DER RITTER VON TORN. Edgar Rice Burroughs

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DER RITTER VON TORN - Edgar Rice Burroughs

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einer illoyalen Mitverschwörerin verraten zu werden. Zwar hatte er nicht einmal die Ungeheuerlichkeit der Tat angedeutet, in die er die alte Frau verwickelte, aber, wie sie gesagt hatte, seine strengen Geheimhaltungsbefehle hatten ausgereicht, um ihr Misstrauen und damit ihre Neugier und Begehrlichkeit zu wecken. Vielleicht hätte die alte Til in ihren löchrigen Bundschuhen gezittert, wenn sie erahnt hätte, welche Gedanken de Vac durch den Kopf gingen. Aber so erkauften die zusätzlichen Goldstücke, die er in ihre runzelige Handfläche fallen ließ, als sie ihm das Bündel übergab, zusammen mit dem Versprechen auf mehr, ziemlich wirkungsvoll ihre Loyalität und ihr vorläufiges Schweigen.

      De Vac schob den Schlüssel in die Tasche seiner Tunika und bedeckte das Bündel mit seinem langen Waffenrock, dann trat er in die Dunkelheit der Gasse hinaus und eilte zum Dock.

      Unter dem Steg fand er ein Boot, das er früher am Abend dort festgemacht hatte. Er versteckte das Bündel unter einer der Ruderbänke. Dann ruderte er langsam die Themse hinauf, bis er unter den Palastmauern von Westminster angelangt war und legte schließlich in der Nähe des kleinen Hintertores, das in das untere Ende des Gartens führte, an.

      De Vac versteckte das Boot, so gut er konnte, unter einigen überhängenden Büschen, die auf Anweisung des Königs dort angelegt worden waren, um die Schönheit der Lage von der Flussseite her zu unterstreichen. Dann schlich er vorsichtig zur Hinterpforte und erreichte unbehelligt seine Gemächer im Palast.

      Am nächsten Tag gab er Brus den Originalschlüssel zurück und erzählte dem alten Mann, dass er ihn doch nicht benutzt habe, denn reifliche Überlegungen hätten ihn von der Torheit seines geplanten Abenteuers überzeugt, besonders bei jemandem wie ihm, dessen Jugend vorbei sei und in dessen Gelenken die nächtliche Feuchtigkeit der Themse allzu leicht einen Angriffspunkt finden könnte.

      »Ha, Sir Jules«, lachte der alte Gärtner, »Tugend und Laster sind Zwillingsschwestern, die das Geheiß desselben Vaters, der Begierde, erfüllen. Gäbe es keine Begierde, gäbe es keine Tugend, und weil der eine dies begehrt und der andere das Gegenteil, wer will sagen, ob das Ziel seines Begehrens Laster oder Tugend ist? Oder andersherum, wenn mein Freund seine eigene Frau begehrt und wenn das Tugend ist, ist es dann nicht auch Tugend, wenn auch ich seine Frau begehre, denn wir begehren dasselbe? Aber wenn es notwendig ist, unsere Gelenke dem Nebel der Themse auszusetzen, dann war es eine Tugend, zu Hause zu bleiben.«

      »Wohl gesprochen, alter Maulwurf«, sagte de Vac lächelnd. »Deine wundersame Logik würde mir, so dünkt mich, in meinem Alter gut anstehen.«

      »Der beste Schwertarm der gesamten Christenheit braucht keine andere Logik als das Schwert, sollte ich meinen«, sagte Brus und kehrte zu seiner Gartenarbeit zurück.

      Am Nachmittag des folgenden Tages stand de Vac an einem Fenster der Waffenkammer und blickte auf den schönen Garten, der sich vor ihm bis zur zweihundert Meter entfernten Flussmauer ausbreitete. Im Vordergrund erstreckten sich von Buchsbaum umsäumte Spazierwege, glatte Rasenflächen und geometrische Beete mit wunderschön blühenden Pflanzen. Hier und da sah man Marmorstatuen von Waldnymphen und Satyrn weiß aufblinkten, die im hellen Sonnenlicht schimmerten oder halb beschattet von einem überhängenden Busch im flimmernden tobenden Spiel von Licht und Schatten einen Hauch von Leben annahmen, während sich die Blätter über ihnen bei schwacher Brise hin und her bewegten. Weiter in der Ferne verdeckten dichtere Büsche die Flussmauer, und die formale, geometrische Präzision der näheren Umgebung wurde durch einen Hintergrund aus efeubewachsenen Lauben und einer Fülle von kleinen Bäumen und blühenden Sträuchern gemildert, die in geplanter Unordnung arrangiert waren.

      Durch diesen scheinbaren Dschungel führten gewundene Pfade, und Bänke aus behauenem Stein boten rustikale Sitzgelegenheiten, und Schaukeln hingen an den Zweigen von Obstbäumen.

      Zu diesem bezaubernden Ort gingen langsam die Lady Maud und ihr kleiner Schützling, Prinz Richard, und keiner von beiden ahnte etwas von dem finsteren Beobachter am Fenster hinter ihnen.

      Ein großer Pfau stolzierte stolz über den Weg, und als Richard ihm hinterherlief, wie es Kinder tun, eilte Lady Maud zu dem Hintertörchen, schloss es rasch auf und ließ ihren Galan ein, der draußen gewartet hatte. Nachdem sie das Tor wieder geschlossen hatten, schlenderten die beiden Arm in Arm zu der kleinen Laube, die ihr Treffpunkt war.

      Während die Liebenden völlig selbstversunken miteinander turtelten, spielte der kleine Prinz fröhlich zwischen den Bäumen und Blumen, und keiner sah das strenge, entschlossene Gesicht, das in einiger Entfernung von dem spielenden Jungen durch das Blattwerk spähte.

      Klein-Richard widmete seine königlichen Energien der Jagd auf einen flatternden Schmetterling, der vom Schicksal immer näher und näher an den kalten, harten Beobachter im Gebüsch herangeführt wurde. Immer näher kam der kleine Prinz, und im nächsten Moment war er durch die blühenden Sträucher geplatzt und stand dem gestrengen Fechtmeister gegenüber.

      »Euer Hoheit«, sagte de Vac und verbeugte sich vor dem kleinen Kerl, »lasst den alten de Vac Euch helfen, das hübsche Tierchen zu fangen.«

      Richard, der de Vac oft gesehen hatte, fürchtete ihn nicht, und so begannen sie gemeinsam, den Schmetterling zu verfolgen, der inzwischen außer Sichtweite war. De Vac wandte ihre Schritte in Richtung des kleinen Hintertores, aber als er mit dem kleinen Prinzen hindurchtreten wollte, rebellierte dieser.

      »Kommt, Hoheit«, forderte de Vac, »mich dünkt, dass der Schmetterling über die Mauer geflogen ist. Wir können ihn fangen und dann sofort in den Garten zurückkehren.«

      »Geht Ihr und holt ihn«, antwortete der Prinz. »Der König, mein Vater, hat mir verboten, das Palastgelände zu verlassen.«

      »Kommt«, befahl de Vac in strengerem Ton, »es kann Euch nichts geschehen.«

      Aber der Knabe wollte nicht mit ihm gehen, sodass de Vac gezwungen war, ihn grob am Arm zu greifen. Richard stieß einen Schrei der Empörung aus.

      »Lass mich los, Kerl«, schrie der Junge. »Wie kannst du es wagen, Hand an einen Prinzen von England zu legen?«

      De Vac presste seine Hand auf den Mund des Kindes, um seine Schreie zu stillen, aber es war zu spät. Lady Maud und ihr Liebhaber hatten es gehört, und im nächsten Augenblick stürzten sie auf das Hintertor zu. Der Offizier zog im Laufen sein Schwert.

      Als sie die Mauer erreichten, befanden sich de Vac und der Prinz bereits draußen, und der Franzose hatte das Tor zugeschlagen und versuchte, es abzuschließen. Aber behindert durch den kämpfenden Jungen hatte er keine Zeit, den Schlüssel umzudrehen, bevor der Hauptmann sich gegen die Torflügel warf und sich, dicht gefolgt von Lady Maud, dem Fechtmeister gegenübersah.

      De Vac ließ den Schlüssel fallen, packte den jetzt völlig verstörten Prinzen mit der linken Hand, zog sein Schwert und trat dem Hauptmann entgegen.

      Es gab keine Worte, es bedurfte auch keiner; de Vacs Absichten waren zu offensichtlich. Also trafen die beiden mit grimmiger Wut aufeinander; der tapfere Hauptmann stand dem besten Schwertkämpfer gegenüber, den Frankreich je hervorgebracht hatte, in einem sinnlosen Versuch, seinen jungen Prinzen zu retten.

      Im Handumdrehen hatte de Vac ihn entwaffnet, aber entgegen den Gesetzen der Ritterlichkeit senkte er die Spitze seiner Klinge erst, nachdem sie das Herz seines tapferen Gegners durchbohrt hatte. Dann sprang er mit einem Satz zwischen Lady Maud und das Tor, sodass diese nicht in den Garten zurücklaufen und Alarm schlagen konnte.

      Immer noch das zitternde Kind in seinem eisernen Griff packend, stand er der Hofdame gegenüber und versperrte ihr den Weg.

      »Mon Dieu, Sir Jules«, rief sie, »Seid Ihr des Wahnsinns?«

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