Love and Crime. Harley Barker
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Um mich jetzt nicht von ihm ablenken zu lassen, konzentriere ich mich lieber auf Mary, die mich noch immer abwartend ansieht. Sie ist bereits älter, trotzdem fit. In der Woche hat sie meistens ihre fünf Enkel bei sich, damit ihre Töchter arbeiten gehen können. Und man merkt ihr an, wie viel Spaß ihr das macht. Die Kids halten sie jung und sie sind gerne bei ihren Großeltern. Deswegen finde ich es super, dass sie sich gegenseitig unterstützen.
„Es ist einiges geschehen“, erwidere ich und nehme das Bier entgegen, was mir ihr Mann Bert reicht.
„Bei euch jungen Leuten heißt es, dass ihr Abschlüsse macht und das Nest verlasst. Bei uns heißt es nur, dass die Enkel ein Jahr älter werden“, lacht er. „Aber so soll es sein. Wir haben unsere wilde Zeit hinter uns und genießen nun die Zeit mit unseren Enkeln.“
„Bei dir hört sich das so an, als würden wir sonst nichts machen. Als würde ich den ganzen Tag Socken stricken und du in der Zeitung lesen. Wir sind erst vor ein paar Tagen aus New York wiedergekommen und fahren in zwei Wochen schon wieder nach Washington“, weist sie ihren Mann mit einem strengen Ton an und verdreht die Augen ein wenig. Ich kenne die beiden gut genug, um zu wissen, dass sie es nicht böse meint, sondern sie sich einfach nur gerne aufziehen.
Und in gewisser Weise bin ich mir sicher, dass es einer der Gründe dafür ist, dass die beiden seit mehr als dreißig Jahren glücklich verheiratet sind. Sie nehmen das Leben so, wie es kommt und machen das Beste daraus. Sie streiten sich nicht wegen jeder Kleinigkeit, wie es bei anderen Paaren leider der Fall ist. Selbst Meinungsverschiedenheiten werden mit einer Prise Humor gelöst. Heimlich habe ich die beiden immer wieder beobachtet und kann daher sicher behaupten, dass ich genau das auch haben will.
Lachend entferne ich mich mit Katie ein Stück und schaue zu, wie immer mehr Nachbarn auf der Bildfläche erscheinen, die noch mehr Essen mitbringen. Es dauert nicht lange und die Tische, die zusammen gestellt wurden, sind so voll, dass es aussieht, als würden sie gleich zusammenbrechen.
„Ich wünschte, ich hätte solche Nachbarn. Mit denen man gemeinsam Spaß haben und sich unterhalten kann. Aber meine regen sich schon auf, wenn man zu spät nach Hause kommt und man die Tür ein wenig zu laut schließt. Du hättest mal mitbekommen sollen, was vor ein paar Wochen los war, als ich abends noch Einkäufe nach Hause gebracht habe. Der alte Finley stand so lange vor meiner Tür und hat wie ein Wahnsinniger die Klingel bearbeitet, bis ich sie völlig genervt und klitschnass vom Duschen, geöffnet habe. Und als ich ihn noch freundlich darauf hingewiesen habe, dass es auch reicht, wenn man einmal klingelt, hat er sich noch darüber aufgeregt, woher ich mir das Recht nehmen würde, ihm zu belehren, was er zu tun hat. Am nächsten Tag hat mein Dad die Klingel ausgeschaltet, sodass sie nur noch funktioniert, wenn ich das auch will.“ Während Katie spricht lässt sie die Schultern ein wenig hängen.
„So schlimm ist es bestimmt nicht“, erwidere ich.
„Du hast ja keine Ahnung. Ich versuche da raus zu kommen. Doch auch wenn Tarpon Springs eine Kleinstadt ist, so ist es nicht einfach, eine Wohnung zu finden.“ Katie sieht so aus, als wäre sie mit ihren Gedanken ganz woanders. Seit zwei Jahren wohnt sie nun schon in der Wohnung. Sie hat seitdem nicht ein einziges Wort darüber verloren. Nun sieht sie nicht so aus, als wäre sie dort glücklich.
„Lass dich nicht unterkriegen. Wir könnten uns ja gemeinsam eine Wohnung suchen. Unter anderem brauche ich vorher einen Job, sonst kann ich sie mir nicht leisten.“
„Mach dir deswegen keine Sorgen. Ich habe ihm gehörig die Meinung gesagt. Unter anderem auch, dass er sich ja nicht das Schlafzimmer in den ersten Raum legen muss, den er hat. Es ist ja kein Wunder, dass man alles mitbekommt. Ich bin mir sicher, dass er mir so schnell nicht mehr auf die Nerven gehen wird. Um genau zu sein hat er seitdem sogar einen großen Bogen um mich gemacht.“ Frech grinst sie mich an, sodass ich nicht anders kann, als leise zu lachen.
Von unserer Position aus beobachten wir, wie der Garten immer voller wird. Kaum haben alle ihre Hände geleert, kommen sie zu uns und begrüßen mich. Kurz unterhalte ich mich mit ihnen, bevor die nächsten zu uns kommen.
Ja, ich muss zugeben, dass es wohl keine Nachbarschaft gibt, die es mit meiner neuen in Sachen Herzlichkeit aufnehmen kann. Aber so habe ich sie von Anfang an kennengelernt. Offen und hilfsbereit. Es macht mich sogar ein wenig traurig, wenn ich daran denke, dass ich nicht lange hier sein werde. Früher oder später muss ich mir ja eine andere Unterkunft suchen.
Die nächsten drei Stunden unterhalte ich mich mit allen und erfahre den neusten Klatscht, wovon es eine Menge gibt. Sie haben vor allem aber anscheinend daran einen Narren gefressen, dass die Allisters vorhaben sich scheiden zu lassen. Am liebsten würde ich ihnen mitteilen, dass es eigentlich egal sein kann, auch wenn die beiden schon weit über 70 sind, doch ich habe keine Lust, in einem Streit mittendrin zu stehen. Deswegen lasse ich es sein.
„Wir haben kein Bier mehr. Ich werde eben rübergehen und neues holen. Falls mich jemand sucht, sag einfach, dass ich gleich wieder da bin“, verkündet mein Dad, als er neben uns stehen bleibt.
„Wir machen das schon“, erwidere ich und nehme ihm den Schlüssel aus der Hand.
Noch bevor mein Dad etwas erwidern kann, ziehe ich Katie bereits hinter mir her und verschwinde.
„Es klingt vielleicht gemein. Aber ich brauche eine Pause. Wenn ich noch mehr Tratsch höre, explodiert mein Kopf. Es waren doch ein wenig zu viele“, erkläre ich Katie, während ich durch das Gartentor gehe, was beide Grundstück miteinander verbindet. Zügig halte ich auf die Terrassentür zu, die sich ein paar Meter entfernt befindet.
„Haben wir vorhin das Licht angelassen?“, fragt Katie, nachdem wir den Flur betreten haben.
„Ich glaube, wir hatten es überhaupt nicht angeschaltet. Es war ja noch hell. Aber mein Dad ist erst später gekommen. Und der vergisst es öfters. Monica hat sich schon ein paar Mal darüber aufgeregt. Sie will Strom sparen und damit die Kosten reduzieren, was aber nicht so einfach ist“, erkläre ich ihr. Gleichzeitig gehe ich zum Abstellraum und öffne die Tür.
Bevor ich eintreten kann, höre ich ein leises Geräusch hinter mir. Es sorgt dafür, dass ich mich auf der Stelle umdrehe und zur Treppe sehe. In der nächsten Sekunde ist es ruhig, sodass ich kurz zweifle, ob ich mich nicht geirrt habe. Nach allem, was heute bereits geschehen ist, ist es vielleicht kein Wunder, dass meine Nerven ein wenig mit mir durchgehen. Doch aus dem Augenwinkel sehe ich, dass auch Katie sich umgedreht und sich in die Richtung gewandt hat, in der ich das Geräusch wahrgenommen habe.
„Was war das?“, fragt sie mich, als würde sie davon ausgehen, dass ich die Antwort darauf kenne. Aber so zeigt sie mir noch einmal deutlich, dass ich mich nicht geirrt habe.
Mir ist bewusst, dass sie darauf wartet, dass ich noch mehr sage, doch das mache ich nicht. Stattdessen gehe ich ein paar Schritte näher. Jedoch achte ich darauf, dass ich kein Geräusch mache, was mich verrät. Als ich die Treppe erreiche, schaue ich vorsichtig nach oben.
Zuerst kann ich nichts erkennen. Alles scheint ruhig zu sein und das Licht oben ist aus. In der nächsten Sekunde rennt eine schwarz gekleidete Person nach unten. Wobei das noch untertrieben ist. Er stürmt eher nach unten.
Da ich der Person im Weg stehe, muss ich einen Satz nach hinten machen, damit sie mich nicht über den Haufen rennt. Dabei stoße ich gegen die Wand. Auch wenn ich nach etwas suche, an dem ich mich festhalten kann, versuche ich einen Blick in sein Gesicht zu erhaschen, als er an mir vorbeirennt.
Die Person, wer auch immer sie