Russian Mafia Prince. Sarah Glicker

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Russian Mafia Prince - Sarah Glicker Russian Mafia

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„Ich werde jetzt nach Hause gehen und kann Ihnen wirklich nur raten, das Gleiche zu tun“, weise ich ihn an, auch wenn ich kaum glaube, dass er sich dran halten wird. „Es wird Ihnen guttun, sich auch mal mit etwas anderem zu beschäftigen.“

       Ein letztes Mal lächle ich ihn an, ehe ich mich an ihm vorbeidränge und die Tür hinter mir ins Schloss fallen lasse.

       Ich wurde von meinen Eltern so erzogen, dass ich mir immer Sorgen um die anderen mache, egal wie es mir gerade geht. Aber auch ohne meine Eltern wäre mir Nächstenliebe wichtig. Deswegen wären sie auch nicht begeistert davon, wenn sie wüssten, dass ich einfach verschwinde. Doch sie müssen das nicht wissen, schließlich geht es sie ja auch überhaupt nichts an. Ganz davon abgesehen schreie ich wahrscheinlich, wenn ich mich heute auch nur noch mit einem einzigen Grafikdesign oder ähnlichem auseinandersetzen muss.

       Und das ist etwas, was in all den Jahren noch kein einziges Mal vorgekommen ist. Ich bin pflichtbewusst. Aber mir ist auch bewusst, dass ich auch mal eine Pause brauche, wenn ich nicht früher oder später einen Burn-out bekommen will.

       Schnell gehe ich zu meinem Wagen, der in dem Parkhaus steht, steige ein und starte direkt den Motor.

       In Los Angeles ist es immer voll auf den Straßen, egal zu welcher Uhrzeit. Deswegen dauert es nun auch eine Ewigkeit, bis ich mein Ziel erreicht habe. Während dieser Zeit frage ich mich mehrmals, wieso ich nicht gesagt habe, dass wir uns zentraler Treffen sollen. In der Nähe meiner Firma gibt es schließlich mehr als genug Bars, in die wir hätten gehen können.

       Nachdem ich mir einen Weg durch den dichten Stadtverkehr gebahnt habe, komme ich eine Stunde später in dem Restaurant an, in der ich mit den anderen verabredet bin. Mittlerweile bin ich an einem Punkt angelangt, an dem ich es nicht mehr für eine gute Idee halte, mich mit ihnen zu treffen, da ich mein Bett nach mir rufen hören kann. Doch ich habe sie schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen, da immer einer von uns arbeiten musste. Und wenn mein Gefühl mich nicht trügt, wird es auch wieder etwas dauern, bis wir wenigstens eine Stunde miteinander verbringen können.

       „Sarah“, werde ich von meiner besten Freundin Charlotte begrüßt. Schnell springt sie von ihrem Stuhl auf und kommt mit großen Schritten auf mich zu und schließt mich in ihre Arme, nachdem sie mich entdeckt hat. Wie immer versprüht sie gute Laune. Das war schon immer so und ehrlich gesagt glaube ich, dass es nichts gibt, weswegen sie schlechte Laune bekommen kann.

       „Hi“, erwidere ich nicht ganz so stürmisch, wobei ich mir ein Gähnen nicht verkneifen kann.

       Nachdenklich und auch ein wenig besorgt sieht sie mich an. Dabei hat sie ihre Hände auf meinen Schultern liegen.

       „Ist alles in Ordnung?“, fragt sie mich und zieht skeptisch die Augenbrauen nach oben.

       „Ja, mir geht es super“, gebe ich nur zurück. Ich hoffe, dass sie nicht merkt, dass meine Antwort nicht so ganz der Wahrheit entspricht. Doch sie wendet sich nicht von mir ab, sodass ich mir schon bald deswegen keine Hoffnung mehr machen muss.

       „Du siehst so aus, als solltest du dich lieber ins Bett oder auf die Couch legen. Müsste ich raten, würde ich sagen, dass du in der letzten Zeit nicht sehr viel geschlafen hast“, stellt sie nüchtern fest, nachdem sie mich noch eine Weile betrachtet hat.

       „Du hast recht“, antworte ich, da ich weiß, dass es nichts bringt, es zu leugnen. Sie kennt mich schon seit einer Ewigkeit und weiß daher, wenn ich ihr nicht die Wahrheit sage. Andersherum weiß ich es aber auch. „Deswegen werde ich auch nur eine Stunde bleiben und mich dann auf den Weg nach Hause machen. Ich muss wirklich ein paar Stunden Schlaf nachholen. Wo sind denn die anderen?“, erkundige ich mich, nachdem ich mich umgesehen habe. Zum einen hoffe ich, dass ich das Thema so wechseln kann, da ich mich nicht länger über meinen Gemütszustand unterhalten will. Zum anderen bin ich wirklich neugierig.

       „Robyn kommt gleich, sie hat mir vorhin eine Nachricht geschrieben. Lana kann leider nicht. Ihre Eltern haben sie angerufen, es gibt irgendeinen Notfall in der Familie. Ava muss arbeiten, sie ist in diesem Punkt noch schlimmer als du, und Olivia ist mit ihrem Freund bei seinen Eltern. Wenn du mich fragst, wird es langsam ernst bei ihnen. Es scheint mir so, als würde bald eine Hochzeit anstehen.“

       Robyn ist meine ältere Schwester, obwohl man das so nicht einmal sagen kann. Uns trennt nur ein Jahr. Für sie war es aber immer leichter gewesen, in der Welt unserer Eltern klarzukommen. Ich habe es zwar auch geschafft. Aber ich muss zugeben, dass ich eher die Rebellin von uns beiden bin. Auch, wenn ich das niemals vor meinen Eltern zeigen würde. Doch hinter ihrem Rücken habe ich schon öfter nicht das gemacht, was sie von mir erwarten. Meine Schwester ist jedoch den Weg gegangen, den sich unsere Eltern auch für mich gewünscht haben, auch beruflich. Sie arbeitet im Krankenhaus als Assistenzärztin und ist mit einem Chirurgen zusammen.

       Doch diese kleinen Unterschiede ändern nichts daran, dass ich mich gut mit meiner Schwester verstehe, obwohl wir nicht immer die gleiche Meinung vertreten. Man kann eigentlich auch sagen, dass ich öfters eine andere Meinung habe, als sie. Wobei ich zugeben muss, dass ich sie das nicht immer wissen lasse. Genauso wie meine Eltern definitiv nicht alles wissen, was in mir vor sich geht. Manche Sachen gehen sie einfach nichts an.

       Ich habe immer zu Robyn aufgesehen, weil sie einen starken Willen hat und genau weiß, was sie will. Ich selber war eher immer etwas unsicher. Das hat sich allerdings geändert, als ich auf das College gegangen bin. Es hatte nicht lange gedauert, bis ich mehr Selbstbewusstsein bekommen und mir einen Plan für meine Zukunft gemacht habe. Nun bin ich selber zielstrebig und weiß genau, wo ich in ein paar Jahren stehen will.

       In diesem Teil danke ich meinen Eltern. Von klein auf haben sie uns gezeigt, worauf es ankommt, um genau diese Ziele zu erreichen. Sie haben immer auf uns aufgepasst und uns wieder auf den richtigen Weg gebracht, wenn wir von ihm abgekommen sind, was bei Robyn nicht sehr oft geschehen ist. Während alle anderen auf dem College von einem Ärger in dem nächsten gerutscht sind, habe ich lieber gelernt und mich von Ärger ferngehalten.

       Und in gewisser Weise kann man sagen, dass es noch immer so ist. Egal, ob man mich deswegen für langweilig hält oder nicht.

       „Ich muss zugeben, als wir gestern gesprochen haben, habe ich nicht gedacht, dass du kommst. Umso mehr freue ich mich nun. Sonst würde ich hier alleine mit Robyn sitzen. Auch wenn ich mich gut mit ihr verstehe, so habe ich doch gehofft, dass wir heute alle hier sind.“

       „Vielleicht kommen Lana und Olivia ja später noch“, überlege ich.

       „Ich glaube nicht.“

       Nur schwer kann ich für mich behalten kann, dass ich enttäuscht darüber bin. Ich hatte mich darauf gefreut, all meine Freundinnen zu sehen.

       „Aber jetzt erzähl doch mal. Was hast du in den letzten Tagen noch so getrieben, außer zu arbeiten?“

       „Nichts“, gebe ich zurück und nehme das Glas Champagner entgegen, was mir die Kellnerin reicht.

       „Das klingt furchtbar langweilig. Du solltest weniger arbeiten und dich stattdessen mehr auf die Suche nach deinem zukünftigen Ehemann machen“, ertönt die laute Stimme meiner Schwester hinter mir.

       Erschrocken zucke ich zusammen und drehe mich zu ihr herum.

       „Ich habe es nicht so eilig, einen Mann zu finden“, erläutere ich ihnen, nachdem ich auch den Blick meiner Freundin bemerkt habe.

       Kaum habe ich ausgesprochen sehen die beiden mich mit großen Augen an. Ich habe das Gefühl, als hätte ich etwas Falsches gesagt. Obwohl nein,

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