar Sekunden schon so aussah, als würde sie mir nicht ausweichen können.

       „Wir sehen uns bestimmt bald wieder“, flüstere ich so leise mit geheimnisvoller Stimme in ihr Ohr, dass nur sie mich verstehen kann. Dann lasse ich sie einfach stehen, bevor sie noch etwas erwidern kann.

       „Ich wusste, dass es dir gefallen wird, dass du nun doch auf mich gehört hast“, stellt Viktor fest, nachdem er ebenfalls in den großen Truck eingestiegen ist.

       „Du hättest mir wenigstens etwas sagen können“, weise ich ihn an.

       „Dann wäre der Spaß doch nur halb so groß gewesen.“

       „Ich habe es dir vorhin schon gesagt. Wisch´ dir endlich das Grinsen aus dem Gesicht“, knurre ich wütend, starte den Motor und fädle mich in dem Verkehr ein.

       „Man sollte meinen, dass du bessere Laune haben solltest. Schließlich kennst du jetzt ihren Namen und weißt, wo sie arbeitet.“

       Ich kann nicht verhindern, dass mir ein lautes Seufzen über die Lippen dringt. Allerdings ziehe ich es vor den Mund zu halten und stattdessen auf einen riesigen Parkplatz zu fahren.

       „Kein Stil“, murmle ich, während ich das einstöckige Haus betrachte, was sich direkt vor mir befindet. Es ist alt und heruntergekommen. Man kann mit Gewissheit sagen, dass es eindeutig schon bessere Zeiten hatte und man es nur noch abreißen sollte.

       „Auch wenn es wahrscheinlich eine blöde Idee ist, brauchst du Verstärkung?“

       „Nein, mit denen kommen wir auch alleine klar“, erkläre ich und hole meine Waffe aus dem Handschuhfach. Als Nächstes lade ich sie und steige aus. Während ich auf den Eingang zugehe, stecke ich sie mir hinten in den Hosenbund.

       Jede Faser meines Körpers ist angespannt. Ich weiß, dass sie es mir nicht leicht machen werden. Doch das erwarte ich auch überhaupt nicht. Und um ehrlich zu sein, hoffe ich sogar, dass sie Widerstand leisten werden.

       Ohne anzuklopfen trete ich die Tür ein. Der Mann, der mir am nächsten steht, dreht sich erschrocken in meine Richtung. Innerhalb des Bruchteils einer Sekunde realisiert er, dass ich für Ärger sorgen werde. Mit zwei Schritten ist er bei mir und versucht mich aufzuhalten. Doch bevor er das machen kann, habe ich seinen Kopf bereits gegen die Wand geschlagen und ihn so ausgeschaltet.

       „Ich möchte mit eurem Chef sprechen“, erkläre ich den anderen beiden, und richte meine Waffe auf sie.

       Kurz sehen sie so aus, als würden sie es mir nicht sagen wollen, wo sich dieser aufhält. Doch als ich mich schon darauf gefasst gemacht habe, dass ich noch deutlicher werden muss, nickt der eine von ihnen in die Richtung einer Tür.

       „Wenigstens einer von euch, der anscheinend genug Verstand in seinem Kopf hat. Ihr solltet euch um euren Freund kümmern. Wenn er wieder wach ist, wird er Kopfschmerzen haben“, weise ich sie noch an, ehe ich an ihnen vorbeigehe.

       Erneut trete ich ein, ohne vorher anzuklopfen. Umso größer ist die Überraschung.

       „Wir haben ein Problem“, verkünde ich und sorge so dafür, dass sich alle in meine Richtung drehen. Sofort werden Waffen auf uns gehalten.

       „Wer sind Sie?“

       „Ich nehme deine Frage als Beweis dafür, dass ich wahrscheinlich schon viel eher hätte kommen sollen. Ich bin Anatoli Nesterow.“ Ich kann beobachten, wie sich ihre Augen weiten, als ich meinen Namen nenne. „Es ist also schon bei euch angekommen, dass ich in der Stadt bin.“

       „Was?“, fragt nun ein älterer Mann, von dem ich annehme, dass er hier das Sagen hat.

       „Ich mache es kurz, da ich mich noch um ein paar Sachen kümmern muss. Man kann also sagen, dass ihr nur ein kleiner Zwischenstopp seid. Deswegen hört gut zu, denn ich sage das nur ein einziges Mal. Ihr werdet wieder nach unseren Spielregeln spielen. Und das heißt, dass ihr keine krummen Geschäfte mehr macht, wenn es dabei um uns geht. Wenn ihr meint, dass ihr andere übers Ohr hauen könnt, ist das euer Problem, macht das ruhig. Nun habe ich hier allerdings das Sagen. Und das bedeutet, dass ihr euch wieder an meine Regeln halten werdet.“

       Das leise Lachen des alten Mannes dringt an meine Ohren. Er steht auf und kommt um den Schreibtisch herum. Auch wenn er sich noch mehrere Meter von mir entfernt befindet, so kann ich doch die Alkoholfahne riechen, die von ihm ausgeht. Und wenn ich mich nicht irre, dann ist das auf dem Tisch kein Mehl.

       „Du kommst hier rein und meinst wirklich, dass wir machen, was du willst?“, fragt er mich.

       „Ich meine es nicht nur, ich weiß, dass ihr das macht.“ Ich lasse keinen Zweifel daran, dass ich es genauso meine, wie ich es gesagt habe.

       „Dein Vater ist ein alter Mann. Er hat hier nicht mehr das Sagen.“

       „Stimmt, das habe ich jetzt. Aber ich bin mir sicher, dass ich das bereits erwähnt habe.“

      

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