Russian Mafia Prince. Sarah Glicker
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„Was?“, donnere ich wütend und gleichzeitig geschockt über diese Nachricht. Ruckartig stehe ich dabei auf. Ich richte mich zu meiner vollen Größe auf, auch wenn ich weiß, dass das meinen Vater kaltlässt. Dennoch will ich ihm so klarmachen, was ich von dieser Idee halte. „Das kann nicht dein Ernst sein“, fahre ich ihn so laut an, dass ich mir sicher bin, dass die Männer auf dem Flur mich gehört haben.
Doch das ist mir egal. Es ist nicht der erste Streit zwischen uns, den sie mitbekommen.
„Du hast richtig gehört. Ich werde dich nach Los Angeles schicken. Von unserem Familienanwesen aus kannst du dich um alles kümmern. Du wirst auch nach Miami fahren müssen, um dort ein paar Gespräche zu führen.“
Er hat nur diese wenigen Worte gesagt, doch ich koche vor Wut. Und das vor allem deswegen, weil er weiß, wie ich es hasse, wenn solche Entscheidungen über meinen Kopf hinweg gefällt werden. Ich habe keine Ahnung, wie er auf die Idee kommt, mich einfach in die USA zu schicken. Doch ich würde es gerne wissen, auch wenn es wohl nichts daran ändert wird, dass ich diese Entscheidung nicht nachvollziehen kann.
„Schick jemand anderes. Ich muss mich hier auch um ein paar Angelegenheiten kümmern.“
„Nein, Anatoli. Ich werde das keinem anderen überlassen, nur dir. Ich glaube, du hast mich noch nicht richtig verstanden. Du wirst morgen früh nach Los Angeles fliegen und dort alles überwachen und wieder in die richtigen Bahnen lenken. Das kann ich einfach niemand anderem überlassen. Kein anderer vertritt die Interessen der Familie so sehr, wie du. Die letzten Lieferungen wurden von der Polizei abgefangen und das gefällt mir überhaupt nicht. Es kommt mir vor, als würde irgendwo jemand sitzen und ihnen Information zukommen lassen. Eigentlich hätten sie nämlich überhaupt nichts davon wissen dürfen. Uns ist dadurch eine Menge Geld verloren gegangen. Außerdem wird es mal wieder Zeit, dass jemand den Mexikanern und den Italienern sagt, wo es lang geht. Ich habe dieses Gespräch schon so oft geführt, aber sie schaffen es immer nur für eine gewisse Zeit, sich an die Regeln zu halten.“
Ich presse meine Lippen zu einer dünnen Linie aufeinander und spanne meinen Kiefer und meine Muskeln an. Auf diese Weise will ich verhindern, dass ich meinem Vater die Meinung sage. Das heißt aber nicht, dass ich das nicht irgendwann machen werde. Denn auch wenn ich weiß, dass es eine Diskussion jetzt nichts bringt, so werde ich es nicht einfach auf mir sitzen lassen.
„Ich will, dass du das alles wieder in Ordnung bringst und ihnen zeigst, dass wir alles mitbekommen, egal, wo wir uns befinden. Und ich will, dass du es gut machst“, weist er mich an. Mit diesen Worten gibt er mir zu verstehen, dass es bereits beschlossene Sache für ihn ist. Ich weiß, dass es egal ist, was ich jetzt vorbringen werde, es wird nichts an seiner Meinung ändern.
Mehr als ein Nicken bekomme ich nicht zustande. Sonst würde ich Gefahr laufen, dass ich ihm nicht doch noch die Meinung sage. Und das würde nicht gut ausgehen, das weiß ich genau.
Schweigend werfe ich ihm noch einen wütenden Blick zu, bevor ich stürmisch das Büro verlasse.
Kapitel 1
Sarah
Eigentlich liebe ich meinen Job. Eigentlich. Denn es gibt auch Tage, da hasse ich ihn. Die ganze letzte Woche gehört eindeutig zum letzten Punkt. Ich habe keine Ahnung, wie viele Überstunden ich gemacht habe. Aber ich weiß, dass ich immer die erste war, die gekommen ist, und die Letzte, die wieder gegangen ist, wenn man von meinem Chef absieht. Und das ist in den letzten Jahren nicht sehr oft geschehen.
Auch jetzt ist mein Schreibtisch noch voll mit Mustern, Unterlagen und Verträgen, um die ich mich dringend kümmern muss. Aber das hat Zeit bis nächste Woche. Ich will endlich ein wenig Zeit haben, um durchzuatmen und auch mal die Füße hochlegen.
Ich glaube, dass ich mir das verdient habe.
Dennoch bleibe ich noch einige Sekunden vor meinem Schreibtisch stehen und betrachte das Chaos, was sich darauf befindet. Normalerweise würde ich so lange bleiben, bis ich wenigstens die Dinge erledigt habe, die schnell gehen. Doch selbst die müssen und können bis zur nächsten Woche warten. Außerdem ist in den letzten Tagen eine Menge schiefgegangen, da will ich nicht länger im Büro sitzen, als es unbedingt muss.
Und sind wir doch mal ehrlich. Manchmal muss man einfach einen Schlussstrich ziehen. Auch wenn ich so erzogen wurde, mich sofort um alles zu kümmern und nichts aufzuschieben.
Aber im Berufsleben klappt das nicht immer.
Bevor ich es mir doch noch einmal anders überlegen kann, fahre ich meinen Computer herunter und greife nach meiner Tasche, um so schnell zu verschwinden, wie es nur geht. Doch bevor ich auch nur in die Nähe der Glastür kommen kann, durch die man in unsere Firma gelangt, werde ich von meinem Chef aufgehalten, der mir plötzlich im Weg steht. Mit hochgezogenen Augenbrauen und in den Hüften gestemmten Händen steht er vor mir.
„Ms. Davis“, verkündet er in einem Ton, den ich leider nur zu genau kenne. Er bedeutet, dass für ihn noch lange nicht Feierabend ist und er davon ausgeht, dass ich mich ihm anschließe. Doch es ist bereits acht Uhr abends und ich kann nicht mehr. Deswegen ist es mir egal, wie lange er macht oder was er davon hält, dass ich nicht bleiben werde.
Für mich ist Schluss.
„Ja?“, frage ich trotzdem, da ich nicht unhöflich zu ihm sein will. Auch wenn für mich bereits feststeht, dass ich gleich verschwinden werde.
„Ich brauche die Muster, um die Sie sich kümmern sollten. Ich muss sie noch heute dringend durchsehen, damit ich sie eventuell noch abändern kann.“
„Der Termin ist doch erst in zwei Wochen“, wende ich ein. Dabei kann ich die Panik nicht vor ihm verbergen, die langsam in mir aufsteigt.
„Er wurde auf nächsten Freitag vorverlegt.“
Mehr braucht er nicht zu sagen, um dafür zu sorgen, dass ich den Kopf und die Schultern hängen lasse. Diese Entwürfe habe ich schon unzählige Male überarbeitet und komplett neu designt. Ich bin mir sicher, dass ich das auch noch ein paar Mal machen werde, bevor wir sie schließlich dem Kunden zeigen können. Normalerweise wäre mir das egal. Aber, das es schon in einer Woche fertig sein soll, bereitet mir Kopfschmerzen. Ich habe keine Ahnung, ob das auch wirklich klappt, schließlich habe ich auch noch andere Aufträge, um die ich mich kümmern muss.
„Ich habe sie vorhin auf Ihren Schreibtisch gelegt. Legen Sie mir einfach Ihre Notizen dazu und ich setze mich am Montag gleich als Erstes dran“, erkläre ich ihm. Dabei mache ich Anstalten, an ihm vorbeizugehen.
Doch er macht mir keinen Platz. Wie ein Schrank steht er mitten in dem kleinen Eingangsbereich. Stattdessen bedenkt er mich mit einem Blick, der mir klar zu verstehen gibt, dass er nicht sehr glücklich über meine Entscheidung ist. Unter anderen Umständen würde ich bleiben. Doch ich bin müde und mir sicher, dass ich heute nichts Gescheites mehr auf die Reihe bekomme. Außerdem will ich endlich etwas anderes sehen, als die kalten Wände meines Büros. Deswegen habe ich mich auch spontan mit meinen Freundinnen und meiner Schwester verabredet. Wenigstens für ein oder zwei Stunden will ich mich mit ihnen treffen und das Neuste aus ihrem Leben hören.
Wenn bei mir schon nichts passiert.
Mein Chef macht den Eindruck auf mich, als wäre er sich nicht sicher, was er machen soll. Hin- und hergerissen lässt er mich nicht aus den Augen. Ich weiß, dass auch er und all meine Kollegen