Russian Mafia Prince. Sarah Glicker
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Ich warte darauf, dass die beiden deswegen etwas sagen, doch das machen sie nicht. Stattdessen werfen sie sich aber vielsagende Blicke zu.
Ich weiß nur zu gut, was in ihren Köpfen vor sich geht. Nicht nur meine Schwester und ich wurden schon nach dem Abschluss auf der Highschool dazu aufgefordert, einen passenden Ehemann zu finden, um dafür zu sorgen, dass der Nachwuchs nicht ausbleibt. Und seitdem meine Schwester mit ihrem Freund zusammen ist, durfte ich es mir noch öfter anhören, falls das überhaupt geht. Manchmal habe ich das Gefühl, als wäre das unsere einzige Aufgabe als Töchter.
Meine Schwester setzt sich neben mich und grinst von einem Ohr bis zum anderen.
„Ich hasse deine gute Laune“, stelle ich fest und nehme noch einen Schluck aus meinem Glas.
„Wieso das denn? Normalerweise liebst du sie.“
Da wir uns schon länger nicht mehr gesprochen haben, berichte ich ihr kurz von den letzten Tagen, obwohl es da eigentlich nicht viel zu erzählen gibt.
„Ich sage doch, du arbeitest zu viel“, stellt meine Schwester fest. „Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft ich dir das schon gesagt habe.“
Mir liegen ein paar Worte auf der Zunge, doch ich ziehe es vor, sie nicht auszusprechen. Es würde nur in einer endlosen Diskussion enden, die keiner von uns gewinnen kann.
Eine Stunde bleibe ich bei den beiden. Dabei unterhalten wir uns über alles Mögliche. Allerdings merke ich auch, dass ich immer müder werde. Deswegen dauert es nicht lange, bis ich mich von ihnen verabschiede.
„Ich werde jetzt nach Hause fahren und mich ins Bett legen“, verkünde ich und greife gleichzeitig nach meiner Tasche, die unter dem Tisch steht. So will ich den beiden die Möglichkeit nehmen, einen Versuch zu starten, mich davon abzuhalten. „Ich muss wirklich dringend ein wenig schlafen.“
„Ich werde mich auch gleich auf den Weg machen, da ich mich noch um ein paar Sachen kümmern muss. Ich habe das Wochenende Dienst und morgen sind wir bei unseren Eltern zum Essen. Denk dran, sie haben Hochzeitstag. Also komm nicht zu spät“, weist meine Schwester mich an. Sie hat einen strengen Blick aufgesetzt, den sie schon immer hatte, als wir noch Kinder waren.
„Keine Sorge, ich werde pünktlich da sein“, gebe ich zurück.
Seit Monaten gibt es kaum noch ein anderes Gesprächsthema bei meiner Mutter. Da kann man es überhaupt nicht vergessen. Man wird ja quasi täglich daran erinnert.
Die ganze Familie ist morgen eingeladen. Noch ein Grund wieso ich unbedingt fit sein muss. Wenn ich da mit dicken Augenrändern ankomme, darf ich mir nur etwas anhören, worauf ich keine Lust habe. Ganz davon abgesehen bin ich lieber ausgeschlafen, wenn ich allen gegenübertrete.
„Ich habe vor ein paar Tagen mit Dad deswegen gesprochen und kann dir sagen, dass wieder einiges los sein wird. Als besondere Überraschung hat er sogar heimlich noch ein zweites Mal die Hochzeitstorte bestellt.“
Überrascht darüber schaue ich meine Schwester an. „Wirklich?“, frage ich sie, da ich das nicht wusste. Dabei dachte ich, dass ich auf dem neusten Stand bin.
„Hat er dir das nicht gesagt?“ Robyn sieht ein wenig so aus, als hätte sie ein großes Geheimnis verraten. Dabei ist es das nur für meine Mutter. Für mich weniger.
„Nein, er hat kein Wort darüber verloren.“
Ich weiß nicht, ob ich darüber beleidigt sein soll, oder nicht. Dann beschließe ich allerdings, dass ich das nicht so eng sehen sollte. Jedes Jahr feiern sie ihre Hochzeit und jedes Jahr hat er deswegen viel um die Ohren. Deswegen gehe ich davon aus, dass er es einfach vergessen hat.
Entschuldigend schaut Robyn mich nun an, doch ich winke nur ab und schiebe meinen Stuhl zurück.
In der Sekunde, in der ich aufstehen will, fällt mein Blick auf ein paar Männer, die die Bar betreten. Sie alle sind groß und sehen gefährlich aus. Mein Gefühl sagt mir, dass man sich mit ihnen am besten nicht anlegen sollte. Doch das ändert nichts daran, dass ich meinen Blick nicht von demjenigen abwenden kann, der als erstes hereingekommen ist.
Ich bin so sehr auf ihn konzentriert, dass ich die Worte meiner Schwester nur noch am Rand wahrnehme.
Auf mich macht es den Eindruck, als hätte er das Sagen. Mit selbstsicheren Schritten geht er zwischen den Tischen entlang auf einen leeren zu, der sich in der hintersten Ecke befindet. Die andere folgen ihm. Ein wenig sieht es so aus, als wären sie seine Schoßhündchen. Er trägt ein enges Shirt, sodass man seine durchtrainierten Arme erkennen kann, die mit zahlreichen Tattoos bedeckt sind. Er hat dunkle Haare, die ein wenig länger sind, sodass er sie nach hinten stylen konnte.
„Um solche Typen macht man am besten einen großen, nein, einen riesigen Bogen. Ich weiß schon, wieso ich einen Arzt date. Da stehe ich auf der sicheren Seite und muss mir keine Sorgen machen, wann er verhaftet wird“, höre ich meine Schwester nun energisch sagen.
Ein letztes Mal schaue ich ihn an, bevor ich meinen Blick von ihm abwende und mich wieder auf die beiden konzentriere.
Ich habe nicht erwartet, dass die Männer ebenfalls die Aufmerksamkeit meiner Schwester und meiner Freundin auf sich ziehen. Doch nun, wo ich es weiß, muss ich aufpassen, damit sie keine falschen Schlüsse ziehen.
„Ein Mann muss einfach mit beiden Beinen fest im Leben stehen“, gibt Charlotte ihr recht. „Und die schreien gerade zu nach Ärger. Ich hätte auf so etwas ja überhaupt keine Lust. Und zum Glück kenne ich auch keine Frau, die auf so einen Typ Mann steht.“
Mein Mund öffnet sich, da ich etwas erwidern will. Doch in diesem Moment schaut er zu mir. Sein Blick geht mir durch Mark und Bein. Es kommt mir vor, als könnte er durch mich hindurch sehen und meine Gedanken lesen. Allerdings halte ich mir schnell vor Augen, dass er das nicht kann. Das ist völlig unwahrscheinlich, vor allem deswegen, weil er mich nicht kennt. Und das sorgt dafür, dass ich mich wieder einigermaßen beruhige.
„Wir sehen uns morgen“, sage ich schnell und umarme die beiden noch einmal kurz, bevor ich die Bar verlasse.
Von einer Sekunde auf die andere habe ich es plötzlich eilig, zu verschwinden. Und mein Gefühl sagt mir, dass es besser ist, wenn ich das mache. Dabei will ich nicht meinen Freundinnen entkommen, sondern ihm.
Doch auch nachdem ich schon ein paar Minuten im Auto sitze, habe ich noch immer seinen merkwürdigen Blick vor meinen Augen. Mein Herz schlägt noch immer wie verrückt, sodass ich mehrmals tief durchatmen muss, bis ich mich wieder einigermaßen unter Kontrolle habe.
Kapitel 2
Anatoli
„Was?“, donnere ich ungehalten, als es leise an der Bürotür klopft.
Mir ist bewusst, dass ich schon seit meiner Ankunft in den USA schlechte Laune habe. Und genauso bin ich mir darüber bewusst, dass ich mich schon seit ein paar Tagen in der Stadt befinde. Doch eigentlich ist mir das egal. So gehen mir alle wenigstens ein wenig aus dem Weg und nerven nicht wegen jedem Mist, den sie auch selber regeln können.