DER RITTER VON TORN. Edgar Rice Burroughs

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DER RITTER VON TORN - Edgar Rice Burroughs

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dem er de Vac in seiner Vorstellung bekleidet hatte, vor Augen, tat Heinrich, was er gerne mit dem wahren Leicester getan hätte. Er zog seinen Handschuh ab und trat nahe an de Vac heran.

      »Hund!«, zischte er und verpasste dem Fechtmeister einen harten Schlag ins Gesicht und spuckte ihn an. Dann drehte er sich um und verließ die Waffenkammer.

      De Vac war im Dienste der Könige von England alt geworden, aber er hasste alles Englische und alle Engländer. Den toten König Johann, obwohl er von allen anderen gehasst wurde, hatte er geliebt, aber mit den Gebeinen des toten Königs war die Treue de Vacs zu dem Haus, dem er diente, in der Kathedrale von Worcester begraben worden.

      Lange Jahre hatte er als Fechtmeister am englischen Hof gedient; die Söhne des Königshauses hatten von ihm gelernt, zu schlagen, zu stechen und zu parieren, wie nur de Vac diese Kunst zu lehren vermochte, und er war bei der Ausübung seiner Pflichten so gewissenhaft gewesen wie in seinem unerschütterlichen Hass und seiner Verachtung für seine Schüler.

      Und nun hatte der englische König ihm eine Beleidigung angetan, die nur mit Blut gesühnt werden konnte.

      Als der Schlag fiel, schlug der drahtige Franzose die Hacken zusammen und ließ seine Klinge zu Boden sinken. Aufrecht und starr stand er vor seinem Herrn wie eine Marmorstatue. Sein angespanntes Gesicht war bleich vor Zorn, aber er sprach kein Wort.

      Natürlich hätte er zurückschlagen können, aber dann wäre ihm keine Wahl mehr geblieben als der Tod durch die eigene Hand. Denn ein König darf nicht mit einem geringeren Sterblichen um die Ehre kämpfen, und wer einen König schlägt, muss sterben; denn die Ehre des Königs steht über allem.

      Hätte ihn ein französischer König geschlagen, hätte de Vac zurückgeschlagen und das Schicksal willkommen geheißen, das ihm erlaubte, für die Ehre Frankreichs zu sterben; aber ein englischer König – pah! ein Hund; und wer würde für einen Hund sterben? Nein, de Vac würde andere Mittel finden, um seinen verwundeten Stolz zu stillen. Er würde in Rache an diesem Mann schwelgen, dem gegenüber er keine Treue empfand. Wenn möglich, würde er dabei ganz England dafür büßen lassen. Aber er hatte Zeit. Er konnte es sich leisten, auf eine passende Gelegenheit zu warten, wenn er durch das Warten eine schrecklichere Rache nehmen konnte.

      De Vac war in Paris geboren worden, als Sohn eines französischen Offiziers, der als bester Schwertkämpfer Frankreichs gilt. Der Sohn war in die Fußstapfen seines Vaters getreten, bis er nach dessen Tod leicht den Titel seines Vaters erringen konnte. Wieso er Frankreich verlassen hatte und in den Dienst König Johns von England getreten war, ist nicht Gegenstand dieser Geschichte. All die Bedeutung, die das Leben von Jules de Vac für die Geschichte Englands hat, hing nur von zwei seiner vielen Eigenschaften ab – seiner wunderbaren Schwertkunst und dem schrecklichen Hass auf seine Wahlheimat.

      Südlich der Waffenkammer des Palastes von Westminster lagen die Gärten, und hier hätte man am dritten Tag nach dem Angriff des Königs auf de Vac eine schwarzhaarige Frau sehen können, die in einen violetten Bliaut gekleidet war, den rund um den Hals und am Saum der losen Spitzärmel, die fast bis zu dem ähnlichen Saum am unteren Rand des Gewandes reichten, eine reiche Goldstickerei zierte. Ein punzierter Ledergürtel, der mit Edelsteinen besetzt war und von einer großen Schnalle aus getriebenem Gold gehalten wurde, raffte das Kleidungsstück um ihre Taille, sodass der obere Teil in einem Bausch nach außen über den Gürtel fiel. Im Gürtel trug sie einen langen Dolch von feiner Handwerkskunst. Zierliche Sandalen umschlossen ihre Füße, und Kopf und Schultern bedeckte ein violetter, mit goldenen Fransen umrandeter Gimpel.

      An ihrer Seite hüpfte ein gutaussehender Knabe von etwa drei Jahren, gekleidet, wie seine Gouvernante, in kräftigen Farben. Sein winziger Surcot aus scharlachrotem Samt war reich an Stickereien. Darunter trug er eine enganliegende Tunika aus weißer Seide. Sein Wams war scharlachrot, während seine langen weißen Beinkleider von seinen winzigen Sandalen bis zu seinen Knien kreuzweise mit roten Bändern umwunden waren. Auf dem seinem braunen Lockenschopf saß ein flachkrempiger Hut mit runder Kappe, an dem bei jeder Bewegung des stolzen kleinen Kopfes eine weiße Feder wippte.

      Die Gesichtszüge des Kindes waren wohlgeformt, und seine offenen, hellen Augen gaben einem Gesicht, das sonst für ein Kleinkind zu arrogant und hochmütig gewesen wäre, einen Ausdruck kindlichen Edelmuts. Wenn der Junge mit seiner Begleiterin sprach, blitzte dann und wann Momente von zwingender Autorität und Würde auf, die bei einem so kleinen Wesen seltsam anmuteten, was die junge Frau manchmal dazu veranlasste, den Kopf abzuwenden, damit er das Lächeln nicht sehen konnte, das sie kaum zu unterdrücken vermochte.

      Jetzt nahm der Junge einen Ball aus seiner Tunika und zeigte auf einen kleinen Busch in ihrer Nähe und sagte: »Stellt Euch da hin, Lady Maud, neben den Busch. Ich möchte Ballwerfen spielen.«

      Die junge Frau tat, wie ihr geheißen wurde, und als sie ihren Platz eingenommen hatte und sich zu ihm umdrehte, warf der Junge ihr den Ball zu. So spielten sie unter den Fenstern der Waffenkammer; der Junge lief fröhlich dem Ball hinterher, wenn er ihn verfehlte, und lachte und schrie vor Freude, wenn er einen besonders guten Fang machte.

      An einem der Fenster der Waffenkammer mit Blick auf den Garten stand ein grimmiger, grauer alter Mann auf seine verschränkten Arme gelehnt. Er hatte die Augenbrauen zu einem bösartigen Gesichtsausdruck zusammengezogen, und seine Mundwinkel bildeten eine strenge, kalte Linie.

      Er blickte auf den Garten und das spielende Kind und auf die reizende junge Frau unter ihm, aber seine Augen nahmen nicht wirklich wahr, was sie sahen, denn de Vac war in Gedanken ganz und gar mit einem Problem beschäftigt, dem größten in seinem ganzen Leben.

      Drei Tage lang hatte der alte Mann seinen Groll hin und her gewälzt und nach Mitteln gesucht, um sich an dem König für die Beleidigung zu rächen, die dieser ihm zugefügt hatte. Viele Pläne waren ihm in den klugen und gerissenen Kopf gekommen, aber bisher waren alle als unwürdig für die schreckliche Befriedigung verworfen worden, nach der sein verwundeter Stolz verlangte.

      Seine Fantasien hatten sich größtenteils um die unbeständigen politischen Bedingungen von Heinrichs Herrschaft gedreht; denn er hatte das Gefühl, dass ihm daraus eine Gelegenheit erwachsen könnte, die sich zu seinem eigenen persönlichen Nutzen und dem Schaden und möglicherweise dem Verderben des Königs verwenden ließe.

      Schon seit vielen Jahren war de Vac im Palast ein und ausgegangen und war oft in der Waffenkammer Zeuge geworden, wenn sich der König mit seinen Freunden und Günstlingen im Schwertkampf übte, und er hatte vieles mit angehört, was zwischen Heinrich III. und seinen Vertrauten geredet wurde, das bei einer klugen und einfallsreichen Planung dem König zum Leid gereichen könnte.

      Wie ganz England kannte er die völlige Verachtung, die Heinrich für die Bedingungen der Magna Charta übrighatte, die er, ungeachtet seines königlichen Eides, sie aufrecht zu erhalten, so oft missachtete. Aber was ganz England nicht wusste, hatte de Vac aus Gesprächsfetzen erfahren, die er in der Waffenkammer aufgeschnappt hatte: dass Heinrich bereits mit ausländischen Söldnerführern und mit Ludwig IX. von Frankreich über eine Truppe von Rittern und bewaffneten Männern verhandelt hatte, die ausreichen würde, um Krieg gegen die eigenen Barone zu führen, mit dem Ziel, jede künftige Einmischung ihrerseits in das königliche Vorrecht der Plantagenets, England zu tyrannisieren, effektiv zu vereiteln.

      Wenn er nur die Einzelheiten dieses Plans erfahren könnte, dachte de Vac: den Landepunkt der ausländischen Truppen; ihre Anzahl; den ersten Angriffspunkt. Ah, wäre es nicht eine süße Rache, den König aus diesem Abenteuer, das ihm so am Herzen lag, einen Strick zu drehen?

      Ein Wort zu de Clare oder de Montfort würde die Barone und ihre Gefolgsleute mit vierzigtausend Mann ins Feld führen, um die Armee des Königs zu vernichten.

      Und

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