Dangerous Encounter. Sarah Glicker
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„Das ist unser erster Abend in New York. Den kannst du nicht zu Hause verbringen.“
Lucas sieht beinahe geschockt aus über meine Entscheidung, als er mich mit großen Augen und einem geöffnetem Mund ansieht. In gewisser Weise kann man sagen, dass er mich ansieht, als wäre ich ein Gespenst.
Aber so kenne ich ihn. Er war schon immer gerne unterwegs und bei jeder Party dabei. Deswegen würde es mich nicht wundern, wenn er auch hier mehr unterwegs, als zu Hause ist.
„Ich weiß, und das holen wir auch nach. Die Firma hat mich gestern nur angerufen und mich gefragt, ob ich schon morgen anfangen könnte. Sie haben anscheinend einen Engpass im Büro. Ich konnte ja schlecht sagen, dass es leider nicht geht, weil meine besten Freunde lieber Party machen wollen. Außerdem möchte ich weder zu spät kommen, weil ich die ganze Nacht unterwegs war, noch müde sein, weil ich die ganze Nacht unterwegs war“, erkläre ich meinen Freunden.
„Na gut, Arbeit geht vor. Der Punkt geht an dich. Aber beim nächsten Mal bist du wieder dabei. Du wirst uns schließlich nicht ewig aus dem Weg gehen können“, bestimmt Lucas.
Er lässt keinen Zweifel daran, dass er ein Nein nicht akzeptieren will und das auch nicht wird. Doch das habe ich auch nicht vor. Denn wie sie schon festgestellt haben: Wir wohnen von jetzt an in New York!
„Am Wochenende. Diesen Abend überlasse ich die süßen Kerle euch.“
„Super, dann wollen wir mal anfangen.“
Da die Wohnung bereits möbliert ist und wir nur die wichtigsten Sachen mitgenommen haben, dauert es nicht lange, bis wir alles hochgetragen haben. Bereits eine Stunde später verabschieden beide sich und lassen mich alleine in der Wohnung zurück, nachdem sie sich umgezogen haben.
Seufzend stehe ich in der offenen Küche und sehe mich in alle Richtungen um. Ich bin von Kartons umgeben. Da wir beschlossen haben, dass wir diesen Raum gemeinsam einrichten werden, schließlich müssen wir uns alle hier wohlfühlen, gehe ich in mein Schlafzimmer und beginne dort mit der Arbeit.
Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich mir diesen Abend nicht anders vorgestellt habe. Die Kartons laufen mir ja schließlich nicht weg. Allerdings habe ich auch gedacht, dass ich noch ein paar Tage Zeit habe, bevor ich mit meinem Job beginne. Da wurde mir jedoch ein Strich durch die Rechnung gemacht.
Doch mein Job geht vor, wie Avery es so schön gesagt hat. Er finanziert mir schließlich mein Leben hier.
Als ich am nächsten Morgen das Haus verlasse, scheint die Sonne. Es verspricht ein wunderschöner Tag zu werden. Doch das ändert nichts an meiner Nervosität.
Ich war noch nie gerne die Neue. Dabei ist es egal, ob ich auf eine neue Schule gekommen bin oder auf dem College neue Leute kennengelernt habe. Ich weiß, dass mir dieses Verhalten die Suche nach meinen leiblichen Eltern nicht einfacher macht. Doch gerade steht auch mein erster Arbeitstag im Vordergrund. Und den muss ich dringend ohne irgendwelche Katastrophen hinter mich bringen, um einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen.
Das Büro befindet in einem mehrstöckigen Haus. Im Gegensatz zu den meisten anderen Gebäuden, die sich in dieser Stadt befinden, ist es eher klein, falls man es so bezeichnen kann. Ich finde, dass keines hier wirklich klein ist.
Lange habe ich mit mir gehadert, ob ich diesen Job annehmen soll. Die Verantwortung, die damit zusammenhängt, ist enorm. Doch ich weiß, dass es eine der besten Agenturen der Stadt ist. Es war großes Glück, dass ich dort als Berufseinsteigerin, einen Job bekommen habe.
Als ich die große Glastür erreiche, die in das Innere führt, bleibe ich einen Moment davor stehen und atme tief durch. So versuche ich die Nervosität in den Griff zu bekommen. Doch das gelingt mir nicht so gut, wie ich es mir wünsche. Deswegen öffne ich die Tür und gehe hinein. Wahrscheinlich wird es nämlich auch nicht besser werden, wenn ich noch länger hier stehe.
Obwohl es erst acht Uhr ist, herrscht bereits geschäftliches Treiben. Die Leute rennen von einem Raum in einen anderen und kommen bereits nach wenigen Sekunden wieder heraus.
Es dauert nicht lange, bis ich eine Ahnung davon bekommen habe, wieso ich heute schon anfangen sollte. Sie scheinen wirklich überlastet zu sein.
„Ms. Smith“, werde ich von einer älteren Frau begrüßt.
Mit einem breiten Strahlen auf dem Gesicht kommt sie zu mir. Auf den ersten Blick erinnert sie mich mit ihrer herzlichen Art ein wenig an meine Großmutter.
„Hallo“, erwidere ich freundlich.
„Ich bin Susan“, stellt sie sich mir vor. „Lasse dich von dem Chaos nicht aus der Ruhe bringen. Bei den meisten bin ich mir sicher, dass sie nur so tun, als hätten sie eine Menge zu tun, damit sie nicht soviel machen müssen und pünktlich Feierabend haben.“
Sie beobachtet ein paar der anderen Frauen mit einem nicht ganz so zufriedenen Gesichtsausdruck, die an uns vorbeigehen.
Mein Mund öffnet sich. Doch da ich ehrlich gesagt überhaupt nicht weiß, was ich von mir geben soll, schließe ich ihn direkt wieder.
„Aber mir ist das egal“, erklärt sie als Nächstes und zuckt mit den Schultern. „Das ist deren Problem und nicht meines. Komm´ mit, ich werde dir deinen Arbeitsplatz zeigen.“
Mit diesen Worten setzt sie sich in Bewegung und geht voraus. Schnell folge ich ihr in einen riesigen Raum, der sich am Ende des Ganges befindet. Wie sich herausstellt wurde er als Großraumbüro eingerichtet, in dem sich unzählige Schreibtische befinden, von denen sich immer zwei gegenüber stehen.
„Ich sitze dort und du auf der anderen Seite“, verkündet sie und zeigt auf zwei Schreibtische, die sich in der Mitte befinden. „Wenn du Fragen hast, kannst du dich jederzeit an mich wenden. Denk dran, es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten. Ich habe vor etlichen Jahren selber einmal angefangen und weiß daher, dass man am Anfang immer etwas wissen will.“
Sie zwinkert mir zu und nimmt mir so einen Teil meiner Angst.
„Danke“, murmle ich und lächle sie an.
„Die meisten hier sind irgendwann von anderen Agenturen dazu gekommen, da sie abgeworben wurden. Ich habe hier schon vor Jahren angefangen und weiß daher, wie der Hase läuft und auch, dass es nicht einfach ist am Anfang. Doch ich habe gesehen, dass du sechs Sprachen fließend sprichst. Das ist das doppelte als die meisten hier. Vor allem in deinem Alter. Viele haben erst später neue gelernt, was es aber nicht unbedingt einfacher macht. Deswegen bin ich mir sicher, dass du das wunderbar machen wirst. In diesem Fall mache ich mir überhaupt keine Sorgen.“
Ihre Worte muntern mich ein wenig auf. Auch, wenn es ihr vielleicht gar nicht bewusst ist, so nimmt sie mir ein wenig die Angst vor den nächsten Stunden.
„Unser Chef ist übrigens die ganze Woche nicht da. Das sollte auch noch ein wenig Druck rausnehmen.“
Ich kann nicht verhindern erleichtert aufzuatmen. Ja, es nimmt mir ein wenig den Leistungsdruck. Vor allem beschafft es mir aber auch Zeit, mich hier mit allem vertraut zu machen und dann nicht mehr wie eine totale Anfängerin zu erscheinen, sobald er wieder im Büro ist.
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