Dangerous Encounter. Sarah Glicker

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Dangerous Encounter - Sarah Glicker Dangerous Encounter

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fasziniert, in wie vielen Sprachen und auf wie vielen unterschiedlichen Wegen man sich ausdrücken kann. Außerdem war ich dort immer besser drin, als in Mathe. Zahlen haben nie wirklich einen Sinn für mich ergeben. Die unterschiedlichsten Rechenwege und Techniken fand ich immer furchtbar kompliziert. Wörter und Buchstaben hingegen haben mir nie Probleme bereitet.

       Mir ist klar, dass das für einige wahrscheinlich keinen Sinn ergibt. Schließlich habe ich schon in der Schule erlebt, dass viele sich eher im sprachlichen Unterricht schwertun, als in Mathe. Doch das ist mir egal.

       Dementsprechend leicht ist mir auch meine erste Arbeitswoche gefallen. Ich habe Dokumente und wichtige Schriftstücke in verschiedene Sprachen übersetzt. Dabei war ich so in meine Arbeit vertieft, dass ich nicht immer pünktlich das Büro verlassen habe. Auch heute musste Susan mich darauf hinweisen, dass ich nun Wochenende habe. Ich gebe zu, dass ich das sonst wahrscheinlich vergessen hätte.

       Während ich nun durch die Straßen gehe, komme ich nur langsam voran. Zum einen liegt es daran, dass ich mich aufmerksam zu allen Seiten hin umsehe, sodass mir nichts entgeht. Doch sie sind auch so voll, dass es mir vorkommt, als würde es eine Ewigkeit dauern, bis ich die nächste Kreuzung erreicht habe.

       Als ich um die Ecke biege, höre ich mein Handy leise in der Tasche klingeln. Schnell ziehe ich es heraus und werfe einen Blick auf das Display, sodass ich nicht mehr auf meine Umgebung achte. Dennoch gehe ich weiter und bleibe nicht stehen.

       Erschrocken zucke ich einige Sekunden später jedoch zusammen, als ich merke, dass ich gegen jemanden oder etwas gelaufen bin. Schnell hebe ich meinen Kopf und sehe dunkle Augen direkt vor mir. Sie sind mir so nah, dass meinen Kopf ein Stück in den Nacken legen muss, um ihn besser ansehen zu können. Doch es dauert nicht lange, bis ich bereue, dass ich das getan habe. Noch in der gleichen Sekunde bleibt mein Herz stehen und mein Mund öffnet sich ein Stück, da ich keine Luft mehr bekomme. Zumindest kommt es mir gerade so vor.

       Es dauert einen Moment, bis ich merke, dass sich ein schiefes Grinsen auf seine Gesichtszüge gelegt hat, was mir zeigt, dass ihm meine Reaktion nicht entgangen ist. Und es dauert nochmal so lange, bis ich langsam einen kleinen Schritt nach hinten mache und ihn dabei genauer betrachte.

       Er ist groß und breit gebaut. Seine dunklen Haare hat er lässig nach hinten gestylt. Auf seinem Hals erkenne ich ein Stück eines Tattoos. Müsste ich raten würde ich sagen, dass es ein Drache ist, doch so genau kann ich das nicht sagen, da es in seinem Shirt verschwindet. Allerdings lässt es mich neugierig werden.

       Bevor ich mich jedoch irgendwie verraten kann, konzentriere ich mich schnell auf etwas anderes. Dabei fällt mein Blick auf seine elegante Kleidung, die aussieht, als würde er gerade zu einem Geschäftstermin fahren. Vor allem erkenne ich aber auf den ersten Blick, dass sie mehr kostet, als ich in einem Jahr verdiene. Sein Anzug, der komplett schwarz ist, sitzt perfekt.

       Doch all das ist nur nebensächlich.

       Von Sekunde zu Sekunde bin ich immer mehr damit beschäftigt zu verarbeiten, dass er sich nur wenige Zentimeter von mir entfernt befindet. Aus seinen dunklen und gefährlichen Augen sieht er mich an. Nicht einmal für den Bruchteil einer Sekunde wendet er sich von mir ab und gibt mir so die Chance, mich wieder zu beruhigen.

       Ich nehme nur noch ihn wahr, auch wenn mein Verstand mir sagt, dass es nicht gut ist. Alles um uns herum verschwindet. Meine Sinne sind nur noch auf ihn konzentriert.

       Schnell rufe ich mir in Erinnerung, dass dies nur so ist, weil er mir bereits jetzt schon mehr Aufmerksamkeit geschenkt hat, als die meisten Männer in den letzten Monaten. Doch tief in meinem Inneren weiß ich, dass dem nicht so ist. Auch wenn ich nicht genau sagen kann, woher es kommt.

       Es dauert eine Ewigkeit, bis ich auch nur ansatzweise wieder in der Lage bin, einen vernünftigen Gedanken zu fassen. Doch dann bringe ich automatisch noch mehr Abstand zwischen uns. Soweit das überhaupt geht, da um uns herum so viele Menschen sind, dass man sich kaum bewegen kann.

       „Sorry“, murmle ich und schaue dabei an ihm vorbei.

       Ich bin nicht schüchtern und auch sonst nichts in diese Richtung. Doch er hat etwas an sich, was dafür sorgt, dass meine große Klappe gerade sonst wohin verschwunden ist. Und das ist etwas, was mir eindeutig nicht gefällt.

       „Ist schon in Ordnung“, erwidert er mit einer verführerischen Stimme und noch immer dem gleichen Grinsen auf den Lippen.

       Beides zusammen lässt mein Herz schneller schlagen, als würde es sich aus meiner Brust befreien wollen.

       Plötzlich habe ich es eilig von hier zu verschwinden. Dieser Mann schreit nach Gefahr. Und das ist etwas, was ich in dieser Stadt gerade überhaupt nicht gebrauchen kann. Es ist etwas, was ich allgemein in meinem Leben nicht gebrauchen kann.

       Weder jetzt noch sonst irgendwann.

       Ich will mir hier ein Leben aufbauen. Ich will meine Ziele verfolgen und auch erreichen. Da ist es wahrscheinlich besser, wenn ich mich nicht von ihm aus der Ruhe bringen lasse. Auch wenn ich innerlich zugeben muss, dass es mir gerade schwerfällt, die nötige Distanz zwischen uns zu bringen.

       Ein letztes Mal lächle ich ihn kurz an, ehe ich mit großen und vor allem eiligen Schritten an ihm vorbeigehe. Dabei spüre ich seinen Blick in meinem Rücken. Ich drehe mich aber nicht noch einmal in seine Richtung, auch wenn ich das gerne würde.

       So schnell wie möglich bahne ich mir einen Weg an den Menschen vorbei, bis ich unser Mietshaus erreicht habe. Mit noch immer zittrigen Fingern schließe ich die Tür auf und schlüpfe in das Treppenhaus. Dort lasse ich mich gegen die kühle Wand sinken und schließe die Augen für einige Sekunden.

       Noch immer habe ich den Blick in meinem Gedächtnis, mit dem er mich betrachtet hat. Es kommt mir so vor, als würde er sich noch immer mir gegenüber befinden.

       Ich weiß nicht, was das gerade war. In den letzten Jahren ist mir so etwas noch kein einziges Mal passiert. Ich hatte einzige Beziehungen in der Vergangenheit. Allerdings habe ich noch keinen Mann getroffen, der dafür gesorgt hat, dass es mir so geht. Doch wahrscheinlich ist es auch besser, wenn ich nicht so genau darüber nachdenke.

       Immer eine Stufe überspringend, gehe ich nach oben und schließe die Wohnungstür hinter mir ab, nachdem ich die Wohnung betreten habe. Auch jetzt schlägt mein Herz noch immer wie verrückt. Doch ich versuche es wenigstens es so gut es geht zur Seite zu schieben und gehe stattdessen in mein Schlafzimmer, um mich fertig zu machen, da ich heute Abend mit meinen Freunden verabredet bin.

       Es dauert ein wenig, bis ich Lucas und Avery vor dem überfüllten Laden entdeckt habe, in dem wir uns verabredet haben. In der Menschenmenge ist das aber auch nicht ganz so einfach.

       „Sorry für die Verspätung. Es hat ein wenig länger gedauert. Ich muss noch immer in dieser Stadt ankommen“, entschuldige ich mich bei den beiden, nachdem ich sie umarmt habe.

       „Die Hauptsache ist, dass du jetzt da bist. Außerdem habe ich bereits am Montag einen Tisch für uns reserviert. Das Restaurant soll zu den Besten gehören, die man hier finden kann. Da habe ich mir schon gedacht, dass es schwierig werden wird, einen Platz finden“, verkündet Lucas und strahlt uns fast schon ein wenig stolz an. „Allerdings hatten wir Glück. Dies war allerdings eher ein Zufall, da meine Arbeitskollegin mit einem der Köche zusammen ist.“

       Avery und ich sagen nichts dazu, sondern lachen nur leise, bevor wir ihm hinein folgen. Das mache ich allerdings nicht, ohne noch einmal meinen Blick über die Menschenmenge gleiten zu lassen, die sich um mich herum befindet.

      

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