DER RITTER VON TORN. Edgar Rice Burroughs

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DER RITTER VON TORN - Edgar Rice Burroughs

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der Name Greystoke, der in The Outlaw of Torn einem der Ritter zugedacht ist, die Norman von Torn als Jugendlicher im Zweikampf tötet.

      Auch die Burroughs-Kritik hat The Outlaw of Torn eher stiefmütterlich behandelt. Richard A. Lupoff hat in seiner Monografie Edgar Rice Burroughs: Master of Adventure nur einen Satz dafür übrig: »In diesem eher durchschnittlichen historischen Roman, der im England des dreizehnten Jahrhunderts spielt, geht es um Sachsen gegen Normannen, ein entführtes Prinzenkind, die Aufstellung einer Armee von Geächteten, blutige Schlachten und eine tränenreiche Versöhnung.« Was er verschweigt, ist, dass The Outlaw of Torn bereits alle Elemente zeigt, die für Burroughs’ Erzählweise typisch sind: unglückliche Zufälle, romantische Missverständnisse, die unerwiderte Liebe einer weiblichen Nebenfigur, die in diesem Fall tragisch endet, und die große Enthüllung am Ende.

      Dass man daran nicht den Anspruch historischer Genauigkeit legen darf wie an heutige historische Romane, sondern ihn eher wie einen Hollywood-Film sehen sollte, tut der dramatischen Handlung keinen Abbruch. Im Vergleich mit Autoren wie Talbot Mundy oder Harold Lamb, die ein ganz anderes Wissen um historische Zusammenhänge und Details mitbrachten, war Burroughs sicherlich gut beraten, den Schwerpunkt seines Schaffens auf die fantastischen Sujets zu verlegen, die zu seinem Markenzeichen wurden. Auch Tarzans Afrika, das sich als geradezu durchsetzt mit vergessenen Zivilisationen erweisen sollte, ist nicht minder eine Phantasiewelt als Burroughs’ Mars und Venus oder die Hohlwelt Pellucidar.

      Burroughs versuchte sich in der Folge auch noch an Western und Kriminalromanen, sollte in seinem Leben aber nur noch einen einzigen weiteren historischen Roman schreiben, I Am a Barbarian, der aus der Sicht eines germanischen Sklaven und Gladiators aus der Zeit des römischen Kaisers Caligula erzählt. Er wurde erst 1967, siebzehn Jahre nach dem Tod des Autors, veröffentlicht.

      Helmut W. Pesch

      Alle Daten und Brief- und Manuskriptzitate nach Irwin Porges, Edgar Rice Burroughs: The Man Who Created Tarzan.

      Hier ist eine Geschichte, die seit siebenhundert Jahren im Dunkeln liegt. Zuerst wurde sie von einem der Plantagenet-Könige von England unterdrückt. Später wurde sie vergessen. Ich habe sie rein zufällig ausgegraben. Der Zufall wollte, dass der Vetter meiner Frau einen hier nicht näher benannten Abt in einem sehr alten Kloster in Europa kannte. Dieser ließ mich in einer Menge von schimmeligen und muffigen Manuskripten herumwühlen, wo ich darauf stieß.

      Es ist eine höchst interessante Geschichte, zum Teil, weil es sich um ein Stück bisher nicht dokumentierter Historie handelt, aber vor allem aufgrund der Tatsache, dass sie von einer höchst bemerkenswerten Rache und dem abenteuerlichen Leben ihres unschuldigen Opfers erzählt – des vergessenen Prinzen von England namens Richard.

      Bei meiner Nacherzählung habe ich den größten Teil der historischen Hintergründe ausgeklammert. Was mich interessierte, war die einzigartige Figur, um die sich die Geschichte dreht – der Ritter mit geschlossenem Visier, der … aber lassen Sie uns warten, bis wir bei ihm sind.

      All dies ereignete sich im dreizehnten Jahrhundert, und damals erschütterte es England von Nord bis Süd und von Ost bis West und reichte selbst über den Ärmelkanal und erschütterte Frankreich. Es begann direkt im Londoner Palast Heinrichs III. und war das Ergebnis eines Streits zwischen dem König und seinem mächtigen Schwager Simon de Montfort, Graf von Leicester.

      Vergessen Sie den Streit; das ist Geschichte, und Sie können alles darüber in Ruhe lesen. Aber an diesem Junitag im Jahr unseres Herrn 1243 vergaß sich Heinrich so sehr, dass er de Montfort zu Unrecht in Anwesenheit einer Reihe von Hofleuten des Verrats beschuldigte.

      De Montfort erbleichte. Er war ein großer, gutaussehender Mann, und wenn er sich zu seiner vollen Größe aufrichtete und den Blick seiner grauen Augen auf das Opfer seines Zorns richtete, wie er es an diesem Tag tat, war er sehr beeindruckend. Er war eine Macht in England, die nach dem König selbst an zweiter Stelle stand, und mit dem Herzen eines Löwen in seiner Brust antwortete er dem König, wie kein anderer Mann in ganz England es gewagt hätte.

      »Euer Hoheit«, rief er, »dass Ihr mein Herr und König seid, das allein hindert Simon de Montfort daran, für eine so schwere Beleidigung Genugtuung zu verlangen. Dass Ihr Euren hohen Stand ausnutzt, um zu sagen, was ihr sonst nie zu sagen wagtet, brandmarkt mich nicht als Verräter, sondern Euch als Feigling.«

      Gespannte Stille senkte sich über die kleine Gesellschaft von Fürsten und Höflingen, als diese schrecklichen Worte von den Lippen eines Untertanen kamen, die an seinen König gerichtet waren. Sie waren entsetzt, denn de Montforts mutige Herausforderung war für sie fast ein Sakrileg.

      Heinrich, der vor Schmach und Wut errötete, erhob sich, um auf de Montfort loszugehen, aber plötzlich erinnerte er sich an die Macht, die er repräsentierte, und bedachte sich eines Besseren. Also wandte er sich mit einem hochmütigen Spott an seine Höflinge.

      »Kommt, meine Herren«, sagte er, »mich dünkt, dass wir heute Morgen eine Runde auf dem Fechtboden machen wollten. Schon wird es spät. Kommt, de Fulm! Kommt, Leybourn«, und der König schritt aus dem Gemach, gefolgt von seinen Höflingen, die alle vom Grafen von Leicester Abstand genommen hatten, als sich herausstellte, dass der königliche Unmut gegen ihn gerichtet war. Als der Vorhang sich hinter dem davoneilenden König schloss, zuckte de Montfort die breiten Schultern und verließ das Gemach durch eine andere Tür.

      Als der König mit seinem Gefolge in die Waffenkammer eintrat, kämpfte er immer noch gegen die Schmach der Vorwürfe de Montforts an, und als er Mantel und Hut ablegte, um sich mit de Fulm im Schwertkampf zu messen, sah er den Fechtmeister, Sir Jules de Vac, mit dem Fechtzeug und dem Helm des Königs ankommen. Heinrich war nicht in der Stimmung, eine Mensur mit de Fulm auszufechten, der wie die anderen Schmeichler, die ihn umgaben, immer zuließ, dass der König ihn leicht besiegen konnte.

      Von de Vac wusste er, dass dieser zu eifersüchtig auf seinen Ruhm als Schwertkämpfer war, um sich von etwas anderem als überlegenem Geschick überwinden zu lassen, und heute fühlte Heinrich, dass er den Teufel selbst besiegen konnte.

      Der Fechtboden war ein großer Raum im Hauptgeschoss des Palastes, neben dem Wachtraum. Er war in einem kleinen Flügel des Gebäudes so angelegt worden, dass er von drei Seiten beleuchtet wurde. Verantwortlich für die Waffenkammer und den Fechtunterricht war der schlanke, grauhaarige, lederhäutige Sir Jules de Vac, und er war es, dem Heinrich befahl, ihm im Scheinkampf mit Schwert und Fechtschild gegenüberzutreten; denn der König hatte das Bedürfnis, auf jemanden mit dem Hammer einzuhauen und ihn in die Zange zu nehmen, um seine unterdrückte Wut zu kühlen.

      So ließ er de Vac vor seinem geistigen Auge die Person des verhassten de Montfort annehmen, und die Folge war, dass de Vac durch den plötzlichen und mit aller Macht vorgetragenen Angriff des Königs regelrecht überrumpelt wurde.

      Heinrich III. war schon immer ein guter Schwertkämpfer gewesen, aber an diesem Tag übertraf er sich selbst und war in seiner Vorstellung im Begriff, dem Pseudo-de-Montfort mit dem Schwert zu durchbohren, zur wilden Begeisterung seines Publikums. Zu diesem Zweck hatte er den erstaunten de Vac zweimal um die Halle herumgejagt, als der Fechtmeister den König mit einer klugen Finte und einem Rückwärtsschritt in die von ihm gewünschte Position brachte, und mit der Plötzlichkeit des Blitzes ließ eine kleine Drehung seiner Klinge Heinrichs Waffe klirrend auf den Boden der Waffenkammer poltern.

      Für einen Moment stand der König so angespannt und weiß da, als hätte der Tod seine Hand ausgestreckt und sein Herz mit seinen eisigen Fingern berührt. Die Niederlage bedeutete ihm mehr, als von dem besten Schwertkämpfer Englands im Übungskampf besiegt zu werden – das war sicherlich keine Schande –, nein, sie schien Heinrich prophetisch für das Ergebnis eines zukünftigen

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