Kriegerin der gekreuzten Schwerter. Sandy Sponhauer
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Kriegerin der gekreuzten Schwerter - Sandy Sponhauer страница 3
7. September 2012
Ein sonniger Vormittag, verschönt vom blauen Himmel, an dem weiße Wolken vorüber ziehen. Für diese Jahreszeit ist es angenehm warm. Eine traumhafte Ruhe liegt auf der gesamten Ausgrabungsstelle. Gemeinsam mit ihrem Mann legt die Ägyptologin Dina vorsichtig eine Reihe von aneinander gelegenen fußballgroßen rechteckigen Steinen frei. Auf jedem einzelnen wurde jeweils ein ägyptisches Schriftzeichen eingemeißelt. Sie markieren den äußeren, rechteckigen Rahmen des Grabes. Jeden Stein sieht sich Dina genau an. Einige der Zeichen kann sie sofort zuordnen zu Freiheit und Frieden, Kampf und Wiedergeburt.
Ein Mitarbeiter ist auf dem Weg zu Mark und ruft schon von weiten: „Dr. Marino, wir sind fertig für den nächsten Versuch.”
Mark steht auf. „Wir kommen“, antwortet er und wischt sich dabei den Staub aus dem Gesicht. Gemeinsam mit Dina geht er zum Monitor, um den sich bereits ein Großteil des Teams versammelt hat. Doc sitzt an der Tastatur und bedient den Laser. Nervös kaut er dabei auf einer Zigarre, während Dina und Mark erwartungsvoll auf den Monitor starren. Ein etwas verschwommenes Bild ist zu sehen. Mark zeigt auf den Monitor und sagt: „Seht euch diese Form hier an! Rechteckig?”
Mit dem langsam deutlicher werdenden Bild werden auch die Augen des Teams immer größer. Bei Doc entwickelt sich langsam ein leichtes Grinsen im Gesicht.
„Ich würde sagen“, murmelt er vor sich hin, „das ist ein Schacht!”
Verbirgt sich hier der erhoffte Treffer? Er zeigt auf eine bestimmte Stelle: „Sieh mal Mark! Da führt eine Wand abwärts und das hier oben, das könnte eine Platte sein.”
„Ja, eine recht große Platte sogar“, gibt Mark ihm Recht. Einige Sekunden betrachtet er das Bild.
„Ok!“, sagt Mark schließlich mit entschlossenem Ton. „Das Ding legen wir frei! Auf geht’s.”
Nun heißt es vorsichtig sein. Es wird gegraben und geschaufelt um die Platte in fast zwei Metern Tiefe zu erreichen.
Gegen vierzehn Uhr ist der Schacht endlich frei gelegt. Das Team ist erschöpft, steht aber glücklich vor einer großen Steinplatte von zwei Metern Länge und genauso breit, die den Zugang zu dem Schacht versperrt. Auf der Platte befinden sich ebenfalls ägyptische Schriftzeichen. Sofort beginnt Dina, diese zu übersetzen. Mark steht neben ihr und ist gespannt, genau wie der Rest des Teams.
Mark wirkt langsam ungeduldig: „Und? Hast du es?”
Doch Dina winkt ab: „Geduld mein Schatz. Das hier hinten heißt ganz klar ,Tor auf oder öffnen’ und das hier heißt ,sie oder ihre’ oder ,Vergeben’ oder auch beides, wenn man hier eine Verbindung sehen würde und das mittlere …” Sie bürstet noch einigen Sand von der Platte, dann scheint sie es zu haben.
Mark sieht sie fragend an: „Und jetzt?”
„Ja, hab ich. Ganz genau heißt das ,Ihre Vergebung soll öffnen mein Tor’!”
Große fragende Augen sind nun auf Dina gerichtet. Mit dieser Bezeichnung kann so niemand etwas anfangen und auch Dina ist noch etwas überfragt. Mit Hilfe eines Radladers wird die schwere Platte zur Seite gewuchtet. Der Blick wird frei auf einen tiefen dunklen Schacht, der sich mit einem Winkel von fünfundvierzig Grad in die Erde neigt. Es ist feucht und riecht moderig. Mark legt sich auf den Boden und leuchtet mit einer Taschenlampe in den Schacht hinab, doch sehen kann er nur vier Meter weit. Er steht wieder auf.
„Nichts!“, sagt er enttäuscht. „Nur Wasser! Der ganze Schacht steht unter Wasser.”
Mark überlegt: „Ok, wir haben zwei Möglichkeiten! Erstens: Wir pumpen den Schacht leer.“
„Davon würde ich abraten“, äußert Doc seine bedenken. „Ich rechne damit, dass der momentane Wasserdruck den Schacht in sich stabil hält. Leer pumpen könnte den Schacht zum Einsturz bringen.“
„Dann Möglichkeit zwei!“, sagt Mark. Er hat zwar Möglichkeit zwei im Kopf, nur die Umsetzung ist ihm noch nicht ganz klar. Nach einigen Sekunden kommt ihm die rettende Idee: „Ich muss mal kurz telefonieren.”
Er geht ein paar Schritte weiter. Dina und Doc bleiben am Schacht zurück. Während Doc die Mitarbeiter wieder verteilt, sieht Dina mit Ehrfurcht in den Schacht. Sie kniet sich nieder und streichelt die Wand, auf der die Platte lag. Es ist wahrlich gut verarbeitet. Wer ihn wohl gefertigt hat? Und warum gerade hier? Und wie passt die gefundene Leiche in dieses Bild? Gehören sie und das Grab überhaupt zusammen? Tausende Fragen, die Dina durch den Kopf schwirren. Ja, die Vergangenheit ist verworren und verwinkelt. Schließlich kommt Doc wieder zu ihr.
„Was hast du?“, fragt er sie.
„Ich weiß nicht“, sagt Dina leise. „Ich bin mir noch nicht ganz sicher, was ich ….“
Dann wird sie unterbrochen als Mark zurückkommt.
„So“, legt Mark fleißig los. „Ich habe mit einem alten Studienfreund gesprochen. Der schickt uns einen kleinen Unterwasserroboter, kommt aber erst Morgenfrüh.”
„Och, das reicht aber”, sagt Dina gutgelaunt.
„Ja, das muss es wohl“, grinst Mark nun Doc an. „Und du kennst das Ding sogar. Kannst du dich an die Ausgrabung in der Nordsee erinnern, die du geleitet hast?”
„Ach!“, sagt Doc erstaunt und auch positiv überrascht. „Das Teil kriegen wir? Das ist ja super. Damit kann ich gut umgehen.”
„Genau der ist es“, freut sich Mark. Dann wendet sich Mark seinem Team zu. „Ok Leute, mit dem Schacht machen wir Schluss für heute. Wir machen hier morgen früh weiter. Aber wir haben ja noch genug anderes zu tun.”
Der Schacht wird nun abgesperrt. Mark und Dina gehen wieder an ihre Steinreihe zurück und Doc macht Notizen für seine Unterlagen. Mark ist unruhig. Immer wieder geht er zum Schacht und sieht runter. Es ist Neugier, was wohl unterhalb der Wasseroberfläche auf ihn wartet.
Gegen neunzehn Uhr entschließen sich alle, ihre Arbeit zu beenden und sich in das angemietete Gasthaus zurückzuziehen. Mit Folien und Tüchern wird alles abgesichert und zugedeckt. Das Gelände wird abgesperrt. An diesem Abend hat sich das Team in die Gasthauseigene Kneipe zu einem gemütlichen Abend zusammengefunden.